9. Januar 1907. lieber die Fortschritte in der Elektrostahl- Dar Stellung. gesetzt, um die gewünschte Analyse zu erhalten. Es findet also praktisch keinerlei Verschlackung weder von Mangan noch von Silizium statt. Bei solchen Ergebnissen kann man wohl von einer vollständigen Desoxydation sprechen. Die Analysen des Stahles schwanken bei gut geleitetem Betriebe bezüglich des Phosphor gehaltes zwischen 0,003 und 0,005 °/o, bezüglich des Schwefelgehaltes zwischen 0,007 und0,012°/0. Der Kohlenstoff-, Mangan- und Siliziumgehalt kann in der Regel inner halb der Grenzen von 0,03 bis 0,05 °/o genau eingehalten werden. Die erzielte Entschweflung wird bei diesen Resulta ten am meisten inter essieren. Sie findet im letzten Stadium des Pro zesses statt und erscheint mir, obwohl über die Vor gänge noch keine völlige Klarheit besteht, da durch ermöglicht, daß die Schlacke viel basischer gehalten werden kann als bei irgendwelchen anderen Verfahren. Wird der Stahl bezw. das Fluß eisen dem Wellmanofen in stark überoxydiertem Zustande entnommen, so enthält es nur etwa 0,01 °/o Phosphor und kann dann direkt mit Kohlenstoff und der neu tralen Schlacke über deckt werden, wodurch ermöglicht wird, eine Charge in 11/4 Stunden zu machen entsprechend einem Kraftverbrauch von 200 KW.-Stunden daß die Reinigung sehr schnell geht. Gleiche Vorgänge bewirken in der späteren Periode die schnelle Durchführung des Prozesses. Die hohe Temperatur scheint sodann besonders energisch auf eine gute Legierung des Stahles hinzuwirken, und es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Le gierungen im elektrischen Ofen inniger werden als bei den anderen Verfahren. Was nun die Qualität des erzeugten Stahles angeht, so sind Sie berechtigt, von mir auch Abbildung 6 d. Elektrischer Ofen nach Heroult. für die Tonne Stahl. Die große Hitze unter dem Lichtbogen ist meiner Ansicht nach der Grund, warum die weitgehende Reinigung und Desoxydation mög lich ist. Die ursprüngliche Befürchtung, diese große Hitze könne dem Stahl schaden, hat sich nicht bewahrheitet. Das Bad ist immer in leb hafter Zirkulation und die einzelnen Teile des selben werden nur für ganz kurze Zeit der hohen Temperatur ausgesetzt. Die Durch- schnittswärme des Bades braucht nicht höher gehalten zu werden als in sonstigen Oefen. Diese lebhafte Zirkulation bedingt nun in der Oxydationsperiode, daß sehr schnell alle Teile des Bades mit der reinigenden bezw. oxydierenden durch die hohe Hitze in ihrer Aktivität besonders gesteigerten Schlacke in Berührung kommen und darüber Angaben zu verlangen. Ich befinde mich da- jedoch in einer schwierigen Lage. Es stehen mir nämlich nur Werksanalysen zur Ver fügung (Tabelle I). Dieselben sind zwar wieder holt durch Analysen auf befreundeten Werken kontrolliert worden und haben sich als richtig erwiesen. Ich kann jedoch nicht mit Zahlen dienen, welche von Autoritäten ermittelt worden sind. In der Tabelle I finden Sie die Resul tate von 30 in der letzten Zeit zu Remscheid hintereinander gemachten Chargen, welchen die Ergebnisse der Untersuchung von 10 Chargen des Sommers 1906 und von 5 Chargen aus der ersten Versuchszeit vorgesetzt worden sind. Desgleichen sind dort vier Versuchsergebnisse wiedergegeben, welche von der Kanadischen