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kungen haben naturgemäß ein Dehnen und Ziehen des Mauerwerks im Gefolge, es zeigen sich Risse usw. Nun aber noch eine Schattenseite des langen Lagerns: wir werden nie und nimmer Stückkoks erster Güte haben, denn Gasreichtum fördert die Backfähig keit der Kohle ganz bedeutend. Nach Wedding stellt man sich den Vorgang des Verkokens der art vor, daß sich die Kohlenwasserstoffe in höherer Temperatur zerlegen. Das Aethylen zerlegt sich in Kohlenstoffund Methan (C2Ha =C— CHa). Diese sich abscheidenden Kohlenstoffpartikelchen binden die kleinen Koksteilchen zu festem Gefüge zusammen. Haben wir gasarme Kohle im Ofen, so ist eine reich liche Abscheidung von Kohlenstoffteilchen in besagter Weise unmöglich, die Kohlen zerspringen (wie dies der gasarme Anthrazit zeigt), und wir erhalten eben nur Kokspulver. Diese große Menge von „Asche“ erfordert mehr Arbeiter, und das Unterscheiden der sozusagen schwammigen Stücke vom guten, klingenden Koks macht den Verladern hauptsächlich nachts große Schwierigkeiten. Infolge der weichen Beschaffenheit des Stückkoks wird auch der Abrieb auf dem Trans portwege so erheblich, daß Unzuträglichkeiten mit den Abnehmern nicht ausbleiben können. Hannack, Dipl.-Ingenieur. Verein deutscher Ingenieure und die Hochschulen. Der Verein deutscher Ingenieure hat in der Hochschulfrage folgende grundsätzliche Stellung ein genommen : 1. Der Verein deutscher Ingenieure steht nach wie vor auf dem Standpunkte seines Ausspruches 2 vom Jahre 1886, welcher lautet: „Wir erklären, daß die deutschen Ingenieure für ihre allgemeine Bildung dieselben Bedürfnisse haben und derselben Beurteilung unterliegen wollen, wie die Vertreter der übrigen Berufszweige mit höherer wissenschaftlicher Ausbil dung.“ In dieser Auffassung begrüßen wir es mit Freude, wenn sich mehr und mehr die Ueberzeugung Bahn bricht, daß den mathematischen und natur wissenschaftlichen Bildungsmitteln eine erheblich größere Bedeutung beizulegen ist als bisher; werden doch die Kenntnisse auf diesen Gebieten immer mehr zum unentbehrlichen Bestandteil allgemeiner Bildung. Die vorwiegend sprachliche Ausbildung, die jetzt der Mehrzahl unserer Abiturienten zuteil wird, genügt nicht den Ansprüchen, welche an die leitenden Kreise unseres Volkes gestellt werden müssen, insbesondere im Hinblick auf die steigende Bedeutung der wirt schaftlichen Fragen. 2. Wir heißen die Kundgebung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte zugunsten des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unter richtes an unseren höheren Schulen als eine neue Bestätigung dessen, was wir seit 20 Jahren vertreten und gefordert haben, willkommen und erachten es insbesondere für notwendig, den mathematisch-natur wissenschaftlichen Fächern dieselbe Bedeutung für die allgemeine Bildung zuzuerkennen, wie den sprachlich historischen. Der Unterricht in den alten Sprachen an den Gymnasien wäre daher einzuschränken zugunsten einer zeitgemäßen Umgestaltung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichtes, wenn die Gymnasien nach wie vor in so großer Zahl und in vielen Orten als die einzigen höheren Schulen bestehen blieben. Für ganz besonders geeignet, die vorstehend an gedeuteten Schwierigkeiten zu beseitigen und unsere höheren Schulen in eine den Bedürfnissen der Gegen wart und Zukunft entsprechende Bahn zu lenken, erach ten wir die Reformschule, und zwar die Reformschule mit einheitlichem, lateinlosem Unterbau, welcher die sechs Klassen bis Untersekunda umfaßt, und mit mehr fach gegabeltem Oberbau in den drei oberen Klassen. Es empfiehlt sich deshalb, nicht nur neue Reformschulen zu errichten, sondern auch bestehende Gymnasien in Reformschulen umzuwandeln, besonders an Orten, wo die einzige höhere Schule ein Gymnasium ist. 3. Die Technischen Hochschulen sollen mit den Vorlesungen auf die Verschiedenheit der Vorbildung der eintretenden Abiturienten Rücksicht nehmen, so daß die in mathematischer, naturwissenschaftlicher und zeichnerischer Hinsicht besser vorgebildeten Schüler ihr Studienziel in entsprechend kürzerer Zeit zu erreichen imstande sind. 4. Die Technischen Hochschulen sollen Einrich tungen erhalten, welche die vollständige Ausbildung von Lehramtskandidaten für reine und angewandte Mathematik, Physik und Chemie ermöglichen. Diese Ausbildung soll sich auch auf einzelne Ge biete der Technik erstrecken, für deren Auswahl in der Prüfungsordnung Freiheit zu gewähren ist. Den Technischen Hochschulen ist ein entsprechen der Anteil an der Oberlehrerprüfung in Mathematik, Physik und Chemie zu gewähren. 5. Die allgemeinen Abteilungen der Technischen Hochschulen sollen das Recht der Doktor-Promotion erlangen. 6. Die Technischen Hochschulen sollen Einrich tungen zur Ausbildung künftiger Lehrer der Mathe matik und Naturwissenschaften an Technischen Mittel schulen erhalten. Bücherschau. Die nutzbaren Mineralien und Gebirgsarten im Deutschen Reiche. Auf Grundlage des gleich namigen v. Dechen sehen Werkes neu be arbeitet unter Mitwirkung von H. Bücking, ord. Prof, an der Universität Straßburg, durch W. Bruhns, a. o. Prof, an der (Universität Straßburg. Mit einer geologischen Karte. Berlin 1906, Georg Reimer. 16 •,geb. 18,50 . (Selbstreferat des Verfassers.) Bei der Neu bearbeitung des bekannten im Jahre 1873 erschienenen v. De ch e nsehen Werkes über die nutzbaren Mineralien und Gebirgsarten im Deutschen Reiche handelte es eich im wesentlichen darum, das reichhaltige Material nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis zu er gänzen und das Buch durch möglichst übersichtliche Anordnung des Stoffes und Anfügung eines Registers leichter benutzbar zu machen, als es bisher der Fall war. Da der Umfang des ganzen Werkes nicht wesent lich vergrößert werden durfte, wurde durch Weglassung des topographischen Teiles und der Literaturangaben, welche sich auf die Zeit vor 1873 beziehen, sowie durch wesentliche Kürzung des statistischen Teiles Platz ge wonnen, so daß die neue Ausgabe nur wenig Bogen mehr enthält, als die erste. Der „Allgemeine geologische Teil“ (S. 1 bis 117), dessen Verständnis durch die beigegebene geologische Uebersichtskarte i. M. 1:4600 000 erleichtert wird, ist von Prof. Bücking vollständig neu bearbeitet worden. In demselben wird zunächst kurz die Unter scheidung der geologischen Formationen und Formations gruppen erläutert und die Lagerung derselben in Deutschland in großen Zügen dargestellt (S. 3 bis 16). Darauf folgt eine Schilderung der einzelnen Formationen mit tabellarischen Uebersichten ihrer Gliederung für die