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dauernd gestatten. Von den Maschinentafeln führen die Stromschienen zu den Verteilungs tafeln des Kabelnetzes, an welches die ein zelnen Energieverbraucher angeschlossen werden. In älteren Gleichstrom- und Drehstrom betrieben kleineren Umfanges mit Niederspan- nung ist das Leitungsnetz (Verteilungsnetz innerhalb der Hütte) vielfach als durch Masten und Ausleger abgestützte Freileitung ausgeführt — mit blanken Kupferleitungen. Selbst gut angelegte Ausführungen nach diesem System weisen dann sehr bald ein unentwirrbares Netz von Luftleitungen auf, So daß Störungen durch Erdschluß, Drahtbruch usw. unmöglich zu ver meiden und wegen der Unübersichtlichkeit schwierig zu beheben sind. Die dem Eisen staub und der Nässe ausgesetzten Isolatoren können nicht in dem tadellosen Zustand er halten werden, wie man das beispielsweise von den einfachen Luftleitungen der Ueberland- zentralen usw. her gewohnt ist. Meist liegen die Stützpunkte an Eisenkonstruktionen, schwer zugänglich, auch äußeren Beschädigungen aus gesetzt. Man geht daher mehr und mehr dazu über, das Leitungsnetz innerhalb der Hütte als isolierte Kabel in die Erde zu verlegen, zumal in Hochspannungsanlagen und für große Leistungs übertragungen. Eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit beim Entwurf und bei der Aus führung eines derartigen unterirdischen Kabel netzes bilden die im Erdreich verlegten Rohr leitungsnetze für Wasserzufuhr und Kanali sation; ferner die Aschen- und Schlackenkanäle, Unterführungen und Geleisanlagen, die das Hütten terrain nach allen Richtungen durchziehen und die noch dazu so häufig verlegt werden müssen. Namentlich treten diese Schwierigkeiten beim Kabellegen in älteren Anlagen auf, zumal wenn keine genauen Rohr- und Kanalpläne mehr vor handen sind. Ein gut armiertes und isoliertes Kabel ist zwar sehr widerstandsfähig und paßt sich leicht selbst sehr beschränkten Platzver hältnissen an, dennoch ist es ratsam, den Leitungsweg so zu wählen, daß möglichst andere Leitungen nicht berührt werden. Auch ist der Kabelweg durch besondere Merkmale zu kenn zeichnen, so daß die Erdarbeiter früh genug aufmerksam gemacht werden und vorsichtig zu Werke gehen. Es ist dringend nötig, daß von dem so verlegten Leitungsnetz ein maßstäblicher Kabelplan angefertigt wird, in dem jede Aende- rung genau nachzutragen ist. Ein nach diesen Grundsätzen verlegtes und überwachtes Kabel netz wird nur selten eine Störung aufweisen, die gewöhnlichen Schutzmaßregeln gegen Blitz gefahr und Ueberspannungen vorausgesetzt. Das Verlegen der Leitungen sollte man der aus führenden Kabelfirma übertragen, ähnlich wie man es von der Montage eines Rohrleitungs netzes her gewohnt ist. Hier wie dort dürfen nur mit der Arbeit vertraute und erfahrene Monteure angestellt werden; fehlerhafte, flüch tige Arbeit kann leicht zu einer Quelle dauern der Störungen werden, die unter Umständen nachträglich sich nur mit großen Kosten be seitigen lassen. Um für alle Fälle den Betrieb sicherzustellen, empfiehlt es sich, das Kabel netz als Ringleitung auszubilden und die Speise punkte so zu wählen, daß bei einem Kabel defekt eine Energiezufuhr, wenn auch auf Um wegen, immer noch möglich ist. Nach diesen Grundsätzen muß das Leitungsnetz von Fall zu Fall angelegt werden. Vielfach nimmt man auch von vornherein Doppelkabel, jedes mit dem halben Querschnitt, so daß nötigenfalls ein Kabel, allerdings mit größerem Spannungsver lust, die Energiezufuhr übernimmt. Die Ver legung der Kabel geschieht teils in sogenannten Kabelkanälen, teils einfach in der Erde in Sand bettung und dann mit Ziegeln oder Steinen ab gedeckt, immer so, daß die Zugänglichkeit ge wahrt bleibt. Das Kabel selbst besteht aus dem biegsamen, isolierten Kupferleiter; ein nahtloser Bleimantel schützt die Isolation gegen die Erd feuchtigkeit. Zum Schutze gegen äußere, mecha nische Beschädigungen dient eine Bespinnung mit Eisenband oder Eisendraht. Allgemein gültige Kostenberechnungen für Leitungsnetze lassen sich wegen der Verschiedenartigkeit der Systeme un möglich aufstellen; bei Neuanlagenbezw. Umbauten, für die Stromart und Spannung noch nicht fest liegen, verfährt man so, daß man sich in dem Gesamtdispositionsplan, einschließlich etwa ge planter Erweiterungen, die Leistungen aller Kraftverbraucher einträgt und alsdann die Kabel linie festlegt. Unter Annahme eines Nutzeffektes für die Fernübertragung von 95 bis 97 °/o rechnet man dann für verschiedene Spannungen das Leitungsnetz durch. Für Gleichstrom wählt man zwei getrennte Leitungen, für Einphasen- Wechselstrom dagegen konzentrische Doppel kabel, für Drehstrom solche mit dreifach ver seilten Leitern. Hochspannung (über 500 Volt) ergibt zwar geringere Querschnitte, bedingt aber höhere Kosten für Isolation (Kabel und Ma schinen) und macht größere Transformatoren stationen notwendig, in denen die Fernleitungs spannung auf die günstigste Betriebsspannung her abgesetzt wird. Einfache Verbindungsleitungen zwischen zwei Zentralen oder zwei Verteilungs netzen werden häufig mit Vorteil als blanke Luftleitungen ausgeführt und durch Masten ab gestützt (ähnlich den einfachen Fernleitungen von Ueberlandzentralen). Wahl der Stromart und Spannung unter Berücksichtigung der Arbeits bedingungen für die Kraftverbraucher. Trotz der unbestrittenen und seit langem er kannten Vorteile, welche die elektrische Energie versorgung allgemein durch die hochwirtschaft-