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482 Stahl und Eisen. Beitrag zum Einfluß des Siliziumsauf das System Eisen-Kohlenstoff. 27. Jahrg. Nr. 14. Anschlagproben: Tabelle I und II ent halten die Versuchsergebnisse, welche sich beim Ziehen von Scheiben gleichen Durchmessers und beinahe gleicher Stärke in Werkzeugen ver schiedener Durchmesserabnahme ergaben. Ein Vergleich der beiden Versuche tut dar, daß mit der Verkleinerung des Durchmesserverhältnisses die Werte Px und Py ständig jedoch keineswegs proportional zunehmen, hingegen (?, und Y in den der Mündung des Arbeitsstückes benach barten Ringen zunehmen und in den dem Boden näher gelegenen abnehmen. Das Auf treten der Querschnittsverminderung • zeigt aber an, daß das bisher mit dem Stauchen ge meinsam stattfindende Fließen des Materials nunmehr die Oberhand gewinnt und bei stärkerer Durchmesserabnahme sicherlich den Bruch des Arbeitsstückes herbeiführt. Die Grenze der zulässigen Durchmesserabnahme befindet sich demnach dort, wo die Querschnittsveränderung • gleich Null oder negativ wird. Gleiche Er scheinungen sind bei den Versuchen IV und V zu verzeichnen; hierbei würde hervorgehoben, daß das Ziehen der größeren Scheibe (Tabelle III) trotz geringerer Durchmesserabnahme eine be deutendere, negative Querschnittsvergrößerung ergab, was in vollster Uebereinstimmung mit den vorher theoretisch abgeleiteten Sätzen steht. Die Abhängigkeit der Durchmesserabnahme von der Gattung und der Festigkeit des Materials zeigt der Versuch VI. Trotz der bedeutenden Blechstärke 8 = 1,1 mm der Aluminiumscheiben vom Durchmesser d = 270 mm wird die zu lässige Grenze der Durchmesserabnahme schon bei dem gelinden Verhältnis 1=0,663 erreicht, da bei diesem die Querschnittsvergrößerung bereits Null wird. Sowohl diese Tatsache als auch die Erscheinung verhältnismäßig größerer Breiten dehnung Py wird durch die große Dehnbarkeit des Aluminiums bei seiner geringen Festigkeit bedingt. (Fortsetzung folgt.) Beitrag zum Einfluß des Siliziums auf das System Eisen-Kohlenstoff." W üst und Petersen berichten in dieser Arbeit über ihre Untersuchungen, die in erster Linie dahin gingen, die Mengen Kohlen stoff festzustellen, welche mit einem bestimmten Siliziumgehalte gleichzeitig in Lösungseinkönnen. Weiter sollten sie Aufschluß geben über den Ein fluß des Siliziums auf die Schmelz- bezw. Er starrungstemperaturen und sollten die Lage der Haltepunkte unter der Wirkung steigender Mengen Silizium prüfen. Als Ausgangsmaterial diente ein schwedisches Roheisen folgender Zusammensetzung: C = 3,91o/o; Si = 0,12 °/o; Mn = 0,18<>/ 0 ; P = 0,020 o/o; S = 0,008 %; Cu = 0,007 «/ 0 . Dasselbe wurde in einem Gasgebläseofen bezw. Kryptolofen geschmolzen, mit Kohlenstoff ge sättigt und zu den einzelnen Proben steigende Mengen Silizium in Form von Ferrosilizium zugegeben, worauf die Abkühlung unter der Kohlendecke ganz allmählich im Ofen erfolgte. Während der Abkühlung wurden mittels Le Chatelier-Pyrometer die Erstarrungspunkte der verschiedenen Schmelzen bestimmt. Wie die Re sultate der Tabelle I zeigen, nimmt der Kohlen stoff mit steigendem Siliziumgehalt ab, da sich während des Abstehens der flüssigen Schmelze Kohlenstoff in Form von Garschaum abgeschieden hat. Der eutektische Gehalt von 4,3% Kohlen stoff im System Eisen-Kohlenstoff wird durch den Eintritt von Silizium verringert und es entspricht in der Lösung jedem Gehalte an Silizium ein * „Metallurgie“, III. Jahrgang Heft 24 S. 811. Mitteilungen aus dem Eisenhüttenmännischen In stitute der Königl. Techn. Hochschule Aachen. bestimmter eutektischer Gehalt an Kohlenstoff. Das Material der in der Tabelle I aufgeführten Schmelzen diente nunmehr zur Vornahme wei terer Versuche, welche einwandfrei über den Gleichgewichtszustand im ternären System Eisen- Kohlenstoff-Silizium direkt über der Erstarrungs temperatur Aufschluß geben und gleichzeitig als Kontrolle der bereits angegebenen Versuchs ergebnisse dienen sollten. Tabelle I. Num. der Probe Sili zium % Ge- samt Kohl.- Stoff % Erstar rungs punkt 0 C. Num. der Probe Sill- zium % Ge- samt- Kohl.- stoff % Erstar rungs punkt o C. 1 0,13 4,29 1138 9 3,25 3,41 1187 2 0,21 4,23 1131 10 3,69 3,32 1197 8 0,41 4,11 1152 11 3,96 3,24 1205 4 0,66 4,05 1155 12 4,86 5,06 3,08 1210 5 1,14 3,96 1160 13 2,86 1215 6 1,41 2,07 3,88 1175 14 13,54 1,94 1233 7 3,79 1185 15 18,76 1,19 1240 8 2,68 3,56 1185 16 26,93 0,87 1255 Die Versuche erfolgten in einem elektrischen Widerstandsofen (Abb. 1, S. 484, Schnitt durch den Ofen), der, in einem Gestell beweglich aufgehängt, nach unten hin durch einen Blechuntersatz ab geschlossen und luftdicht abgedichtet war. Oben war der Ofen mit einer Metallkappe verschlossen, welche mehrere Oeffnungen besitzt, wovon die eine zur Gasableitung, die andere zur Einführung eines Thermoelementes, die dritte zu Beobach tungszwecken dient. Für jede Schmelze wurden 120 g von dem in Tabelle I angegebenen Materiale in einen mit Magnesit ausgeschmierten Tiegel gebracht