478 Stahl und Eisen. Die Kalibrierung der Ziehpreßwerkzeuge. 27. Jahrg. Nr. 14. gestützt auf das Aehnlichkeitsgesetz: Geo metrisch ähnliche Körper aus gleichem Material erfahren unter gleichen Umständen durch die gleichen Spannungen geometrisch ähnliche Form änderungen — Formeln aufstellte, wozu die im Inneren des Bleches vermutlich auftretenden Spannungen herangezogen wurden. Die erhalte nen Gleichungen leisten bei der Berechnung der während des Ziehprozesses in der Maschine und Abbildung 4. ihren Werkzeugen auftretenden Spannun gen sehr gute Dienste, erweisen sich jedoch im vorliegenden Falle ihrer Umständlichkeit halber als weniger tauglich. Aus diesem Grunde wurden die Veränderungen im In neren des Bleches un ter einem andern Ge sichtswinkel betrach ¬ tet und zwar ledig lich die eingetretenen Dehnungen untersucht, um mit ihrer Hilfe die Kalibrierung der Werk zeuge zu bewerkstelligen. Auf Seite 429 und 432 der in der Fußnote S. 47 7 genannten Ab handlung wurde festgestellt, daß jede Blech scheibe (Abbildung 4) bei den in der Nähe der Peripherie gelegenen Kreisringen AD eine Ab nahme der Kreislinien und Zunahme ihrer Ab ¬ stände sowie eine Vergrößerung der Blechstärke während des Ziehprozesses, d. h. des Ueberganges in das Anschlagstück (Abbildung 5), erfährt. Um die Wandlungen eines solchen Kreisringes AD näher zu beleuchten, soll derselbe in vergrößer tem Maßstabe in Abbild. 6 bereits als abgewickelter Mantelstreifen des aus der Kreisscheibe (Abbildung 4) Abbildung 5. gezogenen Anschlagstückes (Abbild. 5) wiedergegeben und in den Abbild. 7, 8 und 9 geometrisch dar gestellt werden, wobei mit ABCD sein Aufriß, mit EFBA sein Grundriß und mit EADH seine Seiten ansicht bezeichnet werde. Unter Einwirkung der während des Ziehens des Arbeitsstückes in das Weiterschlagwerkzeug auftretenden Zug- und Druckspannungen kürzt sich der Streifen ABCD X EFGH in der Richtung AB um BBi und dehnt sich gleichzeitig in der Richtung AD um DDi und in der Richtung EA um AAi. Die spezi fische Verkürzung wird erhalten, wenn die Zu sammendrückung BBi durch die ursprüngliche Länge AB geteilt wird, was in der Formel BBi AB —ABi "AB AB zum Ausdrucke gelangt. A Bi AB In gleicher Weise erlangen wir die spezi fische Dehnung in der Richtung AD mit DDI AD_AD AD »V = —— = — = — — 1 2 T AD AD AD und endlich die spezifische Querdehnung AAi EÄi — EA EAi , „ (z ■ — — 1 T EA EA EA St. a. E. 10 Abbildung 6. sofern die Indexe x, y und z die zueinander senkrech ten Achsenrichtungen angeben. Beachtenswert ist noch die Veränderung des Querschnittes, welcher von EADH auf EA1DiHi sich vergrößerte; seine Zunahme beträgt: EAi X AiDi — EA X AD. Abbildung 7, 8 und 9. Der Zuwachs des Querschnittes bezogen auf seine ursprüngliche Größe, die Querschnittsver größerung genannt, drückt sich aus in EAiXÄiDi—EAXAD_EAiXAiDi , EAXAD EAXAD An dieser Stelle seien die Gründe angeführt, welche Veranlassung gaben, gerade von der Faser eines Anschlagstückes und nicht von jener der als Aus gangspunkt zu be trachtenden Kreis scheibe ( auszugehen. Die Ursache hierfür ist die Verschiedenheit der Gebilde, welche die Ringfläche der Kreisscheibe mit dem Rechtecke des nach folgenden Anschlag stückes nicht unmittel bar in Vergleich zu setzen gestattet. Die auf einem Umwege er haltene Darstellung der Vorgänge würde Abbildung 10.