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480 Stahl und Eisen. Die Kalibrierung der Ziehpreßwerkzeuge. 27. Jahrg. Nr. 14. suchen leicht bestimmbaren zu setzen. Zu einem solchen gelangen wir auf folgende Weise: Nach Gleichung 9 ist: FBi , 1 / FE,2+EB,2 FB V FE 2 + Eß’ -1 1 / d. 2 + 0,1 5i 2 u V n‘d2 +32 V d2 + 0,1 82 Unter Beachtung, daß bei der angewendeten Blechstärke 3 < 1 mm, die zweiten Summanden 0,1 3i 2 und 0,1 8 2 unter dem Wurzelzeichen gegenüber den ersten di 2 und d 2 sehr klein sind und daher vernachlässigt werden können, nimmt die Gleichung 12 die einfachere Form q=i-y/a‘=a - an und wird hierdurch identisch mit der Glei chung 5. Der Wert Pa wird sich um so mehr dem Werte Px nähern, d. h. die gemachte An nahme wird um so zuverlässiger sein, je geringer die gegebene Blechstärke im Verhältnisse zum Scheibendurchmesser sein wird. Setzt man bei Berücksichtigung dieser eben vorgenommenen Vereinfachung in der Gleichung 11 das Quadrat der Differenz (1 — (Pa)2 = (1 — (px)2 = m2 und den Ausdruck [(l + 42)2 — (1—(x)2=n2, so erhält man das Verhältnis o» n 2 da 10 14 in welchem m und n Materialgüteziffern vorstelien. Dieser theoretische Abstufungskoeffizient, in welchem die Art der Teilnahme am Ziehprozesse seitens der Qualität, der Stärke und des Durch messers der Ronden ersichtlich ist, gibt dem Ziehpreßtechniker auf alle Fragen, denen er auf Schritt und Tritt begegnet und deren Beant wortung von ihm bisher rein nach Gutdünken vorgenommen wurde, eine allgemeine, theoretisch begründete und auf Erfahrungsresultaten be ruhende Antwort. Und zwar: wächst der ge gebene Durchmesser d, verkleinert sich also der Subtrahend, so daß der unter dem Wurzelzeichen stehende Ausdruck und mit ihm der Abstufungs koeffizient sich vergrößert, so fällt der gesuchte Durchmesser d, größer aus und umgekehrt. Daraus ergibt sich der Schlußsatz: 15 Je größer der gegebene Durchmesser bei gleicher Blechstärke und bei gleichem Material ist, desto größer fällt der Ab stufungskoeffizient aus, desto geringere Durchmesserabnahme ist zulässig. Wächst die gegebene Blechstärke 3, ver größert sich also der Subtrahend, so daß der unter dem Wurzelzeichen befindliche Ausdruck und mit ihm der Abstufungskoeffizient sich ver kleinert, so fällt der gesuchte Durchmesser d, kleiner aus und umgekehrt. Hieraus folgt der Schlußsatz: 16 Je größer die gegebene Blechstärke bei gleichem Durchmesser und bei gleichem Material, desto kleiner der Abstufungskoeffizient, d. h. desto bedeu tendere Durchmesserabnahme ist zulässig. Schließlich möge noch der Einfluß der Material güte erwähnt werden. Ein besseres Material ist ohne Zweifel einer größeren Dehnbarkeit bezw. Stauchbarkeit fähig, wird also größere Dehnung , als auch größere Zusammendrückung Px zulassen, wodurch der Wert m sich ver kleinert und n sich vergrößert, so daß der Abstufungskoeffizient kleiner wird. Dement sprechend wird der Schlußsatz lauten:.... 17 Je besser das zu ziehende Material, desto kleiner der Abstufungskoeffizient, d. h. desto größere Durchmesserabnahme ist erreichbar. Um das theoretische Verhältnis d ziffer mäßig zu bestimmen, ist bei gegebenem Durch messer d und bekannter Blechstärke 3 nur die Kenntnis der wirklichen Werte der Größen m und n, bezw. der in ihnen enthaltenen Werte Px und Pz erforderlich. Dieselben würden am zuverlässigsten und theoretisch am leichtesten erhältlich sein, wenn die spezifischen Verkür zungen bezw. Querdehnungen unmittelbar den ein Material am genauesten kennzeichnenden Dehnungs- und Zerreißproben entnommen würden. Die Benutzung dieser Zahlen würde jedoch zu groben Fehlern führen, da das in Abbild. 6, 7, 8 und 9 wiedergegebene Faserstück nicht einer reinen Zug- oder Druckbeanspruchung unterliegt, sondern noch einer weiteren Kraftwirkung aus gesetzt ist, welche jene Zusammendrückung bezw. Querdehnung erschwert und Erscheinungen einer gehinderten Querdehnung zur Folge hat.* Es erübrigt also nur, die empirische Bestimmung der Werte (Px und P, an Versuchsstücken mit kleinster und. größter Durchmesserabnahme vor zunehmen, daraus m und n zu berechnen, und hernach mit Hilfe der Gleichung 14 den Ab stufungskoeffizienten zu bilden. Behufs dessen wurden mehrere Proben, wie sie ohne Störung des Betriebes ausführbar waren, unter Beachtung der größten Genauigkeit und aller den Zieh prozeß begleitenden Umstände durchgeführt, die Linien- und Flächenänderungen genau verzeich net und in den nächstfolgenden Tabellen derart geordnet, daß den mit gleichen Nummern ver sehenen Tabellen dasselbe Versuchsstück zu grunde liegt und die unser Interesse am meisten erregenden Werte Px, Py, Pz und > in den fett gedruckten Spalten 6, 10, 15 und 16 sich befinden. Von den zwölf ausgeführten Ver suchen erstreckt sich die eine Hälfte auf den ersten Zug, den Anschlag, die andere Hälfte auf den Weiterschlag. * Bach: »Elastizität und Festigkeit« § 7 S. 91.