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512 Stahl und Eisen. Veber Hochofen - Begichtung. 27. Jahrg. Nr. 15. Werkes,* ein weites Hineinragen der oberen Schachtkühlkästen und dergl. Zu obigen starren Vorrichtungen gesellen sich die beweglichen Verteilungskegel oder -ringe, die je nach ihrer höheren oder tieferen Stellung das einstürzende Material in die Mitte oder an den Rand befördern.** Eine neuere Einrichtung, die auch in diese Rubrik fällt und die auf einem amerikanischen Werk an einem Ofen mit seitlichem Gasabzug zur Ausführung gekommen ist,*** sei in Abbild. 3 angedeutet. Die Glocke besteht aus zwei Teilen a und b, von denen der äußere Teil b, der ringförmige Gestalt besitzt, in gewöhnlicher Weise wie jede andere Glocke bewegt wird. Die innere Glocke a sitzt lose auf b auf und folgt der auf und ab gehenden Bewegung von b entweder bis zur tiefsten Stellung oder kann durch eine Arretier- Vorrichtung in ihrem Hub begrenzt werden. Werden z. B. beide Teile gleichzeitig und gleich tief gesenkt, so j fällt die ganze Beschickung an 2 I ' few den Rand. Wird AE b bis zum tief- A—J—p sten Stand ge- A\fL senkt und a nur A XkYS € etwa halb so tief A ; K oder soweit, wie A es die Arretier- 4 ! ¥ Vorrichtung zu- 3 1 9 läßt, so fällt A : ein Teil der Be ¬ schickung an Abbildung 3. den Rand, das üebrige, in sei ner Menge so groß bemessen, wie es der zwischen a und b entstehende Spalt erlaubt, in die Mitte. Es liegt natürlich nichts im Wege, auch der inneren Glocke a eine Eigen bewegung, etwa durch einen besonderen Dampf zylinder, zu geben. Es wäre dann möglich, a zu heben und b in seiner Stellung zu belassen, also die ganze Beschickung in die Mitte zu geben. Man erkennt also, daß die verschiedensten Kom binationen in der Begichtung bei dieser Zweiteilung der Glocke sich ergeben können. Diese Einrichtung soll sich besonders bei dem sehr feinen „Magnetit- Konzentrat“ bewährt haben. Die recht beträcht liche Verringerung des Koksverbrauches von 1300 kg auf rund 1000 kg f. d. Tonne Eisen wird ihr zum großen Teil zugeschrieben. Außer den erwähnten Vorrichtungen sind auch noch einige andere bekannt geworden, * „Stahl und Eisen“ 1904 Nr. 21 S. 1272; 1905 Nr. 24 S. 1455. ** „Stahl und Eisen“ 1901 Nr. 16 S. 893; 1906 Nr. 6 8. 328. „Zeitschrift des Vereines deutscher In genieure“ 1903 6. Juni. *** „Engineering and Mining Journal“ 1906 21. Juli. von denen namentlich gewisse amerikanische Konstruktionen etwas eigenartig anmuten.* Bei all diesen Einrichtungen aber lassen sich einige Bedenken nicht unterdrücken. Entweder passen sie nur für ganz bestimmte zum Teil selten oder gar nicht mehr ausgeführte Gasfänge, oder sie können, wie in Abbild. 1 und 2 angedeutet, nur eine vorgezeichnete Aufgabe lösen, sind Schnitt A B. Schnitt C—D. also nicht ohne weiteres dein jeweiligen Ofen- gang anzupassen, oder endlich: es bedarf zu ihrer Handhabung einer gewissen Maschinerie, die an der Gicht und zumal im Gasstrom selbst nicht allzugern gesehen, vielmehr der Ver staubung und zerstörenden Erwärmung in hohem Maße ausgesetzt ist. Der Gedanke, eine für die gangbarsten Gas fänge brauchbare, sich allen Ofenverhältnissen anschmiegende, ohne Bewegungsmechanismus ar beitende und möglichst einfache Verteilungs- * „Stahl und Eisen“ 1899 Nr. 1 8. 9; 1904 Nr. 1 S. 44, Nr. 13 8. 784, Nr. 21 8. 1272; 1906 Nr. 22 8. 1397.