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Rabenauer Anzeiger : 12.03.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190803124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19080312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19080312
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-03
- Tag 1908-03-12
-
Monat
1908-03
-
Jahr
1908
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 12.03.1908
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Politische Rundschau. Deutschland. Das Reichsvercinsgesetz in Gefahr. Unter dieser Ucbcrschrift schreibt die Köln. Ztg., die Regierungen seien fest entschlossen, wenn der 8 7 des Vereinsgesctzes nicht angenommen werde, das ganze Gesetz zurückzuziehen. Es müßte klar und deutlich zum Ansdruck ge langen, daß die Sprache in öffentlichen Ver sammlungen die deutsche sei. Das Blatt macht den Vermittlungsvorschlag, dem § 7 folgende Fassung zn geben: „Die Verhand lungen der öffentlichen Versammlungen sind in deutscher Sprache zu führen. Ausnahmen sind in gemischtsprachigen Teilen des deutschen Reiches im Wege der Landesgesetzgcbung zu lässig. Als gemischtsprachig sind zurzeit ein zelne Teile Elsaß-Lothringens und der preu ßischen Provinzen Schlesien, Posen, Ostpreußen, Westprcußeu und Schleswig-Holstein auzn- schen." Teuerungszulagen in Koburg Der ge meinsame Landtag der Herzogtümer Koburg und Gotha beschloß die Zunickstellung der Regierungsvorlage auf Besserstellung der Be amten, bewilligte dagegen Teuerungszulagen in Höhe von je WO Mark „März-Stnrmgescllcn" lautet die Spitz marke eines Artikels des sozialdemokratischen „Vorwärts", in dem zu neuen Demonstra tionen gegen das preußische Dreiklassenwahl recht am 18., März aufgefordcrt wird. Das Zeutralorgau setzt auseinander, warum dieser Tag zii solcher Demonstration „ganz beson ders geeignet" sei. Mit den Folgen, die möglicherweise dadurch entstehen können, be schäftigt es sich indessen nicht. Zufolge der Drohbriefe, die den im russisch polnischtu Industricbczirk ansässigen oder in - icusteu suchenden preußischen Staatsange hörigen u*gen der Annahme des Enteig uuugsgcsetzcs zugegangcu sind, wird der ge samte Indnsiricbezirk eine verstärkte militärische Besatzung erhalten, alle Polizeibeamteu sind streng angewiesen, jedem Angriff ans die Deutschen mit aller Schärfe cutgegenzntretcu. Die Budgetkommission des Reichstags genehmigte die Forderungen von rund 2,5 Millionen Mark für den Nenbau desReichs- militärgeeichts. In der nur kurzen Debatte wurde es gerügt, daß der Bau nicht aus geschrieben, sondern gleich einer bestimmten Firma übertragen worden sei. Die Reichstagskommissiou für die Bera tung des Gesetzes über die Sicherung der Bauforderuugen überwies die Regelung der Frage des BnchführuugszwaugcS für die Handwerker einer Snbkommission. Die Entschädigung der preußischen Abge ordneten soll anders geregelt werden. Die jragc bildete den Gegenstand von Verhaud langen zwischen den einzelnen Parteien, die sich jetzt auf folgenden Antrag geeinigt haben: Die Regierung zu ersuchen, dem Landtag noch in dieser Session einen Gesetzentwurf vorzn- lcgcu, durch den die Tagegelder und Reise kosten für die Mitglieder des Hauses der Ab geordneten in Anlehnung an die Bestimmun gen des Reichsgesetzes vom 2l. Mai 190:; gewährt werden. — Zurzeit betragen die Tagesdiäten l5 Mark. Die neue Felddienstorduuug soll am 22. März, dem 111. Geburtstage Kaiser Wil- selms l. zusammeu mit einer Kabinettsorder )es Kaisers veröffentlicht und den Truppen übergeben werden. Die fertiggeftellte und von dem obersten Kriegsherrn genehmigte Fassung der neuen Vorschrift befindet sich zurzeit im Druck. Italien. Der päpstliche „Osservatore romauo" ver öffentlicht die Verhängung der großen Exkom munikation nnd des Bannfluchs über den französischen Priester Alfred Loisch, weil er trotz aller Mahnungen seine Irrtümer nicht abgelegt habe. Frankreich. Dit Nachricht,, daß der Präsident der ranzösischen Republik Fallieres im Juli dem Zaren seine Aufwartung in Petersburg machen werde, wird angeblich bestätigt. Bis dahin M es noch gute Weile nnd Marokko ist vor läufig dringlicher. General d'Amade soll wiederum einen unglücklichen Zug unter- nommeu haben, da von Casablanca in Tan ger eingetroffene Reisende erzählen, daß acht Tote und etwa fünfzig Verwundete von den Franzosen, die auch Munitionswagen ver- oren haben sollen, nach Casablanca gebracht worden sind. Znm Ueberflnß sind den Fran zosen Schwierigkeiten au der Greuze Süd- orans entstanden. Etwa 4000 Harka, fana tische Anhänger Hafids, des Gegeusultans, treiben dort ihr Unwesen. Französische Streit kräfte müssen gegen sie anfgebotcn werden- Rußland. Eine Tatarennachricht ist die Meldung, die Zarin sei in Rapallo, dein italienischen Kurorte bei Genna, augekommeu. Wie un sicher gerade Italien für Mitglieder der russi schen Kaiserfamilie sein soll, lehrt folgende Mitteilung des Berl. Tgbl.: Großfürst Wla dimir von Rußland (Onkel des Zaren) wollte über Verona nach Cannes reffen- In Mün chen erreichte ihn jedoch eine Order ans Pe tersburg, den italienischen Boden nicht zn betreten, da es für Mitglieder des russischen Kaiserhauses in: Interesse ihrer persönlichen Sicherheit nicht ratsam erscheine, in Italien auch unr vorübergehend Aufenthalt zn nehmen. Der Großfürst fuhr daraufhin über Paris nach einem französischen Badeort. Die Todesstrafe des Generals Stössel, des „Helden von Port Arthnr", ist vom Zaren in zehnjährige Festungshaft umgewan- delt worden. General Fock wurde völlig begnadigt- Reaktionäre Günstlinge des Zaren. Ver treter des reaktionären Verbandes des russi schen Volkes werden auffallend häufig in Zarskoje Sselo empfangen, nnd Fürst Du browin, der Führer des Verbandes, wird in dieser Woche dem Zaren einen Vortrag über die gegenwärtige innere Lage Rußlands hal ten. Die an den Iudenhetzen beteiligten Per sonen, selbst wenn sie bereits gerichtlich ver urteilt waren, sind in der letzten Zeit auf fallend häufig begnadigt worden. In den nächsten Tagen gehen neue Re gimenter au die finuläudischc Greuze zur Ab lösung der bisher den Sicherheitsdienst dort versehenden Truppen ab Wie verlautet, soll die Garnison Finnlands durch zwei Kosakeu- regimcnter verstärkt werden. Orient. In Macedvnieu wird weitergemvrdet. In Saloniki wurde der erste Dolmetscher des griechischen Konsulats auf der Straße er schossen. Das Verbrechen soll von einem Bulgaren verübt worden sein- Portugal. Der junge König von Portugal und die Königinwitwe hielten ihren ersten öffentlichen Empfang ab, an dem mehr als 400 Personen teilnahmen. Irgendwelche Zwischenfälle er eigneten sich nicht. Japan und China. Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird, auch nicht in der Politik Nach dem man bisher einen Krieg zwischen Japan und Nordamerika an die Wand gemalt hatte, sprachen einige Kreise in den letzten Tagen von der Möglichkeit eines neuen japanisch- chinesischen Krieges, wie er bereits im Jahre 1894 um Korea geführt wurde und zu un- gunsteu Chinas auslief. Aengstliche Gemüter sahen den Grund in der Beschlagnahme des japanischen Dampfers „Tatsu-Maru" durch die Chinesen. Letztere nahmen wohl mit Recht an, daß das Schiff Waffen und Mu nition für die chinesischen Revolntionäre ein- schmuggeln sollte. Die Wegnahme in neu tralen (pirtngitsischen) Gewässern und das Herabholen der japanischen Flagge war trotz dem eine Ungehörigkeit. Japan hat jetzt auf getrumpft, aber doch nicht in dem Sinne von Krieg oder Frieden. So leicht ist für das durch den Krieg mit Rußland hart mitge nommene Japan kein Krieg zn führen. China, das eine Rückenstärkung durch die Ucbungs- fahrt der nordamerikanischen Schlachtflotte erhielt, läßt cs gleichfalls nicht zum äußersten kommen. Eigentlich ist es selbstverständlich, daß es sein Unrecht gntmacht. Amerika Ein Verbot der Kinderarbeit in Fabriken wird in Amerika angestrebt. Die Notwen digkeit begründete ein Mitglied des Senats mit dem Hinweise darauf, daß in den ame rikanischen Fabriken jährlich 10 000 Kinder ihr Leben einbüßen nnd eine Viertelmillion Krankheiten nnd dauerndem Siechtum ver- fallen. ver Kries Kaiser LMdelms an Lorü Lweeamoutk beschäftigte am Montag sowohl das englische Oberhaus wie das Unterhaus. Im Oberhanse sprach Lord Twcedmonth selbst und im Unter- Hanse wurden au die Regierung verschiedene An fragen gerichtet, die sich mit dem Kaiserbriefc be faßten. Eine davon nimmt auf eine Flugschrift: „Der auglo-deutsche Krieg der Rüstungen" des englischen Lords Everslcy Bezng, worin der Lord erklärt, daß ihm vom Ersten Lord der Admiralität der Inhalt eines vertraulichen Be richts des deutschen Marinestaatssekrctärs von Tirpitz an den Kaiser über die verhältnismäßige Flottenstärke Englands und Deutschlands mitge- tcilt worden sei. Ein Strick kann uns sicherlich auch hieraus nicht gedreht werden. Lor dem Zusammentritt des Oberhauses fand ein eng lischer Ministerrat statt, in dem Lord Tweeds meuth die nötigen Aufklärungen über den Kai- serbricf gab. Erfreulicherweise faßte man die ganze Angelegenheit immer mehr von der heiteren Seite auf. Auch hier ist das Böse gewollt und das Gute erreicht worden — die „Times" wur den gründlich abgefcrtigt und die Verständigungs aktion hat neue Belebung erfahren. Wie in Eng land, ist die allgemeine Auffassung in Frankreich. Der Brief erfährt in der Pariser Presse gleichfalls eine harmlose Deutung, nur das Aus aller Welt gebracht n lings, an Baues von Kriegsschiffen zum Zweck habe» sollen. Von solchen Verhandlungen ist uns nicht? bekannt und völlig in das Reich der Fabel iß die Nachricht zn verweisen, daß Deutschland sich zu gewissen Zugeständnissen bereit erklärt habe, wenn England u. a. ans den Ban der Flotten- station Rospth verzichten wolle. Davon kann gal keine Rede sein, denn wenn Deutschland ein sol ches Ansinnen gestellt hätte, so würde cs sich i» ganz unzulässiger Weise in die inneren Ange legenheiten Englands eingemischt und sicherlich eine sofortige Zurückweisung erfahren haben. Er geht uns nicht das geringste an, ob und wieviel Flottcnstationen England anznlegen für gut be findet, nnd ein Einwirkcn anf solche Maßregel» würde in England eben solchen Unwillen Hervor rufen, wie es bei uns geschähe, wenn England uns hindern wollte, irgend einen Punkt unserer Küste in uns geeignet scheinender Weise zur Ver teidigung einznrichten oder zu einem FlottenstiiL- punkt zn machen." Die „Nokdd. Allg. Ztg/ nimmt bisher nur zu der Beratung des eng lischen Flottcnetats im Unterhause Stellung und spricht ihre Genugtuung über die Erklärung des Schatzsekretärs Asgnith aus, daß jedes Land das Recht habe, seine Rüstungen nach Maßgabe sei ner eigenen Interessen einzurichtcn. Das halb amtliche Blatt ist. verwundert, daß man mit Vor liebe anfDeutschland hinwcist, Frankreichs, Ruß-, lands, Nordamerikas und Japans wesentliche' Flottenvcrstärknng aber nicht erwähnt. Manche unnötige Auseinandersetzung würde unterbleiben, wenn die von Herrn Asgnith vertretene An schauung allgemein anerkannt würde. Von deut scher Seite werde das Recht der Selbstbestimmung doch keinem anderen Staate abgestritten. — Der jetzt so viel genannte Lord Tweedmouth steht ii» 59. Lebensjahre und ist seit dem Dezember 1905, als die liberale Partei ans Ruder kam, Erster Zivillord der Admiralität. Als solcher hat er die Interessen der Marineverwaltnng im Oberhanse zu vertreten nnd er ist stets für die Uebcrlcgen- heit der englischen Flotte gewesen. beteiligte, c wurde er man den rum Zuge laufen ll schiitzcrs l Ein Festgenou Ejapek, Ter „gc scheint sch Aufseher. Stuttgart aus den: hör vorgl nächst die als Inc einige rh Endlich auf. In Weise, ir sich komr besonders elektrische seine Hl Spur a und ma: nalpolize > den Ort, grasen g Vermutu bestätigte Lauban sich ja z: I» verhaftet töchtern laubten Johanne zwei Ki mordete drei, vo Leichen Law eine Lai drückte l deutschfeiudliche „Echo de Paris" steht auf dü^go M.' Seite der würdigen „Times" und versucht dies! „ womöglich noch zu übertrumpfen. Die Auffassung wob deutscher amtlicher Kreise scheint in einer Berlinit. Meldung der Köln. Ztg. zum Ausdruck zn koni- (Mnb men. Der Schluß lautet: „Im übrigen könnte« I die Engländer aus den Denkwürdigkeiten des verstorbenen Königin Viktoria entnehmen, daß v: auch diese in ihrem langen und reichen Lebe« eine sehr weitgehende Korrespondenz mit aus- ländischen Persönlichkeiten gepflogen hat, in del . ,. aber oft politische Vorgänge behandelt wurde«, , ohne daß man dagegen etwas einzuwenden gehabt M,', hätte. Im Zusammenhang mit dieser Angelegen- hcit wollen Londoner Blätter von Verhandlungen zwischen der britischen und deutschen Regierung > - wissen, die eiüe gegenseitige Beschränkung des Bedeutende Unterschlagungen. In deu> len gen Kirchenburcan der evangelisch-lutherischen Haupt- beschälst gemeiudc zu Hamburg wurden sehr bedeutende Bei Unterschlagungen entdeckt, die bereits seit zehn Schulha Jahren betrieben sind. Im vergangenen Jahre konnten wurden allein 7500 Mark Unterschleifc festge- "es Fe> stellt. Ter schuldige Beamte befindet sich zurzeit Minute iu einer Bielefelder Heilanstalt. das Sä Person des 07 Jahre alten früheren Dekorateurs Otto Bauer verhaftet worden zn sein. Der Täter, der bei Verübung einer neuen Brandstiftung Rn überrascht wurde, ist geisteskrank. gebende Flüchtig. Der Inhaber eines kleinen Bank- Jnteress Kommissions-Geschäftes in Berlin stellte seine läge, > Zahlnugeu ein und ist verschwnuben. Die Börst Zivilvei ist unbeteiligt. Man st „Prinz Karneval" wurde verhaftet. Gemeint nnd Li ist der Präsident Breuer, der Nürnberger Große» — Zweifelnde Lieöe. Roman von M. Kneschke-Schönau. 19 Unterhalb des Wachtturmes im Schatten einer drei:ästigen Linde ist ein besonderes lausckiges Plätzchen, welches durch eine höhere Lage ganz isoliert von den übrigen Platzen liegt Dort auf der kleinen weißgesirichenen Bank vor dem runden Tischchen haben Mar a von Rechlin und Professor Lorenz Platz genommen, während Hellmut seitwärts auf einen: aliertümlichen Schemel hockt und mit verlangenden Blicken auf die jetzt zum Spiel antreten:« Kinderschar schaut. Sic sind eben erst angenommen und haben einen anstrengenden Marsch hinter sich da sie, die Bahnfahrt ver'chmähend, zu Fuß durch den Wald gewandert ! nd, dabei eie Richtung ver fehlt haben und erst nach mancherlei Irrfahrten auf große: Umwege einen quer durch Busch und Gestrüpp fühenden Iägerp.ad fanden, der sie ans Ziel brachte. Das e-te Stück Weges auf der Höhe des schattenlosen Bergrückens war ihnen bei der herrschenden Hitze recht sauer geworden. Ganz erschöpft und verschmachtet betraten sie den Burghof, wo die Anwe'cnheit der lärmenden Kinder s'e nicht gerade freu dig stimmte. Glücklicherwe e wurden die Spiele auf einer etwas entfernt liegenden Wiese ausgeführt, so daß las Iaucbzcn und Lärmen nur gedämpft herüberschallt. Nachdem sie sich an dem kühlen Bier erfrischt und etwas erholt haben, kommt auch die gänzlich^emgeschlafene Unter haltung wieder in Fluß. Sckön blamiert habe ich mich mit meiner Ortskenntnis", sagt Mar a und schaut bekümmert zu d^n noch immer seh. erhitzten Profe sor auf. ,,Und daß mir gerade das bei dem lcutigcn Ausfluge, auf den wir unö ,chon so lange gefreut Haden, pasiiercn mußte, das ärgert mich maßlos". „Aber gnädige Frau, ich bitte Sie, diese kleine Irrfahrt nicht tragisch zu nehmen, bittet der Profes'or, „Bei diesen vielen Wegkreuzungen und dem Mangel an Wegweisern ists wirklich kein Wunder, den rechten Wea zu verleben. Ich bin sroh, daß wü un« vorzenommen haben, über Mittag hier zu bleiben, denn der Rückweg in dieser Glut nach den vorangegangenen Strapazen wäre e ne Tortur". „Ja, gewiß", nickte Maria, „und für Hellmut unausführ bar. Ich fürchte schon, daß er sich überangefrengt hat, er steht so blaß aus trotz der Hitze". Prüfend schaute der P.ofessor dem Knasten ins Gesicht, befühlt seme Stirne und erfaßt ein Handgelen«, um die Pulsjchläge zu zählen. „Es ist nichts, gi ädige Frau, nur en wenig Ermüdung", beruhigt er die besorgte Mutter. „Wenn ich mir einen Vorschlag erlauben darfl so würde ich Ihnen raten, den kleinen Bur chen nach Tisch eine Stunde niederzulegcn. Die Wirtsleute werden Ihnen sicher ein Sofa oder Bett zur Verfügung stellen können. Nicht wahr?" wendet er sich fragend an die Kellnerin, die eben mit dem Vrotkörbchen her antritt, welche die letzten Worte mit angehört hat. „Ei freilich", versichert diese freundlich. „Drinnen im Eastsiüble ist ein bequemes Lederkanapee, da kann das Büble ungestört chlasen. Gleich bring ich die Suppe, da mit ich die Herrschaft abgespeist haste, ehe die Rotte Korah daran kommt". Ein indignierter Blick über die Schulter lreift die auf der W ese spielende Kinderschaar. „Rotte Korah ist gut, warum denn so zornig, schöne Hebe?" lachte der Professor. „O gnädiger Herr, Sie wissen freilich nit, was es heißt sechsunddreißig hungrige Göhren zu bedienen, das ist eine Hetz! Und wanns dann ans Berappen geht, dann fallt für mich kaum ein Fünfziger! ab, trotzdem man sich beinahe ein paar Schuh'ohlen abgelaufen und ke nen trocknen Faden mehr am Le be hat. O, die SchulPaziergänge, d'e hab ich im Magen!" Das einfache, aber ,ehr gut zubereitete Mal ist beendet. Marie füsrt den schläfrigen Hellmut in das ihr bezeichnete Stübchen. Der Profesior bleibt allein zurück. Nachdenklich schaut « den seinen Rauckrinaeln seiner Zigarre nach, die im Gezweigs der L.nde vcrflattern. CS ist ihm so eigen, ss wohlig zu Mute. Dieses Diner a trois hat etwas unsäglich Anheimelndes, Berückendes für ihn gehabt. Ganz gegen seine sonstige Gewohnheit hat er einmal jede Ritterlichkeit beiseite gelassen und sich von Mar as schönen Händen vor legen und bedienen lassen. DO Anmut, mit der sie dies tat, en zückte ihn und erinnerle ihn gar traut an die Alt seiner Mutl er. Wie wonnig müßte es sein, die'es G-ück tägl'ch zu gc- niesten, dieieNrau in seinem Heidelberger Heim als Hausfrau schalten zu sehen, mit ihr, der Hochgesiimmten, in mondhellen Sommernächten am osienen Fenster zu stehen und den unvergleichlichen Reiz des Neckartales vereint au« sich wirken zu lassen. Ein leiser Seufzer stiehlt sich von seinen Lippen. Sosch'n d eser Traum ist, so wenig hat er Aussicht zur Wirklichte t zu werden. Sein Herz hat er rettungslos an die schöne F:au verloren, aber wie es mit dem ihr'gen bestellt ist, das verrät ihm kein Wort, kein Händedruck. Manchmal glaubt er wohl in ihren Augen, diesen unergründlich tiefen, btaucn Sternen e n warmes, zärtliches Aufleuchten zu bemerken, doch wenn er, dadurch ermutigt, lühner werden wollte, 0 berührte ihn sofort ihre stolze Unnahbarkeit mit E seshauch. Sie ist ihm ein Rätsel. Seit einer Woche mit ihr zusam en, Haden sie reizende Stunden mit einander verlebt, in der an geregtesten Weise über alle möglichen Lebensfragen debattiert und zu seiner unendlichen Freude ost konstatiert, wie viele gemeinsame Interessen sie verbinden. Er hat ihr von seiner Mutter, seiner Kindheit in dem waldumrauschten thür nger Forsthause und seinem jetzigen Leben erzählt. S.e pai mlt sichtlicher Teilnahme gc'auscht uns als er von dc' schwierigen Verhältnissen seiner Studienzeit berichtete, hat cr den feuchten Schimmer in ihren Au',en mit heimlichem Jude bemerkt. Aber nie, so sehr er darauf hssite und warte c hat sie sein Vertrauen erwidert und nur mit «zver S>!b> von ihren eigenen Verhältnissen gesprochen. 20 Z diese muß wo zu e esg eine tet, rauf plötz ents< aber diese viell ihre «md Erke mäcl Hoj! Stu hoff ihn lang schre den eine zu ' Han sich Oie er i t
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