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Rabenauer Anzeiger : 09.04.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190804098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19080409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19080409
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-04
- Tag 1908-04-09
-
Monat
1908-04
-
Jahr
1908
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 09.04.1908
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m wic e Zeil- f ain — Rudolf de ge- ifasfcii- :Anto- l einem n einen )t. Der ! metterh n und :r das Indien . davon. ) chädigt. rage in rrt vcr- kodistin, end dad intigaw end sich ' icn wnl : Bräu- , »zufolge brach in Simoii' a Brand Leichen Blutter cidcr i» ndcn n> rch dein i derart yhlrcW wurden in nilp Schädel i Annen, üssctdorl ! so lM- ' verleb uzahlnni ich-Pvle» , raublt i SäM ielcn cM' 2 Hänsel ombcr^ isung de' 'usoiviuel holzsirB' end Gast- wmc ft" stenerln .iugt ftf : cutiu'"Z lqgcl in wird, nn"i iveizeiM wurde l^ I n in Ki^ff reu. M FrauksOy i der lollvchchZ l die Kil^f esse lft^ ri, m»" AufaHÜ" T o ciM i Gl ld"! isle inE' ahrc nehr e'N e ertc"S ga>6^ wuunh^ chk, ab, aroN'.. als ldn bei scA amer zu siebe n» Der Kunstreiter. Original Roman von Gebb. Lchüßlkr-Ptraiini. Wäre der Mann, dessen Liebe Helene eine Zeit lang beseligte, reich gewesen, sie Hölle ihm gewiß auch die Hand gereicht, leider war dies nicht der Aall. Mr., Ued r!ol-'e irr sluaenn .-i l >-.!!' ein vttn <örsjL«i v»«» Burgau »uey dessen einziger Sohn Leo Schloß Rcmdcck häufig besucht Es log in den Verhältnissen, daß er dabei mit Helene in Berührung kommen mußte. Dereu glutvolle Schönheit nicht ohne Eindruck auf ihn blieb. Donnoch kam es bei dem jungen Grafen niemals zu einem wärmeren Em pfinden. Helene mußte nur zu bald scheu, daß auch er ihrer Kusine Elli huldigte und diese Wahrnehmung vermehrte nur noch den geheimen Haß gegen Elli. Wenige Tage vor dem Feste, daß einen so erschreckenden Abschluß fand, war Leo von Burgau nach der Residenz gereist, wo ihn einige wichtige Angelegenheiten festhielten. Als er zurüllkehrke, empfing er von seinem Vater die Wack richt, daß Elli überraschend schnell nach Paris ab- reisle, der alte Varon aber erkrankt darniederliege und keinen Besuch empfangen dürfe. Diese Mitteilung traf den jungen Mann wie ein ächlag. Er war mit einem großen Entschluße zurückgckehrt, volle ja noch vor seiner Abreise mit Graf Joachim, seinem Vater, darüber gesprochen und nun war Elli ver schwunden. Er vermochte es nicht zu fassen. Niemals hatte Varon Landeck davon geredet, seine Tochlcr nach Paris zu bringen. Und so schnell noch dazu. Er bestürmte seinen Vater, ihm zu saaen um was es sich hier im geheimen handle, der Graf erklärte jedoch nichts näheres zu wissen. Ein Befragen bei der Baronesse Helene — bei dem kranken Baron war Leo garnicht vor zukommen — blieb ebenso erfolglos. Die Varoncsse antwortete nur, das Elli in Paris bei einer Verwandten sich aufhalte, deren Adresse sie jedoch 'ich" .......... . . ' ' H ", M sei: .n,irr wann- lange nach, kann- nei'i ! Gag sn aru. „Sie mugen .Gr Gr-jeM-.c Helene von Linda mit einem koketten Augeuschlag, welcher, wenigstens für diesen Moment seine Wirkung jedoch gänz lich verfehlte. Dazu war Graf Leo zu bestürzt. Er gab sich alle Mühe, in Paris die Baronesse Ran- dcck zu finden, es war vergeblich. Ebenso fruchtlos blieben seine unter der Dienerschaft Randecks angestellteu Nachforschungen. Was war in jener Wacht vorgefallen? Als sich der Varon später erholte und die Besuche Graf Joachims und dessen Lohnes empfing, durfte von Elli niemals ge sprochen werden, So vergingen zwei Jahre. Helene hatte alle Minen springen lassen, um den Grasen Leo in ihr Welz zu ziehen, und fast schien es, als sollte ihr dies gelingen. Ihr eigener Spiegel sagte ihr doch oft genug, daß soviel Schönheit gegenüber selbst das kälteste Herz auf die Dauer nicht standhalten konnte. Graf Leo hatte sich zwar noch nicht erklärt, doch hoffte Helene, daß dies jeden Tag geschehen könnte. Jedenfalls hatte der junge Graf sich erst noch mit seinem Vater dar über auseinanderzusetzen. Seit acht Tagen hatte sich Graf Leo nicht mehr in Schloß Raudeck sehen gelassen. Er mar, wie die Baronesse erfahren, erst kürzlicl/von Paris zurückgekehrk. Es war an einem Vormittage, als der Graf in Ran den eiutras und dem Baron sagen ließ, daß er ihn nm eine wichtiac Unterredung bitte, nm gew.r-r, r Ernst lag in der Miene des jungen Graten. Helene von Liuda, die ihn vom Fenster aus kommen sah, eilte ihm vom Vorzimmer entgegen und während sie ihm ihre weiße Hand entgegenslreckte, glitt ein hohes Rat über ihre Züge. ch r c<". gen»! u. LG sinmoiß' LZ. mich u'ir'Gn r Um. T n.wg»», ?" G -r lig-icn muil-ff. - mm v.nd an ftmc —GM" Der Blick, welcher chm zu reu wurde, ;agce mehr als Worte. Trotzdem blieb der Graf hente seltsam gemessen und wiederholte seine Bitte, den Baron sofort sprechen zu dürfen. „Sie werden schon erwartet", nickte ihm Helene zu. Dann legte Sie vertraulich ihre Hand wie spielend auf den Ann Graf Leos und den heißen Blick zu ihm er hebend, flüsterte sie halblaut: .Darf man nicht auch um das Geheimnis wissen?" Der Graf hatte ein leichtes Lächeln. „Wicht jetzt, Gnädigste! Sie erfahren es aber vielleicht noch in dieser Stunde, wenn mir das Glück günstig ge sinnt ist!" Er blickte sie mit seinem offenen Gesicht so herzlich an, drückte so warm ihre Hand, daß ein heißes Em pfinden in Helene emporstieg. Auf dem Grunde seiner tiefblauen Augen konnte sie es lesen: Leo liebte und sein Besuch bei dem Baron war die Erklärung. Sie folgte mit feuchten Augen dem in das Gemach des Barons tretenden Grafen Leo. Dann fuhr sie sich über die Stirne. „Am Ziele!" flüsterte sie heiß. „Die Zeit ist da, wo ich diese lästigen Fesseln von mir werscu kann. O, wir werde ich aufalmen". Mayer aus Mannheim, der i» Frankfurt eine Wohnung gemietet hat, in die er sich das Sac charin schicken ließ. Auch in anderen Großstädten wurden mehrere Agenten der Schweizer Firma verhaftet. Das Schweizer Haus hatte als Absender der angeblichen Tintensendnng einen fingierten Namen angegeben, namentlich den einer Firma Lang, „Nene Welt" bei Basel. Der Besitzer des bekannten Weinrestaurants im Theatergebäudc in Warschau, Müller, beging einen Selbstmordversuch, dessen Anlaß unbekannt ist. Sein Zustand ist hoffnungslos. 6erichtrftalle. Eine Gräfin als Abenteuerin verurteilt. Die 28 Jahre alte Gräfin Bettina Ncsscguier- Miremont hatte sich dieser Tage vor der Stutt garter Strafkammer wegen Urkundenfälschung zu verantworten. Die Gräfin ist die Tochter eines Gsenbahnbeamtcn in Weiden in Bayern. Ur sprünglich hieß sie Bettina Selch. In jungen Ähren kam sie nach München, wo sie Eingang in die vornehmsten Kreise fand. Später heiratete Bettina Selch einen Bildhauer, ließ sich aber schon nach kurzer Zeit wieder scheiden. Schließ lich wurde sie Kunstreiterin und heiratete einen ungarischen Grafen namens Ressegnicr-Mircmont, der 2000 Mark „Mitgift" erhielt und seiner grau versprechen mußte, nach der Hochzeit wie der zu verschwinden. Das Paar wurde in Lon don getränt. Der Graf drängte daun schnell auf Scheidung, um weitere Heiratsgcschäftc machen ZU können. Als die Gräfin zögerte, zeigte der Gras und Gatte sie und ihren Stuttgarter Lieb haber bei der Stuttgarter Polizei wegen betrüge rischen Baukcrotts an. Der Fabrikant und die Gräfin wurden daraufhin verhaftet, aber sofort wieder entlassen. Die Gräfin wurde dann in Stuttgart zn einigen Tagen Gefängnis verurteilt, weil sic Briefe ihres Dienstmädchens geöffnet hatte. Bei dem Versuche, sich von dieser Strafe W befreien, geriet sic mit den Gesetzen von neuem i» Konflikt. Sic ließ einen Stuttgarter Rechts anwalt ein Gnadengefnch cinrcichcn. Zur Unter stützung des Gesuches schickte sic an den Rechts anwalt ein Telegramm, das sie mit dem Namen ihres Mannes unterzeichnete, und in dem für einen eventuellen Strafaufschub die Stellung einer Kaution angebotcn wurde. Das Tele- pranun fügte der Rechtsanwalt dem Gesuch bei. Die Fälschung kam aber ans Tageslicht, und hie Gräfin behauptete nun, der Rechtsanwalt habe sic zur Absendung des gefälschten Tele- gramms verleitet und ihr den Wortlaut sogar diktiert. Diese Behauptung erwies sich in der Verhandlung der Stuttgarter Strafkammer als völlig haltlos. Der Rechtsanwalt wurde freigc- sprochm, während die Gräfin wegen Nrkunden- Mchmig zn einer Gefängnisstrafe von 5 Tagen "vd zur Tragung der Kosten des Verfahrens hcrurteilt wurde. Vermischtes. Die neue Felddienstordnung, über deren In halt bisher nur auf Kombinationen beruhende Mitteilungen in die Oeffentlichkeit gedrungen sind, hat in den lebten Tagen, Offizieren des Gene- wlstabes, des Kriegsministeriums und der Kom mission, die sic bearbeitet hat, Vorgelegen und ist nunmehr in den Druck gegangen. Der neuen Vorschrift ist eine Order des Kaisers vorgcdruckt, die nach der „N. G. K." wie folgt lautet: „Ich genehmige die beifolgende Felddienstordnung. Soweit ihre Bestimmungen bei der Ausbildung der Truppen im Frieden zur Anwendung gelan gen, sind die Einschränkungen zu berücksichtigen, i»e durch gesetzliche Vorschriften und die Fric- dcnrvcrhältuisse bedingt werden. Der für die Handhabung des Fclddicustes gelassene Spiel- wmn soll der selbständigen Uebcrlegung und Tätigkeit der Führer zugute kommen. Er darf nicht durch Anordnungen der Vorgesetzten einge engt werden. Ich ermächtige das Kriegsministe rium, Erläuterungen zu geben und ettva not wendige Aenderungcn, die nicht grundsätzlicher Art sind, eintreten zu lassen." Wilhelm, k. Die neue Felddienstordnung soll so schnell wie mög lich für die Truppe fertiggestellt werden. Droht noch eine MasienanSsPerrnng im Baugewerbe? Nachdem bereits der Friede als gesichert galt, meldet der „Vorwärts" jetzt: Der Vierstädtebund Hamburg, Altona, Waudsbeck und Harhurg und die Vereinigung der am Bauge werbe beteiligten Innungen, Vereine und Betriebe haben sich mit dem Vorgehen der Steinmetzin- nnng solidarisch erklärt, nachdem die Marmorar beiter und Steinmetzen dieses Gebiets soeben in den allgemeineü Ausstand eingetreten sind. Den Gewerkschaften der Maurer und Zimmerer ist eine allgemeine Banarbeiteransspcrrung angedroht worden, wenn es ihrem Einfluß nicht gelingen sollte, die Steinmetzen znr Wiederaufnahme der Arbeit zu bewegen. Ueder Steinkohlcnfunde in Deutsch-Süd westafrika meldet die Köln. Ztg.: Die Fund stelle ist Anrus, 15 Kilometer östlich von Keet- manshoop. Die Kohlen wurden gefunden gele gentlich eines staatlichen Brunnenbaues. Es spricht wohl nicht sehr für den Fund, daß die Verwaltung deren Angestellte die Kohlen ent deckten, nicht selbst die Hand auf das Gebiet legte. Die Kohlen sollen sich bei ihrer technischen Untersuchung als gute Kesselkohlc hcransgestellt haben. Stössels Memoiren. Dieser Tage hat Stössel zum ersten Mal Besuch empfangen dür fen. Einige zwanzig Personen, unter ihnen der General Reiß und der General Fock, haben den einstigen Kameraden ausgesucht. Stössel trägt Zivilkleidung; zweimal in der Woche darf er im Sprcchsaal seine Freunde empfangen. Nur seine Frau und sein Sohn dürfen seine Zelle be treten. Wic Stössel äußerte, ist cr im Begriff, seine Memoiren zu schreiben, und diese Arbeit füllt seine unfreiwillige Muße ans. DaS Strumpfband der Prinzessin. Linde Frühlingslüfte stellen sich ein und verkünden, daß wir warmen Tagen cntgegengehen, dem Sommer und allem, was er mit sich bringt. Auch den sauren Gurken, die diesmal bestimmt scheinen früher als sonst zu reifen. Ein französisches Blatt erwirbt sich auf diesem Gebiete besondere Lor beeren. Es ist der „Gaulois", der sich von seinem Berliner Korrespondenten folgendes anmutige Märchen anftischcn läßt. „Ein kleiner Zwischen fall erweckt in Deutschland viel Heiterkeit. Der dritte Sohn des Kaisers soll demnächst die Prin zessin Dagmar von Dänemark heiraten. Nun müßte bei diesem Anlässe ein streng überlieferter Brauch der Hohcnzollcrn in Kraft treten. Am Hochzeitstage halten der Prinzessiu-Brant ihre Freundinnen mit sanftem Zwange die Hände fest und ciiz Page nähert sich ihr heimlich und beraubt sic ihres Strumpfbandes. Dieses Strumpf band wird dann in tausend und ein Stück ge rissen und an die Gäste verteilt, die es wie ein Heiligtum bewahren. Die schüchterne Prinzessin weigert sich indessen mit äußerster Energie, diese kleine Formalität dnrchzumachen. Anderseits be steht Wilhelm II. auf ihr, da cr in Bezug auf das Kapitel der Traditionen seines Hauses un erbittlich ist. Die Eltern der Prinzessin aber billigen ihren Standpunkt ..." So erzählt der „Gaulois", das Organ der vornehmsten Gesellschaftskreise von Paris, der Monarchisten des Fanbonrg St. Honore. Trotzdem leidet sein Bericht an einigen, „ganz kleinen" Unrichtigkeiten. Zunächst weiß man in Berlik noch nichts davon, daß der dritte Sohn des deutschen Kaisers — Prinz Adalbert — sich „demnächst" verhciratcn soll. Aber auch in Kopenhagen dürfte cs voll ständig unbekannt sein, daß die Prinzessin Dag mar von Dänemark, das siebente, siebzehnjährige Kind des dänischen Kö'nigspaares, zur Gemahlin eines preußischen Prinzen bestimmt sei. Kein Mensch hat bisher etwas davon gehört. An genommen aber, daß dem so sei, so brauche die kleine Prinzessin wirklich nicht vor der fürchter lichen Strumpfbandzeremonie zu erschrecken. Es geht bei ihr nämlich sehr artig und manierlich zu, wie sich das im höfischen Leben von selbst versteht, wo alles aufs strengste und sorgfältigste geregelt ist. Früher allerdings schrieb die Etikette der großen Höfe vor, daß ein neuvermähltes Paar bis in das Ehegemach hinein von seinen fürstlichen Verwandten geleitet wurde und sich diese durch Augenschein davon überzeugten, daß es sich gemeinschaftlich zur Ruhe begeben hatte. Damals wurde in der Tat — nicht nur in Berlin — das Strumpfband der Prinzessin, gewissermaßen als Symbol der Beendigung ihrer Mädchenzeit — von ihr genommen und in Stücke verteilt. Jetzt spielt sich dieser Vorgang ganz anders ab. Den Schluß aller Hochzeitsfeiern am preußischen Hofe bildet der Fackeltanz der Minister, an dem, wie nebenbei bemerkt sein mag, Bis mark sich in den späteren Jahren teilzunehmcn weigerte. Nach diesen! Tanze zieht das neuver mählte Paar sich zurück und nun verteilt die Oberhofmeisterin der Prinzessin in der Tat ihr „Strumpfband". Aber es ist nur ein sogenanntes Strumpfband. Kleine Samt- oder Seidenbänder, die vorher zu Hunderten angefcrtigt wurden, den Namenszug der Prinzessin und das Datum des Tages tragend, werden jedem Anwesenden als Erinnerungszeichen übergeben. Das königliche Hansarchlv besitzt eine ganze Sammlung solcher „Strumpfbänder" von allen jemals in Berlin vermählten Prinzessinnen. Vor der „barbarischen preußischen Strumpfband-Zeremonie" braucht sich also keine dänische Prinzessin mehr zu ängstigen, — hätte sie auch die Empfindlichkeit jener Prin zessin auf der Erbse, von der gerade ein dänischer Dichter, Andersen, in einem seiner hübschesten Märchen erzählt. Die rothaarigen Männer von Chicago. Ein Ehicagoer Geschäftsmann, Fabrikbesitzer und Spekulant, hat sein gesamtes Personal entlassen, nm seinen ganzen Stab durch rothaarige Angestellte zu ersetzen. Man könnte nun hieraus schließen, daß der Mann nicht ganz richtig im stopfe sei, er behauptet aber, mit vollem Vorbe dacht zu handeln, weil er die Erfahrung gemacht habe, daß die Rothaarigen die kräftigsten und schneidigsten Arbeiter seien, ihm also entsprechend mehr einbrächten, wie anders Behauptete. Die Sache kann insofern einen wahren Hinter grund haben, als die in den Vereinigten Staa ten ansässigen Rothaarigen meistens irischer Ab stammung sind, und die Iren tatsächlich, wenn anch nicht gerade zn den moralischsten, so doch zu den physisch stärksten der amerikanischen Bür ger gerechnet werden können. 150 Meter Deich ins Wasser gestürzt. Von dem beim Ausbau des Hamburger Fischereihafens nnsgeführtcu, etwa I000 Meter langen neuen Westdeich versank vor einigen Tagen in wenigen Minuten der südliche Teil in einer Länge von 150 Meter unter dem Wasserspiegel. Menschen sind nicht verunglückt. Die Gagen der „Großen Oper" in Paris. Ueber die Gagen der Stars französischer und amerikaüischcr Bühnen ist schon sehr viel geschrie ben worden und man hat ihre ohnehin schon hohen Bezüge noch ins Fabelhafte gesteigert. Nicht ohne Interesse dürfte es hingegen sein, zn erfahren, was minder bekannte Künstler, wie Musiker, Choristen und Ballettdamen im Monat verdienen. Auch hier zeigt es sich, daß sie eigent lich materiell viel besser- gestellt sind, als unsere einheimischen Kräfte. Neu eintrctcnde Choristinnen erhalten 2000 Mark jährlich. Ihre Bezüge steigern sich im Laufe der Jahre bis 4000 Mark, je nach Leistungen. Allerdings würde niemand, der sic aus der Streße sieht, daran glauben, daß sie so schlecht gestellt sind, denn die meisten tragen einen Schmuck, der wohl das zehnfache ihres Jahres einkommens übersteigt. Meist haben sie ein eige nes Automobil oder Equipage, gallonierte Diener und eigenes Haus. Daß man sich das alles nebst der obligatorischen Reise nach Monte Carlo nicht mit 2—5000 Mk. leisten kann, ist ohne weiteres klar. Die Musiker erhalten im Probejahr 200 Mark monatlich, nach definitiver Anstellung MO Mark, als Solisten 400 Mark, außerdem erhal ten sie einen Zuschuß, wenn mehr als 194 Vor stellungen im Jahre stattfinden. Der erste Ka pellmeister erhält allerdings nicht unter 1500 Mk. im Monats Eine zahnärztliche Rechnung über 60000 Mark. Die Londoner Zahnärzte verstehen es, Rechnungen zn schreiben, wie ein zurzeit vor einem dortigen Gerichte schwebenderProzeß beweist. Kläger ist, laut „Tag", der ZahnarztRichardson, der von dem Brauereibcsitzer Frcmliu 12000 Mk. verlangt. Bei der Vernehmung des Klägers durch deu Rechtsanwalt des Beklagten kam es zu ver schiedenen heiteren Zwischenfällen, veranlaßt durch die Antworten des Klägers, der u. a. behauptete, er opfere seinen Patienten sein Blut und seine Knochen und wolle dafür auch nobel bezahlt werden. Unter nobler Bezahlung aber versteht cr zwei Guineen (40 Mark) für jede halbe Stunde. Im ganzen liquidiert er für 184 halbe Stunden. Wie seine Preise sind, geht daraus hervor, daß er einem Lord, dessen Name nicht genannt werde, nicht weniger als 60,000 Mark für Behandlung seiner Zähne abgenommen hat. Dafür, daß der Lord zu einer Sitzung nicht erschien, mußte cr zwei Guineen zahlen. Ein Herzog alS Hotelbesitzer. Herzog Karl Theodor in Bayern erwarb das zwangsweise versteigerte Hotel „Guggcmos" in Tegernsee für 209,510 Mark. Besitzer der alten Tegcrnsecr Brauerei ist der Herzog schon seit sehr langer Zeit. Tief blicken läßt folgende Anzeige in einem Kölner Blatt: „Aufforderung. Der Wirt, dem ich am Karnevals-Dienstag meine Uhr zum Pfand gegeben habe, wird um Angabe seiner Adresse zwecks Einlösung der Uhr gebeten." für 6eiZl unO «emüi. April. pril, das ist die schlimme Zeit, Da hält der Schnitter sich bereit, Er naht im Frühlingsbrausen Und sprengt landauf, landab im Nn; Der Kranke drückt die Augen zu, Hört er die Sichel sausen. Auf seinen Spuren, die sich ziehn Durch Berg nnd Tal die Veilchen blühu, Schnceglöcklcin kommt ins Läuten. Was anders macht Schnecglöckleins Pracht Sic blüht und stirbt bom Tag znr Nacht Als frühen Tod bedeuten? April, das ist die schlimme Zeit, Da glänzt Natur, vom Schnee befreit, In jungfräulichem Prangen. Es schaut das Herz verwundert drein Und läßt vom FrUhlingssounenscheiu Im goldenen Netz sich fangen. Die Winde brausen talcnstark; Den Tannen rütteln sie am Mark, Lust fliegt mir Leid von dannen! Wo junge Liebe sprießt empor, Da geht ein Srückllein Trauerflor", Drauf Silbertränen rannen. April, das ist die schlimme Zeit! Drum, Menschenherz mach dich bereit Noch gehts um ein Verlieren! Kommt erst der Mai im Siegeslauf, Hält ihn kein Sturm nnd Wetter auf, Dann magst du jubilieren!
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