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20. März 1907. Referate und kleinere Mitteilungen. Stahl und Eisen. 427 Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im In- und Ausland. Spanien. In einer früheren Ausgabe der Zeit schrift* berichteten wir über die Arbeiten in den Eisenerzgruben von Teruel. Wie uns von befreundeter Seite mitgeteilt wird, ist an diesem Unternehmen, abgesehen von dem eng lischen Hochofenwerk Cammell Laird, das die erste Schiffsladung Erz erhielt, hauptsächlich die Firma Sota & Aznar in Bilbao beteiligt, der auch die General- direktion wie der Vertrieb der Erze übertragen wurde, so daß die Gesellschaft als eine spanische angesehen werden muß. Im übrigen hat sich am 12. v. M. auf der Erzbahn der Gruben durch eine mit einem Zu sammenstoß verbundene Zugsentgleisung ein größeres Unglück ereignet, bei dem mehrere Bergleute den Tod gefunden haben und durch das die Strecke für längere Zeit unbefahrbar geworden ist. Auch dürfte wohl eine größere Frist verstreichen, bis die Gesell schaft imstande sein wird, einen regelmäßigen Betrieb einzurichten, da noch nicht abzusehen ist, wann die eigenen Erz-Beförderungs- und -Verladeeinrichtungen der Gesellschaft vollständig fertig sein werden. Japan. Nach Mitteilung des »Japan Chronicle“ hat die japanische Steinkohlen- und Eisenbahngesell schaft in Hokkaido (Hokkaido Colliery and Railway Co.) mit der englischen Armstrong-Company eich zu ge meinsamer Ausbeutung der auf der japanischen Insel Jesso entdeckten reichen Eisenerzlager vereinigt.** Zur Verhüttung dieser Erze soll in nächster Zeit auf der Insel Jesso in der Nähe des Stadt Mororan ein Eisenhüttenwerk in sehr großem Maßstab erbaut werden. Trotz der bedeutenden Entwicklung seiner In dustrie ist Japan bisher gezwungen gewesen, die ge samten, immer mehr zunehmenden Mengen von Roh eisen, schmiedbarem Eisen und Stahl aus anderen Län dern einzuführen. So belief sich im J ahre 1903 die Einfuhr von Roheisen, Eisen und Stahl (ausschl. Maschinen und ähnlichen Fabrikerzeugnissen) auf 21 931 221 Yen (45 901 000 .4); 1904 stieg eie auf 24 927 639 Yen (52 348 000 Jti) und 1905 sogar auf 41 387 237 Yen (86913000 4).*** Der Grund für diese Erscheinung liegt lediglich in dem Fehlen bedeutender Lager stätten von Eisenerzen in Japan. Die meisten japa nischen Eisenerze sind arm und müssen, bevor sie zum Einschmelzen verwendet werden, vielfach erst noch einer Aufbereitung unterworfen werden. Ostindien. Aus einem Vortrage, welcher von L. Leigh Fermor, Deputy Superintendent of the Geological Survey of India, über die Manganerzlager Britisch-Indienst auf der letzten Generalversammlung der Geological Survey im Jahre 1906 gehalten wurde, ■mögen fol gende Angaben hervorgehoben werden: Die Mangangesteine und -erze. Die bislang in Indien gefundenen wichtigeren Manganmineralien sind: Oxyde (Braunit, Pyrolusit, Manganit); Manganate * „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 10 S. 357. ** „Nachrichten für Handel und Industrie“ 1907, 13. März. *** Vergl. „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 11 S. 388. f Aus „Nachr. für Handel und Industrie“ 1907, 8. Februar, nach einem Bericht des Handelssach verständigen bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Kalkutta. (Psilomelan, Wad); Karbonate (Manganspat); Silikate (Kieselmangan); Spessartin (Piemontit,. Von ihnen werden die ersten sechs als Erze betrachtet. Charakter und Qualität der Erze. Die Erze der Zentralprovinzen bestehen zum großen Teil aus einem innigen Gemisch von Braunit und Psilomelan. Sie sind feinkörnig und gewöhnlich von sehr harter, widerstandsfähiger Natur. Kleine Kristallfacetten können häufig in der psilomelan-braunitischen Grund masse unterschieden werden. Das Vorkommen dieser Kristalle, sowohl was Größe wie Zahl betrifft, ist häufig derartig, daß die ganze Masse einen roh kristallisierten Braunit vorstellt, wie beispielsweise in den Erzen, welche bei Thirori im Balaghat-Distrikt gefunden werden. Anderseits kommt es vor, wie z. B. in der nächsten Nähe von Balaghat selbst, daß das Erz gänzlich aus Psilomelan besteht. Bislang sind nur in einer Gegend — bei Pali im Nagpur-Distrikt — Versuche angestellt worden, Pyrolusit abzubauen. Das in der Präsidentschaft Madras im Vizagapatam- Distrikt am häufigsten vorkommende Erz ist Psilomelan, welches in der Regel mehr oder weniger Braunit enthält. Im nämlichen Distrikt wird auch hier und dort in ziemlich bedeutenden Lagern Pyrolusit gefunden. Die Erze der Kajlidongri-Gruben im Ihabua-Staat (Zentralindien) sind bislang noch nicht auf ihre mine ralischen Bestandteile hin untersucht worden. Sie sind ähnlich den in den Zentralprovinzen gefundenen Erzen, d. h. von feinkörnigem Aussehen, dunkelgrauer Farbe und von hartem, kompaktem Charakter. Man ver mutet, daß sie aus einer Mischung von Braunit und Psilomelan bestehen. Die Analysen der Erze, welche von den drei soeben genannten Provinzen bislang verschifft wurden, ergaben durchschnittlich das fol ¬ gende Resultat: Zentral- Indien % Mangan 46 — 48 Eisen 8—9 Kieselsäure . . . 6—9 Phosphor .... 0,08—0,25 Feuchtigkeit . . . unter 0,25 Entfernung der Verladestelle bis zum Hafen in Kilometern . . 578 Zentral- provinzen % 50-55 5-8 5—9 0,05—0,12 gewöhnl. unter 1,0 Mn dras 43—50 5—13 2—6 0,15—0,60 0,5 —2,0. 800—1200 90 Die Manganerzlager Indiens lassen sich am besten in die folgenden Klassen teilen; A. Braunit, Psilomelan und Pyrolusit vereint mit oder herstammend von Mangan enthaltenden Silikaten (wie Spessartin, Rhodonit und hier und da Piemontit), welche schichten- und linsenförmig in den azoischen Schiefern und Gneisen vorkommen. Diese Arten werden bereits abgebaut, und zwar in einer sehr primitiven Weise. Von einer wirklich bergmännischen Arbeit kann in den meisten Fällen noch nicht die Rede sein. Anzuführen sind folgende Orte : Zentral indien: Kajlidongri; Zentralprovinzen: Balaghat- Distrikt: Thirori, Balaghat; Bhandara-Distrikt: Mirag- pur, Kurmura, Chikhla I, Pachara; Nagpur: Kodegaon, Gumgaon, Ramdongri, Kandri, Mansar, Mansar Exten sion, Parsoda, Satak, Beldongri, Mandapuri, Lohdon gri, Waregaon, Kacharwahi, Mandri, Manegaon, Gugul- doho, Pali, Mandvi Bir, Junawani; Madras: Vizaga- patam-Distrikt: Kodurgruben : Garividi, Kodur, Du warn, Devada, Sandanandapuram; Perapi, Garbham, Kota karra, Avagudem, Aitemvalsa, Gotnandi, Bondapili, Garraraja Chipurupalli. (Garuja), Perumali, Ramabha- drapuram.