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auf, da ja die Anlaßdynamos in diesem Momente nur auf 200 Volt erregt sind (Leonardschaltung). Der zu einer hohen Spitze emporschnellende Zeigerausschlag ist bedingt einmal durch die Materialdriickung, dann aber durch die gleich zeitig zu erfolgende Beschleunigung der Walz motoren von der Leerlaufstourenzahl 20 auf volle Touren 110. Die Rückseite der Spitzen fläche zeigt sofortigen Abfall der Stromstärke auf Null, da der Führer den Hebel schnell in die Nullage zurückführt. Mit der Rückführung des Steuerhebels ist ein starkes Bremsen des Walzwerkes verbunden, die Walzmotoren wirken in diesem Augenblick als Dynamos und geben Bremsleistung als Arbeit an den Umformer zurück. Die erste Dreieckfläche mit ziemlich hoch aus laufender Spitze gibt jedesmal ein Bild von der Größe dieser Bremsarbeit. Die unterste Kurve veranschaulicht gewissermaßen als Schlußergebnis den durch den Schwungradumformer erzielten Energieausgleich. Um Abweichungen der Kurve von einer Mittellinie mit Deutlichkeit erkennen zu lassen, hat bei der Registrierung durch das Wattmeter für die vertikalen Ausschläge ein größerer Maßstab angewendet werden müssen, der Sie natürlich beim Vergleich der Kurven nicht irreführen darf. Die von Ihnen auf den Tafeln nachzuprüfenden Ausschläge betragen, während beim Walzen von Knüppeln Strom schwankungen zwischen Null und 5500 Ampre entsprechend einer Energieschwankung zwischen Null und 4000 P. S. an den Walzmotoren auf treten, für den Drehstrommotor des Umformers etwa nur 50 KW. nach oben und 50 KW. nach unten, ein Unterschied, der für die Zentrale von 4000 bis 5000 KW. Leistung ganz ohne Belang bleibt. Es bedeutet dieses für die Zentrale Energieschwankungen von etwa 2 °/o. Ein un gewöhnliches Schwanken der Netzbeanspruchung beträgt an einer andern Stelle etwa ± 100 KW., das ist etwa 4 °/o der Gesamtleistung der Zen trale. Diese Schwankung ist lediglich hervor gerufen durch eine zufällig vorkommende Be triebspause infolge Umsetzens und Ueberführens des Blockes über ein nicht benutztes Gerüst. Als größte Energieentnahme aus dem Netz finden Sie für Knüppel 500 KW. Auf diese Zahl ist der Schlupfregler eingestellt, und dieses Maximum der von der Zentrale beanspruchten Energie wird unter keinen Umständen bei diesem Walz programm überschritten. Die letzte Tafel gibt dieselbe Kurvenfolge für das Auswalzen von 45 cm-Doppel-T-Trägern. Legen wir bei der Energiekurve (Tafel V unten) durch die an der rechten Seite der Tafel beginnende Zickzack linie dem Mittelwert der Ausschläge entsprechend eine gerade Linie, so erkennen wir, daß die mittlere Beanspruchung des Netzes allmählich ansteigt und zwar proportional der jeweilig .ansteigenden Länge des ausgewalzten Blockes. Bei Näherung an das Fertigkaliber wird die mittlere Energieentnahme aus dem Netze immer gleichmäßiger und schmiegt sich, abgesehen von Einbauchungen nach unten, die durch Aufenthalt beim Transportieren entstanden sind, einer hori zontalen Linie mehr und mehr an und zwar derjenigen, welche für dieses Profil ausprobiert und durch den Schlupfregler als Maximum fest eingestellt worden ist. Während hier bei 45 cm- T-Trägern Stromstöße von 7000 Ampere sich wiederholen, und die von den Anlaßmaschinen geforderte Energie höchstens 4500 KW. beträgt, sind die größten Schwankungen, welche die Primäranlage zu fühlen bekommt, langsam auf- und niedersteigend ±+ 200 KW. bis + 250 KW. Die Praxis ergibt übereinstimmend mit der Be rechnung, daß der Ausgleich um so besser aus fällt, je flotter d. h. mit je weniger Pausen gewalzt wird. Sie werden zugeben, daß dieser Energieausgleich durch den Schwungradumformer vollkommen zu nennen ist, zumal die bestimmte Sicherheit gegeben ist, daß der für ein be stimmtes Programm ausprobierte höchste Wert der dem Netze zu entnehmenden Energie nicht überschritten wird. Walzwerksbetrieb. Der Betrieb auf der Hildegardehütte hat ergeben, daß das Rever sierwalzwerk der angenehmste Stromabnehmei' für das elektrische Netz ist, zumal die rotieren den Massen der Schwungräder gewissermaßen als Beruhigungsmittel für das gesamte Netz wirken. Jedenfalls ist die Energieentnahme der Reversierstraße gegen diejenigen Schwankungen ganz zu vernachlässigen, welche durch mehrere Triostraßen auf der Hildegardehütte hervor gerufen werden, wenngleich auch diese Ungleich heiten ohne jeden Nachteil für die Zentrale und den Gesamtbetrieb sind. Eine Mittelstrecke ist dort speziell seit längerer Zeit im Betrieb (Ab bildung 3), und zwar treibt der Elektromotor ohne Vermittlung jeglicher Schwungmassen, zu deren Einbau bisher keine Zeit war, die Straße an. Die Stöße bei Beginn des Stiches treten augen blicklich auf und betragen je nach der Drückung zwischen 100 und 1200 P.S, Eine Grobstrecke gleicher Leistung wird unter Vermittlung eines Schwungrades von 50 t mit 37 m Umfangs geschwindigkeit durch einen gleichen Elektro motor betrieben, wobei der Ausgleich bei flottem Walzbetrieb zwar nahezu vollkommen, bei größeren Walzpausen jedoch ein sanftes Abfallen und. Ansteigen der Belastungen von 120 auf 1000 P. S. zu konstatieren ist. Die Antriebe für drei der artige auf der Hütte vorhandene Triostraßen, nämlich eine Grobstrecke sowie eine Fein- und eine Mittelstrecke sind mit Doppelmotoren gleicher Leistung (1500 P.S. max.) ausgerüstet, von denen der eine 167, der andere 215 Umdrehungen be sitzt. Beide Motoren sind auf einer Achse fest mon tiert. (Abbildung 4.) Abgesehen von der Re-