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558 Stahl und Eisen. Regenerierung der Hochofengichtgase. 27. Jahrg. Nr. 16. darbietet, den Durchmesser des Ziehstempels ge ringer zu bemessen, wodurch das Stanzverfahren wirtschaftlich günstiger sich gestaltet, sondern überdies noch der Vorteil erreicht wird, Bleche von geringerer Stärke und Festigkeit mit gleichem Erfolg verwenden zu können. Aus dem Grunde ist die Verkleinerung des Reibungskoeffizienten durchaus anzustreben. Da derselbe von der Be schaffenheit der Oberflächen und dem Schlüpfrig keitsgrade des Schmiermittels abhängt, sollen die belasteten sowie die inneren Flächen der Matrizen, im allgemeinen alle mit dem Bleche unmittelbar in Berührung kommenden Flächen glatt geschliffen werden, die Eintauchflüssigkeit soll die möglichst größte Schlüpfrigkeit besitzen, was durch Warm halten des Seifenwassers erreichbar ist; in be sonderen Fällen, wie beim Ziehen von Platten geringer Festigkeit, ist Oel zu verwenden. Zum Schluß werde noch auf den Einfluß der Ziehdauer hingewiesen. Je länger dieselbe währt, desto mehr Zeit bleibt den Metallteilen zur neuen Anordnung während der Umgestaltung übrig und umgekehrt. Ist die Abstufung größer, d. h. haben die Metallteile einen größeren Weg während ihrer Verschiebung zu durchlaufen, dann sollte im gleichen Verhältnisse die Ziehgeschwindig keit geringer werden und umgekehrt. Bei der Ka librierung der Ziehpreßwerkzeuge ist also auch die Ziehgeschwindigkeit der verfügbaren Zieh presse in Berücksichtigung zu ziehen. Regenerierung der Hochofengichtgase. I |ie Besprechung, die sich an den von Ober- — ingenieur Fritz Selige, Differdingen, gelegentlich der Hauptversammlung der Süd westdeutsch - Luxemburgischen Eisenhütte am 13. Januar 1907 zu Metz gehaltenen Vortrag anschloß,* regte mich an, vorgenanntes Problem von einer neuen Seite zu betrachten. Dort wurde von mehreren Seiten der Uebel stand gestreift, daß die Hochofengase in ihrem Brennwerte stark schwanken. Dies wird um so lästiger werden, je mehr die Hochofengase zur Deckung des Kraftbedarfes durch unmittel bare Ausnutzung ihrer Energie in Gaskraft maschinen herangezogen werden. Solange ihre Ausnutzung durch das Mittelglied der Dampf erzeugung in Uebung ist, bildet diese den Regu lator, da der Kesselwärter am Sinken der Dampf spannung die Verringerung des Heizwertes be merkt und denselben entweder durch vermehrte Gaszufuhr oder stärkere Forcierung der mit Kohle geheizten Kessel ersetzt. Außerdem bietet der Wasserinhalt der Kessel eine beschränkte Wärme reserve. Fällt dieses Mittelglied weg, so müssen sich Schwankungen im Heizwerte der Gichtgase unmittelbar bemerkbar machen, wie dies auch bei den Winderhitzungsapparaten mitunter recht störend der Fall ist. Es liegt nun der Gedanke nahe, in den Gasweg zwischen Hochofen und Verbrauchsstelle einen andern Regulator einzuschalten, dessen Aufgabe darin bestände, sowohl einen gewissen Wärme vorrat aufzuspeichern als auch dem Gas den Fehlbetrag au Heizwert zu ersetzen. Da die Schwankungen im Heizwerte jedoch nicht durch fortlaufende Untersuchungen festgestellt werden können, so müßte die Regulierung an nähernd selbsttätig erfolgen. Das Mittel hierzu wäre, die Hochofengase durch eine Säule von erhitztem Brennstoff zu * „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 7 S. 244. drücken, wobei die fehlenden Wärmemengen durch Verbrennung eines Teiles desselben zu geführt werden. Das Ganze kommt auf die schon wiederholt besprochene Regenerierung der Hochofengase hinaus, nur ist die Sache heute-, im Zeitalter erschwinglicher Sauerstoffpreise, viel wirksamer als früher, da zur Verbrennung der den Wärmeabgang deckenden Kohle atmosphärische Luft verwendet werden mußte, welche einen bedeutenden Ballast von Stickstoff mitbrachte. Ich will nun vorerst untersuchen, welche Wirkung die Regeneration zweier im Heizwert verschiedener Hochofengase bei jedesmaliger Ver wendung der gleichen Sauerstoffmenge hat, indem ich mir den Fall vorstelle, daß der Unterschied im Heizwert des Gases noch nicht erkannt wurde. Folgende Tabelle gibt die Zusammen setzung und den Heizwert der zwei zu be trachtenden Gase I und II: Heizwert eines cbm 1 945 | — — 722 Gas I Gas II 100 cbm enthalten Heiz wert 100 cbm enthalten Heiz- wert cbm kg Kal. cbm kg Kal. co, . . 11,39 28,61 22,5 14,52 28,7 co. . . 35,7 85 787 22,33 27,9 67 043 CH . . 0,20 0,14 1 679 0,17 0,12 1 439 II. . .. 2,74 0,245 71,667 7 051 1,53 0,13 3 741 N. . . . 57,06 — 61,45 77,18 — 100,00 — 94 517 100,00 — 72 223 Minderwertigkeit von Gas II gegen Gas I 23,5 0/o. Die Regeneration wäre in der Weise zu denken, daß die Hochofengase unter gleichzeitiger teilweiser Verbrennung in einen mit Kohle oder Koks gefüllten Schacht eingeleitet und oben wieder abgezogen werden. Die Einrichtung des generatorähnlichen Apparates und die für die anstandslose Durchführung wichtigen Einzelheiten will ich hier nicht näher besprechen, da ich sie