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Wenauer Anmger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter < ,1» I I» 4 /I » il 1 S «1»» II Naum 10 Pf., für auswärtige Inserenten lbPs., Lkllmlg i«k Warünii,Ätlfkksliliri, lein- und (Srohölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbiudlicher Publikatiouskraft für amtliche Bekanntmachungen. dtnmnier 137. Fernsprecher: Amt Deuben 114. Dienstag, den 19. November 1907. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 20. Jahrgang. AmtShauptmannschait Dresden-Altstadt wurde — In der Sitzung der Zweiten Kammer Hauptmannschaft oder Ministerium — geneh migt: Die neue Ortsbauordnung der Gemeinde Deuben mit den vom Referenten, Regierungs rat Dr. Wimmer, vorgeschlagenen Abänder ungen, insbesondere der Wahrung der offenen Bauweise an Straße B. und die Errichtung villenartiger Häuser im Ortsteile Schweins dorf betr.; die neue Bauordnung der Stadt gemeinde Tharandt; die Errichtung einer Sparkasse seitens der Gemeinde Niedergorbitz; Abänderungen im Anlagen-Regulativ der Ge meinde Coßmannsdorf; nachträgliche Be stimmungen zu den Anlage-Regulativen der Gemeinden Niederhäslich, Coschütz und Gitter see, dergleichen zum Abgaben-Regulativ der Gemeinde Briesnitz bezüglich örtlicher Grund besitzwechsel, sowie die neuen, dem ministeriellen Mufterentwurfe entsprechenden Abgaben-Ord- nungen bei örtlichem Grundbesitzwechsel der Gemeinden Obernaundorf, Nickern, Pode- mus, Wurgwitz und Oberhermsdorf. ausgesprochene Hoffnung auf eine beschränkte Aufrechterhaltung des Freiberger Erzbergbaues zerstören müsse. Die Abrüstung werde voll ständig erfolgen. Die Bergakademie aber hoffe die Regierung erhalten zu können. — Was die Zuwachssteuer einbringt. In Cöln war ihr Ertrag für 1906 mit 20 000 Mk. eingestellt worden — in Wirklichkeit aber brachte sie 541 660 Mk. Genau soviel konnte natürlich an andern Steuern dem so liden Hausbesitz und dem Gewerbe erspart werden. — Es scheint als ob man im Plaucnschen Grunde die Tätigkeit der G ew er b e k am m e r nicht hoch einschätzt. Bei der Gewerbekammer wahl am Donnerstag machten in Döhle» nur der Wahlvvrstand, bestehend aus Vorsitzendem und 2 Gehilfe», vom Stimmrecht Gebrauch. — An Anzeichen, daß auf die selten Jahre magere folgen, fehlt cs heute schon nicht. Eins der deutlichsten und zugleich unerfreulichsten ist die wachsende Zahl der Bankerotte, die sich stellenweise in auffallendem Maße bemerkbar macht, und Hand in Hand damit geht die Zunahme der Subhastationen. Bemerkenswert fft dabei die Zwangsversteigerung von zahl reichen Luxusbauten. — Der auf den nächsten Mittwoch fallende Bußtag ist ein allgemeiner; er wird also, im Gegensatz zu dem ins Frühjahr fallenden, fast in ganz Deutschland gefeiert. — Wahrscheinlich durch Umwerfen einer Petroleumlampe entstand am Mittwoch Abend kurz nach 11 Uhr in der Wohnung der Witwe Drechsler neben demGasthans inKl e i»kreischa ein Brand, der glücklicherweise aber noch recht zeitig unterdrückt werden konnte. In dem Zim mer waren das Bett und andere Gegenstände angekohlt. Bei dem Bemühen des Feuers Herr buche für Großölsa Blatt 52 auf den Namen Gustav Hermann Schubert und Johann Smenlek eingetragenen Grundstückes sollen am 3. Januar 1908, vormittags ^«11 Uhr, an der Gerichtsstelle in Dippoldiswalde im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert wer den. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 29,3 Ar groß und auf 15 500 Mk. geschätzt. Es besteht aus Wohu- und Fabrikgebäude, Schuppen und Garten. I» dem Fabrikgebäude ist bisher die Stuhl- und Möbelfabrikation be trieben worden. — DaS Privatus Wilhelm Eger'sche Ehe paar in Hänichen, früher Schmiedemeister in Großopitz, später Gutsbesitzer in Großölsa feierte am Freitag, den 15. November in aller Frische daS Fest der goldenen Hochzeit. - Vom Bezirksausschuß der Kgl. "us „Elias": „Höre Israel" eine große reiche stimme entfaltete, sodaß sich ihre Darbietungen !u ciner Erbauung für die lauschende Zuhörer schaft gestalteten Wenn wir deS Weiteren deS Violinvirtuosen Herrn Kammermusikus Schramm gedenken, dessen Zugehörigkeit zu der königlichen Musikalischen Kapelle die beste Bürgschaft für HUZ Nab una fern. Rabenau, den 18. November. — Unter der Leitung deS Herrn Kantors ->nge fand am 17. Novbr. in der Kirche zu Ebenau ein Konzert des hiesigen r ch e n ch o r e s unter Mitwirkung der Opern- ^gerin Fräulein Witt und des Kgi. Kammer- Wkus Herrn Schramm statt, welches Zeug- ablegte von dem emineiiten Fleiße, mit welchem Herr Kantor Lange seinen Kirchen- auf eine Höhe gebracht hat, die diesen Eircheuchoc den besten Chören großer Städte Hne Weiteres als ebenbürtig gleichstellt. Die Erbietungen der gemischten z. Teil 8 stimmigen Höre (meist Mendelssohn'sche Kompositionen) >äue Leistungen ist, so können wir es uns doch nicht versagen, ganz besonders der zarten Tonbildung », absoluten Tonreinheit, sowie des , künstlerischen NachempfmdenS des musikalisch. Ge dankens des Kompomsten,von demHrn.Schranrms Vwlincnspiel Zeugnis ablegte, rühmend zu geden- irn. Somit ist das dargebotene Kirchenkonzert als eine Glanzleistung ersten Ranges zu be zeichnen und es gebührt Herrn Kantor Lange, der seine Meisterschaft nicht nur in der Chor- leilung sondern auch im Ocgelspiel von Neuen, ... ... bekundete, der wärmste Dank für die Veran- erklärte Ministerialdirektor Geheimrat Doktor ltaltung des genußreichen Abends. Wahle, daß er die von einem Abgeordneten — Eine hohe Auszeichnung wurde der Rabenauer Sitzmöbel-Jndustrie Ferdinand Büsser G- m. b. H. zu teil. Auf der unter dem Protektorate des Königs Leo pold von Belgien stehenden „Jnternatioiralei' Kunstgewerbe-Ausstellung" wurden genannter , Firma für hervorragende Leistungen das Ehren diplom, Ehrenkreuz und goldene Staats- Medaille verliehen. — Am Bußtage sowie am Totenfeste findet Nachm. 5 Uhr Beichte und Abendmahls- l e i e r statt. Da dieselben bekanntlich sehr zahl reich besucht find, so ist zu empfehlen, daß nur !o viel Männer vor der Ausspendung deS heil. Abendmahls ihre Plätze verlaffen uni sich Nach dem Altarplatze zu begeben, als der Altaiplatz Rainn für dieselben gewährt, da die ! übrigen sonst gezwungen sind, auf den Treppen lvährend der Einsegungsworte zu stehen, wo durch ihnen die rechte Teilnahme an der Feier beeinträchtigt wird. Erst wenn wieder ein Teil der Männer vom Altar zurückkehrt, ist zu raten, daß die anderen sich zum Äbendmahlsempfange begeben. — Dem Stuhlsabrikant Herrn A. Kimstner inGroßölsa wurden dieser Tage gelegentlich der Ablieferung von Flechterarbciten aus dem Geldschranke, in dem der Schlüssel stak, ca. 50 Aik. gestohlen. Der Verdacht fiel auf die Kon firmanden Jäger und Hille aus Rabenau, die den Diebstahl bereits eingestanden haben. Herrn Gendarm Pfenniger gelang eS, den Jungens noch gegen 40 Mk. abzunehine», daS übrige Geld hatte» sie veriiascht. Beide Burschen haben trotz ihres jugendlichen Alters noch ver schiedene andere Diebstähle auf dem Kerbholze Und sehen nunmehr gerichtlicher Bestrafung entgegen- — Die ideellen Hälften deS im Grund- vurden in tadelloser Weise mit reinster Jn- dnation und exaktester Präzision zu Gehör gebracht. Ueberaus ansprechend wirkte der drei- ^ümmigeKnabenchora. „Elias" Hebe deine Augen Ms. Wir freuten uns Frl. Witt wieder hören die 14. diesjährige Sitzung abgehallen. Als Md wahrnehmen zu könne», wie dieselbe nicht! Vorlagen wurden bei öffentlicher Behandlung Mr den an sie gestellten Anforderungen in>— soweit erforderlich mit dem Vorbehalte bezug auf Coloratur in der Händel'schen Arie: ihrer oberbehördlichen Bestätigung durch Kreis- hält' ich Jubals Harst" vollkommen gerecht krude, sondern wie sie in dem innigen Bach'- schen Gebet: „Vergiß mein nicht, mein aller liebster Gott" und in der andringenden Arie zu werden, mar Frau Drechsler ohnmächtig geworden und hätte sie leicht selbst ein Opfer des Brandes werden können, wäre nicht recht zeitig Hilfe erschienen. — Die letzthin vollzogene Wahl eines Octskrankenkassenkassierers inKreischa scheint, so wird dem Pirn. Anz. aus Kreischa geschrieben, »och nicht so recht in Ordnung zu sein, da der alte treubewährte Kassierer gegen seine offenbar grundlose Kündigung durch Anrufung eines Schiedgerichls vorstellig geworden ist. — Am Donnerstag waren 25 Jahre ver gangen, seitdem Lehrer Arnold an der Denbener Schule tätig ist. Der Genannte trat am 14. November 1882 in die Schnle ein. Er feierte sein Jubiläum in aller Stille. — Der frühere Diakonus Ebeling von der Nikolaikirche in Leipzig, der vor etwa zweieinhalb Jahren wegen der Differenz, die er mit de» Professoren Geheimer Rat Dr. Wach und Geh. Kirchenral Dr. Rietschel im Kirchenvorstande der Nikolaigemeinde gehabt, seines Amte- enthoben wurde, ist am Sonntag wieder in ein geistliches Amt ciugewiesen wor den. Ec ist nun Pfarrer der Kirchengemeinde EcbiSdorf bei Brand, zu der auch die in letz ter Zeit sö viel genannte Stadt Brand gehöit, die einzige Stadt Sachsens, die keine eigene evangelische Kirche hat- — Ueber die Mordsache Grete Beier werden neue Einzelheiten bekannt, die eines teils die Kaltblütigkeit, andernteils das Raffine ment der Täterin erkennen lasse». So haben sich jetzt Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Beier ihren Bräutigam erst durch Chankali vergiftet und dann noch auf den Sterbenden zwei Revolverschüsse abgegeben hat. Weiter Hal sich herausgestellt, daß die Beier alle Briefe, die sie von ihrem Bräutigam erhalten hat, abschrieb. Das tat sie, nm bei der Fälschung des Testaments die Täuschung vollkommen zu machen. Sic erreichte dadurch, daß die Handschrift desTestamcntes mit der in den Briefen enthaltenen angeblichen Preßlerschen Hand schrift übercinstimmte. — Der Dom in Freiberg soll wieder Türme erhalten. Zum Ausbau und zur Er neuerung des Doms ist bekanntlich ein Dom- bauvenin gebildet worden. Auf einen von diesem veranstalteten Wettbewerb für den Wiederaufbau der Türme sind 20 Arbeiten eingegangen. — Eine „Bauernfängerei" in des Wortes reellster Bedeutung wird aus Freiberg berichtet. Dort veranlaßte ei» Einwohner in einem Restaurant zwei Nie d e r s chö n a e r zur Zahlung seiner ziemlich großen Zeche, indem er ihnen vorspiegelte, er werde mit seinem Automobil nach Niederschöna fahren. Die beiden ließen sich durch das Versprechen stunden lang aufhalten und wurden schließlich von dem Manne, der gar kein Automobil besitzt, in ein anderes Gasthaus bestellt, von dem aus die Abfahrt stattfindcn sollte. Als die Dörfler endlich cntdeckten, daß sie beschwindelt worden waren, hatte es ihnen bereits ein schönes Stück Geld gekostet. — Die beim Talsperrenbau in Falken stein beschäftigten ausländischen Arbeiter - meistens Kroaten — verüben fortgesetzt Roheiten. Einem Kollegen stahlen sie am lichten Tage aus der Westentasche vom Leibe weg eine Taschenuhr mit Kette und raubten gewaltsam einen goldenen Fingerring iveg. Die Räuber, die auch von einer ausländischen Behörde ge sucht werden, konnten in Jägersgrün festgenommen und verhaftet worden. — Mehrere lästige kroatische Arbeiter sind aus der Falkensteiner Gegend schon ausgewiesen worden. — Kleine Notizen. — Der Artist Möbius in Waldenburg, der im Verdacht steht, seinen 7 Jahre alten Stiefsohn in die Mulde gestoßen zu haben, wo er seinen Tod fand, ist dem Untersuchungsrichter in Zwickan zugeführt worden. Die Mutter des Knaben, die wegen Verdachts der Mittäterschaft ge fänglich eingezogen war, ist wieder auf freien Fuß gesetzt wocdm. — Tödlich verunglückt ist am Freitag auf dem Rittergute Trünzig b- Werdau der Brennereiarbeiter Oskar Trommer, indem er beim Riemenauflegen in die Trans mission geriet und mehrmals gegen die Decke geschleudert wurde. Tr. konnte nur als Leiche aus dem Getriebe genommen werden. — In Mittweida nahm die Polizei einen 56 Jahre alten zugereisten Handarbeiter fest, den die Staatsanwaltschaft Frankfurt a. O. wegen Brandstiftung steckbrieflich verfolgte. — In Giegen grün bei Kirchberg brannte der Müllcrsche Gasthof nieder. Der Brand wurde durch ein fünfjähriges Mädchen verursacht. --- Die 18jähriqe ledige Emma Grügel genannt Rockstroh aus Cainsdorf bei Zwickau wird seit Montag vermißt. Da man am Mulden ufer Mantel, Hut und Schirm des Mädchens gefunden hat, dürste es de» Tod in de» Flute» gesucht haben. — In Leipzig stürzte sich der Student der Philosophie Kurt Richter aus Freiberg aus seiner in der Zeitzer Straße ge legenen Wohnung auf die Straße. Er war sofort tot. — In der zweiten Ständekammer nahm auch der Justizminister Dr. v. Otto das Wort und versicherte u. a., daß die sächsische Re gierung im Bundesrate für eine Gewährung von Diäten an Schöffen und Geschworene eintreten werde. Die diesbezügliche Abänderung der ReichLgesetzgebung werde voraussichtlich auch alsbald beschlossen werden und gleichzeitig mit der Reform der Slrasprozeßordnung dem Reichl:ag Eide 1908 als Vorea,e zugehen. — Auf den: Bahnübergänge zwischen Frei berg und Freiberg Schlachtbahnhof wurde ein Geschirr von dem kurz vor ^/,7 Uhr von Freiberg nach Halsbrücke verkehrenden Per sonenzug überfahren. Der Geschirrsührcr, Flcischermeister Hasche aus Freiberg wurde durch das Pferd mit den Zügeln aus dein Wagen gerissen, wobei er einen Schlüsselbein bruch erlitt. Der andere Insasse, Fleischermstr. Rothe aus Freiberg, erlitt am Kopfe und an beiden Beine» schwere Verletzungen, an denen er im Freiberger Stadtkrankenhaus kurze Zeit nach seiner Einlieferung verstorben ist. Der Wagen wurde etwa 30 Meter weit fortge schleift und vollständig zertrümmert- Das Pferd hatte sich losrcißen können und war nur leicht verletzt. Ei» in den» Wage» befind liches Schwei» wurde gelötet. Die Weiche an der Uiiglücksstelle wurde stark beschädigt. Der Unfall wird darauf zurückgeführt, daß die Insassen des Wagens das Warnnngssignal des Zuges nicht gehört und bei den» dichten Nebel de» Zug zu spät gesehen hatten. Dresden. Im Hanse Nr. 21 der Con cordienstraße fiel der zweijährige Sohn des Bäckermeisters Schirmer in eine im Korridor aufgestellte mit heißem Wasser gefüllte Wasch wanne nnd verbrühte sich dabei so furchtbar, daß er den Verletzungen erlag. — Freitag früh wurde auf den untersten Treppenstufen des Hauses Nr. 13 auf der Kreuzstraße in Dresden der Fleischermeister Arno Erler mit dem Kopfe nach unten auf dem Gesicht liegend stark blutend vorgefunden. Zwei Gcndarme nahmen sich deS Mannes an und überführten ihn in das Friedrichstädtec Krankenhaus. Ec hatte einen Schädelbruch er litten. Em Verschulden Dritter liegt nicht vor. Kirchennachrichten von Rabenau. Mittwoch, den 20. Nov. 2. Landesbußlag. Vorm, halb 9 Uhr Beichte und Feier des heil. Abendmahls, P- Pescheck. Vorm. 9 Uhr Gottes dienst mit Predigt des Cand. Ludewig über Matth. 13, 12. Nachm. 5 Uhr Beichte und Feier des heil. Abendmahls. Kollekte für die Gesangbnchskaffe. Lieder am Vormittage: 188, 262, 185, 1—3. 185, 5. 183, 154, 257 261, 5. Äirchennachrichten von Somsdorf. Am Bußtag Mittwoch den 20. Nov- >rüh halb 9 Uhr Beichte mid Kommunion. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Matth. 13, 12 5 Uhr Abendcommunion.