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gehaltes Stahl zugeben, oder indem wir den Silizium gehalt derart wählen, daß in Verbindung mit dem Schmelz verfahren bei der Verringerung dieses Ele mentes hartes, grelles Eisen fällt. Wenn wir ein Schmelzverfahren hätten, welches die Zusammen setzung der Gattierung in keiner Weise ändert, so könnten wir jede gewünschte Legierung herstellen, und es wäre damit eine der ernstesten und schwierig sten Fragen des Gießereiwesens gelöst. Wenn wir ferner die Temperatur derart regeln könnten, daß das Eisen während des Einschmelzens nicht überhitzt wird, und wir erst nachher die Temperatur steigern könnten, so wären wir imstande, den Abbrand wäh rend des Schmelzens zu verhindern. Ein Zusatz von Ferromangan bei erreichter höchster Temperatur würde jeglichen vorhandenen Sauerstoffgehalt aus- scheiden. Diesen Anforderungen scheint der elektrische In duktionsofen zu entsprechen, und es wäre wohl an gebracht, wenn die Gießereien sich etwas mehr um ihn kümmern würden und Versuche anstellten. Es dürfte vielleicht genügen, wenn allerhand sorgfältig ausgesuchter Schrott geschmolzen, durch Eisenlegie rungen gereinigt und in der üblichen Weise vergossen werden würde. Die gewaltige Stahlproduktion wird jederzeit genügend Schrott liefern, um den Bedarf an kleinen Stahlgußstücken zu decken, sobald ein Ver fahren dieser Art wirtschaftlich arbeitet. Auch eine Metallgießerei würde unter den obigen Ausblicken stets reichliche Verwendung für einen elektrischen Ofen haben. Der Verlust an Zink und Zinn ist sehr groß und geht stark in das Geld. Ein geeignetes, ohne Verluste arbeitendes Verfahren wie wohl das elektrische, würde also ein Segen für dieses Gewerbe sein. Innerhalb kurzer Zeit könnten viele Gießereien bei Tag oder Nacht, sobald die Anlage nicht für den regelmäßigen Betrieb benötigt wird, ihre Schmelzen herstellen. Das Gießereiwesen benutzt zur Zeit sämtliche Schmelzverfahren unter der Sonne zur Herstellung der verschiedenartigen Gußstücke. Wir sehen da den Flammofen wie den Konverter, den Kupolofen und den Tiegelofen. Jeder Hüttenmann weiß, daß der Tiegelofen das beste Material liefern würde, wenn man dabei auf die Kosten käme. Der elektrische Ofen muß, sofern das Schmelzverfahren so geführt wird, daß .die Vorteile des Tiegelschmelzens beibehalten werden, d. h. daß die Temperatur innerhalb bestimmter Grenzen gehalten und das Metall vor oxydierenden Einflüssen geschützt wird, die Bürgschaft dafür leisten, daß ein hochwertiges Erzeugnis erzielt wird, und zwar auf die einfachste und leichteste Art. Darin dürfte eher als in der Stahlerzeugung aus Erz das Schwergewicht des elektrischen Ofens zu suchen sein. C. G. Eine hochgelegene Gießerei. Die Frage, ob sich eine Gießerei in einem oberen Stockwerke eines Gebäudes unterbringen ließe, hat in Amerika ihre Lösung gefunden, indem die American Brass Works, deren Besitzer die MundockMfg. and Supply Company ist, zu Cincinnati, 0., im dritten Stockwerke eine Gelbgießerei einrichteten. * Das Haus ist nach der Straßenseite zu vier und nach hinten drei Stockwerke hoch, so daß die Gießerei unter das Dach zu liegen kam, was, der Zeitschrift „The Foundry“ zufolge, mancherlei Vorteile mit sich bringt, indem diese Anordnung genügend Licht ge währt und eine hauptsächlich im Sommer fühlbare weitgehende Lüftung zuläßt. Der ursprünglich aus Holz bestehende Fußboden wurde mit einer Lage Beton überdeckt, worauf eine Schicht Sand und dann gewöhnliches Backsteinmauerwerk zu liegen kam. Die fünf Tiegelöfen sind in einem Stahlbehälter an geordnet, der, von dem übrigen Gebäude durch einen Luftschacht abgetrennt, von einer Eisenkonstruktion frei getragen wird. Die Abhitze der Oefen dient zur Hei zung einer Anzahl Trockenöfen. Zur Beförderung größerer Formkasten ist, am Dach aufgehängt, eine Laufschiene angeordnet, die durch einen Teil der Werkstätte zu den Oefen führt. Äußer einer Form maschine befinden sich weiterhin noch die Gußputzerei mit einer Metallbandsäge und anderen Apparaten und Maschinen zur Fertigstellung der Gußstücke auf dem selben Stockwerk. Für gewöhnlich beschäftigt die Anlage 9 bis 10 Mann. C. G. * „The Foundry“ 1907, Januar. Zuschriften an die Redaktion. (Für die unter dieser Rubrik erscheinenden Artikel übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.) Die Verwendung des Flammofens in der Gießerei, insbesondere zum Schmelzen von schmiedbarem Guß. In der Zuschrift des Hrn. Carl Rott (Nr. 6 Seite 205) finde ich einige Angaben, denen ich nachstehend widersprechen möchte: Hr. Rott will dem Martinofen nur Stücke von mehr als 80 mm zuschreiben. Ich möchte hierzu bemerken, daß ich schon 1884 aus dem früher erwähnten französischen Ofen Achslagerkasten für Eisenbahn wagen mit nur 6 bis 7 mm Wandstärke hergestellt habe, ebenso aus dem Ofen der Firma Großmann, wo ich umstehend abgebildetes Stück, das man bisher in Temperguß herstellte, in Stahlguß und zwar in feuchte Sandformen abgoß. Es kommt sehr oft vor, daß man Stahlguß in feuchte Sand formen gießt; bei einem Hrn. Rott auch bekannten Ofen von 1500 bis 2000 kg in Schlesien gießt man öfters mit kleinen Gießpfannen von 60 bis 80 kg Inhalt 8 bis 12 Stücke in 4 bis 6 Formkasten paaren, wobei selbst kleine Reste in der Pfanne noch ohne Haut bleiben; diese Reste gießt man selten aus, sondern läßt heißen Stahl dazu laufen. Daß dieses nicht nur bei diesem kleinen Ofen, sondern auch bei anderen Oefen von weniger als 4000 kg der Fall ist, davon könnte sich Herr Rott an sehr vielen Anlagen des Unterzeichneten überzeugen. Den Stahl noch heißer zu machen und damit noch flüssiger als vorstehend beschrie ben, halte ich für überflüssig, weil dabei das Ofen baumaterial unnötig leiden würde, wie es ja auch beim Kleinkonverter der Fall ist, wenn der Stahl überflüssig heiß geblasen wird. Bezüglich des kleinen Martinofens von 1 bis 2 t Inhalt möchte ich noch bemerken, daß der Fabrikant mit einem so kleinen Ofen immer günstiger arbeitet, wenn er ihn gut ausnutzt