Volltext Seite (XML)
falls im elektrischen Ofen entstehenden Silizide, die Verbindungen zwischen Silizium und Metallen. Schließ lich gelang es Moissan noch, aus wasserfreier Fluß- säure im Platinrohr elektrolytisch reines Fluor herzu stellen. Das bekannteste seiner Werke ist die „Klassi fikation des Elementes“. Nachdem dem großen Forscher im Jahre 1903 anläßlich des Internationalen Chemikerkongresses zu Berlin die Hofmannmedaille verliehen worden war, hatte er noch kurz vor seinem Tode die stolze Genugtuung, seine Verdienste um die Wissenschaft durch die Zuerkennung des Nobelpreises anerkannt zu sehen. M. G. Nachrichten vom Eisenmarkte. Die Lage des Roheisengeschäftes. — Unserem letzten Berichte über die Lage des deutschen Roheisenmarktes ist kaum etwas hinzuzufügen. Die Abrufe sind bei gesteigerter Erzeugung sehr lebhaft und nur schwer zu befriedigen, während sich in Neu- abschlüssen für spätere Termine Zurückhaltung zeigt. In Puddel- und Stahleisen hat das Syndikat auch die Verkäufe zur Lieferung in der zweiten Jahreshälfte aufgenommen. In England bleibt der Markt an und für sich in jeder Beziehung günstig; die Hochofenwerke haben für Frühjahrslieferung nichts mehr abzugeben und sind vielfach mit ihren Ablieferungen im Rückstände, was zum Teil auf unregelmäßigen Gang der Hochöfen zurückzuführen ist. Die Preise werden immer noch durch die Warrantspekulation ungünstig beeinflußt, dies um so mehr, als sich noch fast 1/2 Million Tonnen Roheisen in C'onnals Lagern zu Middlesbrough befindet. Stahlwerks-Verband. In der Beiratssitzung vom 8. März d. J. wurde über die geschäftliche Lage fol gendes mitgeteilt: Halbzeug: Die Beschäftigung der Werke ist noch immer außerordentlich stark, und es ist schwierig, trotz starker Einschränkung des Auslandsversandes die Verbraucher rechtzeitig zu befriedigen. Betriebs störungen bei einer Anzahl Werke und Wagenmangel beeinträchtigten zudem die Lieferungen an die Ab nehmer. Eisenbahnmaterial: In schweren Schienen und Zubehör haben die Preußischen Staatsbahnen be trächtliche Nachtragslieferungen für 1907 aufgegeben. In Gruben- und ganz besonders in Rillenschienen laufen Anfragen befriedigend ein, so daß die Werke immer noch außerordentlich lange Lieferfristen stellen müssen. — Vom Auslande wurde wieder eine An zahl größerer Aufträge in schweren Schienen und Schwellen hereingenommen. Das Auslands-Rillen- .Schienengeschäft liegt ebenfalls sehr günstig, auch in bezug auf die Preise, die bei mehreren neuen Ge schäften erzielt wurden. Formeisen: Der Spezifikationseingang in Form eisen ist seither reichlich geblieben. Für Neu abschlüsse herrscht gegenwärtig etwas Zurückhaltung, hauptsächlich infolge der Ungewißheit über die Ver längerung des Verbandes. Der Verkauf nach dem Inlande für das zweite Quartal wurde zu den seit herigen Preisen und Bedingungen freigegeben. — Das Ausfuhrgeschäft liegt günstig; auch hier laufen die Spezifikationen in befriedigendem Umfange ein. — Die vorhandenen Aufträge in Formeisen entsprechen einer Besetzung der Formeisenwerke für fünf Monate. Vereinigung von Feinblechwalzwerken. — Die „Hagener Vereinigung“ teilt über eine am 6. März d. J. abgehaltene Versammlung der Feinblechwalz werke folgendes mit: „Es wurde festgestellt, daß sämtliche Werke ihre Erzeugung für die nächsten vier bis fünf Monate — teilweise sogar auf länger hinaus — verkauft haben und daß Spezifikationen in mehr als ausreichender Menge überall vorliegen. Häher besteht keine Veranlassung, die besonders in den letzten Wochen aus Händlerkreisen gemachten Versuche zu beachten, die darauf hinausgehen, die Preise durch Hinweis auf die ungewisse Marktlage zu drücken. Die aufgestellten Richtpreise wurden einstimmig als sehr mäßig anerkannt und sollen dem gemäß weiter gehalten werden.“ Das neue spanische Eisenkartell.* — Die spa nische Eisenindustrie hat sich, begünstigt durch das reichliche Vorkommen von Eisenerz und durch hohen Schutzzoll, ziemlich rasch entwickelt. Gegenwärtig arbeiten etwa 20 Etablissements mit 13000 bis 14 000 Arbeitern, die meisten und größten davon in Vizcaya, andere in Asturien (Sociedad Metalurgica Duro-Fel- guera), Santander (Nueva Montana), Malaga usw. Da der Inlandskonsum beschränkt blieb, entstand bald eine Ueberproduktion, welcher man durch Kartellierung der Werke zu begegnen suchte. So vereinigten sich vor wenigen Jahren zwölf Eisenwerke zu dem „Sindi- cato de hierros comerciales“, das aber die Vergröße- rung der bestehenden Werke und die Errichtung neuer außerhalb des Kartells nicht zu verhindern wußte. Die Altos Hornos de Vizcaya waren schließ lich mit ihrem Anteil unzufrieden und traten Ende 1904 aus dem Kartellverbande aus. Sieben Firmen unter Führung der Duro - Felguera bildeten vom 1. Januar 1905 an ein neues Syndikat, die „Union Siderurgica“, aber zwischen dieser und den übrigen Firmen brach ein heftiger Konkurrenzkampf aus, welcher die Eisenpreise auf ein ungewöhnliches Niveau herabdrückte. Im Jahre 1905 sanken die Preise auf 270 bis 350 Pesetas für Stabeisen (f. d. Tonne), auf 190 bis 250 Pesetas für Eisenbahnschienen. Ende 1905 wurde ein Versuch zur Wiedervereinigung des Kartells unternommen. Der Konsum wurde damals auf 105 000 t jährlich geschätzt, davon sollten aber nur 100 000 t unter die Produzenten zur Verteilung kommen, und zwar in folgender Weise : Altos Hornos de Vizcaya 30 000 t, Union Siderurgica (Kartell der sieben Firmen) 38 000 t, La Basconia 5000 t, Martinez Rivas 11 000 t, Hornos de Malaga 8000 t, La Material de Barcelona 4000 t, Moreda y Gijon 4000 t. Die Verhandlungen zerschlugen sich aber, und der Kampf wütete weiter. Das jetzige Kartell ist ein Verkaufs kartell, indem alle Verkäufe der Werke durch ein gemeinsames Verkaufsbureau in Madrid, die „Central Siderurgica“, erfolgen. Während das alte Kartell nur für Kommerzeisen galt, zerfällt das neue in drei Gruppen: eine für Stabeisen, eine für Eisenbahn schienen und eine für Bleche. Die Produktion ist festgesetzt und unter die Mitglieder - verteilt; jedes Werk, welches mit der Produktion hinter der zu- gesprochenen Quote zurückbleibt, erhält eine Geld entschädigung. Dem Stabeisenkartell gehören zwölf Firmen an, also ebensoviel wie dem bis Ende 1904 bestandenen Kartell. Die Verträge traten am 1. Januar d. J. in Kraft und gelten zunächst für fünf Jahre; von da ab können sie von Jahr zu Jahr verlängert werden. An der Spitze des Verkaufsbureaus stehen sieben Delegierte, welchen auch die Preisfestsetzungen obliegen. Die jetzigen Preise sind für Rund- und Quadrateisen 220, für Winkel- und T-Eisen 270, für Schienen 190 bis 210 und für Bleche von 6 mm und mehr 260 Pesetas f. d. Tonne. Man erwartet vom Kartell eine allgemeine Preissteigerung von etwa 40 Pesetas f. d. Tonne. * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 3 S. 119