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568 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 21. Jahrg. Nr. 16. 3. Ueber künstlichen Zug bei Heißluft-Economisern für Stahlwerke und Hochofenkessel, von A. J. Capron (Sheffield). 4. Heber den Einfluß des Fabrikationsverfahrens auf einige Eigenschaften des Stahles, von F. W. Har- bord (London). 5. Ueber die Verteilung von Schwefel in Kokillen, von Joseph Henderson (Stockton-on-Tees). 6. Ueber die Herstellung von Stahl aus hochsiliziertem, phosphorhaltigem Roheisen im Thomasprozeß, von Arthur W. Richards (Grangetown). 1. Ueber die Herstellung von Stahl aus chrom-, nickel- und kobalthaltigem Roheisen, von Arthur W. Richards (Grangetown). 8. Ueber den elektrischen Antrieb von Reversier walzwerken, von D. 8 e 1 b y-B i g g e (New Castle- upon-Tyne). 9. Ueber das Altern von Flußeisen, von C. E. Stro me y e r (Manchester). 10. Ueber Kohlenstoff-Wolfram-Stähle, von Thomas Swinden (Universität Sheffield). 11. Ueber die Namenbezeichnung von Eisen und Stahl. Bericht der Kommission des Internationalen Ma- terialprüfungskongresses. Die Sitzungen beginnen morgens 101/2 Uhr. Das Festmahl des Institutes findet am 10. Mai abends 1 Uhr in der großen Halle des Hotels Cecil statt. Die Herbst versammlung des Institutes wird am 23., 24. und 25. September d. J. in Wien abgehalten. Auf Einladung der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft und der Oesterreichisch - Alpinen Montangesellschaft schließen sich an diese Versammlung Ausflüge nach Böhmen und Steiermark an. Ein Besuch von Wit- kowitz ist ebenfalls vorgesehen. Es ist noch zu bemerken, daß ein Neudruck des ersten Bandes (Jahrgang 1869) der Transactions be absichtigt ist. Bestellungen hierauf sind an den Sekretär des Institutes zu richten. Der Preis beträgt 12 Schilling. Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im In- und Ausland. Deutschland: Einer Mitteilung des Reichs anzeigers * über die bisherigen Ergebnisse der amt lichen Untersuchung bezüglich des Seilbruches auf der Grube Gerhard entnehmen wir folgendes: Die zur Förderung benutzten Seile sind Guß- stahlbandseile, bestehend aus 192 Drähten von je 2 mm Dicke, sie sind sowohl bei ihrer Auflegung als auch regelmäßig während des Betriebes den berg polizeilich vorgeschriebenen Biegungs- und Zerreiß proben unterworfen worden. Diese Proben werden an Seilstücken vorgenommen, die von dem am Förderkorb befestigt gewesenen Seilende abgehauen werden. Das gerissene Seil, das vor beinahe 2 1/2 Jahren aufgelegt wurde und damals eine Tragfähig keit von rund 76 000 kg besaß, zeigte bei seiner letzten Untersuchung am 19. Februar d. J. noch eine Tragfähigkeit von über 74 000 kg, so daß sich, da die Seilbelastung bei der Menschenförderung nur 7606 kg und bei der Produktenförderung 9418 kg be trug, die Seilsicherheit zu 9,7 bezw. 7,8 berechnete. Das Seil riß, als am Unglücksmorgen der Förderkorb, an dem es befestigt war, zum erstenmal mit seiner vollen Belastung, d. s. 22 Mann, eingehängt wurde — vorher waren bereits mit demselben Korbe 11 Mann eingelassen worden —, und zwar etwa 90 m oberhalb des Korbes, als dieser in eine Tiefe von ungefähr 200 in gekommen war. Eine nach dem Unglücksfall vorgenommene Untersuchung eines unmittelbar über dem Förderkorb befindlichen Seilstückes ließ nicht erkennen, daß das Seil durch den bisherigen Betrieb gelitten hatte. Die mit einigen Drähten ausgeführten Biegungs- und Zerreißproben hatten ein ähnliches Ergebnis wie die Proben am 19. Februar d. J., da gegen stellte sich bei einer genauen Prüfung eines 8 bis 10 m oberhalb der Bruchstelle befindlichen Seil stückes heraus, daß das Seil dort stark mitgenommen war. Die Drähte waren an den Stellen, wo sie nach außen treten, erheblich abgerieben, und zwar vielfach in dem Maße, daß sie sich an den betreffenden Stellen mit der Hand leicht brechen ließen. Diese Schäden dürften auf den Druck und die Reibung, welche die einzelnen Drähte beim Auf- und Abwickeln des Seiles auf die Trommel gegenseitig ausüben, zurückzuführen sein. Sie sind von den mit der täglichen Revision des Seiles betrauten Beamten und von den am Schacht beschäftigten Arbeitern nicht bemerkt worden, hätten auch wohl nur nach sorgfältiger * Nach der „Köln. Ztg.“ 1907, 28. März. Reinigung des Seils von der teerartigen Masse, mit der das Seil zu seiner Schonung häufig geschmiert wurde, gesehen werden können. Der Unglücksfall hat gelehrt, daß die bisher wohl allgemein verbreitete Annahme, die Förderseile litten am meisten an den Stollen, wo sie am Förderkorb befestigt sind, weil sie dort häufig gestaucht werden, für Bandseile nicht oder wenigstens nicht immer zutrifft, und daß daher die Ergebnisse der Biegungs- und Zerreißproben mit den am Förderkorb befindlichen Seilenden für Bandseile nicht maßgebend sind, vielmehr oft irre führen können. Die Bandseile, die sich nicht, wie die Rundseile auf den Trommeln, nebeneinander legen, sondern übereinander aufwickeln und deren Drähte sich dadurch gegenseitig reiben, scheinen infolgedessen nicht so sicher zu sein, wie die Rund- seile. Die Oberbergämter sind angewiesen worden, die Revierbeamten hierauf aufmerksam zu machen und diese mit einer Untersuchung der in Betrieb be findlichen Bandseile zu beauftragen. Kanada. Einer neueren Mitteilung* zufolge ist in Kanada eine Gesellschaft gegründet worden, die das Verhütten von Erzen und die Fabrikation von Stahl und Stahlguß mittels des Heroult- Verfahrens durchführen will. Das neue Werk befindet sich in der Nähe der Niagarafälle und soll bis August 1907 in Betrieb kommen. Es wird zugleich als Musteranlage dienen für solche Interessenten, die Lizenzen nehmen wollen. Eine mit dem Werke in Verbindung stehende Versuchsanstalt soll die Weiterausgestaltung des Heroultschen Verfahrens zur Behandlung und Schmel zung aller Arten von Erzen betreiben. Stahlschienen und der Rückgang des Bessemer- Prozesses. ** Es ist allgemein anerkannt, daß der Bessemer prozeß die Höhe seiner Entwicklung schon längst * „Iron Age“ 14. März 1907 S. 839. ** Unter dieser Ueberschrift bringt der bekannte englische Stahlwerker B. Talbot in Middlesbrough in „The Times Engineering“, Supplement, 13. Februar 1907 S. 49, eine Betrachtung, die in mancher Be ziehung interessant ist. Trifft der Inhalt auch mehr für englische und amerikanische Verhältnisse zu, so glauben wir doch, daß er auch bei uns genügendes Interesse finden wird, um ihn hier etwas ausführlicher zu bringen, ohne damit allen gemachten Ausführungen beitreten zu wollen. Die Redaktion.