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Rabemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung sne Wl'llnd, Seisersdnch Inserat« kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 15 Ps., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitnngen. Mein- und Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsvorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikatiouskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 142. s«r»sprecher: Amt D-ub-n 114. Sonnabend, den 30. November 1W7. s-r»sprecher: «mt Deube« 114. 20. Jahrgang. Bekanntmachung, die am 2. Dezember 1SV7 stattfin dende Viehzählung betreffend. Die Verstünde der in hiesiger Stadtge- Iteinde vorhandeneii, viebefitzenden Haus haltungen werden hierdurch darauf hingewie- im, daß die Ausfüllung der ihnen in de» Ochsten Tagen zugehendcn Zählkarten die Zählung der Pferde, Maultiere, Naulesel, Esel, Rindvieh, Schafe, Tchweine, Ziegen, Federvieh (Gänse, Enten, Hühner, Truthühner, Perlhühner) und Bienenstöcke, sowie die Aufzeichnung der in der Zeit vom I. Dezember 1906 bi s LON o v c m be r 1907 erfolgten Hausschlachtungen fangender Ferkel, Lämmer und Zickel und der in dersel. den Zeit vorgekommenen Lebend geburten von Fohlen und Kälbern «delnffend nach dem Stande vom 2. Dezem ber 1907 zu erfolgen hat. Bei der Ausfüllung der Zählkarten ist den auf denselben vorgedrucklen Erläuterungen nach iugehen. Die Wiederabholung der ausgefüllten Zählkarten beginnt am 4. Dezember dies, wahres. Rabenau, am 25. Nov. 1907. Der Bürgermeister. Wittig. Aut Nab una fern Rabenau, den 39. November. — Nur noch wenige Monate trennen un- vom Osterfeste, an welchem die 14 jährigen iungen Christen in die Gemeinschaft der Er wachsenen ausgenommen werden; dann tritt laber auch die wichtige Frage nach dem er wählten Lebensberuf an sie heran. In !rüherer Zeit war es deutscher Gebrauch, daß der Sohn, oder wenigstens einer der Söhne, den väterlichen Beruf ergriff, um später daS Geschäft vom Vater zu übernehmen. Heute ist da- leider anders und zwar zum Schaden des Handwerkes. Der Vater ist nicht wehr zufrieden mit dem einfachen Geschäft und führt den Sohn einem anderen womöglich -höheren" Berufe zu, und doch gilt noch heute trotz allem das Sprüchwort vom goldenen Handwerk. Auch in unserer heimischen Stuhlbranche macht sich eine Flucht aus dem väterlichen Gewerbe bemerkbar, so daß es bereits an Arbeitskräften zu mangeln be ginnt, trotzdem daß die Arbeitslöhne gestiegen sind und in keiner Weise hinter anderen Branchen zurückstehen. Infolgedessen müssen auswärtige Arbeiter herangezogen werden, die aber bei dem hier herrschenden Wohnungs- vl angel Unterkunft in der Umgebung suchen küssen, und häufig wegen dieser Unbequem lichkeit wieder davonziehen. An die Eltern der Konfirmanden ergeht daher die Mahnung, den Sohn dem Stuhlbaugewerbe zuzuführen, zur Wohlfahrt und Ehre unserer Stadt und Umgebung. — Durch das teilweise Eingehen der Klein-Industrie war seither leider wenig Gelegenheit geboten, geeignete Lehrstellen für den Stuhlbauerberuf zu finden. Diesem Uebel stand gedenkt man nun dadurch abzuhelfen, daß man nächste Ostern junge Leute als Lehr linge aufnehmen und unter Aufsicht tüchtiger, fachmännischer Leitung zu brauchbaren Ge- Hilfen ausbilden lassen will. Wir machen hierbei auf das Inserat in heutiger Nummer Aufmerksam, wo die Firma Rabenauer Sitz- köbel - Industrie damit den Anfang macht. wäre zu begrüßen, wenn dieses Vorhaben vuch von anderen Firmen Nachahmung fände, damit dem Stuhlbaugewerbe wieder neue Kräfte fugeführt werden und der gute Ruf unserer ^tadt erhalten bleibt, den sie einzig und allein dem Stuhlbau weit über die Grenzen Deutsch lands hinaus zu verdanken hat. Erwähnt sei Vach, daß Rabenau eine Fachzeichenschule be- Ützt, die den jungen Leuten reichlich Gelegen ¬ heit bietet sich Kenntnisse anzueigen, die für ihre Zukunft von wesentlicher Bedeutung sind. — Erfolgreich verlief eine beim Dresdner AcbeiterVersicherungSschiedsgericht eingereichtc Berufung Werkführcrs Hermann Erler in Rabenau, der am 28. Januar 1905 eine Quetschung de« rechten Zeigefingers und ver schiedene andere Verletzungen an der Hand erlitten hat. Da er dadurch im Zeichnen und in anderen feineren Arbeiten behindert ist, wurde ihm eine Gcwöhnungsrente von 10 Prozent gewährt. Die Genossenschaft will die Rente eingestellt wissen, da völlige Gewöhnung an den jetzigen Zustand eingetreten sein soll. E. be streitet dies. DaS Gericht ließ ihn an Ort und Stelle vom medizinischen Sachveiständigen auf seinen Znstand hin untersuchen; dieser hielt die Gewährung eine Rente von 10 Prozent auch ferner für gerechtfertigt. Da ein Vorschlag am Widerstande des Vertreters der Genossen schaft scheiterte, wurde diese zur weiteren Zah lung der 10prozentigen Rente verurteilt. — Der Postschcckverkehr wird voraussicht lich am 1. Januar 1909 im ganzen Deutschen Reiche eingeführt werden. — Zur weiteren einheitlichen Durchführung der Uebungsordnung für die sächsischen Feuer wehren wird in dem BezirkSvcrbande der Feuerwehren von Dresden und Umgegend sür die SteigerzugSsührer in nächster Zeit ein Uebungtkursus abgehalten, zu dem jede Wehr im Interesse der Allgemeinheit und der För- deruog de- Vaterländischen Feuerlöschwesens den Sleigerzugsührer oder dessen Stellvertreter abzuordneu Hal- — Durch dieBeruf s- und Betriebs zählung Vom 12. Juni 1907 wurden sür Sachsen 4 582 000 Einwohner, 174 700 land- und forstwirtschaftliche und 365 000 gewerbliche Betriebe nachgewiesen. — Eine arge Enttäuschung wurde einem HilfrweichensteUer in Tharandt gelegentlich seines Nachtdienstes bereitet. Als derselbe nach 9 Uhr sein Dienstlokal betrat, um einen Imbiß einzunchmen, war letzterer nebst einem halben Pfund Rolltabak verschwunden. Die falsche Mettwurst fand derselbe dann zirka 15 Meter vom Lokal entfernt wieder. Die Butterschnitte nebst Tuch blieben jedoch verschwunden. — In Dippoldiswalde ist am Mittwoch früh in der 3. Stunde die zum RatSmühlengrundstück gehörende massive Scheune »ledergebrannt, in der außer WirlschaftSgerät die gesamte diesjährige Ernte und mehrere hundert Zentner Kohlen untcrgebracht waren. Jumrhalv 40 Jahren ist dies zum 4. mal, baß das Mühleugrundstück vom Feuer heimge sucht wird. — Die Briketts werden teurer! Sämt liche Werke des Niederlausitzer Braunkohlen- revierS gründeten ein Brikettsqndikat. ES soll eine bedeutende Preiserhöhung bevorstehen. — Ein Fremder ersuchte am Dienstag den Flcischermeister Kl. inBärenstei n, ihm im Auftrage eines benachbarten Fabrikanten 200 Mark zu wechseln. Der Fremde übergab zu diesem Zwecke ein Verschlossenes Kuvert, daS den Betrag in Papier enthalten sollte. Als nach dem Wechseln der Fleischenneister daS Kuvert öffnete, fand sich nur ein leeres Blatt Papier darin vor. Eine sofort aufge- nommcne Verfolgung deS GauncrS, der sich nach Böhmen flüchtete, blieb bisher ergeb nislos. — Eine große Unbesonnenheit geringen Nutzens wegen beging der Tagcarbeiter Wilh. Walter aus Burkersdorf bei Frauenstein. Der selbe bestieg in FriederSdorf den nach Oberbobritzsch fahrenden Sekundärzug ohne Fahrkarte und sprang nach der Abfahrt bald wieder von diesem herab. Beim Abspringen vom Zuge fiel er so unglücklich, daß ihm der rechte Oberschenkel gebrochen wurde und er Aufnahme im Frauensteincr Kcankenhause finden mußte. Angeblich hat er sein iu einem Weidenbusche liegendes Handwerkszeug holen und d""" Hause gehen wollen — Im Landtage wies Finanzminister Dr. Rüger darauf hin, daß dem Staate durch den Waffergesetzentwurf außerordentlich große Lasten aufcrlegt würden. Noch in den Jahren 1902—03 hätten sich die beiden Kammern dahin geeinigt, daß die Flußregulierung nicht Sache des Staates sondern der Gemeinden feien. Die Deckungsfrage sei keineswegs eme leichte. In dem Reichs-Etat verlange das Reich von Sachsen 127 Millionen Matrikularbei- träge. Das sei ein Betrag, wie er in solcher Höhe noch nie dagewesen sei. Es sei unmög lich, daß Sachsen solchen Ansprüchen auf die Dauer gewachsen sei. — Der Kaiser verlieh dem Hauptmann v. Hagen für sein umsichtiges und energisches Verhalten bei der Vernichtung der Bande Morengos einen Ehrensäbel. — Herr Landtagsabgeordneter Rechtsan walt Dr. Zöphel, Leipzig hielt in seiner Eigen schaft als Vorstandsmitglied des Verbandes SächsischerJndustrieller in einer vonJndustriellcn aller Ortschaften de« Plauenschen Grunde- und der benachbarten Städte zahlreich besuchten Versammlung der Ortsgruppe des genannten Verbandes in Potschappel einen Vortrag über „die politische Lage im Königreich Sachsen nach den bisherigen Verhandlungen im Land tage". Im Anschluß an den rauschenden Bei fall, den der Vortrag fand, bat der Vorsitzende — Herr Grützner, Deuben — den Vortragende», den überaus starken Besuch der Versammlung insbesondere auch al- einen Ausdruck des Interesse- und de- aufrichtigen Dankes cnt- gegeuzunehmen, den die Industriellen sür den Vortragenden und die anderen Herren im Land tage empfinden, die dort die berechtigten Inter essen der Industrie vertreten. — Kleine Notizen. — Im Rittergut? Dörschnitz wurde mit Stroh bedeckt, der Leich nam eines neugeborenen Kindes aufgefuiiden. AiS Mutter des Kindes wurde die Magd Lange ermittelt, die heimlich geboren halte. — Durch Hunger und Kälte erschöpft und be sinnungslos geworden, wurde bei dec Claviezschen Fabiik in Adorf der im 70. Lebensjahre stehende reisende Tuchmacher Sitzki auS Sandow bei Cottbus polizeilich aufgehoben. Kurz nach seiner Unterbringung unter Dach und Fach hauchte der alte Veteran der Land straße den letzten Seufzer aus. — Bei der goldenen Hochzeitsfeier des Tischlermeisters Gustav Nauman» und Gattin in Neudörfc l, das zugleich des Jubelbräutigams fünfzigjähriges Einwohnerjubiläum ist, trat der gewiß seltene Fall ein, baß auch der Vater der Jubelbraut Traugott Schettler, der nächste- Jahr in da« 100. Lebensjahr tritt, sich dem Zug in die Kirche dem 81jährigen Schwiegersohn an- schließen konnte. — Sämtliche Leipziger Textilarbeiter (6000) sind in eine Lohn bewegung eingetrelen. I» der Hauptsache fordern sie einen zehnprozenligen Lohnzuschlag; jüc Ueberstunden usw. einen solchen von 15 Prozent. Die Forderungen sollen mit allen Mitteln durchgedrückt werden. — Der in L i m- bach wohnhafte Oekouom Rufershöfer wurde bei einer Treibjagd auf Fröschendorfer Flur durch einen Schuß in den Unterleib schwer verletzt. — In Pirna scheute ein Offiziers- pferd da« von einem Burschen gehalten wurde, vor einem Schnellzuge und stürmte davon. Dabei wurden von dem rasenden Tiere der 5 Jahre alte Knabe des Gla-machers Katoschwill gegen einen Kirschbaum geschleudert. Das Kind erlitt eine Quetschung im Gesicht und eine schwere Gehirnerschülterung. — Der Heils armee in Chemnitz ist dieser Tage ein Haus an der Ecke der Limbacher und Roon- stcaße geschenkt worden. Man beabsichtigt in diesem Hause ein Asyl für obdach- und arbeits lose Männer einzurichten. Dresden. Der zum Kommandeur des 19. Armeekorps (Leipzigs ernannte General leutnant Franz von Kirchbach ist im Jahre 1849 in Auerbach im Vogllande geboren, trat 1866 als Portepeefähnrich in die Sächsische Armee ein und wurde nach der Schlacht von Königsgrätz Leutnant und machte 1870 den deutsch-franzischen Feldzug als Adjutant im Sächsischen Fußartillerie-Rcgiment mit. Im Jahre 1896 erfolgte seine Ernennung zum Kommandeur der 32. Feldartillerie-RegimentS in Riesa. Im Jahre 1899 wurde er General major und 1902 Generalleutnant und Kommandeur der 40. Artillericbrigade. — Eines an sich unbedeutenden Vorkomm nisses wegen brachte sich in der Antonstadt eine Wirtschafterin in der Absicht, sich die Pulsader zu durchschneiden und dadurch ihr Leben zu enden, mit einem Küchenmesser zwei nicht gefährliche Schnittwunden am linken Handgelenke bei. — Der in der Dresdner Gesellschaft sehr bekannte Sleinsetzobermeister Bruno MroS, dessen Verhaftung seinerzeit bedeuten des Aufsehen erregte, wird sich am 6. Dezem ber vor dem Schwurgericht Dresden gemein schaftlich mit der Wirtschaftsgehilfin Elsa Stephan aus Dorf Bärenstein wegen Meineids, Anstiftung zum Meineide und versuchter Ver leitung zum Meineide zu verantworten haben. — Seit Freitag war das 14jährige Schul mädchen Seiler, eine Waise, aus Freiberg verschwunden gemeldet worden.Von Gutsbesitzer Hofmann in Langhennersdorf gelaugte die Nachricht nach Freiberg, daß eS bei ihm in Stellung sei. Das stark entwickelte Mädchen befindet sich in gesegneten Umständen. AIS Verführer bezeichnet das Mädchen einen Frei berger, der kürzlich nach Dresden versetzt wurde. 1907 vi- u. empfiehlt 8okvio<1. IVlaniniknIk Usnängs Siek. 12 Fis. empfiehlt Vsi-I 8vk»»in6 Eingesandt. Man muß sich wundern, daß von jetten der Forstverwaltung noch nicht die Wahrnehmung gemacht wurde, in welch' traurigem Zustande sich die belebte Bahnhofs- straße in Unter-Rabenau befindet. Mit der im Spätsommer staltgefundenen Aiisflickerei war gar nicht- gedient, es mußte vor Eintritt des Winters eine gründlichere Aufbesserung statt- finden. Denn wenn jetzt nichts geschieht, ist im Frühjahr gar nicht mehr fortzukommen. Die mit Zugtieren bespannten Lastwagen winden sich schneckenmäßig in den tief ausgefahrenen Gleisen dahin, aber mitleidig schaut man den armen Frau«» und Kinder» zu, welche nur Von einem schwachen Hunde unterstützt, den mit Stühlen beladenen Wagen keuchend und schwitzend hinter sich her schleppen. Um die dem Bahnhöfe zueilenden Fußgänger ist eS noch schlimmer bestellt, da eS keinen Fußsteig gibt, man versucht bald rechts bald links so gut wie möglich fortzukommen. Jawohl! Der Fiskus muß sparsam sein, aber nicht am un rechten Orte, zum Nachteile unserer gewerb- fleißigen Stadt und Umgegend. Hoffentlich wird baldigst dafür gesorgt, daß die wohlbe- grüiidetcn Beschwerden über den Zustand der Bahnhofstraße für immer verstumme». lr Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 1. Dez. Dom. 1. Advent Anfang des neue» Kirchenjahres. Vorm, halb 9 Uhr Beichte und Abendmahls feier: P. Peschcck. 9 Uhr Gottesdienst: P. Pescheck. Vorm, halb 11 Uhr in der Kirche Kirchenvorstandswahl. Der Kinder- goltetdienst iällt aus. Kirchennachrichten von Somsdorf. Am 1. Advent früh halb 9 Uhr Beichte und Kommunion. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Jer. ^31, 31—34. Nachm. 2 Uhr letzte kirchliche Unterredung .Donnerstag, den 5. Dezember Vorm. 9 Uhr AdventSwochen- kommunio».