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Politische «»«»schao. Deutschland. Die Budgetkommisston des Reichstags erledigte bei fortgesetzter Beratung des Ri- litäretats eine große Anzahl von Titeln. Angenommen wurden Anträge wegen Ein» führung deS Neunstundentags für die in der Feldzeugmristerei beschäftigten Personen, we gen wesentlicher Einschränkung der diätarischen Beschäftigung der Militäranwärter und wegen Anrechnung der Militärdienstzeit oder doch eines Teils derselben bei Festsetzung des Be soldungsdienstalters der Militäranwärtrr. Zum Etat des Reichsamts des Innern verlangen die Rationallibrrale« in einer Re solution, daß bei den Reichstagswahlen nur amtliche, den "einzelnen Gemeinden vom Reiche zu liefernde Wahlurnen, die das Wahlge heimnis vollkommen sichern, benutzt werden dürfen. In der hessischen Zweiten Kammer er klärte bei der Beratung sozialdemokratischer Anträge zur Reform des Schulwesens der Minister des Innern, den Wunsch, Privat- schulen zu verbieten und in diesem Sinne die allgemeine Volksschule zu einer obliga torischen zu machen, lehne di» Regierung ab. Zur Mädchenschulreform. Die Beratun gen über die vom preußischen Kultusministe rium ausgearbeitete Reform des Mädchen schulwesens sind jetzt beendet. Die Entschei dung wird jedenfalls im Laufe dieser Woche erfolgen; ihr wird sich die Veröffentlichung der Reform in kürzester Zeit anschließen. Gegen neuerliche sozialdemokratische Hetze reien wendet sich die „Nordd. Allgem. Ztg ", indem sie den Massen nochmals den dringen den Rat erteilt, gegen solche Kampffignale die Ohren zu verschließen, wofern es sie nicht nach weiteren Belehrungen betrübrndster Art gelüstet. — Das Regierungsorgan weist bei dieser Gelegenheit namentlich darauf hin, welchen Eindruck und welche Hoffnungen die sozialdemokratischen Straßenkundgebungen in den uns übelwollenden Kreisen des Auslandes erregen. So ließ der bekannte französische Nationalist Paul Deroulede dieser Tage auf der Versammlung der Patriotenliga unter rauschendem Beifall seine Fanfaren erklingen, die daS Herannahen des Tages der Vergel tung verkündigten. Deroulede sagte u. a.: „Hoffet, ihr Leute von Posen! Hoffet, ihr Dänen von Schleswig! Hoffet, ihr Protest ler von Elsaß und Lothringen! Hoffet, hoffen wir alle zusammen, wir Besiegten von Sadowa und Sedan! Den preußischen Trompeten, di« 1870 die Ohren unserer Gefangenen durch das höhnische Nbspielen der Marseillaise be leidigten, antwortet nun das Rachege schrei der Volksstimm««*, die in Berlin unsere Be freiungshymne erschallen lassen!" So denken ja nur wenig« Franzosen; aber charakteristisch ist's doch! Prer ßen und die Kohlenfrage. Seit Jahren wird die preußische Regierung von dem Ge danken geleitet, die Deckung des staatlichen KohlenbedarfS zu sichern und einen Einfluß im rheinisch-westfälischen Kohlenbezirk, nament lich auf die Preisbildung zu gewinnen. 1902 cefolgt« deshalb der Erwerb von Steinkohlen- silbern im Bezirk Dortmund. Zu den bereits vorhandenen vier Doppelschachtanlagen sollen jetzt drei neue errichtet w«rd«n, und ein soeben dem Abgeordnetenhaus! zugegangener Gesetz entwurf fordert für diesen Zweck 55 Millionen Mark, die durch Staatsschuldverschreibungen oder Schatzanweisungen aufgebracht werden solle«. Rußland. In Rußland haben sich zwar mit der Tätigkeit der besonnenen und maßvollen dritten Reichsduma die innerpolitischen Zu stände etwas gebessert; wie weit sind sie aber noch davon entfernt, wirkliche Befriedigung zu gewähren. Der Stösielprozeß hat Einblicke in di« militärische Verwaltung Rußlands er öffnet, dir jeden an ordnungsmäßige Ver- hältniffe Gewöhnten mit Schauder erfüllen müssen Und wenn es sich bestätigt, daß auch der General Kuropatkin, der seinen alten Waffengefährten Stössel Herauszureißen suchte, wegen falscher Zeugenaussagen in dem Prozeß zur Verantwortung gezogen werden soll, so bricht auch die letzte Stütze des tra ditionellen Ruhmes der russischen Armee in sich zusammen. Daß auch die Attentate in Rußland kein Ende nehmen, beweist jeder neue Tagtatsächlich ist auch das Leben des Kaiserpaares noch fortgesetzt bedroht. Die Gerüchte von einem Ersatz des Minister präsidenten Stolypin durch den Finanz minister Kokowzew sind, wie vorauszusehen war, grundlos. In Petersburg ist der dritte Jahrestag des „blutigen Sonntag" ruhig verlaufen. In allen Fabriken wurde gearbeitet; die Arbeiter beschlossen aber, ihren Tagesverdienst zu wohltätigen Zwecken, zur Hälfte zu Gun sten sozialdemokratischer Abgeordneter zu ver wenden, deren Familien sich in furchtbarer Nat befinden. Krankreich. Die Lag« in Marokko ist eine höchst un gemütliche für die Franzosen. Die allgemeine Bestürzung in Paris über die Zurückerobe rung von Srttat, dessen Einnahme die erste Heldentat des neuen französischen Befehls habers Damade war, durch einen Anhänger Mulay Hafids, wird noch durch die Meldun gen verstärkt, daß dem neuen Sultan ein marokkanischer Stamm nach dem andern zu fällt. Nicht einmal mehr in der Nähe Casa blancas können die Franzosen Kamele und Karren auftreibeo, deren sie zur Ausführung ihrer Expedition bedürfen. Auch in Wasan, einem der wichtigsten religiösen Mittelpunkte des Landes, dessen Scherff Einfluß bis nach Algier besitzt, wurde Mulay Hafid zum Sultan ausgerufen. Zu dem nationalen Hammelfest tn Fez waren nicht nur die bar barischen, sondern auch die arabischen Ka- bylen herbeigeeilt, woraus hervorgeht, daß sich auch die letzteren auf Seite Mulay Ha- sids gestellt haben. — Sehr unangenehme Dinge von dem Verhalten der Franzosen gegenüber deutschen Reichsangehörigen in Marokko teilt die „Köln. Ztg." mit. DaS Blatt meldet aus Tanger: Unter den nach Casablarca gebrachten Gefangenen aus Dar- barreschid befinden sich einige deutsche Schutz genossen. Sie erzählen, sie seien draußen Von französischen Soldaten brutal behandelt worden, obwohl sie sich keines Vergehens schuldig gemacht hätten. Deutsche Kaufleute welche die Freilassung der Leute durch, daS Konsulat veranlaßten, meinen, rin« solche Behandlung drr.Schutzgeuossen trage nicht zur Förderung des deutsche« Ansehens bei. — Demselben Blatte zufolge lassen die Franzosen gleichzeitig in Marokko und Spa nien aussprengen, daß Deutschland mit allem einverstanden sei, das soll heißen mit allem, was Frankreich in Marokko unternimmt. Sollte Frankreich die vertrauensvolle Zurück haltung Deutschlands tatsächlich mißbrauchen, so würde Deutschland natürlich genötigt sein, ein anderes Verhalten, zu beobachten. Amerika. Der Kandidatur Tafts um die Nachfolger schaft Roosevelts ist. der erste^schwere Schlag versetzt worden. Der Gouverneur des Staates Ntw-Aork, Hughes, hat diejjErklärung abge geben, daß er als Anwärter auf die Nomi nierung durch die republikanische-Partei auf- trete. Bisher war gegenüber den zahlreichen republikanischen Kandidaturen Tafts Stellung fast unangreifbar, die Majorität war ihm gesichert. Hughes aber dürfte es j leicht ge lingen, eine ebenso starke Stellung .wie Taft zu gewinnen. Die nationale Vereinigung der Handels interessenten hat eine Resolution angenommen, daß nach ihrem Dafürhalten das Interesse des Landes den alsbaldigen Erlaß eines Ge setzes erfordere, durch welches ein.Aufschwung der amerikanischen Handelsflotte in di« Wege geleitet werden fol. Japan und Amerika. Die plötzliche und ganz ungewöhnlich starke Rückwanderung von Japanern nach der Päcific-Küste wird dahin gedeutet, daß Japan seine«Reservrn «inzieht, da die Japaner jede Angabe «ines Grundes für ihre Abreise verweigern, aber erklären, sie folgten Befehlen. Präsident Roosevelt hat mit seinem Er suchen, die Zolltarifauseinandersetzung mit Deutschland durch Annahme eines Amende ments zu beschleunigen, in ein Wespennest gegriffen. Die hochschutzzöllnerischen Mitglie der des Senats in Washington werden den Wohlgemeinte» Vorschlag des Präsidenten vereiteln. Aus Sen Parlamenten. Deutscher Reichstag. Am Mittwoch tobte der Redelamp f im Hause, draußen aber herrschte Stille. Nur strenge poli zeiliche Absperrung wurde geübt. Vor dem start besetzten Hause erklärte der Reichskanzler Fürst Bülow auf dir sozialdemokratische WahlrechtSon- frage, er lehne die Beantwortung ab, da cs sich um eine innerpreußische Angelegenheit handle. Was die Demonstrationen anlange, so müsse er ein Wort ernster Mahnung in das Land hinaus senden. Der Verkehr müsse aufrecht erhalten, dem Gesetz Achtung verschafft werden. Man werde nicht dulden, daß die Agitatoren die Herrschaft über die Straße in An'pruch nehmen, und nie werde sich die Regierung etwa« abtrotzen lasten. (Wachsende Unruhe bei den Sozialdemokraten.) Lie Sozialdemokratie habe eine gefährliche Lahn beschritten. Da richte er namentlich an die Ar beiter wohlmeinenden Herzens (Gelächter bei den Sozialdemokraten) die Mahnung, dm Hetzern nicht zu folgen. (Beifall und Lärm.) Fischer (Soz.) begründete die Anfrage. Er wurde zwei mal zur Ruhe gerufen, weil er dem Fürsten Bülow Heuchelei vorwarf und von Polizei-In famien sprach. Kreth (kons.) lehnte ein Eingehen auf die Wahlrechtsfrage ab und übte scharfe Kritik an dem Verhalten der sozialdemokratischen Führer bei den Demonstrationen. Die Sozialdemokraten riefen ihm Gemeinheit und Polizeikuli zu. Die Rube konnte nur schwer wiederhergestellt werden. Bassermann (natl.) und Erbprinz Hohenlohe (freikons.) schloffen sich dem Vorredner an. Graf Hompesch (Ztr.) betonte die Notwendigkeit, das Reichstagswahlrecht auf Preußen auSzudehnen. Träger (frs. Bolksp.) und Schrader (frs. Berg.) bekundeten das Interesse deS Reiches für die An gelegenheit und vertraten den Standpunkt ihrer Parteien in der Wahlrechtssrage. Kölle (wirtsch. Berg.) wurde im Verlauf seiner Rede ohnmächtig und mußte in seine Wohnung geschafft werden. Payer (dtsch. Bolksp.), Korfanty (Pole) und Watterl« (Els.) standen auf dem Standpunkt der Interpellation. Damit schloß die Besprechung. In der folgenden Sitzung überwies der Reichs tag nach einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Arendt (ReichSp.) und Kämpf (freis. Bolkp.) den Entwurf über das Scheckgesetz einer besonderen Kommission und wandte sich dann der dritten Lesung des MajestätsbeleidigungSgesetzeS zu. Im Sturmschritt wurde diese erledigt; nach einer kur zen ober gründlichen Abfertigung der sozialdemo kratischen Verteidiger des Memeler Schandsäulen- Artlkels durch Gyßling (freis. Bolksp.) wurde das Gesetz endgültig angenommen. Der Gesetzentwurf über die Haftung deS Tierhalters wurde, obwohl er schon in zweiter Lesung stand, mit den dazu eingebrachten Anträgen auf Verlangen der Sozial demokraten an eine Kommission verwiesen. Im Verlauf der Debatte zog sich v. TreuenfelS (kons.) einen Ordnungsruf zu. Hierauf,wurde das HauS vertagt. Preußisches Abgeordnetenhaus. Im preußischen Abgrordnetenhause begründete Kreth (kons.) die Anfrage wegen des hohen Bank diskonts. Finanzministcr v. Rheinbaben empfahl zur Verbilligung des Geldes die Ausdehnung des Scheck- und Giroverkehrs. Unsere Geldbriefträ»el tragen täglich 20 bis 30 Millionen Mk. mit sich herum. Der Minister schilderte die segensreich« Tätigkeit der Preußenkaffe in der Zeit der Geld- krifis und kündigte an, daß ein Gesetzentwurf zM Vermehrung des Kapitals der Preußenkaffe i« Vorbereitung sei. Faßbender (Ztr.) machte di« Konzentration des Bankwesens und der Jndustri« für die Versteifung drs Geldmarktes verantwort lich und forderte die Ergänzung des ZentralauS- schusses der Reichsbank durch Vertreter der Land wirtschaft und des Gewerbes. Dr. Rewoldt (frkonsj «ahm sich der Preußenkasse an. Dr. Friidber- (natlib.) befürwortete auch die Einsührung des Postscheckoerkehrs. Dr. Krüger (frs. Bolksp.) uni Münsterberg (frs. Berg.) sahen die Ursache dO Geldteuerung in der Schutzzollpolitik und hielte» die Erhöhung deS Kapitals der Preußenbank fü< kein Allheilmittel. Präsident der Preußenkasse M Hriligenstedt legte die Geschäftstätigkeit des ib» anoertrauten Instituts dar. Nach Schluß der Be sprechung folgte die Anfrage wegen der Aus' wüchse im Auwmobilwesen. Minister Breitendali hielt strenge grsitzüche und polizeiliche Vorschriften sür nötig, andererseits müsse die hochentwickelt« deutsche Automobilindustrie gefördert und vol Ueberflügelung durch das Ausland bewahrt wer den. In der Besprechung wurde manch' kräftigst Wort von rechts laut. Aus aller Welt. Eiu Förster erschossen. Auf der Straf nach Rahnsdorf unwert Berlin wurde a» Donnerstag-Morgen der Förster SchwarzenpkÜ von der Försterei Müggelsee, «in Mann von o! s Jahren, erschossen aufgefunden. Die Kunde tr« s den Sohn, der mit dem Vater zusammenwohnst ! völlig überraschend. Der Sohn erzählte, er si ! Schlafen gegangen, während der Barer ein«^ Brief zur Post tragen wollte. Eisest kommende bei der Personen? wurden z> letzt. Boni Nachricht, aufzunehr berichtet: beamte ! Erst jetzt Der «rb den Mor Bei Bffchofsz rei Wil, und zetö Beinbruä Uebe Dampfer Küste m und besä fehlender darunter Chcfsteiv Schalupi Menge 2 Ruder, — D,e dmchgcsi dam" w von Ho, aufgenor dem R Niederla Dra vornehm spielen« Bcwcgg Ei« Inseln verschlui Mensche in Süd Im klagte 100 M Urteils! tun g d, mitgewi Te, und L wie am lungstc verhaut der Ze daß d, geirrter wieder! Fälle Haupt? R gim Gräfer beschul geteilt: der B gehen Lynar in fest Mona! wurde verlese kurze! dieser wieder bei r einzelr Wer aewmirt? Roman von Dikkor Strahl. S8 Rosalie fühlke sich ermüdet und begab sich zu Dette. Sie küßte ihrem Daler die Stirn und verließ das Zimmer mit einem leisen »gute Nacht." Der Varon blieb noch ein Diertelstündchen bei den beiden Hartmanns, dann empfahl er sich ihnen auch. Der Verwalter und sein Lohn blieben im Wohnzim mer zurück. Sie wollten auf Vektina, die ihrer Meinung nach jeden Augenblick eintreffen mußte, warten. Die beiden Männer hielten noch auf der Straße Wache. 23. Kapitel. Was das gelbe Papier erzählt. Vosalie konnte es kaum erwarten, von Bettina Nähe res zu erfahren. Das Herz zitterte ihr vor Ungeduld in der Brust. — Endlich durfte sie ihr Schlafzimmer aufsuchen, ohne bei den beiden Hartmanns Verdacht zu erregen. Ihre Zofe Berka war bei der allen Frau. Berta war von der heimlichen Ankunft ihrer Urgroß mutter ganz überrascht gewesen. Die Freude strahlte noch auf ihrem Gesicht. Sie hatte ihr „gutes Großmütterchen" gehegt und gepflegt und mit heißem Tee und köstlichen Honigschnittchen erquickt. Bettina hatte ein Stündchen auf dem Sofa geschlafen und fühlke sich nun wieder geskärkk. Ihre Augen blickten munter und eine stille Freude war darin zu lesen. Bosale hatte die Haushältern, Frau Böhme, ins Ver trauen gezogen. Sie wußte, daß diese ihr von ganzer Seele ergeben war und den Hartmanns nicht verraten werde, daß Bettina angekommen. Rosalie setzte sich neben die treue alte Dienerin auf das Sofa und drückte ihr warmherzig die Hände. „Wie ich mich freue. Sie hier ZU sehen. liebe Bettina! Lie sind das Glück unseres Hauses — geben uns "alles wieder, was wir verloren haben! Wie dankbar ich Ihnen bin! — Sie wissen, wo der Schah liegt? — O sprechen Sie! Ich vergehe vor Ungeduld, alles zu erfahren. Wie haben Sie die Entdeckung gemacht?" Bettina sah sie ängstlich an. „Sind wir auch sicher? Werden wir nicht belauscht? Die Hartmanns sind im Hause — „Sie wissen nicht, daß Sie schon hier sind, Bettina und denken nicht daran, an nieiner Schlafzimmertür zu lauschen. Hartmann weiß, daß Sie den Schah entdeckt haben?" — „Er vermutet, es wenigstens, Fräulein Rosalie, und deshalb stellt er mir nach." „O, reden Sie, beste Rosalie, Retterin in der Not!" Flehend erhob Rosalie die gefalteten Hände. „Kommt der Herr Baron? Er muß mich mit anhören!" sagte die Alke und heftete die Blicke auf die Tür. „Ganz gewiß — so bald er sich von den Hartmanns losmachen kann." Es klopfte leise an die Türe. „Ah, da ist er schon!" Mit diesen Worten erhob sich Rosalie und öffnete die Türe. Ihr Vater stand auf der Schwelle. Als er einge treten war, schloß sie die Tür wieder. Nun erst konnte der Baron die treue alte Dienerin von Herzen begrüßen. „Ich bin ganz aufgeregt, Bettina" sagte er dann, „Hartmann beschuldigt Sie, ihn bestohlen zu haben. Wes halb sind Sie wie eine geheizte Verbrecherin so spät bei Nacht und Nebel zu Fuß gekommen? Was bedeutet das? — den Schah wollen Sie entdeckt haben? — Erzählen Lie uns alles!" Bettina nickte mehrere Male mit dem weißen Kopf. „Der Gedanke an den Schah hat mich nicht mehr ver lassen, seitdem ick weiß, daß Sie sich in den Händen eines Harkmann befinden und dem Ruin entgegen gehen, heck Baron", sprach sie eintönig. „Von dem Tage an, rv« Sie das Schloß verließen, suchte Hartmann ruhelos in de» grauen Turm nach dem Schah, so auch gestern Nach! Er arbeitete wie ein Bieber." 59 ! „Ah!" entschlüpfte es den Lippen des Barons. dam „Ich glaubte, er werde den Schatz nicht finden, den s« über viele von den Mühlingens schon vergebens gesucht haben einei beobachtete ihn aber doch heimlich bei seinem Treiben entsk Gestern nacht war er nicht so vorsichtig wie sonst. Mit sich i hat er nie gefürchtet, da er mich für stocktaub hält, (k Zugl nahm im Vorzimmer oie glasierten Ziegel hinter det berw Kamin weg und legte sie auf einen Haufen. Ich hock! acht« in einer Ecke und sah ihm durch die offene Tür zu. Zn Ich letzt wurde er ungeduldig und stieß mit dem Fuß an de - Hausen. Kollernd fielen die Ziegel zusammen — ein« der zersprang und ein gelbes Papier fiel heraus." sehe« „Ein Stück Papier?" rief der Baron verwundert aM „Ja", bestätigte sie. „Hartmann hielt die Laterne ho« Bet' und blickte daraus hin, als ob er seinen Verstand verlöre Strc habe. Ich erriet sofort, daß das Papier Aufschluß üb« kroö den vergrabenen Schah gebe. Ich trug ein langes weih« Kbr Nachtkleid, so daß man mich wohl für ein Gespenst hak halten können. Schnell wie der Blitz war ich im Zimm§ raffte das Papier auf. schlug dem Verwalter die Lakers Tas aus der Hand und entfloh. Ich sehe noch, wie erschrock« Per er zurückprallke, als er mich erblickte. Ich riegelte mi< ver! in mein Zimmer ein und legte mich ins Bett." „Sie sind tapfer gewesen, Bettina", sagte Rosal Pa; herzlich, „kam er Ihnen nicht nach?" Bettina nickte-. eiw „Nach einer kleinen Weile pochte er an meine Tb aber ich tat, als schliefe ich ganz fest. Als sein poch« heftiger wurde, öffnete ich endlich, stellte mich aber hinfällig und so taub, daß er Mühe hakt?,, süh mit i» sie. zu verständigen.