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Der vorgeschrittenen Zeit wegen knüpfte sich an diesen Vortrag nur eine kurze Besprechung, an der sich Zivilingenieur L. Unekenbolt- Charleroi und der Vortragende beteiligten. Ersterer vermißte die wissenschaftliche Begründung des angegebenen Ver fahrens und tadelte in seinen Ausführungen die metallurgische Geheimniskrämerei. Nachdem der Vor sitzende Direktor Reusch-Sterkrade den Rednern des Abends noch den Dank der Versammlung aus gesprochen hatte, schloß er die Sitzung. C. G. Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im In- und Ausland. England. Wieder „Ironmonger" meldet,* hat eine starke Verzögerung der Abfertigung des nach Amerika verkauften Roheisens in Middlesbrough Platz gegriffen, während gleichzeitig große Mengen Eisen auf das Verladen warten, dazu täglich Depeschen einlaufen, welche rasche Abfertigung verlangen, und auch neue Käufe ohne Unterbrechung getätigt werden. Der Grund dafür scheine teils auf der Unzulänglichkeit der Verladeeinrichtungen zu be ruhen, teils auch durch die Unfähigkeit oder in ge wissem Sinne den Widerwillen der Angestellten ver anlaßt zu sein, sich ernstlich mit der Ueberwindung der etwas außergewöhnlichen Anforderungen zu be fassen. Die Reeder haben so schlechte Erfahrungen beim Anlegen ihrer Schiffe in dem Tees gemacht, daß sie sehr vorsichtig im Abschließen weiterer dahin gehender Geschäfte geworden sind. So brauchte ein Schiff, um 4800 t Roheisen zu verladen, 9 Arbeitstage, andere mußten 14 Tage und 3 Wochen warten. Die Folge davon ist, daß die Kaufleute, welche Eisen nach Amerika verkauft haben, sich in einer nicht gerade angenehmen Lage befinden, da die Reeder nunmehr höhere Preise fordern. Es wird daher die Frage auf geworfen, ob die Verladungen nicht an anderen Plätzen vollzogen werden könnten. Frankreich. Auf ihren drei Werken zu Ugine in Savoyen, Courtepin und Montbovon in der Schweiz erzeugt die „Societe Anonyme Electrometallurgique“ im elektrischen Ofen nach dem Verfahren von Girod als Hauptzweig hochprozentige Eisenlegierungen mit geringem Kohlenstoffgehalt.* Die Jahresproduk tion erreichte bereits folgende Höhe: 5000 t 50 0/ Ferrosilizium, 1000 t 30° Ferrosilizium, 2000 t Ferrochrom, 800 bis 900 t Ferrowolfram, etwa 50 t Ferromolybdän und 5 bis 10 t Ferrovanadium. Von besonderem Interesse sind die Ferrowolfram- und Ferromolybdänlegierungen. Erstere lassen sich in zwei Klassen teilen, deren eine mit 850/0 Wolfram bei höchstens 0,5 0/o Kohlenstoff hauptsächlich in der Tiegelstahlfabrikation verwendet wird, während die andere, mit 60 bis 70 % Wolfram und 2 bis 3 0/o Kohlenstoff, viel von Martinwerken verlangt wird. Nachstehend folgen einige Analysen solcher Legie rungen : Ferro-Chrom Ferro-Wolfram Ferro-Molybdän Ferro-Vanadium Gr . . . 67,20 64,17 67,05 65,90 W . . 85,15 71,80 Mo . . . 79,15 83,80 Vd . . . 52,80 34,10 Fe . . 31,35 32,47 27,05 23,44 Fe . . . 14,12 24,35 2,58 Fe . . . 17,52 12,72 Fe . . . 45,84 64,22 C . . . 0,90 2,34 4,25 8,58 C . . 0,45 C . . . 3,24 3,27 C . . . 1,04 1,42 Si . . . 0,19 0,38 0,60 1,26 Si . . 0,13 0,36 S . . . 0,021 0,02 Si . . . 0,09 0,12. Mn. . . 0,12 0,21 0,46 0,44 Mn . . 0,085 0,78 0,008 P . . . 0,028 0,027 Al . . . 0,00 0,00 Al . . . 0,00 0,13 0,22 0,18 P . . 0,018 —• S 0,025 0,03 0,009 Mg. . . 0,19 0,23 0,023 0,31 0,14 S . . . 0,021 0,02 — P. . . . 0,02 S. . . . 0,006 0,02 0,02 0,02 — — — P . . . 0,021 0,02 0,02 — — — Rußland. Vor einiger Zeit sind an der Trans kaukasischen Bahn in der Nähe des Ortes Samtredi neue Manganerzlager gefunden worden. Ihre genaue Untersuchung hat wegen der unruhigen Verhältnisse im Kaukasus noch nicht erfolgen können. Die an den im Betrieb be findlichen alten Gruben bei Tschiatury beteiligten Kaukasier wünschen nicht, daß ihnen an anderen Stellen Konkurrenzunternehmungen entstehen und haben bisher die zur Prüfung der Fundstätten ent sandten Ingenieure an der Arbeit gehindert. Die Abbau würdigkeit der neuen Funde wird davon abhängen, ob das Erz nicht, wie es sieh schon bei anderen Ge legenheiten gezeigt hat, nur in einer dünnen Schicht unter der Oberfläche vorkommt. Der Transport nach der Bahn würde ziemlich beschwerlich sein, solange nicht moderne Verkehrseinrichtungen, wie schmal spurige Bahnen, Schwebebahnen usw. angelegt werden könnten. Daran wird aber erst zu denken sein, wenn die Ruhe in jenen Gegenden hergestellt ist. Bisher haben die Einwohner sich gegen alle solchen Ein richtungen, die ihnen als Eingriffe in ihr Transport gewerbe erschienen, sehr energisch gewehrt. Sollten die neuen Lager reich an Erzen sein und sollten die Transportschwierigkeiten sich überwinden lassen, so * „The Ironmonger“ 1907, 26. Januar. würde ihre Lage günstiger als die der Gruben bei Tschiatury sein. Denn letztere haben außer dem Transport auf Landwegen von den Gruben noch eine Nebenbahn zu benutzen, über deren mangelhaften Betrieb stets geklagt worden ist , um ihre Produkte bis zur kaukasischen Hauptbahn zu bringen. Vor ganz kurzer Zeit ist auch im östlichen Kau kasus, im Bezirk Jelisawetpol, bei dem Dorfe Michai- lowska ein Manganerzlager entdeckt worden. Auch hier liegen noch keine sicheren Ergebnisse über Mäch tigkeit und Qualität der Erze vor, doch scheint es sich um einen reichen Fund zu handeln.** Vereinigte Staaten. In New York sieht zurzeit ein Bauwerk seiner Vollendung entgegen, das als Riese unter den Wolkenkratzern nicht seinesgleichen finden dürfte und daher als höchster Massivbau der ganzen Erde, angesehen werden muß.*** Es ist dies das den Häuserblock zwischen der Madison- und 4. Avenue, 23. und 24. Straße, ein nehmende Geschäftshaus der Metropolitan - Lebens versicherungs-Gesellschaft. Die Anfänge zu diesem * „Electrochemical and Metallurgical Industry“ 1907, Januar. ** „Nachr. f. Handel und Industrie“ 1907, 21. Jan. (Bericht des Kais. Generalkonsulats in St. Petersburg.) *** „The Engineering Record“ 1907, 12. Januar.