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Totenmaske Gustav Mahlers, abgeformt von Carl Moll Melancholie erfüllt. „Was man musiziert“, so schrieb der Kom ponist einmal, „ist doch nur der ganze (also fühlende, denkende, atmende, leidende) Mensch.“ „Damit aber, daß er in seinen Sinfonien gewaltige Mensch heitsprobleme zu lösen sucht, setzt Mahler die Linie der gro ßen österreichischen und deut schen Sinfoniker von Haydn, Mozart und Beethoven über Schubert, Brahms und Bruck ner fort, deren Inhaltsstärke und Ausdrucksmittel er mit wahrer Genialität noch einmal zusammenfaßt. Er ist der letzte der großen bürgerlichen Sin foniker. Und Mahler verstand wie sehr wenige andere Sinn und Geist der Schöpfungen sei ner Vorgänger, aus denen er immer wieder neue Kraft gewann. ... So geht es in Mahlers Werk um große Dinge. ... Wenn wir bemerken mußten, daß es gelegentlich auch Züge der Mystik gibt, die wir nicht übersehen dürfen, so ist ebenso deutlich, daß er in seinem zentralen Schaffen den großen Problemen nicht ausweicht, die auf den Bürger des österreichischen und deutschen ,fin de siede 4 ein dringen. Riesenhaft sind darum schon zeitlich, ihrer ganzen Anlage nach, die Dimensionen seiner Sinfonien.“ (E. H. Meyer) (Schluß im nächsten Programmheft) Einführung in das 10. Zyklus-Konzert Wolfgang Amadeus Mozart schrieb im Jahre 1775 im Laufe weniger Monate eine Gruppe von fünf Violinkonzerten, von denen das vierte in D-Dur, KV 218, heute erklingt. Zu jener Zeit war der 19 jährige als Konzertmeister im Hoforchester des Salzburger Erzbischofs angestellt und schrieb daher diese Konzerte vermutlich für den eigenen Gebrauch, da man von ihm natürlich auch solistische Leistungen auf seinem Dienstinstrument ver langte. Obwohl Mozart schon als Kind gut Geige spielte, wandte er sein Interesse — gerade auf dem Gebiet des Solokonzertes — späterhin doch mehr und mehr dem Klavier zu, für das er kennzeichnenderweise bis zu seinem Lebensende immer bedeutendere Konzerte schuf, während uns an Violinkonzerten nur diese frühen Werke vorliegen (zwei weitere Konzerte blieben in ihrer Echtheit umstritten). Die Violinkonzerte zeigen die Be kanntschaft des jungen Musikers mit den Schöpfungen italienischer Meister wie Boccherini (so erinnert übrigens gerade das D-Dur-Konzert KV 218 nach musikwissenschaftlichen Forschungen in wesentlichen Zügen an ein in gleicher Tonart stehendes, etwa zehn Jahre älteres Violinkonzert von Boccherini), lassen aber ebenso den Einfluß Johann Christian Bachs und der französischen Violinisten spüren. Die beiden ersten Konzerte erscheinen in vieler Hinsicht noch als recht konventionelle Zeugnisse einer eleganten höfischen Kunstübung und sind heute weniger bekannt, in den drei letzten jedoch (G-Dur, D-Dur, A-Dur) wird bereits inhaltlich wie formal eine be deutsame Vertiefung und Bereicherung bemerkbar. Bei weitgehendem Ver zicht auf äußerliche Effekte wirken diese Werke besonders durch ihre jugendliche Unmittelbarkeit und Anmut, durch ihre innige, beseelte Melodik. /Qu unsere ^Conzertabonnenlen Der Konzertplanentwurf 1964/65 der Zyklusanrechtsreihe „Musik der Natio nen“ B 1 und B 2 sieht wiederum 10 Abende vor. Als Gastdirigenten sind vorgesehen: Dr. Zygmunt Latoszewski, Polen; Zdenek Kosler, CSSR; Gunnar Staern, Schweden; Richard Schumacher, Schweiz; Dobrin Petkow, Bulgarien; Heinz Bongartz, Dresden; Arwid Jansons. Sowjetunion. Solisten: Pal Lukacs, Ungarn (Brat sche) ; György Garay, Leipzig (Violine); Petr Vanek, CSSR (Violine); Dieter Zechlin, Berlin (Klavier); Manfred Scherzer, Berlin (Violine); Wolfgang Stephan. Dresden (Trompete); Werner Richter, Leipzig und Gerhard Berge, Dresden (Klavier). — Änderungen Vorbehalten — Der Konzertplan erscheint Anfang Juli 1964 und ist zum Verkaufspreis von 0,50 DM im Sekretariat der Dresdner Philharmonie, Dresden A 1, Lingner- platz 1, sowie in allen Vorverkaufs stellen erhältlich. Platzgattung Reihe Orchestersessel ....... 1—6 Sperrsitz .......... 7—11 Sperrsitz .......... 12—19 Parkett ........... 20-25 Parkett ........... 26—32 Steigender Rang ...... 1—14 Steigender Rang ...... 15—22 Rang Mitte ......... 1 Rang Mitte ......... 2 Rang Mitte ......... 3—7 Abonnementspreis Kassenpreis für 10 Konzerte einschl. einschl. Kulturbeitrag Kulturbeitrag 6,05 DM 48,50 DM 5,05 DM 40,50 DM 4,05 DM 32,50 DM 3,05 DM 24,50 DM 2,55 DM 20,50 DM 5,05 DM 40,50 DM 4,05 DM 32,50 DM 6,05 DM 48,50 DM 5,05 DM 40,50 DM 4,05 DM 32,50 DM Für das Konzertjahr 1964/65 werden die Anrechtsplätze bis zum 17. Juli 1964 reserviert. Umtausch der Anrechtskarten erfolgt voraussichtlich ab 2. Juni 1964 in der Konzertkasse, Dresden A 1, Lingner- platz 1, dienstags bis freitags von 8 bis 12 und 13 bis 16 Uhr. Überweisung des Anrechtsbetrages ist ab sofort möglich auf unser Konto Deutsche Notenbank Dresden 52 30 621, oder durch Postanweisung an Dresd ner Philharmonie, Dresden A 1, Ling- nerplatz 1, zuzüglich Postgebühren (Einschreiber Dresden 0,60 DM), für Auswärtige (0,70 DM). Absender nicht vergessen, bisheriges Anrecht bzw. Plätze angeben! Den richtigen Abonnementspreis ein setzen ! Für statistische Zwecke bitten wir, auf dem Überweisungsabschnitt Ihren Be ruf anzugeben. Bei Entrichtung des Anrechtsbetrages zuzüglich Porto gebühren senden wir die Anrechtskar ten 1964/65 für die bisherigen Anrechts plätze zu. Konzertbesucher, die ihr Anrecht von ihrem Betrieb erhielten, werden gebe ten, uns ihre Anrechtserneuerung nur über ihren Betrieb zuzuleiten. Die Anrechtskarten sind übertragbar und gut aufzubewahren! III 9 14 EMZ 464 2 It-GO 09/25/64