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Rabenauer Anzeiger : 24.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190803242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19080324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19080324
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-03
- Tag 1908-03-24
-
Monat
1908-03
-
Jahr
1908
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 24.03.1908
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c Herr« ?>, die Erpresser in stafrA " Weiter zu'vcrhaften. Abend. So Vor ppen geht Hugo zicUer Dün» daß di! in dS sollte« sozial- beuicrtt Herzens wird ec ja tem Beamte er» i!ig INA Hoch- Uebcr- Mcter hat m den ß sich iosscii. recht- uiilcr > und eruiig ) die i ge il sehr äh- IM- und und hebt ists Ge ¬ lvar io lgendeo efechts- ' (Ztr<> gramili rnngeil itionalt ch noch Unier- psiis nüer es or i die c sie sam »ues dec mit per- oen. gen iber tert sekrctäl eifellok Volkes einen vurden 'äsidcni ibünen (sreil' n nicht Antrag n den muss! lien z» le die lle deS treten « euro- treben, nit er- flaats- zucrst sprach, c aus- ans «frcik.) ehrte itschcn Grober Rede hatte: : ncu- über- und hung > ndig n >n rbart nge» und inerte; die Aermste konnte nur noch sagen, daß ihr Mann sie getötet habe; dann verschied sie. Hollis konnte aus dem somnambulen Zustande, in dem er sich befand, nur mit Mühe geweckt werden. Als er erfuhr, daß er der Mörder seiner Frau geworden sei, war er so verzweifelt, daß er zweimal den Versuch machte, sich das Leben zu nehmen. Die Geschworenen sprachen den An geklagten frei. Gegenwärtig wird Hollis Km Hospital behandelt. alles noch gut werden könnte!" denkt der Professor altet im Gebet im Havelok die Hande. Unwi lkürlich er den Blick zum umwölkten Himmel empor. Da, Traum oder Wirklichkeit, zerreißt p ötzlich das leichte iöfflcr Frau l den t war Altsch icsitzcr iindcl :, und rigcil. sein Handel, bewerbe und Verkehr. Zu der Buttertcuerung bringt die „Voss. Ztg." eine überraschende Aufklärung. Sie weist die Behauptung, daß eine starke Zunahme der Butterausfuhr von und nach England an der Teuerung schuld sei, als unzutreffend zurück, weil unsere gesamte Butterausfuhr im Januar nur 200 Doppelzentner gegen l88 im gleichen Monat des Vorjahres betragen habe, wovon höchstens die Hälfte nach England gegangen sein könne. Die Buttcreinfuhr dagegen habe sich im Januar auf 19 926 Doppelzentner oder nur etwa 2000 Doppelzentner niedriger als im Vorjahr gestellt. Tatsächlich wären denn auch die Großhandels preise in Berlin für Januar 10,31 Mk. niedri ger gewesen als im Dezember v. I., wo sie auf 261 Mk. für den Doppelzentner standen. Von Anfang Februar bis zur ersten Butterauktion im März sei wieder ein Rückgang von 8 Mk. pro Doppelzentner für la-Oualität festzustellen. In einer Zunahme der Großpreise finde mithin die Steigerung der Ladenpreise keine Recht fertigung. Die Wiedereinführung der Geld- und Paket bestellungen an Sonn- und Feiertagen ist in Eingaben au das Reichspostamt angeregt worden. Berliner Blättern zufolge ist jedoch auf Erfüllung dieser Wünsche im Interesse der Sonntagsruhe nicht zu rechnen. Zweifelnde Liebe. '«Roman von M. Knefchke-Schönau. folgt er ihr. Während sie bereits das Ufer betritt, von dem Kassierer angehalten. Gott ja, er hat Billet gelöst. Wie peinlich ist die Situation. Der U/> icstr Tag verglüht nun auch; Wie ein Himmclsgrnß der Sterne Wehet abcndkühler Hauch Aus der goldgetränkten Ferne. Regung bringt das leise Wehn Nur den höchsten Wipfelzweigeu; Doch ich glaube zu verstehn, Was sie flüstern, was sie schweigen, lind als ob vom leichten Süd Meine Seele zitternd schwanke, Schwebet still durch mein Gemüt Alles, was ich dir verdanke. Ludwig Fulda. In der Trambahn. „Wie können Sie nur dulden, Schaffner, daß zwölf Personen auf einer «seile sitzen, wo doch nur zehn sipeu dürfen!" — „Dös macht den« nix, cS sau nämlich lauter Liebespaare, die ruck'n z'samm'." und Ringmauern, die impo'ante Ruine Schönburg find vor- übergegl tten, nun verengen sich die Ufer, der Strom macht eine scharfe Biegung, und nun steuert das Schiff auf eins steil vor.prmgende Felswand zu. Der sagenumwobene, viel besungene Lorcleysel en. Tie nächste Station ist St. Goar. Der Pro'e sor sieht, daß Maria sich zum Verlassen des Schiffes rüstet. Er ist fest entschlossen, ihr zu folgen. Eben geht sie mit Hellmut an ihm vorüber. Der fremde Herr gibt ihr das Geleite. Will sie ihn nicht sehen oder sie ihn in dec Tat nicht. Zögernd, beklommenen befreundeten Dame die folgenden Einzelheiten über die bereits gemeldete Verlobung des Her zogs der Abruzzen. Der Herzog hatte sich in Miß Elkins so stark verliebt, daß er während der Zeit der Trennung jeden Tag an das angebetete Mädchen ein Kabeltelegramm richtete und gleich falls durch ein Telegramm über das Wohlbefin den von Miß Elkins unterrichtet wurde. Merk würdigerweise hatte der Herzog in dem reichen Billy Hitt aus Washington einen ernsten Neben buhler, der vou Miß Elkins keineswegs endgül tig abgewiesen worden war. Sic ließ es zu, daß er ihr eifrig den Hof machte, und eine Zeitlang galt Billy Hitt als der Bevorzugte. Vielleicht mag gerade diese Nebenbuhlerschaft die Libe des Herzogs heftiger entfacht haben; jedenfalls hat ihn das echt amerikanische Wesen von Miß Elkins, die als die kühnste Reiterin Amerikas gilt und schön, hochgewachsen, furchtlos und elegant ist, stark angezogen. Ihr Vater, ein Senator des Staates Virginia, war früher sehr reich, jetzt besitzt er „nur" noch zwei Millionen Dollar, doch ist in dem früheren Senator Davis ein Erbonkel vorhanden, der ein Vermögen von vier Millionen Dollar hat. Die Hochzeit des Herzogs der Abruzzen mit Katharina Elkins wird am 2. April stattfinden. Die Zeremonie wird sich durch große Einfachheit anszeichuen. Die offizielle Mitteilung vou der Verlobung geht dem König von Italien dieser Tage zu. Schwindet Englands Küste? Der Besitzer von Highcliffe Castle, Oberst Stnart Wortley, hat, wie aus Loudon geschrieben wird, der bri tischen Kommission für Küstenerosion eine ein gehende Mitteilung zugehen lassen über die fort schreitende Zerstörung des Küstengebietes in der Nähe des alten Schlosses, das im Herbste dem Kaiser als Erholungsstätte gedient hat. Unauf haltsam wandert das Meer vorwärts, nach nnd nach verschwinden die Klippen, Gebiete, die ehe dem gangbar nnd in vergangenen Jahrhunderten sogar bebaut waren, werden von den Wassern erfaßt nnd vom Meere erobert. Nach den Aus führungen des Obersten ist es weniger die See, die den Küstenschwund hervorruft, als die Quel len auf dem Lande und die Strömung des Avon flusses. Lady Waterford und Oberst Stuart- Wortley haben bereits große Summen, gegen 1200 000 Mark aufgewandt, um durch Drainagen die Küstenklippen zu erhalten. Der Oberst berichtet von einem seiner Vorfahren, Lord Bitte, einem Minister zur Zeit Georgs M., dessen Haus auf einer Stelle stand, die heute zwei englische Meilen weit in der See liegt. Damals schritt das natür liche Zerstörungswerk sehr schnell vorwärts, die bestürzten Anwohner wagten es nicht, dem Minister die Wahrheit zu sagen und taten alles, um die Anzeichen zu verdecken. Der schmale Fuß steig, der am Fuße der Klippen hinlief, ver- verschwand und nm Lord Bitte das Geschehnis zn verheimlichen, stellte man hastig einen nencn künstlichen Pfad her, damil der Minister beim Spaziergang nichts von den Eroberungen des Meeres bemerkte. Feinmechanik in einem kleinen deutschen Dorf. Ein interessantes Dorf, das noch Henie kaum 2500 Einwohner zählt und der Mittelpunkt einer blühenden alten Industrie ist, ist, wie die Zeitschrift „Die Laudindustric" erzählt, Onst mettingen im württembergischcn Schwarzwaldkreis, im Bezirk Balingen. Der Pfarrer Matthäus, der von 1764 bis 1770 in diesem Dorfe wirkte, fer tigte mit Hilfe eines Uhrmachers namens Schardt eine Reihe vou ausgezeichneten Werken der Fein mechanik au. So stellte er n. a. eine große astro nomische Pendeluhr her, die Stunden, Minuten, Monate, Sonnenstand und Jahreszahl auf 3000 Jahre nnd den Lanf der Erde mit Mond nnd Planeten anzcigtc. Ferner baute er eine Wage, bei der das Geivicht der aufgelegten Körper mittels einer Skala abgclcseu wird. Durch solche Arbeiten wurde uuu das Interesse für Fein- wölk, ein blendender Sonnenstrahl blitzt auf und wie von einer Gloriole umwoben taucht im schimmernden Glanze die stolze Gemaniafigur auf tem Niederwald aus den wallenden, grauen Nebelwolken empor und wie eine Offenbarung erfüllt es das Herz des wie verzückt Aussebauenden. Genau so wird die Gestalt der Geliebten rein, bcnlich und sieghaft dastehcn, wenn die dunklen Schatten des sie umgebenden Geheimnis es und das lichtscheue Nachtgesindel boshafter Ver,eumdungen vor dem Licht der Wahrheit weichen müssen. Die Schönheit der vorübergleitenden Ufer geht ihm gänzlich verloren, seine Augen ha ten unentwegt an Maria, tie, wie immerH sich hauptsächlich dem Kind widmet, es auf alles Sehenswürdige aufmerksam macht und, als es einmal gar zu derb vom Rhein heraufzuwehen beginnt, es sofort fürsorglich in ein Tuch hüllt. Zwischendurch unterhält sie sich mtt den beiden Damen und dem Herrn, und als dieser einmal aufsteht, um den Steward zu juchen H hört ihn der Pro essor ganz deutlich fragen: „Al o, gnädiges Fräulein, für Sie darf ich auch Bouillon bestellen?" „Al o doch nicht vcrhc ratet!" denkt der Professor seuf zend, doch rasch wehrt er dem Gefühl des Zweifels, das sich von neuem zu regen beginnt. Es soll und darf keine Macht mehr über ihn gewinnen, er will Holsen und vertrauen, blindüngs vertrauen, Die Wahrheit muß zu ermitteln jeM. «ericdttdalle. In dem Prozeß wegen räuberischer Er- Vklssung gegen die vier Angeklagten aus Doern- dorf bei Eichstädt, welche am 4. August 1907 den Herzog Franz Joseph von Bayern auf der Chaussee an der Weiterfahrt im Automobil län gere Zeit hinderten und ihn erst nach Erpressung don Geld weiterfahren ließen, wurden die Ange klagten zn Strafen von vier, drei und zwei Ato nalen beziehungsweise zu sechs Wochen Gefäng nis verurteilt. Ein Brandstifter aus Gefälligkeit. Vor dem Zwickauer Schwurgericht stand der Strumpfwirker nnd freiwillige Feuerwehrmann Jung aus Ober- , lugwitz. Er wurde beschuldigt und war geständig, dort drei Brandstiftungen verübt zu haben, die einen Schaden an Gebäuden von etwa 9000, ! UO00 und 21000 Mk. verursachten. Beim letzten Brande wurde er ertappt. Er gab an, die Brände jedesmal im Zustand der Trunkenheit angelegt ?u haben, und zwar immer, nachdem er kurz vorher in einer Versammlung der Feuerwehr gc- >vesen sei, wo man im Scherze gesagt habe, wenn ! unr gleich mal ein kleines Feuer aufgingc. Da habe er sich denn gesagt, den Gefallen kannst du dm Leuten schon tun. Nach Inbrandsetzung « eines Gebäudes ist Jung dann jedesmal sofort ^nach Hause geeilt, hat seine Fenerwehruniform ' ungezogen und sich an der Löschung des Brandes beteiligt. Er wurde zu insgesamt fünf Jahren Zuchthaus uud 10 Jahren Ehrverlust verurteilt und unter Polizeiaufsicht gestellt. Eine widerrechtliche Verhaftung. Auf Frei heitsberaubung lautete die Anklage gegen den Schutzmann «Stock ans Ehrenbreitsteiu, der sich - vor der Strafkammer in Koblenz zu verantworten hatte. Er wurde beschuldigt, gelegentlich der letzten Koblenzer Messe ein von auswärts stam- ' mendes anständiges Mädchen festgenommen zu haben in der Annahme, es sei eine Prostituierte. Der Staatsanwalt beantragte wegen Frciheits- I bcraubnng fünf Monate Gefängnis. Das Gericht , nahm jedoch nur eine Beleidigung als vorliegend j an und verurteilte den Angeklagten unr zn 14 I Tagen Gefängnis. Der Mor» des Somnambulen. Mit einem Somnambulismus hatte sich kürzlich das Schwur- « gcricht in Washington zu beschäftigen. Ein Re- > Mungsbeamter namens Hugo Hollis, der schon stil seiner Jugendzeit mondsüchtig ist, halte sich cinen Revolver gekauft, den er bei Nacht unter I bas Kopfkissen legte. Hollis ist einer dcr besten Utolcnschützen Washingtons uud cincs dcr be- - kanntcstcn Mitglieder des Rcuolverklubs. Vor kurzem mußte Frau Hollis vor Tagesanbruch - ausstchcu, um ihr Kind, das in seiner Wiege j laut weinte, zu beruhigen. Als die Frau zuriick- kvhrtc, sprang dcr Mann plötzlich auf, ergriff den Revolver und fencrlc auf sic cinen Schuß ab; , das alles tat er, ohne aus dem Schlaf zu er wachen. Die Mutter dcr Frau Hollis cilte aus ! bcm Nebenzimmer herbei uud sah, Ivie ihre Tochter sich im Todeskampfe an das Bett klam- Vermischtes. Die Marzfcicr ist auch in diesem Jahre im allgemeinen ruhig verlaufen. Die Straßenkund gebungen, die in den Abendstunden in Berlin stattgefunden haben, sind zu bedauern, aber sie hatten nicht den Umfang und den Ernst wie die Wahlrechtsdemonstrationen am Jahrestag des „roten" Januar-Sonntags. Bei den Zusammen stößen mit der Polizei gab es einige Verletzte, ebenso trugen drei Schutzleute Verletzungen davon. Die Zahl der Verhafteten beträgt etwa 40. Die strengste Absperrung wurde Unter den Linden und am Schlosse geübt. Als sich der Kaiser in der siebenten Abendstunde zur Teilnahme an einem Mahl bei dem Chef des Militärkabinets begab, wurde er vom Publikum laut begrüßt. Bei den Ausschreitungen fielen wieder junge Burschen unangcuchm auf. Sie johlten nud pfiffen, einige schleuderten auch Steine gegen die Beamten. Aus einer Gastwirtschaft soll sogar geschossen worden sein. Die Arbeitseinstellung war geringer, als die sozialdemokratische Parteileitung vielleicht gehofft hatte. Die Ankündigung der Aussperrung blieb so nicht wirkungslos, immerhin mußte am Donnerstag in verschiedenen Betrieben zu diesem Mittel gegriffen werden. Die Aussperrung währt meist bis Anfang nächster Woche. „Gott grüß Euch, Alter, schmeckt das Pfeifchen?"' Dem Kronprinzen war im Neuen Garten öfters ein alter Manu ausgefallen, dcr dort im Schlafrock und mit einer laugen Pfeife spazieren ging. Um ihn zu erfreuen, ließ der Kronprinz dieser Tage dcm alten Herrn nnn zn dessen größter Ucbcrraschnng ein gewaltiges Paket vom feinsten Portoriko- und Varinas-Ka- naster zustellen. Der Liebesroman des Herzogs dcr Abruz- zcn. Dcr New-Aorker Korrespodcnt deS„Corriere della Sera" erfährt vou einer mit Miß Elkins hält ihn entschieden für einen Betrüger. Ungläubig hört er seine Entschuldigung an und fertigt ihn ziemlich barsch ab. Hellmut winkt mit dem Taschentuch Abschiedsgrußc den Herrschaften auf dem sich mieden in Bewegung setzenden «Schiffe zu. Auch Maria bewegt grüßend die Hand und schaut noch lange dem Boote nach. Jetzt wendet sie sich und geht geradewegs auf ein Hotel am Quai zu. Wieder fragt sich der Pro ejsor, ob es Zufall ^oder Absicht ist, daß ie ihn nicht sieht. Er weiß nicht, was zu tun ist. Ihr MchMM od.er abMiW, bis sie ibu deDM., Verluste mtt Lysol vergiftet. — In der Station Etinghauseu (Unterfranken) sprang der 16- lahnge Wiesenbauschüler Endres, der ans Ver- jehen in einen Schnellzug statt in einen Per sonenzug geraten war, nachdem er sein Gepäck vorausgeworfen hatte, aus dem in voller Fahrt die Station passierenden Schnellzug heraus uud dtzeb tätlich verletzt liegen. Eine Erpressung wurde gegen den König der Belgier versucht. Aus Lüttich kamen Briefe, die den König und den Thronfolger mit Ermor dung bedrohten. Die Tat wurde von Anarchisten geplant, die Briefschreiber erklärten sich aber be reit, gegen 25000 Fr. Entschädigung die Anstifter und die Pläne preiszugeben. Der Polizei gelang es, die Erpresser in den Persönlichkeiten zweier 30 Da fährt cö tem Professor mw ein Stich durchs Herz, der Fremde mit dem scbwarzcn Barte, dcr ihm gleich ve-- dächtig vorgckommen, ist an sie hcraugeircten, zieht tief den Hut vor ihr und in sichtlicher Freude schütteln sie sich die Hände. Dem Profes'or steigt bei d.esem Anblick das Mut so heftig in den Kopf, daß es ihm schwarz vor den Augen wird. Kraftlos läßt er sich in den Stuhl am Fenster sinken und Murmelt: „Das ist er, der Frankfurter Bankier!" Gleich darauf steht er jedoch schon mit dem Glase vor den Augen wieder auf und biegt, alle Vorsicht vergessend, sich weit aus dem Fenster, um ja leine Bewegung zu über- Ichen. Da — was ist das? Zwei Damen kommen über den Duai auf die Gruppe zugeschritten. Abermals freudige Be grüßung, dann gehen alle auf die Brücke, die kleinere der beiden Damen hängt sich babei an den Arm des Herrn. Vom Flusse her gellt die Schiffsglocke herüber. In weiter Kurve kommt majestätisch die „Overst-lz" herange- rauscht. Schäumend wühlen die SckiffSräder das Wasser auf "un legt das Dampfboot heran, die Schiffsbrücke w rd her- "bergeschoben und nun kommt Leben in die darrende Menge, ^er auch in den Professor. Wie von un sichtbarer Gewa t bezogen, rafft er seine Sachen zu'ammen, stürmt die Treppe "«'«unter, begleicht in rmcnder Eile seine Rechnung und rennt wie toll der Landungstelle zu. Schon zieht man die ^ch-fsbrucke e n und die Näder setzen sich in Bewegung, — ein Sprung, und er ist an Bord, ohne Billet zwar, aber s" ist ihm ganz egal. Suchend überfliegt sein B ck das ^eck, gam vorn, unter dem Zeltdach der ersten Kajüte, hat -Nan« neben den Fr.mden Damen Platz genommen. Sie dreht ihm den Rücken zu, hat also sein verspätetes Kommen ^Erleichtert aufatmend sieht er sich nach einem versteckten Plätzchen um. Dort am Radkasten 'findet er, was er sucht,, von dort aus kann er ungestört weiter beobachten. . Das Erscheinen der beiden vornehm anssehettveu Damen die freudige und doch re'pektvolle Begrüßung mit Mar a haben ihm ein ganzes Gebirge von der Seele gewälzt. begrüßt man keine Dame der Demi-monde. i „O Gott im Himmel, wenn alles e n Irrtum wäre er wird;snicht'wan-ensiu weichen,.) bis er. sie aus jhxem Munde vernommen. . EineT halbe Flasche alten R üenthälers er,tttlt Pm die Adern mit Wärme und belebt ihn den Mut. Hellen Auges schaut er hinüber auf das von der stolzen Burgrume Stahl» eck überragte, malerisch am Ufer sich aufbauende Bararach. Wie duftes Spitzengewebe heben sich die hohen gothischen Spitzbogcnsenster der alten St. Wernerskirche^dercn dach» loses Schiff dem Sonnenlicht freien E-ntritt gewährt, von dem dunklen Hintergrund der kulüsenartig vorspringenden Berges. Jetzt passiert das Dampfboot die für Lie Schiffahrt gefährliche Stel c des Stromes, „das wilde Gefährt" heißt sie im Volksmunde. Oberwesel mit seinen alter ü nlichen Türmen Mechanik bei Leu Dorfbewohnern rege; sie ver suchten sich selbst darin und entwickelten sich all mählich zu bedeutender Künstlerschaft. Von dem Ursprungsort dieser Industrie hat sich im Lause der Zeit das Feinmechanikergewerbe auch in den umliegenden Ortschaften verbreitet. In dem na hen Stäbchen Ebingen befindet sich z. B. gegen wärtig das bedeutendste Präzisiousamt des Lan des, in dem 90 bis 99 Prozent aller in Würt temberg überhaupt vorgeuommcncu Eichungen ausgeführt werden. Es werden die mannigfaltig sten Arbeiten ausgeführt, namentlich Wagen zu chemisch-analytischen Gewichtsbestimmungen, Prä zisionswagen in Glaskasten, Wagen zu technisch- physikalischem Gebrauch für Gold- und Silber- warenfabrikcn und ähnliche Dinge. Die Arbeiten werden zum Teil durch Heimarbeiter gefertigt, und zwar erfahren die Rohstoffe zunächst einc mehr oder weniger umfangreiche Verarbeitung im geschlossenen Betrieb, werden dann vom Heim arbeiter weiter behandelt und kehren endlich als fertige Artikel wieder in die Fabrik zurück, wo die «Schlußarbeiten, das Montieren dcr Wagen, das Justieren der Gewichte und das Polieren vorgenommen werden. Die Zahl der Heim arbeiter in der Feinmechanik ist in diesem Bezirk sehr bedeutend, am größten ist sic immer noch in Onstmettingen selbst, wo Verständnis und Handfertigkeit für dieses Schaffen sich vou den Vätern auf die Söhne vererbt haben. Das Ab satzgebiet erstreckt sich über den ganzen Kontinent, ja sogar bis England und Amerika; besonders die Wagenfabrikation wird nirgends in Deutsch land in größerem Umfange betrieben. Wie die Kronprinzessin von Korea erkoren wird. Wenn ein Königssohn im Märchen das heiratsfähige Alter erreicht hat, ohne daß ein Mädchen vor seinen Angen Gnade gefunden hätte, so fährt er entweder im Lande herum, um eine dcr «Schönen auszuwählen, oder Herolde ver künden seine Sehnsucht und fordern die Töchter des Landes auf, sich zu einer bestimmten Zeit im Königspalaste zu versammeln. Diese Technik, die bei uns einigermaßen veraltet ist, hat sich noch in Korea erhalten, wenn auch iu etwas mo dernerer Form. Der Kronprinz vou Korea wollte heiraten, und das schönste Mädchen des Landes sollte seine Gattin werden. Zunächst also untcr- fagte die Regierung von Korea jede Eheschließung im Kaiserreiche bis auf weiteres. Dann wurden drei Kommissionen eingesetzt. Die erste sollte im Lande umherreisen uud zehu schöne Jungfrauen auSwähleu, die sie bei Hofe vorzustellen hatte. Eine zweite Kommission sollte hierauf von diesen zehn die drei schönsten bestimmen, schließlich einc dritte Kommission feststellcn, welche nnter den drei Auserwählten würdig sei, einst Kaiserin von Korea zu werden. So geschehen 1906. Und dcr Erbprinz? Von ihm war weitcr nicht die Rcdc. Er würde gewiß das ältere Verfahren vorgczogeu haben. Mk Sein und Serum
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