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448 Stahl und Eisen. Zeittch riftensch au. 27. Jahrg. Nr. 13. Retorten gebildeten Gasmengen werden im oberen Teile abgesaugt; zu diesem Zweck sind an dem Teile der Begrenzungswand, wo die Absaugrohre münden, gußeiserne Jalousien angebracht, welche den Zweck haben, in dem dicht liegenden Material Hohlräume zur Aufnahme des Gases zu bilden. Die vom Exhaustor angesaugten Gase durch strömen verschiedene Kühler, Skrubber und Teer wäscher; die so gereinigten Gase dienen zum Beheizen der Retorten und zum Betrieb von Gasmotoren, sowie zur Kesselheizung. Der Rest der Gase wird an fremde Industrien abgegeben. In neuester Zeit soll das Verfahren von Walter Feld (D. R. P. 151 820) zur Gasreinigung in Anwendung kommen. Der Ofenprozeß erfordert eine ständige Kontrolle der Braunkohle, des Kaumazits, der Gase und der Temperatur. Letztere schwankt zwischen 1100° und 1300° C. Der Kaumazit wird in drei Sorten geschieden, die in Sauggasanlagen, zur Dampfkesselheizung und zur Briketterzeugung Anwendung finden. Der Heizwert des Kaumazits beträgt im Durchschnitt 6745 Kalorien bei folgender elementarer Zusammensetzung: Kohlenstoff 81,98 % Wasserstoff 0,57 , Schwefel 1,00 „ Stickstoff, Sauerstoff und Asche 13,25 „ Hygroskopisches Wasser . . . 3,20 » 100,00% Als Nebenprodukte werden gewonnen: Braun kohlenbenzin, Karbonöl, Braunkohlenpech, Kar- bolineum, Ruß (zur Herstellung von Kohlen stiften für Bogenlampen), Eisenlack, Salmiak geist und schwefelsaures Ammoniak. Der Kaumazit eignet sich sowohl zur Dampf kesselheizung (mit Unterwindfeuerung) wie auch zum Betrieb von Sauggasanlagen. Einer seiner Hauptvorteile ist die absolute Rauchlosigkeit. Vom Bayrischen Revisionsverein in München sind Versuche mit Kaumazit durchgeführt worden, die ergeben haben, daß er in bezug auf Ver dampfung mit den besten Kohlen konkurrieren kann. Als Verwendungsgebiete kommen haupt sächlich die Gegenden an der Elbe in Frage; andererseits kann der Kaumazit dort sehr gut mit anderen Kohlen in Wettbewerb treten, wo durch ungünstige Fr acht Verhältnisse die Kohle teuer ist, wie z. B. in einem großen Teil Bayerns. [„Zeitschrift für Dampfkessel- und Maschinen betrieb“ 1907 Nr. 1 S. 2—5.] Kritische Bemerkungen zu vorstehend er wähntem Artikel über Kaumazit. [„Braunkohle“ 1907, 5. März, S. 782 — 783.] Dr. Max Mayer und V. Altmayer berichten über die Bildung von Ammoniak bei der trockenen Destillation der Steinkohle. [„Journal für Gas beleuchtung und Wasserversorgung“ 1907, 12. Januar, S. 25—31, 19. Januar S. 49 — 54.] J a s. M’L e o d: Die Wiederverteilung des Stickstoffs bei der Destillation der Kohle. [„Iron and Goal Trades Review“ 1907, 15. März, S. 875.] Edward W. Parker: Kokserzeugung der Vereinigten Staaten. [„fron Age“ 1907, 7. Februar, S. 406 — 410.] W. M. Judd: Aus der Bienenkorbofen-Praxis. [„Iron Age“ 1907, 17. Januar, S. 190—191.] Hitzeausnutzung von heißem Koks. Engi. Pat. 18218/1905. A. Waddell und F. Waddell. [„Chemiker-Zeitung“ 1907, Repertorium, Nr. 5 S. 30.] Brikettierung von Koksstaub. Max Rosenkranz hat schon vor Jahren Versuche zur Herstellung von Briketts aus diesem Material unter Zuhilfenahme verschiedener Bindemittel angestellt. Die Firma Klempt & Bonnet in Duisburg lieferte die erforderliche Brikett presse; die Anlage ist seit nahezu einem Jahre in Betrieb. Die Presse P (Abb. 6) vermag etwa Abbild. 6. 1000 Stück Briketts zu je 0,4 kg in der Stunde zu liefern. Der Mischtrichter M ist mit feinem Rührwerk versehen, in welchem die durch einen Elevator hinauf beförderte Koksasche mit'fein gemahlenem Hartpech unter Zutritt von über hitztem Dampf innig gemischt und vorgewärmt wird. Der kleine Ofen D mit Schlangenrohr dient zur Dampfüberhitzung. Die Anlage! stellte sich auf 10 220 K. Der Bindemittelzusatz beträgt etwa 5 °/o; die Tagesproduktion (zehn Stunden) beträgt zwischen 3700 bis 4500 kg. Die Briketts brennen ausgezeichnet, zerfallen nicht im Feuer und ihr Heizwert ist fast gleich dem des Koks. Auch für Generatorfeuerungen eignen sich die Koksbriketts gut, da die Schlacke leicht zu entfernen ist. [„Journal für Gasbeleuch tung“ 1907 Nr. 10 S. 197—-199.] Koksofentüren. [„Le Genie Civil“ 1907 19. Januar, S. 204.] Eine neue Kabelwinde für Koksofentüren, System F. G. L. Meyer. [„Glückauf“ 1907 Nr. 3 S. 76 — 7 7.]