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gestellten Anforderungen nicht in vollem Umfange zu befriedigen und geriet mit der Abwicklung seiner Lieferungsverträge in Rückstand. Es hat sich daher angelegen sein lassen, der Kohlenknappheit im In- lande durch den Ankauf englischer und schlesischer Kohlen sowie durch Räumung seiner allerdings nicht erheblichen Lagerbestände zu begegnen, und ist ferner dazu übergegangen, seine Verpflichtungen nach dem Auslande in erheblichem Umfange abzulösen. Der starke Bedarf in Koks konnte, mit Ausnahme von Brechkoks, dank der schon erwähnten Zunahme der Erzeugung, im allgemeinen befriedigt werden. Die gesamten Briketts fanden schlanken Absatz. Eine größere Beeinträchtigung erlitt die Förde rung und der Kohlenversand durch die teils nicht rechtzeitige, teils unzureichende Wagengestellung, die im Ruhrrevier zu einer ständigen Erscheinung ge worden ist. Nur an 116 Tagen wurden die An forderungen und der Bedarf der Zechen an Eisen bahnwagen ganz befriedigt. Der Ausfall, der fast ausschließlich dem Kohlenversande zur Last fällt, be trug im November, wo er am höchsten war, 71607 Wagen und stellte sich im Durchschnitt des letzten Jahresviertels auf 9,4 0/o. Der Rheinschiffsverkehr blieb bis Mitte September von größeren Störungen befreit, alsdann ging jedoch der Wasserstand derartig zurück, daß im Oktober die Verladungen fast völlig eingestellt werden mußten und die Frachten außerordentlich stiegen. Diese un günstigen Verhältnisse hielten bis Mitte November an. Mitte Dezember wurde die Abfuhr auf den Wasser wegen abermals, wenn auch nur für kurze Zeit, durch Frostwetter behindert. Die Bahnlieferungen nach den Häfen Duisburg-Ruhrort betrugen im Jahre 1906 9 295 673 t gegen 9 589 554 t im Vorjahre, die Schiffs verladungen von den vorgenannten und den Zechen häfen 10396077 t gegen 10496 993 t, die ersteren gingen also um 293881 t, die letzteren um 100916 t zurück. Der Verkehr über den Dortmund-Ems-Kanal nahm mäßig zu, obwohl die Emdener Brikettfabrik des Syndikates, deren Kohlenbedarf ausschließlich auf dem Kanal verschifft wird, am 1. Juli wegen Kohlen mangels den Betrieb einstellen mußte. Verein für den Verkauf von Siegerländer Eisenstein, Siegen. — Der Verein hat beschlossen, die Verkaufstätigkeit für das zweite Halbjahr 1907 zu den seitherigen Preisen aufzunehmen, also die Preise des ersten Halbjahres für Rohspat, Rostspat und Brauneisenstein beizubehalten. Vom schwedischen Eisenmarkte.* — Die Lage des schwedischen Eisenmarktes war im letzten Viertel- * Nach „Bihang till Jernkontorets Annäler“ 1907 Nr. 1 S. 28 bis 30. industrielle Französisches Kapital am Niederrhein. (Stein kohlenbergwerk Friedrich Heinrich, A.-G. in Düsseldorf.) Wir sind heute in der Lage, unsere Angaben* über die mit französischem Gelde am Niederrhein beabsichtigte Erschließung von Kohlen feldern dahin zu ergänzen, daß diese von der oben genannten (Gesellschaft, die nur von französischen Kapitalisten unter Führung der Socit Generale du Credit Industriel et Commercial in Paris, 66 Rue de la Victoire, gegründet worden ist, betrieben wird. Das Aktienkapital beträgt zunächst * „Stahl und Eisen“ 1907 Nr. 6 S. 218. jahre 1906 als recht zufriedenstellend zu bezeichnen. Die Ausfuhrzahlen zeigten in sämtlichen Sorten eine Erhöhung gegenüber den Vormonaten mit Ausnahme von Roheisen und Rohschienen, die einen geringen Rückgang erlitten. Bemerkenswerte Fortschritte hatten die Ausfuhrziffern für Rohre, Bleche und gezogenen Draht aufzuweisen. Im Laufe des Berichtszeitraumes konnten auf Grund zahlreicher Anfragen schon für 1907 nicht unwesentliche Mengen an Lancashireeisen und Stahlprodukten untergebracht werden. Roheisen. Die Verschiffung von phosphor freiem Roheisen blieb gleich und dürfte rund 100000 t erreicht haben. Infolge der Preissteigerung für Holz kohlen sahen sich die Hochofenwerke genötigt, ihre Preise gleichfalls zu erhöhen, so daß für prima Export- eisen jetzt £ 5.7/6 bis 5.10/— f. d. Tonne fob. Aus fuhrhafen gefordert werden. Ein Teil der Abschlüsse wurde bereits für 1907 getätigt, wenn auch in vielen Fällen wohl zu etwas niedrigeren Preisen als oben angegeben. Der Umstand, daß von einigen Hochofen werken größere Mengen Roheisen auf' den Markt gebracht wurden, hat ohne Zweifel dazu beigetragen, eine raschere Preissteigerung hintanzuhalten. Der Absatz in Herdfrischeisen war in den letzten Monaten des abgelaufenen Jahres sehr lebhaft. Die Lancashirewerke, die allgemein eine Erhöhung der Preise erwarteten, haben ihren Bedarf für lange Zeit im voraus gedeckt, so daß die Vorräte bei den Hoch öfen demnächst ziemlich gering sein dürften. Die Preise schwankten zwischen 72 und 73 Kronen für die Tonne ab Hochofenwerk. Lancashirewalzeisen. Aufträge auf Walz eisen liefen im letzten Vierteljahre reichlich ein, und die Käufer dringen auf rasche Ablieferung. Die Preise gingen allmählich in die Höhe, so daß sie am Jahres schlüsse £ 9.5/— bis 9.10/— f. d. Tonne fob. Ausfuhr hafen erreichten. Für die erste Hälfte des Jahres 1907 wurden bereits große Abschlüsse zu noch höheren Preisen getätigt. Die Nachfrage nach geschmiedetem Lancashireeisen gestaltete sich in den Monaten No vember und Dezember lebhafter als sonst. Die Stahlwerke waren im Herbst mit Auf trägen sowohl für den eigenen Markt als auch für die Ausfuhr derart überhäuft, daß es mitunter recht schwer hielt, die Ablieferung in entsprechenden Fristen vorzunehmen. Vor allem waren die mechanischen Werkstätten gute Abnehmer für Stahl; daraus erklärt sieh auch in gewissem Maße die bemerkenswerte Steigerung der Erzeugung an Martin- und Thomas material, dessen größter Teil im Lande selbst ver braucht wurde. Die Preise für diese Fabrikate stellten eich auf £ 8.12/6 bis 8.15/— f. d. Tonne fob. Aus fuhrhafen. Für Qualitätsstahl aller Art waren Preis aufschläge von 15 bis 25 sh f. d. Tonne zu ver zeichnen, und viele Werke konnten ihre Erzeugung bereits zu so gestiegenen Preisen vergeben. q y Rundschau. 14 Millionen Mark; es ist aber beabsichtigt, sobald das Steinkohlengebirge erreicht sein wird, eine An leihe bis zum Betrage von 12 Millionen aufzunehmen, um in der Lage zu sein, eine mit den modernsten Einrichtungen versehene Doppelschachtanlage für eine Leistungsfähigkeit von 1,5 bis 1,75 Millionen Tonnen jährliche Förderung zu errichten. Die Vorarbeiten sind schon ziemlich weit gediehen. Das notwendige Gelände ist erworben, und mit dem Schachtabteufen, nach der Gefriermethode, wird schon in zwei Mo naten begonnen werden. Die Errichtung einer be deutenden Koksofenbatterie ist beabsichtigt, und für die erste Doppelschachtanlage der Bau von rund