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348 Stahl und Eisen. Mitteilungen aus dem Eise>ihüttenlaboratorium. 27. Jahrg. Nr. 10. wird eine Menge von Wärme den unteren Zonen entzogen, somit auch sämtliche, hier verlaufen den, nützlichen Reaktionen verzögert. Diese Nachteile werden durch Gayleys Verfahren auch stark verringert; neben Erhöhung der Tages erzeugung wird infolge des ziemlich gleich mäßigen Feuchtigkeitsgehaltes der Luft auch ein entsprechend gleichartiges, höherwertiges Roh eisen erzeugt. Vaj dahuny ad-Ungarn. Josef Vajk dipl. Eisenhütteningenieur. Mitteilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Metallisches Eisen als Titersubstanz für Kaliumpermanganat.* In „Treadwells quantitativer Analyse“ 1905 Band 2 S. 443 wird der Titerstellung einer Per nianganatlösung der „scheinbare Wirkungswert“ eines Eisendrahtes zugrunde gelegt, der gegen über reinem Elektrolyteisen festgestellt ist. Auch Prof. W. Fresenius empfiehlt in den Berichten der internationalen Analysenkommission die Gleichsetzung von Blumendraht mit über 100 °/ Eisen gegenüber reinstem Elektrolyteisen bezw. Natriumoxalat. Vom rein chemischen Stand punkte aus ist ein solches „Uebereisen“ zu ver werfen, zumal es nach den Vorschlägen von Prof. J. Wagner durch vorherige Oxydation der störenden Kohlenwasserstoffe vollständig aus geschaltet werden kann. Aus den angeführten Versuchen geht hervor, daß der aus Natrium oxalat berechnete Eisen! iter gut übereinstimmt mit dem durch reinstes Elektrolyteisen nach Skrabal und Treadwell festgestellten, sofern bei der Abscheidung des Eisens nach letzterem 3,7 Volt Spannung in der Zelle nicht über schritten wird und die Titration schwefelsaurer Lösung erfolgt. Die mit denselben Einwagen vorgenommenen Titrationen nach Reinhardt er gaben hingegen, daß bei steigenden Einwagen der Titer ein höherer wird, aber der Oxalattiter nie erreicht werden kann wegen der fast gleichen Differenz beim Verbrauche von Permanganat zwischen der Titration nach Margueritte bezw. Reinhardt. Es treten bei letzterem Verfahren nach Meineke, Skrabal und anderen eine Reihe von Nebenreaktionen auf, welche einen Mehrverbrauch an Permanganat bedingen. Nach vorheriger Oxydation der Kohlenwasser stoffe durch Permanganat kann man auch mit weichem Kohlenstoffeisen in schwefelsaurer Lösung nach vorangegangener Reduktion durch Schwefelwasserstoff einen Titer erhalten, der mit dem Natriumoxalattiter übereinstimmt. Bei der Titration nach Reinhardt aber treten, ent gegen den Ansichten von Dr. Lehnkering und Alex. Müller, auch hier die bei dem Elektrolyt eisen erhaltenen niedrigeren Titer auf, die mit steigender Einwage eine Erhöhung erfahren. H. Kinder. * „Chemiker-Zeitung“ 1907 Nr. 7 S. 70. Heizwert von Kohlen. Goutal hat eine Formel angegeben, nach welcher man aus den leicht auszuführenden Be stimmungen von Asche, Feuchtigkeit, Koks den Brennwert einer Kohle ziemlich genau berechnen kann.* Eine andere Tabelle zur Berechnung des Heizwertes aus den genannten Bestimmungen stammt von Saillard. H. Pellet** hat nun an mehreren Kohlen durch Vergleich mit der direkten Verbrennung in der Mahlerschen Bombe und mit Verdainpfungsv ersuchen die Richtigkeit jener Formeln geprüft. Hiernach gibt die Goutalsehe Formel relativ befriedigende Annäherungswerte für den mittleren Heizwert laufend gelieferter Kohlen, sie ist jedoch nicht anwendbar bei irgendwie veränderten, oxy dierten oder lange aufbewahrten Kohlen. Die Formel von Saillard gibt zu hohe Werte. Eisen- und Chromnitrid. Im Anschluß an die Veröffentlichungen in dieser Zeitschrift von H. Braune über den Stick stoff im Eisen sei hier noch auf eine Mitteilung von E. Baur und L. Voermannt hingewiesen. Durch Ueberleiten von Ammoniak über erhitztes Eisenpulver entsteht Eisennitrid, Fe:N, welches durch Wasserstoff wieder in Eisen und Ammoniak zurückverwandelt werden kann. Fowler hat angegeben, daß Eisennitrid sich bei etwa 600° rasch zersetze und daß es nicht gelinge, Eisen nitrid durch Einwirkung von Stickstoff auf Eisen zu erhalten. Die Versuche von Baur und Voer- mann zeigen auch, daß bei Atmosphärendruck weder bei —200°, noch bei — 500 0 noch bei 1000° aus Stickstoff und Eisen sieh Nitrid bildet. Da, wo im Eisen Stickstoff in geringen Mengen gebunden vorkommt, ist der Stickstoff jedenfalls als Eisen - Stickstoff - Kohlenstoffverbindung vor handen. Auch Stickstoff unter Druck (13 Atm. bei 570 °) war ohne Einwirkung. — Etwas anders verhält sich Chrom. Chromnitrid ist zwar be ständig gegen Säuren, Alkalien, Wasserdampf, aber es zerfällt nach Ufer bei Nickelschmelz hitze in seine Bestandteile. Es gelingt anderseits, durch Glühen von reduziertem Chrom in Stick- * Vergl. Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 8 S. 272. ** „Bull, de l’Assoc. de Chim. de Sucr.“ 1906 B. 24 S. 285. t „Zeitschr. f. phys. Chern.“ 1905 B. 52 S. 467.