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zu einem zufriedenstellenden Resultate zu Ende geführt werden kann, irgendwie den Bedürf nissen der Eisenindustrie Rechnung trägt. Ich bemerke dabei, daß 500 KW.-Stunden schon beinahe die theoretische Grenze für den Ver brauch darstellen. 500 KW.-Stunden entsprechen etwa 12,50auf unseren Eisenwerken. Ganz anders stellt sich das Bild, wenn man von flüssigem Material ausgeht, also in der Hauptsache flüssigem Thomasstahl oder flüssigem Martinstahl. Die Veredlung dieser Produkte bis zu den höchsten und feinsten Stahlqualitäten ist die eigentliche Aufgabe der elektrischen Oefen. Zum Beispiel ist es uns wiederholt ge lungen, mit 150 bis 200 KW.-Stunden für die Tonne gewöhnlichen Thomasstahl vollständig zu entgasen, bis auf Spuren den Schwefel und Phosphor zu entfernen, auf 1 und 11/2 °/o Kohlenstoff zurückzukohlen und fertigzumachen! Wenn Sie dieses Resultat sich besehen, so ist die Aufgabe mit 3,75 6 für Kraft für die Ver edlung des verhältnismäßig gewöhnlichen Ma terials bis zu den feinsten Sorten von Tiegel stahl auf eine recht billige Weise gelöst. Und wenn Sie berücksichtigen, daß dieses möglich ist in einem Ofen, der nur 300 kg faßt, so wird Ihnen ohne weiteres klar sein, daß in größeren Oefen und durch weitere Fortschritte der Wissenschaft noch ganz andere Resultate er zielt werden können. Die Aufgabe der elek trischen Oefen ist daher meines Erachtens nicht, einzuschmelzen und unsere normalen Prozesse zu ersetzen, sondern ergänzend zu unseren bis herigen Prozessen hinzuzutreten, um so jedem Stahlwerke zu ermöglichen, aus Thomas- und Martinstahl mit verhältnismäßig geringen Kosten die besten Stahlqualitäten zu erzeugen. Um diese besten Qualitäten zu erzeugen, sind sehr hohe Temperaturen erforderlich, welche im Konverter sowohl als auch im Martinofen nur mit bedeutendem Mehraufwand an Abbrand und Brennstoff zu erreichen sind; hier setzt die vorteilhafte Verwendung des Induktionsofens ein, welcher das Ueberhitzen mit geringen Kosten durchzuführen gestattet, indem ein sehr viel größerer Prozentsatz der aufgewandten Energie ohne irgendwelche nennenswerte Zwischen glieder im Schmelzgut direkt in Wärme um gesetzt wird. Es wurde dem Induktionsofen der Vorwurf gemacht, daß es bei seiner Verwendung als Stahlschmelzofen unmöglich sei, gut flüssige und reaktionsfähige Schlacken zu erhalten. Dem gegenüber kann ich Ihnen die Tatsache anführen, daß man sowohl mit Schlacken, die durch Me tall-Sauerstoffverbindungen angereichert erhalten sind, frischend arbeiten kann, als auch mit kalkreichen und metallarmen Schlacken. In beiden Fällen haben wir in unserem Ofen gleich gut flüssige Schlacke erhalten. Es gibt zwei Methoden, wie man den Strom verbrauch reduzieren kann. Einmal daß man größere Oefen baut und dadurch die Wärme Verluste geringer gestaltet; dann aber auch, daß mau die metallurgischen Prozesse so einrichtet, daß sie möglichst rasch vor sich gehen. Dadurch wird natürlich ebenfalls der Wärmeverlust herab gesetzt, da die durch Ausstrahlung verloren gehende Wärme in der Zeiteinheit bei jedem Ofen jederzeit die gleiche sein wird, voraus gesetzt, daß annähernd die gleiche Temperatur im Innern herrscht. Zum Schluß möchte ich Ihnen noch die Re sultate einer Anzahl von Chargen, die wir in Völklingen gemacht haben, vorlegen (siehe vor stehende Tabelle). (Lebhafter Beifall.) * * * An der anschließenden Besprechung beider Vorträge beteiligten sich nachgenannte Herren: Dr. Hans Goldschmidt -Essen a. d. Ruhr: Aus eigener Anschauung kenne ich nur das Ver fahren von Stassano. Ich habe sowohl die ersten Versuchsanlagen in Darfo vor vier Jahren ge sehen , als auch den rotierenden Ofen, den Stassano im Arsenal zu Turin errichtet und der, wie ich glaube, ein Jahr gearbeitet hat. Ich habe auch im vergangenen Mai das neue Werk „Forni termo-elettriciti Stassano“ in Turin be sichtigt. Ich möchte gleich von vornherein erwähnen, daß ich auch der Schamade des Hr. Prof. Eichhoff iin Anfänge seiner Ausfüh rungen zustimmen muß. Es ist nicht not wendig, glaube ich, daß die Eisenindustrie durch den elektrischen Ofen in große Aufregung zu geraten braucht; man wird noch manches, manches Jahr warten müssen, ehe der elektrische Ofen allgemein in die Eisenindustrie eingeführt werden kann. Aber ich glaube auf der andern Seite, daß der Ofen von Stassano genau dasselbe zu leisten imstande ist, wie der Ofen von Hroult, wie der Ofen von Kjellin. Natürlich ist auch der Ofen von Stassano dazu geeignet, eine Raffi nation des Eisens im Ofen vorzunehmen. Ich finde in dieser Hinsicht weder einen großen theoretischen noch einen praktischen Unterschied der Oefen von Hroult und Stassano. Ich möchte mich hier nicht auf Einzelheiten einlassen, denn die gehören vor das Patentamt und nicht vor dieses Forum. Es bedingt bekanntlich der Ofen von Stassano durch die Strahlung der Licht bögen eine Erwärmung des Materials. Es wird also die Schlacke im Stassano-Ofen völlig ge nügend heiß, um die Raffination vorzunehmen, ebenso wie im Ofen von Heroult. Ich glaube hier auf einen Irrtum aufmerksam machen zu müssen. Stassano hat zwar zu Anfang in seinen Veröffentlichungen hervorgekehrt, daß er Erze direkt in seinem Ofen verarbeiten, daß er aus den seh)' reinen oberitalienischen Erzen