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Widerspruch stoßen; denn jeder Zementmörtel haftet an Eisen wie Putz an Mauerwerk, wennschon nicht zu bestreiten ist, daß das feste Haften des Eisens innerhalb eines Betonkörpers m i t auf mechanische Vorgänge zurückzuführen ist. Jedenfalls zeigen aber die Versuche deutlich, daß die Ursache der hohen Tragfähigkeit von Eisenbeton balken in erster Linie in dem festen Aneinanderhaften von Beton und Eisen zu suchen ist; denn dadurch werden die beiden elastisch sehr verschiedenen Ma terialien gezwungen, bei der Aufnahme der inneren Spannungen gleichmäßig vorzugehen. Es wird dadurch eine einheitliche statische Wirkung erzielt, die sich eben in einer hohen Tragfähigkeit äußert. Auch noch andere interessante Beobachtungen über den Einfluß der Form der Eisenquerschnitte, der Lage der Eisen im Beton und der Entfernung der Eisen voneinander waren mit den Versuchen ver bunden, auf die aber hier nicht näher eingegangen werden kann. Erich Turley. Eine praktisch brauchbare Gasturbine. Versuch einer Lösung des Gasturbinen-Problems mit einem vollständig durchkonstruierten Beispiel von Dr. Richard Wegner, Physiker und Dipl.-Ingenieur in Heidelberg. Mit 6 Abbil dungen. Rostock i. M. 1907, C. J. E. Volck- mann. I •6. Der Titel des kleinen Werkes läßt vermuten, daß es sich um eine „praktisch brauchbare Ausführung“ handle, unter Beifügung einer vollständigen Kon struktionszeichnung. Statt dessen finden wir nur ein zelne Systemzeichnungen — auch für einige Einzel heiten — nebst einer erschöpfenden Theorie einer Gasstrommaschine. Der Verfasser versucht es, auf diesem Wege die Möglichkeit einer Turbine fest zustellen, die das Gas einein Gaserzeuger oder -Be hälter entnimmt und mit bestem Erfolge motorisch verwertet. Sie steht somit in krassem Widerspruch mit einer früher an dieser Stelle geäußerten Ansicht,* nach welcher — von rein theoretischem Standpunkt aus — das Streben nach einer Gasturbine durchaus zu verwerfen sei. Es wäre zu wünschen, daß die Praxis dem Pro blem der Gasturbine näher treten möchte, was freilich mit nicht unwesentlichen Versuchskosten verbunden sein würde. H. Die Braunkohlenteer - Industrie. Von Dr. Ed. Graefe, Dipl.-Ingenieur. Halle a. S. 1906, Wilh. Knapp. 3,60 .K6. Die Arbeit ist eine der ersten einer Anzahl Mono graphien über chemisch - technische Fabrikations methoden, die unter Führung von Max Wohlgemuth, Essen, herausgegeben werden, um besonders den an gehenden Betriebschemiker in die verschiedenen Zweige einzuführen. Sie gibt in kurzen Zügen, aber doch ziemlich vollständig, ein Bild der nicht unbeträcht lichen Industrie, die sich auf der Verwertung des Braunkohlenteers aufgebaut hat. Der Rohstoff dafür ist die sogenannte Schwelkohle, die wesentlich in dem mitteldeutschen Braunkohlenbezirk und da auch nicht überall, vorkommt, während sie in dem geologisch ziemlich gleichaltrigen rheinischen Bezirk ganz fehlt. Auch dort ist der beste Rohstoff, der Pyropissit, der getrocknet bis zu zwei Drittel Teer enthält, immer seltener geworden. Ebenso die bessere Schwelkohle, so daß die frühere Durchschnittsmischung von 10 °/o Teer nur noch selten verarbeitet wird, und man auch * „Stahl und Eisen“ 1906 Nr. 22 S. 1411: Felix Langen, Die Aussichten der Gasturbine. bei Gehalten von unter 5 0/ die Kohle noch gebraucht. Man ist von früheren komplizierteren Anlagen allgemein zu dem Rolleschen senkrechten Schwelofen über gegangen, von dem im sächsisch-thüringischen Gebiet allein etwa 1250 im Betriebe sind. Auch die Teer verarbeitung hat sich allmählich mit der ersten Destillation in gußeisernen Blasen und dem weiteren Behandeln des erzielten Oeles auf Paraffin und die verschiedenen sonstigen Produkte zu ziemlich gleich artigen Formen entwickelt. Die Fortschritte der letzten Zeit gehen wesentlich dahin, daß die beim Schwelen erhaltenen Gase zur Heizung der Oefen mitbenutzt werden und außerdem zur Verwendung in Motoren zur Krafterzeugung. Auch der in nicht unbedeutenden Mengen entfallende Grudekoks hat besseren Absatz gefunden wegen seiner Eigenschaft als langanhal tendes Feuerungsmittel. Der Schwerpunkt der Ver arbeitung des Teers liegt immer noch in der Paraffin erzeugung und der immer mehr vervollkommneten Herstellung von Kerzen daraus. Die verschiedenen Oele werden teils zur Herstellung von Oelgas, teils als Brennöle gebraucht; die Verwendung mancher zu Feuerungszwecken, unter anderem bei der Marine, hat wieder nachgelassen, nachdem die Benutzung im Dieselmotor sich als vorteilhafter erwiesen hat. Ver schiedene Abfallprodukte werden in sehr ökonomischer Art im Betrieb selbst wieder verwendet, wie denn die Schrift überhaupt zeigt, daß auch in diesem Fabrikationsgebiet wissenschaftliche und technische Fortschritte auf das vollkommenste ausgenutzt werden. Da, wo der Bitumengehalt der Braunkohle zur Ver arbeitung auf Teer nicht ausreicht, ist er des weiteren keineswegs verloren, sondern wird ja in größtem Maße ausgenutzt in der Herstellung von Braunkohlenbriketts, wo er eben das Bindemittel abgibt. „ , c , .. ° Carl Schott. Jllustriertes Technisches Wörterbuch in sechs Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch, Spanisch. Nach besonderer Methode bearbeitet von K. Deinhardt und A. Schlomann, Ingenieure. Band I: Die Maschinenelemente und die gebräuchlichsten Werkzeuge. Von Dipl.-Ing. P. S t ü 1 p n a g e 1. Mit 823 Abbildungen und zahlreichen Formeln. München und Berlin 1906, R. Oldenbourg. Geb. 5 6. Wer jemals genötigt war, Texte technischen In haltes aus einer fremden Sprache in die deutsche oder umgekehrt zu übertragen, wird die Unzuläng lichkeit der vorhandenen technologischen Wörter bücher schmerzlich empfunden haben. Abgesehen davon, daß sie nichts Vollständiges bieten, leiden sie durchweg an dem Uebelstande, daß sie den Benutzer im unklaren lassen, ob er bei der Uebersetzung eines ihm nicht geläufigen technischen Begriffes auch wirk lich den zutreffenden fremdsprachlichen Ausdruck gewählt hat. Diesem offenkundigen Mangel soll das vorliegende, auf insgesamt 11 Bände berechnete Unternehmen ab helfen. Zunächst darf es als ein wesentlicher Vorzug desselben angesehen werden, daß die Herausgeber, die selbst Ingenieure sind, eine ganze Reihe sprach lich gebildeter Techniker für die Bearbeitung der folgenden Abteilungen, in die der Wortschatz stofflich zerlegt ist, gewonnen haben, so daß jeder Band einen besonders geeigneten Fachmann zum Verfasser hat: l.Die Maschinenelemente (laut obigem Titel); 2. Elektro technik; 3. Dampfkessel und Dampfmaschinen; 4. Hy draulische Maschinen; 5. Hebemaschinen und Trans porteinrichtungen; 6. Werkzeuge und Werkzeug maschinen; 7. Eisenbahnen und Eisenbahnmaschinen bau; 8. Eisenkonstruktionen und Brücken; 9. Eisen-