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MeMier Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Nbonnementspreis einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten . Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung sm' Wrallig Seiserchors. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Nummer 14. »«rnsprecher: Amt Deuben 114. Sonnabend, den 1. Februar 1908. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 21. Jahrgang. bei empfiehlt empfiehlt loszukommen. Er sage dar alles erst jetzt, weil er aus der Untersuchung erfahren habe, wie schlecht die Beier an ihm gehandelt habe. Das Gericht verurteilte Merker wegen Unterschlagung zn 2 Jahren Gefängnis. — Der Roßweiner Ratsbeschluß, auf dem „Hartenbcrgc" mit einem Kostcnaufwande von zirka 50 000 Mark ein Erholungsheim zu errichten, wurde vom Stadtverordneten- Kollegium abgelehnt — Kleine Notizen. — In einem Garten in Oschatz wurde dieser Tage früh in einem Handkorbe, mit Zeitungs- und Pack papier zugedeckt, die Laiche eines neugeborenen Kindes männlichen Geschlechts gefunden. Das Kind ist eine Frühgeburt von 6 bis 7 Monaten. Ob es bei der Geburt gelebt hat, kann erst die Sektion feststellen. Es ist bisher kein An halt für die Ermittlung der Mutter gegeben. — Die 19jährige Ausbesserin Händel aus Liebenstein bei Eger tötete ihr Kind durch Erwürgen und warf es dann in eine Dünger grube. Das Mädchen wurde verhaftet. — Bei dem Versuch eines Betruges wurde in einem Geschäft inOsch atz ein junges Mäd chen ans Leisnig abgefaßt. Das Mädchen, das bei dem Lithographen Fanghänel in Leis nig in Dienst gestanden, hatte dort Rabatt marken, die in dem Faughänelscyen Geschäft für den Oschatzer Rabattsparverein hergestellt waren, veruntreut und versuchte nun hier volle Markenbücher in einem Geschäfte einzulösen. Die von der Betrügerin verwandten Marken waren jedoch noch gar nicht zur Ausgabe ge langt, so daß das Betrugsmanöver vereitelt wurde. — Das zweieinhalbjährige Söhnchen eines Lagerhalters in Lunzenau kroch in einem unbewachten Augenblick unter einen Stuhl, auf dem ein Topf mit kochendem Wasser stand. Der Topf fiel um, und der kochende In halt ergoß sich über das Kind, wodurch es so schwere Brandwunde» erlitt, daß es unter surchtbaren Schmerzen nach kurzer Zeit starb. Dresden. Die AmtsrichtcrSwitwc Anna Dhckerhoff in Wasewitz, die wegen umfangreicher Kredilschwindeleien in Untersuchungshaft ge nommen wurde, ist daS Opfer eines leichtfin nigen Sohnes geworden. Dieser ein Student in höhere» Seinestern, lebte flott und sorglos auf Kosten der Mutter, die zur Aufbringung der Mittel für den Sohn ein Töchterpenfionat unterhielt. Das Einkommen daraus reichte je doch nicht hin, um die Bedürfnisse des flotten Bruders Studio zu befriedige», und so verübte die Mutter in der Liebe zum Sohne derart umfangreiche Kreditschwindelcie n, daß schließlich die Staatsanwaltschaft einschritt und die Frau verhaftete. Alsbald danach er schien der Sohn in der Wohnung der Mutter und räumte aus, was nicht niet- und nagel fest war, und die Gläubiger hatten das Nach sehen. Aber auch das Treiben des Sohnes sand ein Ende; er wurde jetzt i» Bremen verhaftet. — Der am 20. Juni 1906 in Dresden verstorbene Privatmann Ernst Wilhelm Holbberg hat sein gesamtes Vermögen im Betrage von 770 000 Mark der Stadt Dresden zu mild tätige« Zwecken als Vermächtnis zugesprochen. — Der Raubanfall auf den Kassen- bolen Tauscher vom Dresdner Bank verein hat sich als fingiert herausgestellt. Tauscher hat sich als Opfer eines Verbrechens hinzustellen versucht, um sich die 15 500 Mk. anzueignen. Schon der Umstand, daß die den angeblich Ueberfallenen untersuchenden Aerzte kein einziges äußeres Merkmal eines Ueber- falls auffinden konnten, ließ die Angaben Ts. verdächtig erscheinen. Im Laufe des Nach mittags wurde Tauscher der Kriminalpolizei zur Vernehmung zugeführt. Dabei verwickelte er sich derart iu Widersprüche, daß er sich schließlich nicht mehr herausfand und seine Schuld cingestand. Tauscher hat am Abend vorher einen heftigen Auftritt mit seiner Frau gehabt. Am andern Morgen sei ihm in einem Zustande der Erregung plötzlich der Gedanke gekommen, das einkassierte Geld für sich zu behalten, zu diesem Zwecke packte er die Gel der zusammen und sandte sie unter Drucksache (!), mit einer 10-Pfennig-Marke beklebt, an eine Deckadresse postlagernd Hanptbahnhof. Nach erfolgtem Geständnis Tauschers wurde der Brief durch Beamte der Kriminalpolizei abgeholt und in Gegenwart des Direktors des Dresdner Bankvereins, Herrn Ernst, geöffnet Tauscher wurde sofort in Haft genommen und sieht seiner Bestastmg entgegen. — Unter Ausschluß der Ocffentlichkeit ver handelte das Schwurgericht Dresden gegen die 1888 in Reichenberg geborene Arbeiterin Elsa Maria Kloß wegen Zeugenmeineids. Sie ist beschuldigt, am 22. April 1907 in einem Zivilprozeffe vor dem Amtsgericht Großenhain ein falsches Zeugnis wissentlich mit einem Eide bekräftigt zu haben. Die Anklage vertritt Slatsanwalt Justizrat Petri, die Verteidigung führt Rechtsanwalt Müller v- Berneck. Da die Geschworenen die Schuldfragen verneinen, wird die Angeklagte freigesproche» und sofort aus der Haft entlassen. — Der Stadtverordneten - Vorsteher in Dresden schreibt die 2. Bürgermeisterstelle, die mit einem jährlichen Einkommen von min destens 19 000 Mark ausgestattet ist, das sich Suche für mein kmvL-, Knlanter!«-, korLeUull- und 8pi8lvnr6iiK686käkt eine Ms Verkäuferin aus achtb. Familie. Off. u. L. 8. postl. Deuben. Keule frisch: gknäuolients ^ei-inge Pöklinge, 8pnot1en Lari Lokwind. Aus Nab una fern. Rabeuau, den 31. Januar- — Billiges Geld vor 25 Jahren. Lährend die Geschäftswelt gegenwärtig, auch rotz der Herabsetzung des Reichsbankdiskonts uf 6*/, Proz., über hohe Leihsätze für Gelder lagt und klagen muß, war vor 25 Jahren, 883, Geld weit billiger zu haben; denn eine mtliche Mitteilung sagt darüber: „Auch in iesem Jahre war der Geldmarkt ein sehr nissiger und außerordentlich billiger. Der offi- ielle Diskont stand am 1. bis 18. Januar uf 5 Proz. und von da bis zum Jahrcsschluß uf 4 Proz. Privat-DiSkont war das ganze lahr hindurch — zeitweilig sehr bedeutend - niedriger und mußte demselben technung getragen werden." — Der Gerichtsvollziehergehilfe Z. bei dem königl. Amtsgericht Tharandt wurde am Donnerstag Abend aus noch unbekannten gründen verhaftet. — Der heutigen Gesamtauflage liegt ein Prospekt des Herrn I. N. Jebsen, Basil-Bolt- ningermühle (Schweiz) bei, in welchem er aff seine vielen Erfolge in der Behandlung »on Tuberkulose, Haut- und Geschlechtskrank heiten, Gicht usw. hinweist. Wir empfehlen ie Beilage der besonderen Aufmerksamkeit msercr Leser. — Es ist ärztlich festgestellt worden, daß ie zahlreiche» Erkrankungen in der Kgl. Landes- nstalt für Geisteskranke in Großschweidnitz, ie mit Influenza anfmgen, jetzt den Charakter es Typhus trage». Um Mitte Januar waren inschließlich 45 Beamten etwa 250 Personen rkrankt. Infolge der Gefahr waren wiederholt ierlreter des Kgl. LandeSmedizinalkollegiumS nd der Vorstand der Zentralstelle für Gesund kitspflege hier anwesend und dank der An alten, die von diesem im Verein mit den lnstaltsärzten getroffen wurden, ist die Zahl er Erkrankten um mehr als 120 herunterge- angem 4 Personen sind gestorben. — Der Geliebte der Grete Beier vor Ge- Carl Schwind. Naiinieite llerinAe, 8ia11i6ijuA6, 66^ür2k6riiiK6, kvllmöpso, llerinK i. öslee vsnt Svk„vin6. cht. Grete Beier, die des Mordes ihres käutigams augeklagte Tochter des verstor- rnen Bürgermeisters von Brand, unterhielt i ekanntlich, während sie mit dem Oberingemeur Keßler in Chemnitz verlobt war, ein intimes ierhältnis mit dem 26 Jahre allen Kaufmann Kerker. Dieser hatte sich vor dem Landgericht > Freiberg wegen Unterschlagung zu vcrant- wrten. Durch die Beweisaufnahme erschien ie Bryer als Braut in eigenartiger Beleuch- mg. Meiler war bis Juli 1905 bei einer reiberger Firma, zu deren Nachteil er 2315 2ark unterschlug, in Stellung. Er führte ein ottes Leben, das noch flotter wurde, als er ie B, her kennen lernte. AlS die Unterschlag- ng ruchbar wurde, deckte der Vater der B yer 200 M. Ec verlangte dafür, wie M. angab, iß sich Merker solange von seiner Tochter rnhielt, bis von der Unterschlagungaffäre cht mehr gesprochen würde. Trotzdem wurde ier das Verhältnis ungehindert fortgesetzt. >ie Beier hatte in Brand eine Wohnung ge- ietet, in der sie sich mit Merker traf. Als terker in Dresden war, rief ihn die Beier t telegraphisch nach Brand. Daß die Beier e Absicht hatte, Merker und nicht ihren Ver bten Preßler zu heiraten, geht daraus hervor, ,ß sie bemüht war, Merker die Mittel zu ver- jaffen, daß er sich selbständig machen und r eine gesicherte Existenz bieten könnte. So ib sie Merker 4000 Mk., die sie sich rechts- idrig auS dem Nachlaß ihres verstorbenen erwandten Kröner in Freiberg angeeignet Ute. Merker erleichterte auch noch die bejahrte ebamme Kunze, die der Beier bei dem Ver- echen gegen das keimende Leben behilflich w, um 600 Mk. Trotzdem aber beglich er ne Unterschlagungen nicht, verjubelte das eld vielmehr, spielte am Totalisator usw. M. gte aus, daß er die Beier innig geliebt habe ie hätte ihm auch versprochen, zu Pfingsten >07 ihre Entlobung (von Preßler) durchzu» -en. Später habe ihn die Beier zu bestimmen rsucht, durch Drohungen die Freigabe von reßler und die Genehmigung zur Hochzeit >n der Mutter zu erzwingen. Schließlich sei nach Dresden gegangen, um von der Beier Schöne Wohnung in Blsmarckstraße 9 c, Hoch ¬ parterre oder 1. Etage, 3 Zim., Diele, Küche, Bad, Mädchenkammer, reich!. Zubehör sof. oder später zu Venn. Näheres daselbst. ^reißeldeeren mit Zucker Kgl. Sächsischer 4« WiM-Vowin kübeiM und UmAOAend. Tonnsdvnd!, den I. keks». 1808 Monatsversammlung im Zahlreiches Erscheinen der Mitglieder erwünscht. 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Beide Stellen sind pensionsberechtigt. — In großen Versammlungen haben nacheinander sowohl die Maurer- und Bauarbeiter-Organi sationen, wie nunmehr auch die organisierten Zimmerer den von den Unternehmern vorge- legten Lohntarif nicht anerkannt, wohl aber dann ihre Lohnkommissionen beauftragt, auch weiterhin Unterhandlungen zu Pflegen. ES scheint sich wieder einmal ein Lohnkampf im Dresdner Baugewerbe vorzubereite». — Zu der Verhaftung der angeblichen Gräfin Stürza wird bekannt, daß man es mit einer raffinierten Hochstaplerin zu tun Hal, die 1867 in Günz in Ungarn ge boren ist und Irma Freyler heißt. Daß sie eine geborene Freyler ist, gibt sie zu, behauptet aber, mit dem uiigarischen Grafen Stürza ver heiratet zu sein. — Sin vollkommen sozialdemokratisches Stadlverordnetenkollegium besitzt seit dem 1. Januar d. I. das etwa 6500 Einwohner zählende erzgebirgische Städtchen Johann georgenstadt. Die letzten bürgerlichen Ver treter, die- cs aufwies, sind bei der diesmaligen Stadtverordneleiiwahl unterlegen. Von 650 wahlberechtigte» Bürgern wählte» diesmal 574. Die sozialdemokratischen Kandidaten siegten mit durchschnittlich 310 gegen 250 Stimme», welche die bürgerliche Wahlliste auf sich vereinigt. — Die Stadtverordnete» in Leipzig beschlossen den Bau eines Verwaltungsgebäudes, da das neue Rathaus für den städtischen Verwaltungskörper bereits nicht mehr ausreicht. Die Kosten sind auf zweidreiviertel Millionen Mark festgesetzt worden. — Der Rat in Plauen hat die Wün sche der A rb e i tS lo se n k o m m i s si o n für berechtigt gefunden und will mit Zustimmung der Stadtverordneten etwaige eingehende Ge- stundlmgs- und Eclaßgefuchc betr. der Entrich tung der städtischen Einkommensteuer berücksich tige», Im städtischen Tiesbauamte beschäftigte ausländische Arbeiter sollen durch heimische Arbeiter ersetzt werden. Auch werden sogen. NotstandSarbeiten, größere Abgrabungsar- beiten in Angriff genommen. Ebenso sollen noch andere städtische Arbeiten durch Arbeits lose ausgesührt werden. — Die Arbeitnehmerwahlen der gemein samen Ortskrankenkasse zu Chemnitz waren auf Antrag des nationalen Wahlausschusses vom Nat der Stadt Chemnitz kassiert worden, nachdem dabei Wahlbeeinflussungen gröbster Art von feiten der Sozialdemokraten geschehen waren. Die vom Kassenvorstand gegen die Kassierung erhobene Berufung an die Kreis hauptmannschaft wurde Verworfen. Kreishaupt- mann von Burgsdorff bemerkt zur Begründung dieses Beschlusses kurz, daß nach dem Akten inhalt im Wahllokal ein Zustand geherrscht habe, so unhaltbar, daß von einer Geheim haltung der Wahl keine Rede war. Es sind nunmehr Neuwahlen vorzunehmc». Kirchennachrichten von Rabenau Sonntag, den 2. Februar Dom 4 nach Epiph. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst Predigttext: Psalm 12, 2—6. Geboren: Am 24. Januar dem Tisch ler Karl Gotlfr. Paul Hennersoorf hier ein Sohn. Am 26. Januar dem Maschinellarbeiter Franz P. Voigt hier ein Sohn. Aufgeboten: Heinr. G. Lorenz, Drechs ler hier, Witwer und Frida Lina Geißler in Somsdorf. Gestorben : Am 28- Januar Dora Eli sabeth Hanke, Tochter des Maschiiienarbeiters Karl Wilhelm Hanke in Kleinölsa, 1 Jahr 4 Mo». 28 Tage alt, w. am 31. Januar beerdigt worden ist. Kirchennachrichten von Somsdorf. Am 4. Soniitag n. Epiph. 9 Uhr Gottes dienst mit Predigt über Jes. 1, 7—9. Mit- fiier von Kaisers Geburtstag. Nachm. halb 3 Uhr Taufgottesdienst in der Schule zu Coß- mannsdorf.