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Menauer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Pf-, für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- mrd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmaunsoorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen Nummer 79. s-rnsprecher: Amt Deuben 114. Sonnabend, den 6. Juli 1907. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 20. Jahrgang Hut Nad untl fern. Rabenau, den 5. Juli. — Bei der Sparkasse zu Rabenau wurden im Monat Juni d. I. 295M»zahlungen un Betrage von 27 173,76 Mk. geleistet, da ngen erfolgten 103 Rückzahlungen im Betrage von 16155,54 Mk. — Die nächste öffentliche Versammlung des Evangelischen Bundes wird am Freitag, den 12. Juli, im Gasthof Amtshof zu Ebenau stattfinden. Als Redner des Abends ist Herr Professor vr. Schäfer-DreS- ^n gewonnen worden. — Rabenau. Die Gewerbe- und Industrie-Ausue Nun g wird bald ihre Rotten öffnen, und jetzt traf auch noch die Nachricht ein, daß die nachgesuchte Lotterie genehmigt sei. Zu derselben wird eine stattliche Anzahl großer Gewinne angekauft, wovon der Hauptgewinn einen Wert von mehreren hundert Rar! repräsentiert. Die Gewinngegenstände kerben so eingerichtet, daß jedermann glücklicher Empfänger sein kann. — Allen Anzeichen nach kird die Ausstellung unserm industriereichen Städtchen einen ganz bedeutenden Fr e mden ke r kehr bringen, was namentlich für die Herren Wirte, Fleischer-, Bäckermeister usw. "uen flotteren Geschäftsgang bedeuten dürfte. Es wäre daher wünschenswert, daß alle diese Rauchen das AuSstellungsunlernehmen durch Ausgabe von Inseraten für den Katalog Unterstützten und so ein Teil zu den ganz be- kmtendeu Kosten, die durch Reklame rc. ent- Mn, beitragen. Wir richten daher an alle diejenigen Geschäftsleute, die gesonne» sind «n solches aufzugeben, die Bttte, dies bis Rittwoch, den 10. Juli d. I., in der / Expedition dieses Blattes bewirken zu wollen. Rer in der Tat und nicht nur in wohlfeilen Rorten Interesse für unsern Ort hat, der Unterstütze das Unternehmen in der besagten Reise. Die entstehenden wenigen Geldausgaben kerden produktiv wirken und nicht belastend. — In Frauenstein hielt im konservativen Verein sür den Franensteiner Amtsgerichtsbe- Rk der bisherige Abgeordnete für den 5. nüdtischen Wahlkreis Bürgermeister Wittig- Nabenau einen Vortrag über seine Tällg- Rt im letzten Landtage. Bürgermeister Wittig bezeichnete sich als Anhänger der Bestrebungen des Mittelstandes und der Berücksichtigung der Kleinstädte bei Neugründung staatlicher Anstalten. Der konservative Verein erklärte sich m seine Wiederaufstellung. i — Ida Marie verehelichte Vogel geb. Nolhe in Somsdorf klagt gegen Lohnar beiter Paul Wilhelm Vogel, früher in Soms bors jetzt unbekannten Aufenthalts wegen bös licher Vcrlassung auf Scheidung der Ehe. Die Jägerin ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung vor das Landgericht zu Freiberg Rf 5. Dezember vormittags 9 Uhr. — Zu der in letzter Nummer gebrachten Notiz über eine Bankfiliale in Deuben ist zu bemerken, daß es die „Deutsche Bank betrifft. — Nach der jüngst vvcgenommenen Be rufs- und Betriebszählung hat Deuben ^001 Einwohner, das ist gegenüber der letzten Volkszählung ein Mehr von 353 Personen. ganzen gibt cs dort 390 Gewerbebetriebe, R mehr als drei Personen beschäftigen. — Der aus Deuben gebürtige Renten- Mfänger Josef Koschowskh wird nach ge- bümer Beweisaufnahme wegen SittllchkeilS- ' oerbrechens nach § 176,3 deS Strafgesetzbuches zu 8 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehr kerlust verurteilt. — Eine andere unter Aus- Ichluß der Oeffentlichkeit geführte Verhandlung Met sich gegen den Eisenformer Friedrich Mhelm Winkler aus Alt-Coschütz. Der Au« Klagte hat sich in Niedersedlitz an der uoch schulpflichtigen Tochter seiner Wirtsleute ver engen. Er erntet 8 Monate Gefängnis und Jahre Ehrverlust. . — In der Deutschen Lylolith-(Steinholz-) oubrik Otto Sening u. Co. in P ot s chappe l war Mittwoch nacht in dem Lagerraum auf noch unaufgeklärte Weise ein Brand entstanden, der glücklicherweise durch das rasche und tat kräftige Einschreiten der am Brandplatze er schienen Feuerwehren auf seinen Herd beschränkt werden konnte. Trotz allem ist der Dachstuhl dem verheerenden Element zum Opfer gefallen. — VorsichlbeimGenu ßvon Kirschen Wie gefährlich es ist, nach dein Genuß von Kirschen Wasser zu trinken, zeigt der folgende betrübende Vorfall. Zwei 7- bezw. 8jährige Knaben in der Neuen Glogauer Straße in Liegnitz hatten sich an Kirschen satt gegessen und tranken hierauf Wasser. Die Folge davon war, daß nach einem schweren Unwohlsein ain anderen Tage bereits bei beiden Knaben der Tod eintrat. Also Vorsicht in der jetzigen Kirschenzeit! — Kleine Notizen. — Verhaftet wurde in Schwarzenberg der 19jährige Fabrik arbeiter Baumgäctl. Der rohe Patron hat vor einiger Zeit auf der Straße nach Neuwelt an der 11jährigen Tochter eines Neuweiler Baumeisters ein Sittlichkeitsverbrechen begangen. Das Kind hatte 50 Mk. Geld bei sich; auch dieses wollte er ihm rauben. Infolge des Hin zukommens einer Frau mußte er schließlich die Flucht ergreifen. — Im Tagebau des Braunkohlenwerks in Negis ist ein fremder Arbeiter, der einen Graben ausheben sollte, auf dem anfgeweichten Erdreich ausgerutscht, ins Wasser gefallen und ertrunken. Bis jetzt ist es noch nicht gelungen die Leiche zu bergen. — Ein schwerer Unglücksfall trug sich in Taura bei Burgstädt zu. Auf der dortige» Straße wollten zwei Radfahrer einem Geschirr ausweichen, stießen hierbei aber mit voller Wucht zusammen. Der 18 Jahre alte Schlosser Schellenberg aus Chemnitz stürzte dabei so unglücklich, daß er einen Rippenbruch, sowie schwere innere Verletzungen erlitt. — Der in Meerane wohnhafte 20 Jahre alte Kaufmann Thomä wurde unweit der Kammgarnspinnerei auf den Gleisen der Staatsbahn mit einer klaffenden Wunde am Kopfe tot aufgefunden. Allem Anscheine nach liegt Selbstmord vor. Der Grund zur Tat ist noch unbekannt. Dresden. Vor einigen Tagen hat in der Heide zwischen dem hier wohnenden Ritter gutsbesitzer v. P. und einem aktiven Offizier ein Duell stattgefunden, bei welchem nach einmaligem Kugelwechsel Herr v. P. einen Schuß erhielt, der ihn kampfunfähig machte und seine Unterbringung in der Diakonissen- anstalt notwendig machte. Die Verwundung ist aber nicht lebensgefährlich. Ueber die Ver anlassung zu dem Zweikampfe verlautet nichts Bestimmtes. MuMUUGI' sucht sofort Ki-önvi't, 8 «Ii in n im Erzgebirge. 1 tücht. Maschinisten und Keizer, bevorz. gelernter Schmiedod. Schlosser suchen sofort Beckert A Zänker. Anfolge Vergrößerung des Betriebes werden ^7 mehrere xesekickte, Üvissixs Stuhlbauer für mittlere u. bessere Sorten, bei gutem Verdienst, per sofort oder etwas später LvSllvkt. Schriftliche Angebote unt.I'. 100 bei der Expedition des Blattes niederzulegen. Neue Kartoffeln, blaue Mageburg. (Pfund 9 Pfg.) Neue fette Bottheringe (Stück 12 Pfg.) Neue fanere Gurken (St. 10 Pfg.) mit 5 °/o Rabatt i» Marken empfiehlt Öart 8oiiivillck. — Die 21jährge Fabrikarbeiterin Nau mann in Dresden-Plauen, welche bei ihren Eltern im Hause Zwickauer Straße 1071 wohnte, erwürgte ihr 3 Wochen altes Kind und hing sich dann selbst am Bett mit kinem Riemen auf. Wenige Minuten später betrat ihr Bräutigam den Ort der grausigen Tat- — Ein dem Arbeiterstande angehöriger Mann stürzte sich von der Marienbrücke in die Elbe und verschwand in den Fluten. — In Vorstadt Löbtau erlitt eine Kaufmanns-Ehefrau durch Explodieren einer mit einem halben Liter Spiritus gefüllten Kanne, mit der sie versehentlich dem bren nenden Spirituskocher zu nahe gekommen war, an den Füßen leichte und an den Armen schwere Brandwunden. — Mäusekot i ni Semmelteig. Wegen eines überaus schmutzigen Manövers, durch das der Bäckermeister Meinig in Dres den geschäftlich ruiniert werden sollte, hatte sich der Privatier und Maurer Ed. Rothe vor Gericht zu verantworten. In dem der Frau Rothe gehörige» Hause in der Dürerstraße betrieb der Bäckermeister sein Geschäft, das, da er nur gute Ware lieferte, eine zahlreiche Kundschaft hatte. Ein Konkurrent bot dem Rothe für den Laden einen höheren Mietpreis und Rothe kündigte deshalb dem Meinig, der zwar bis 1908 Kontrakt hatte, aber aus ziehen mußte, weil der Mietvertrag nicht von der Frau Rothe, der, wie schon erwähnt, das Grundstück gehörte, sondern von ihrem Manne unterschrieben, also ungültig war. Meinig mietete nun ganz in der Nähe einen Lade», und es gelang ihm, sich seine Kundschaft zu erhalten, während der Bäcker, der ihn ausge mietet Halle, für seine Waren mir wenig Ab satz fand. Da Rothe infolgedessen befürchtete, daß sein neuer Mieter die Bäckerei nicht halten könnte, beschloß er, den Meinig bei der Kund schaft unmöglich zu machen. Zu diesem Zwecke bewog er den 17jährigen Schröder, der bei Meinig in der Lehre war, allerlei Schmutz unbemerkt in den Teig zu mischen und ver sprach ihm, falls eS ihm gelinge, daß der Meister „die Bude zumachen müßte", eine silberne Taschenuhr. Wiederholt bemerkte der Meister, daß in den Teig auf unerklärliche Weise Schmutz geraten war, und er ermahnte deshalb sein Personal zur strengsten Reinlich keit. Er beauftragte ferner den Gesellen, das Mehl, ehe er es verarbeite, gewissenhaft durch- zusteben, weil er annahm, der Schmutz befinde sich in dem von ihm bezogenen Mehle. AIS sich aber sogar Mäusekot in den gebackenen Semmeln vorfand, wandte sich Meinig an die Polizei und beantragte selbst eine Untersuchung. AHMiM an 1 oder 2 Herren sofort oder später zu vermieten. Dippoldiswalderstr. 94 (Engel). nfolge Vergrößerung der Fabrik junger, geschickter LKuklbauvi» als Meister per sofort oder etwas später bei gutem Loh» 8«8U6dt. Schriftl. Angeb. unt. 10 bei der Expedition deS Blattes abzugeben. 2 Stuhlöauer und iM- 1 Hischler "VK sucht sofort Lünstusr, Großölsa. Marinierte Keringe (große Fische), Stck. 12 Pfg. empfiehlt 6uil 8«lirvinck. WWf" Frischgeröstcte KsßVss's empfiehlt kaut örüokllkir. Diese führte sehr bald dazu, daß der Bäcker lehrling de» fein ausgehcckten Plan gestand, Rothe wurde sofort in Untersuchungshaft ge nommen und, nachdem er vier Wochen lang in ihr gesessen, vom Schöffengericht wegen Anstiftung zur Nahrungsmittelverfälschung zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Lehrling erhielt mit Rücksicht auf seine Unerfahrenheit nur eine Geldstrafe von 20 Mk. Der Bäcker meister Meinig wurde wegen fahrlässiger Nahrungsmittelverfälschung zu einer Geldstrafe von 10 Mark verurteilt. — In Reinhardtsgrimma ist daS Gerücht im Umlauf, daß das dortige Rittergut durch Kauf in andere Hände übergehen soll, daß wenigstens Verhandlungen darüber im Gange sind. Der im September 1904 verstorbene Oekonomierat Nitzsche erwarb das Umfangreiche Gut für nahe eine Million Mark im Jahre 1882. — In Herzogswalde brannte das Wohnhaus des Maurer Hermann Böhme voll ständig nieder. Das Grundstück war von zwei Familien bewohnt. Sie hatten versichert; es gelang auch, einen großen Teil ihrer Habe zu retten. Das Feuer ist auf dem Boden ausge kommen ; die Ursache war bisher nicht festzustellen. — In Großdittmannsdorf wur den bei einem Gewitter vier Kühe, in Klein wolschendorf bei Zeulenroda fünf Rinder im Stalle erschlagen. — Wie wir bereits berichtet haben, ist die Tochter des Bürgermeisters Beier in Brand auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft in Haft ge nommen worden wegen Verdachts, sich ein Spar kassenbuch mit über 4000 Mark widerrechtlich angeeignet zu haben. Wie wir hören, soll sie das Sparkassenbuch aus dem Nachlasse des in Freiberg am Obermarkt wohnhaft gewesenen Armenhausverwalters a. D. Kröner entwendet haben. Die Familien Kröner und B. sind ver wandt. Das Geld wurde auf einer Freiberger Bank erhoben. Ein unglückliches Verhältnis der Tochter soll auch schon schweres Leid über die Familie B. gebracht haben. Bürgermeister B. sebst ist schon längere Znt sehr schwer krank. Ueber den Vorfall kursieren noch verschiedene Gerüchte, die wir aber nicht auf ihre Glaub würdigkeit haben prüfen können. Jedenfalls dürfte davon, wie bei solchen Fällen üblich, viel übertrieben sein. — Der Hauptmann Stecher voin sächsischen Feldartillerieregiment Nr. 48 ist auf zwei Jahre nach Japan kommandiert worden. Dadurch er höht sich die Zahl der nach Japan entsandten deutschen Offiziere auf fünf. — Der ehemalige Geschäftführer des Leip- zig-Connewitzer Konsumvereins, Bock ist durch ei» Schiedsgericht aus der sozialdemokratischen Partei ausgeschlossen. Durch Bocks betrügerische Manipulation geriet seinerzeit der von ihm ge leitete Konsumverein in Konkurs, wobei den Mitgliedern, den beteiligten Gewerkschaften usw. 45 600 Mark verloren gingen. Bock er hielt damals eine längere Gefängnisstrafe. — DaS Reichsgericht hat die Revision des Schuhmachers Karl Naumann, der am 7. Mai wegen Ermordung und Beraubung der Markthelfersehefrau Roßberg vom Schwurge richt zu Leipzig zum Tode verurteilt worden ist, verworfe n. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag den 7. Juli Dom. 6 n. Trinit. Vorm, halb 9 Uhr Gottesdienst. Pcedigttext: Apostelgeschichte 6, 1—7. Lieder: 458,159,324, 2026 u.7, 206 3. Geboren: Am 25. Juni dem Fuhrwerks besitzer Oswald Bruno Henker hier eine Toch ter. Dem Stuhlb Friedr. E. Dreißig h. e. Sohn. Gestorben: Am 29. Juni Paul Kurt Pützsch, Sohn des Stuhlbauers Ernst August Pietzsch hier, 1 Jahr alt, w. am 2. Juli be- erdigt worden ist. Kirchennachrichrichten von Somsdorf. Am 6. Sonntag n- Trinit. Vorm, halb 9 Uhr Predigtgottesdienst (Herr Hilfsgeistlicher Lißke aus Rabenau) Nach»,. 3 Uhr Taufgot tesdienst in der Schule zu Coßmannsdorf.