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260 Stahl und Eisen. Die elektrische Kraftübertragung in Hüttenwerken. 27. Jahrg. Nr. 8. Station betragen dagegen nur höchstens 7 °/o. Dieses Mehr an Umsetzverlusten wird beim Gleichstrombetrieb durch die bessere Wirtschaft lichkeit der Anlaß- und Reguliervorrichtungen sowie den günstigeren Wirkungsgrad der Zu- Gleichstrombetrieb. a) Primärstation: Weitgehender Belastungsausgleich möglich (Puffermaschinen, Batterien), daher vor teilhafte Brennstoffauswertung; gute Ausnutzung der Energieerzeuger. b) Fernleitung: Spannung begrenzt 600 bis 700 Volt höchstens, daher große Leistungsübertragung auf weite Entfernungen unwirtschaftlich bezw. unmöglich. c) Sekundärstation: Steuerfähiger Motor mit wirt schaftlichen Einrichtungen zum Anlassen, Bremsen und Tourenregulieren. Einfachste Stromzuführung. Anwendungsgebiet: Hochofenwerke, Stahlwerke, Walzwerke und deren Nebenbetriebe. Voraussetzung ist hierbei, daß die Zentrale in der Nähe des Hauptenergieverbrauches liegt (beispielsweise nahe dem Walzwerk, wenn die Straßen Hauptantrieb durch Elektromotoren erhalten usw.). Die Gegenüberstellung läßt erkennen, wie der Gleichstrommotor sich, besonders für die jenigen Antriebe eignet, welche „gesteuert“ werden müssen; das aber ist heute die über wiegende Mehrzahl aller Betriebe, da, wie später gezeigt wird, der direkt gekuppelte, umsteuerbare Einzelantrieb mehr und mehr den Gruppenantrieb (in Verbindung mit Wendegetrieben) verdrängt. Dagegen stellt die Fernleitung von Gleichstrom an die Lage der Zentrale ganz besondere Bedingungen. Umgekehrt vermag die Drehstromzentrale ihre Energieverbraucher auf beliebige Entfernungen wirtschaftlich zu versorgen, während der Dreh strommotor in seiner heute üblichen Ausführung sich weniger gut den Arbeitsbedingungen der Hüttenmaschine anpaßt, zum mindesten da, wo der steuerfähige Einzelantrieb verlangt werden muß. Eine Verbindung beider Systeme, durch Einfügen des Drehstrom-Gleichstrom-Umformers als Zwischenglied, vermag allen Bedingungen gerecht zu werden. Was gegen eine solche Umformung ins Feld geführt wird, das ist die scheinbare Vergrößerung der Anlagekosten. Man vergleicht gewöhnlich in den entsprechen den Gegenüberstellungen die Kosten der Trans formatoren mit denjenigen der Umformerstation, die nicht unerheblich teurer wird. Demgegen über ist daran zu erinnern, daß der reine Dreh strombetrieb meist eine größere Zentrale sowie ein reichlicheres Kabelnetz verlangt als das kombinierte Drehstrom-Gleichstrom-System unter Zwischenschaltung von Pufferstationen, von der besseren Wirtschaftlichkeit ganz abgesehen. Der sekundäre Teil der Anlage d. h. die elektrische leitung wieder ausgeglichen, weiterhin durch den besseren Belastungsausgleich der Zentralen maschinen. Kurz zusammengefaßt ergeben sich für die Beurteilung der Systemfrage folgende maßgebenden Gesichtspunkte: Drehstrombetrieb. a) Primärstation: Schlechter Belastungsausgleich; schlechte Ausnutzung der Dynamos, daher puffernde Umformerstationen zwischen Dynamos und Motoren einsch alten. b) Fernleitung: Für Hochspannung geeignet; daher größte Leistungsübertragung auf jede Entfernung möglich und wirtschaftlich. c) Sekundärstation: Motoren einfach, für direkten Anschluß an Hochspannung geeignet, als Trans missionsmotoren (allgemein Motoren für eine Laufrichtung ohne Veränderung der Tourenzahl) ideal. Ungeeigneter für umkehrbare steuerfähige (Stahlwerk, Walzwerk) und lokomobile Antriebe. Transformatoren bezw. Umformerstationen nötig. Anwendungsgebiet: Ausnutzung von Abgaszentralen auf große Ent fernungen (Hochofenwerke, Kohlengruben); Parallel betrieb entfernt liegender Einzelzentralen. Energieversorgung mehrerer Industriestätten durch eine gemeinsame Zentrale (Ueberlandzentralen). Ueber- tragung großer Leistungen auf weite Entfernungen. Ausrüstung an den Einzelantrieben selbst ein schließlich der zugehörigen Steuerapparate und der Installationsarbeiten wird, normale Motor typen vorausgesetzt, bei Drehstrom und Gleich strom in den Anschaffungskosten wenig Unter schied aufweisen. Es ist dabei aber zu berück sichtigen, daß man beim umkehrbaren Gleich strommotor auch die Vorteile der niedrigen Umdrehungszahlen immer ausnutzt. Vergleicht man die Anschaffungskosten von Drehstrom- und Gleichstromausrüstungen unter Zugrunde legung dieser für den Umkehrbetrieb geeigneten niedrigen Umlaufzahlen, so wird die Drehstrom ausrüstung erheblich teurer ausfallen. Anschließend (S. 261/262) ist ein Beispiel durchgerechnet für die Energieversorgung eines Stahlwerkes, wofür zunächst hochgespannter Drehstrom zur Verfügung steht. Die Wahl der Betriebsspannung, d. h. der Arbeitsspannung an den einzelnen Antrieben bis zu 600 Volt, ist weniger für die Motoren selbst, als für die Steuerapparate von Wichtig keit. Motoren derselben Leistung und Touren zahl pflegen für die gebräuchlichen Spannungen zwischen 220 und 600 Volt die gleichen äußeren Abmessungen zu erhalten bei gleich guten elek trischen Eigenschaften. Die hierdurch erzielte Gleichmäßigkeit der Modellreihen schafft eine gute Grundlage für eine Massenfabrikation und vereinfacht gleichzeitig den Zusammenbau mit den Getrieben, deren Herstellung ja ebenfalls auf Normalmodelle zugeschnitten ist (Schnecken getriebe, Zahnradvorgelege usw.). Dagegen werden die Steuerapparate bei den höheren