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Deutschland, der Schweiz, Oesterreich, Ungarn, Frank reich, Belgien und Italien. England und Amerika fehlten vollständig. Deutschland nahm, nicht nur was die Anzahl der ausgestellten Lokomotiven anbetraf, einen hervorragenden, wenn nicht den ersten Platz ein, obwohl die großen bayrischen Lokomotivfabriken durch die Nürnberger Ausstellung an der Beteiligung gehindert waren. In der deutschen Abteilung zogen außer den verschiedenen Heißdampflokomotiven be sonders zwei mit Lentzscher Ventilsteuerung aus gerüstete Lokomotiven der Hannoverschen Maschinen bauanstalt vorm. G. Egestorf die Aufmerk-amkeit auf sich. Es waren dies eine */6 gek. Schnellzugloko motive für die Preußische Staatsbahn und eine * * s /a gek. Heißdampfverbundlokomotive mit Pillock-Ueberhitzer. Bei letzterer ist außerdem noch die Lentzsehe Ein- exzentersteuerung zur Anwendung gekommen. Unter Fortfall der Schwinge ist das Exzenter verstellbar auf einem Zapfen der Gegenkurbel angeordnet. Einer der durch Ventilsteuerung zu erzielenden Vorteile ist ein schnelleres Oeffnen und Schließen der Kanäle. Hierdurch wird die Dampfdrosselung sehr verringert, was sich auch in der größeren Völligkeit der Kolben diagramme zu erkennen gibt. Eine von Henschel & Sohn in Kassel gebaute, für die Aegyptische Staatsbahn bestimmte 2/4 gek. Schnell zuglokomotive war mit vierfacher Vorwärmung des Speisewassers versehen, die durch den Abdampf der Speisepumpe, den Abdampf der Zylinder und durch einen Teil der abziehenden Heizgase bewirkt wird. American Society of Mechanical Engineers. Fred W. Taylor sprach in New York am 4. Dezember 1906 vor obiger Gesellschaft über die Kunst der Metallbearbeitung. * Taylor, einer der Erfinder des modernen Schnell drehstahles, gilt auf der amerikanischen Seite als einer der Berufensten, über dieses Thema zu sprechen, und seinem Vortrage, der nicht weniger als 248 Seiten umfaßt, und dem ein reiches Skizzen- und Tabellen material beigegeben ist, muß vielleicht eine Stelle in der klassischen Fachliteratur eingeräumt werden. Hat Taylor doch in dieser Abhandlung die Ergebnisse sechsundzwanzigjähriger systematischer Arbeit und Studien in Werkstatt und Laboratorium niedergelegt. Es kann hier nur kurz angedeutet werden, in welcher Richtung sich die Untersuchungen erstreckt haben. Vorausgeschickt sei, daß Taylor sich in dieser Ab handlung auf seine Erfahrungen bei der Schropparbeit beschränkt. Sein Arbeitsprogramm ging dahin, die * Ein längerer Auszug findet sich in „Iron Age", 13. Dezember 1906 S. 1592, 20. Dezember 1906 S. 1668 und „The Iron Trade Review“, 13. Dezember 1906 S. 27. Wirkungen der verschiedenen Einflüsse festzustellen, die bei der Metallbearbeitung eine Rolle spielen. Der Einfluß folgender Punkte wurde besonders festgestellt: 1. die Qualität des zu bearbeitenden Materiales; 2. die Größe des Arbeitsstückes; 3. die Schnittiefe; 4. die Dicke der Drehspäne; 5. die Nachgiebigkeit des Werkstückes und des Werkzeuges; 6. die Form der Schneidkante des Stahles; 7. die chemische Zu sammensetzung des verwendeten Stahles und seine Behandlung in der Wärme; 8. die Verwendung reich lichen Wasserzuflusses oder anderer Flüssigkeiten zum Kühlhalten des Werkzeuges; 9. die Dauer der Schneid kante, d. h. die Zeit, die ein Werkzeug unter dem Drucke des Spanes aushalten muß, bevor es wieder geschliffen wird; 10. der Druck des Spanes auf den Schneidstahl; 11. die Wechsel in der Geschwindigkeit und Schnittiefe, die die Werkbank zuläßt; 12. die Stärkeabmessungen der Werkzeugmaschinen. Die Feststellung des Einzeleinflusses jedes der genannten Momente, während die übrigen konstant erhalten blieben, erforderte ein hohes technisches Können und große Geduld. Die praktischen Ergeb nisse aller Untersuchungen lassen sich unter vier Hauptpunkte bringen: a) die Festlegung der tatsäch lich und gesetzmäßig auftretenden Erscheinungen bei der Metallbearbeitung; b) die Fassung dieser gesetz mäßigen Erscheinungen in mathematische Formeln, die genügend einfach gestaltet sind, um auch dem täglichen Gebrauch zu dienen; c) die Feststellung der natürlichen Arbeitemöglichkeiten der Werkzeug maschinen ; d) die Konstruktion eines Apparates (Schieberlineal), der in geeigneter Weise die gefun denen gesetzmäßigen Erscheinungen und Regeln in sich schließt und es dem Arbeiter möglich machen soll, damit selbst festzustellen, welche Geschwindig keit, Schnittiefe usw. er anzuwenden hat, um ein ge gebenes Arbeitsstück, groß oder klein, hart oder weich, in irgend einer Werkzeugmaschine und mit einem gegebenen Werkzeugstahl am besten zu be arbeiten. Das Hauptverdienst der praktischen An wendung aller dieser Untersuchungen würde sein, die noch jetzt so häufig beobachtete Beurteilung der Ar beitsweise von dem Arbeiter auf die Werkstätten beamten zu übertragen, die Ersetzung der Faustregel durch wissenschaftliche Kontrolle. Ein weiteres Eingehen auf die bedeutsame Arbeit Taylors muß Vorbehalten bleiben, bis uns die gesamte Abhandlung in Buchform vorliegt. O. P. American Institute of Mining Engineers. Gemäß uns gewordener Mitteilung findet die 92. Versammlung am 18. April 1907 und folgenden Tagen in New York statt in den Räumen des kurz vorher einzuweihenden Engineers Building. Die jähr liche Versammlung zur Erledigung geschäftlicher An gelegenheiten (Wahlen usw.) ist auf den 19. Februar dieses Jahres festgesetzt. Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im In- und Ausland. Deutschland. Die schon längere Zeit im Ministerium der öffentlichen Arbeiten im Verein mit anderen zuständigen Stellen gepflogenen Erwägungen über die Einrichtung des elektrischen Betriebes auf preußischen Vollbahnen sind, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, im bejahenden Sinne abgeschlossen worden. Zunächst soll auf der 105 km langen Strecke Altona — Kiel mit dem elektrischen Betrieb ein Versuch gemacht werden, von dessen Ausfall es abhängen wird, ob auch längere Strecken für einen solchen Betrieb in Aussicht zu nehmen sind. Der elektrische Betrieb Altona—Kiel wird nicht allein den Personen-, sondern auch von vornherein den gesamten Güterverkehr umfassen, weil erprobt werden soll, ob schon heute bei dem augen blicklichen Stande der Elektrotechnik der gesamte Eisenbahnverkehr auf einer verkehrreichen Strecke sich unter Ausschaltung jedes Dampfbetriebes be wältigen läßt. Die besonderen Vorbereitungen zu dem Unternehmen sind schon eingeleitet, so daß die Aussicht besteht, daß noch in diesem Jahre auf