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anzutreffen war, wenig empfehlenswert und dürfte man einem solchen heute nur noch in kleineren Betrieben bei Kratzbänken zum Glätten und in Rohrziehereien, welche Metall- und Zier rohre für kunstgewerbliche Gegenstände her stellen, begegnen. Die Kette läuft vielmehr in regelmäßigen Abständen von 950 bis 1000 mm über zylindrische oder konkav vertiefte Führungs rollen von etwa 80 mm Durchmesser, die in einem am Boden aufliegenden niedrigen Rahmen eingelagert sind. Da neue Ketten sich anfangs sehr schnell verlängern, und selbst ältere mit der Zeit nachgeben, was dann zur Folge hat, daß die Kette am Boden schleift, durch die Reibung daselbst unnötigen Verschleiß, Lärm und Kraft Verlust hervorruft, so ist die Welle des vorderen Kettentriebrades an der Kopf- oder Ofenseite der Bank in Lagern eingebettet, welche in einer Schlittenführung horizontal verschoben werden können und durch eine halbzöllige Schraube von etwa 1/2 m Länge festgehalten sind. Verlängerungen der Kette bis zu etwa 300 mm lassen sich auf diese Weise ohne Heraus nahme eines Gliedes leicht und schnell beheben. Das Kettenrad selbst hat einen Durchmesser von 520 mm, ist 90 mm breit und besitzt acht Nasenzähne auf seinem Umfange. Die beiden seitlichen 25 mm breiten und 15 mm über den eigentlichen Kettenraddurchmesser hinausragen den Radkränze sollen lediglich der Kette eine sicherere Führung geben. Es sei bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, daß es nicht ratsam ist, den Abstand dieser Führungsleisten des Kettenrades auch als Maß für die Breite der Laufrinne des Ziehbankbettes zu nehmen, sondern letztere weniger reichlich zu bemessen, da sonst beim Einklinken des Zangenwagen hakens (eine Verrichtung, die zudem meist durch jugendliche Arbeitskräfte ausgeübt wird) und in Rücksicht auf die ziemlich beträchtliche Ketten geschwindigkeit leicht der Eingriffshaken statt zwischen die Außenglieder der Kette neben dieselben niedergedrückt werden kann, was dann zur Folge hat, daß der Haken sich zwischen Kette und Führungsleiste mit großer Kraft fest klemmt und Betriebsstörungen verursacht. Die Breite der Führungsrinne im Ziehbankbett sei daher niemals um mehr denn 10 bis 15 mm größer als die Gesamtbreite dreier miteinander ver bundener Kettenglieder, und der Eingriffshaken an der schwächsten Stelle des Zahnes • nicht unter 8 mm breit. Der Antrieb kann sowohl durch Elektromotor als auch durch Transmission erfolgen; doch ist ersterer vorläufig nur ganz ver einzelt zu diesem Zwecke benutzt worden, da die häufig stoßweise auftretende Kraftentnahme so wie die Eigentümlichkeiten des Rohrwalzwerkes, das bei uns fast immer mit einer Röhrenzieherei verbunden ist, der Einführung der Elektrizität zu Betriebszwecken wenig entgegenkommen. Es wird daher, abgesehen von Richtmaschinen, Ab- stech- und Gewindeschneidebänken, für Rohrwerke fast ausschließlich eine unterirdische Transmission in Betracht kommen, die, leicht zugänglich, nirgends hinderlich und gut abgedeckt, ziemlich staubfrei ist. Sämtliche Zahnräder sind im Hinblick auf die erwähnte unregelmäßige Kraft entnahme aus bestem Stahlguß oder mit Winkel verzahnung herzustellen und haben für die in Abbild. 2 abgebildete Doppelziehbank folgende Maße: das auf der Transmissionswelle sitzende einen Teilkreis von 287 mm bei 18 Zähnen; die beiden folgenden 382 mm und 908 mm Teil kreis und 24 bezw. 57 Zähne mit einer Teilung von 50. Die beiden linksseitig gelegenen Trieb räder besitzen eine Teilung von 70,1 und weisen 37 bezw. 19 Zähne auf mit den entsprechenden Teilkreisdurchmessern von 826 mm und 424 mm Eine Dampfmaschine mit 80 Umdrehungen in der Minute ergibt somit eine Kettengeschwindig keit von etwa 1,35 m i. d. Sekunde, die als sehr hoch bezeichnet werden kann, da in vielen Werken, wo die Betriebsmaschine nur 60 und 70 Touren macht, bloß mit etwa 50 bis 60 m i. d. Minute gezogen wird. Beide Ketten laufen während der Betriebszeit ununterbrochen in der selben Richtung, und ein Auskuppeln findet im allgemeinen nur bei größeren Pausen und Zwangs veranlassungen statt. Ziehbänke mit hydrau lischem Antrieb, wie sie in der nahtlosen Fabrikation zum Kaltziehen fast ganz allein eingeführt sind, bieten bei erheblichen Mängeln für die Herstellung stumpfgeschweißter Rohre keinen Vorteil, sind demzufolge auch so gut wie unangewandt geblieben. Ebensowenig ver mochte die von den Engländern Andrew und James Stewart und J ohn Watherspoon her rührende Kolbenziehbank mit direktem Dampf antrieb, welche der eigenartigen, jedenfalls auch verbesserungsfähigen Konstruktion wegen hier kurz beschrieben und in Abbild. 3 skizziert sei, Verbreitung zu finden. Unterhalb und etwas seitlich vom eigentlichen Ziehbanktische ist ein verhältnismäßig langgestreckter Dampfzylinder angeordnet, der durch eine unterirdische Rohr leitung Frischdampf erhält. Ein Kolben mit durchgehender Kolbenstange, welch letztere auch die beiden Zylinderdeckel durchbricht, setzt die an jedem Kolbenstangenende befestigten Kreuz köpfe in Vor- und Rückwärtsbewegung. Die in Führungen gleitenden Kreuzköpfe tragen ihrerseits wieder je zwei Kettenrollen, über welche zwecks Vergrößerung des Hubes eine Kette läuft, die mit den an den beiden Zieh bankenden eingebauten Haupttriebrädern in Ver bindung steht. Ganz entgegen der sonst üblichen Anordnung läuft die Ziehkette nicht auf dem Ziehbanktische, sondern unterhalb desselben bezw. in dem Seitenteile einer gußeisernen Schiene, über welcher der Zangenwagen geführt wird.