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glühend-ekstatischen Zügen charakterisiert ist. „Etwas schleichend, er müdet“ steht über dem sehr verinnerlichten, in Rondoform gearbeiteten zweiten Satz, „Der Einsame im Herbst“ betitelt. Über gedämpften, gleich mäßigen Streicherklängen ertönt zuerst elegischer Oboengesang, dann die Klage der Altstimme; die gleitende Melodik weist eine leicht pentatonische Färbung auf. Bildhafte Anmut, Beschwingtheit und Leichtigkeit zeichnen den folgenden Gesang („Von der Jugend“) aus, ein reizendes, gläsern-trans parentes Genrestück von subtiler Farbgebung, apartem Reiz. Ein leicht exotisierender Klangstil wird auch im vierten Satz, „Von der Schönheit“ genannt, bemerkbar, wobei hier in der Instrumentation zwei Harfen und eine Mandoline hervortreten. Dieses stärkere rhythmische Impulse auf weisende, sprühende Lebensfreude ausströmende Stück klingt nach einer großen Steigerung im mittleren Teil ganz zart und sensibel aus. An die Atmosphäre des Anfangs erinnert der fünfte, wild und keck einsetzende Teil, „Der Trunkene im Frühling“. Auch hier wieder Wechsel der Stim mungen, Wechsel zwischen Trotz und Gleichgültigkeit, auflachendem Übermut und lyrisch-weltschmerzlichen Wendungen. Erschütternde Trau rigkeit, tiefste Melancholie prägen nach all den bunten, verschiedenfarbigen Bildern des Lebens., die in den vorangegangenen Stücken gezeichnet wur den, in stärkster Stimmungsgewalt den Charkter des Schlußsatzes. Bereits dem äußeren Umfang nach übertrifft dieser als Hauptstück des Ganzen aufzufassende „Abschied“ bei weitem alle übrigen Teile, bildet in seiner poetischen Kraft, seiner großlinigen Architektur aber auch den wirklichen musikalischen Höhepunkt. „Gänzlich ersterbend“, in dreifachem Pianissimo — doch vom Moll des Anfangs nach Dur aufgehellt — wird das Werk be schlossen. Urte Härtwig <~E)as t2ied von der -Qrde a) Das Trinklied vom Schon winkt der Wein im goldnen Pokale, Doch trinkt noch nicht, erst sing’ ich euch ein Lied! Das Lied vom Kummer soll auflachend in die Seele euch klingen. Wenn der Kummer naht, liegen wüst die Gärten der Seele, Welkt hin und stirbt die Freude, der Gesang. Dunkel ist das Leben, ist der Tod. Herr dieses Hauses! Dein Keller birgt die Fülle des goldenen Weins! Hier, diese Laute nenn’ ich mein! Die Laute schlagen und die Gläser leeren, Das sind die Dinge, die zusammen passen. Ein voller Becher Weins zur rechten Zeit Jammer der Erde (Tenor) Ist mehr wert, als alle Reiche dieser Erde! Dunkel ist das Leben, ist der Tod! Das Firmament blaut ewig, und die Erde Wird lange fest stehn und aufblühn im Lenz. Du aber, Mensch, wie lange lebst denn du? Nicht hundert Jahre darfst du dich ergötzen An all dem morschen Tande dieser Erde! Seht dort hinab! Im Mondschein auf den Gräbern Hockt eine wild-gespenstische Gestalt — Ein Aff’ ist’s! Hört ihr, wie sein Heulen Hinausgellt in den süßen Duft des Lebens! Jetzt nehmt den Wein! Jetzt ist es Zeit, Genossen! Leert eure goldnen Becher zu Grund! Dunkel ist das Leben, ist der Tod! (Nach Li-Tai-Po, 702-763) b) Der Einsame im Herbst (Alt) Herbstnebel wallen bläulich überm See; Vom Reif bezogen stehen alle Gräser Man meint, ein Künstler habe Staub von Jade Über die feinen Blüten ausgestreut. Der süße Duft der Blumen ist verflogen; Ein kalter Wind beugt ihre Stengel nieder. Bald werden die verwelkten, goldnen Blätter Der Lotosblüten auf dem Wasser ziehn. Mein Herz ist müde. Meine kleine Lampe Erlosch mit Knistern, es gemahnt mich an den Schlaf. Ich komm’ zu dir, traute Ruhestätte! Ja, gib mir Ruh’, ich hab’ Erquickung not! Ich weine viel in meinen Einsamkeiten, Der Herbst in meinem Herzen währt zu lange. Sonne der Liebe, willst du nie mehr scheinen, Um meine bittern Tränen mild aufzutrocknen ? (Nach Tschang-Tsi, um 800) c) Von der Jugend (Tenor) Mitten in dem kleinen Teiche Steht ein Pavillon aus grünem Und aus weißem Porzellan. Wie der Rücken eines Tigers Wölbt die Brücke sich aus Jade Zu dem Pavillon hinüber. In dem Häuschen sitzen Freunde, Schön gekleidet, trinken, plaudern, Manche schreiben Verse nieder. Ihre seidnen Ärmel gleiten Rückwärts, ihre seidnen Mützen Hocken lustig tief im Nacken. Auf des kleinen Teiches stiller Wasserfläche zeigt sich alles Wunderlich im Spiegelbilde. Alles auf dem Kopfe stehend In dem Pavillon aus grünem Und aus weißem Porzellan. Wie ein Halbmond steht die Brücke, Umgekehrt der Bogen. Freunde, Schön gekleidet, trinken, plaudern. (Nach Li-Tai-Po) d) Von der Schönheit (Alt) Junge Mädchen pflücken Blumen, Pflücken Lotosblumen an dem Uferrande, Zwischen Büschen und Blättern sitzen sie, Sammeln Blüten in den Schoß und rufen Sich einander Neckereien zu. Goldne Sonne webt um die Gestalten, Spiegelt sie im blanken Wasser wider. Sonne spiegelt ihre schlanken Glieder, ihre süßen Augen wider, Und der Zephir hebt mit Schmeichel kosen das Gewebe Ihrer Ärmel auf, führt den Zauber Ihrer Wohlgerüche durch die Luft. O sieh, was tummeln sich für schöne Knaben Dort an dem Uferrand auf mut’gen Rossen? Weithin glänzend wie die Sonnen strahlen ; Schon zwischen dem Geäst der grünen Weiden Trabt das jungfrische Volk einher! Das Roß des einen wiehert fröhlich auf Und scheut und saust dahin; Über Blumen, Gräser, wanken hin die Hufe, Sie zerstampfen jäh im Sturm die hingesunknen Blüten. Hei! Wie flattern im Taumel seine Mähnen, Dampfen heiß die Nüstern! Goldne Sonne webt um die Gestalten, Spiegelt sie im blanken Wasser wider. Und die schönste von den Jungfrau’n sendet Lange Blicke ihm der Sehnsucht nach. Ihre stolze Haltung ist nur Verstellung. In dem Funkeln ihrer großen Augen, In dem Dunkel ihres heißen Blicks Schwingt klagend noch die Erregung ihres Herzens nach. (Nach Li-Tai-Po)