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und 344 kg Gesamt-Kalksteinzuschlag f. d. t Roh eisen und 0 °/o indirekter Reduktion ein Gicht gas mit 41 °/o Kohlenoxyd und 2 0/o Kohlen säure entstehen würde. Der Luftverbrauch wäre im letzten Falle 4 cbm, im andern 2,3 cbm f. d. kg Kohlenstoff in Koks. — Der umgekehrte Weg ermöglicht, für jeden Möller bei bestimmtem Kokssatz und durchschnittlicher Gichtgasanalyse die indirekte Reduktion zu ermitteln, welche zur Beurteilung des Ofenganges von Bedeutung ist. — Außer dem Reduktionsfaktor enthält die Osannsche Rechnung einen andern variabeln Koeffizienten für die durch Ausstrahlung, Kühlwasser und Gichtgase entführte Wärme, welche je nach der Roheis nsorte 25 bis 40 °/o der für Reduktion, Schmelzung und Vergasung berechneten Kalorien betrage, und falls der auf diesem weitverzweigten Wege ermittelte Kohlenstoff- bezw. Koksver brauch nicht mit den Betriebsergebnissen über einstimmt, so sollte der Fehler auf Roheisen- und Schlackenwärme verteilt werden. Zuguter letzt müßte also die praktische Erfahrung die zwischen einer Reihe unsteter Koeffizienten schwankende Osannsche Rechnung wieder ins Gleichgewicht bringen. Die noch weiter ausholenden Bewertungs exempel von Hollmann in der „Berg- und Hüttenmännischen Rundschau“ 1906 Nr. 11, 12 und 13 schweifen in ein noch unsicheres Gebiet variabeler Koeffizienten, welche der Erzbewertung und besonders der Berechnung des Kokssatzes jede Stetigkeit nehmen. — Hollmann läßt zwar die Feuchtigkeit der Erze als für den Brenn stoffverbrauch belanglos fallen, legt jedoch der Kohlensäureentgasung denselben Einfluß bei wie Osann, welcher beispielsweise bei einer Minette mit 10,4 0/o Kohlensäure und 14,6 °/o Wasser an Koks (7,8 — 8,4) • 1,25 ■ 1,27 = 25,7 kg oder über 28 0/ des Gesamt-Koksverbrauches für Wasser- und Kohlensäureaustreiben in An rechnung bringt. Falls die im Erze enthaltene Wasser- und Kohlensäuremenge so viel Wärme beanspruchen dürfte, würde der Verhüttung ein billigeres, oxydierendes Rösten der Karbonate und Hydrate vorausgehen, auch gebrannter Kalk gegichtet werden. Wo nicht weite Verfrachtung zur Röstung zwingt, unterbleibt sie meist, weil eine angemessene Menge Wasser und Kohlen säure geradezu günstig auf den Hochofen prozeß und die Schachterhaltung einwirkt, ab gesehen von der indirekten Einwirkung der gebundenen Kohlensäure und des Hydratwassers, deren Austritt das Gestein lockerer, poröser, mithin der indirekten Reduktion zugäng licher macht. Die Feuchtigkeit verdampft rasch und trägt gemeinsam mit der lufttemperierten Beschickung zur Erniedrigung der Gichttemperatur vorteil haft bei. Genügt hierzu die im Erze enthaltene Nässe nicht, so wird vielfach das Erz noch an gefeuchtet, ja bei großen, mit hoher Pressung arbeitenden Oefen ist an der Gicht sogar Dauer berieselung vorgesehen, welche gleichzeitig die mit dem Gase fortgerissene Staubmenge ver mindert. Das Konstitutionswasser der Erze wird bei einer Temperatur von 100 bis 500°, je nach der Dichte und Stückgröße des Erzes, aus getrieben, während die gebundene Kohlensäure der Metallkarbonate und des Kalksteines erst zwischen 300 und 900 0 entweicht. Bei zu niedrigen Hochöfen, bei anormalem oder un gleichmäßigem Niedergehen der Beschickung, auch bei einseitig aufströmendem Gasstrom, welcher ungleiche Erwärmung der Schmelz- und Koksmassen nach sich zieht, mag die Entgasung der Kohlensäure den Brennstoffverbrauch stei gern, wenn sie erst im Schmelzraume sich vollendet; bei richtig bemessenen, normal gehen den Hochöfen wird die Wasser- und Kohlen- Säureentziehung den Kohlenstoffverbrauch eher erniedrigen, nämlich: die indirekte Reduktion setzt bei 300° ein. Von 690° an, von wo ab Kohlenoxyd nur noch reduzierend wirken kann, erzeugt jene metallisches Eisen und wird bei 800 bis 900° mit beginnender Sinterung und Schmelzung der Massen gehemmt. Nebenher findet zwischen 300 bis 500 °, nach 2 CO = CO2 C, eine Kohlung des Erzes statt, welche nur in begrenztem Maße auftreten darf, um den weiteren Prozeß günstig zu beeinflussen bezw. den Koksverbrauch zu vermindern. Bei 800° erreicht die Reduzierbarkeit ihr Optimum, mithin wird sie um so ausgiebiger, je ausgedehnter die Zone von 300° Schachttemperatur bis zur be ginnenden Sinterung ist. Alle Vorgänge, welche also von 300° ab bis 800° eventuell 900 u Wärme entziehen, wirken vorteilhaft einer vor eiligen Sinterung entgegen. Der indirekten Re duktion steht zwar eine mehr als nötige Menge von Kohlenoxyd zur Verfügung, aber sie wird nie sämtliches Eisen selbst in den leichtest ver hüttbaren Erzen reduzieren können, weil die Schmelzung eher einsetzt. Da weiter die in direkte Reduktion selbst fast so viel Wärme er zeugt, als sie verbraucht, hält sie die Temperatur steigerung der niederrückenden Schmelzmassen wenig auf, welche sich um so rascher erwärmen, je größer die Gasmenge ist. Mithin wird sich der günstige Einfluß des Hydratwassers und des gebundenen Kohlendioxydes sowohl auf die in direkte Reduktion und bessere Vorbereitung der Schmelzmassen, als auch auf den Koksverbrauch sozusagen potenzieren. Wie die Untersuchungen von Baurund Gläßner („Stahl und Eisen“ 1903 Nr. 9 S. 556) ergeben haben, kann die Kohlen säure der Beschickung auch keineswegs eine solche Verdünnung der Gase herbeiführen, daß ein Gleichgewichtszustand zwischen Kohlenoxyd, Kohlensäure und Eisenoxyd eintrete, vielmehr