Volltext Seite (XML)
Rlllmmukr Anzeiger Zeitung snr Wnrnnd,Sklskr5dorf, Klein- nnd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cokmannsdorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskrast für amtliche Bekanntmachungen. Inserate kosten die Epaltenzeile oder deren Raum 10 Pi>, für auswärtige Inserenten 15 Ps-, Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen sür alle Zeitungen. Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. AbonnementSprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Nummer 81. Fernsprecher: Amt Leube« 114. Donnerstag, den 11. Juli 1W7. Fernsprecher: «mt Deuben 114. 20. Jahrgang. Sitzung des Sladtgemeinderales Vovoerslux, 6. 11. Iulia, ^„abends 7^/,Uhr Die Tagesordnung hängt im Flur des Rathauses (1 Treppe) aus. Rabenau, am 9. Juli 1907. Der Bürgermeister. Wlttia. Hur Nad una fern. Rabenau, den io. Juli — Wie wir bereits gemeldet haben, hat innere Ministenum bei den Verwaltungs- Wrden angefragt, wie im Interesse der är- Bevölkerungsklaffe» auf die Herabsetzung juhoher Fl e i schp reise hingewirkt werden könne. Mit Rücksicht hierauf wird sich, wie AS der Tagesordnung zu ersehen, auch der ^«be nauer Stadtgemeinderat in der heute " Donnerstag statlfindenden Sitzung mit dieser ' ^gelegmheil beschäftigen. Sofern nicht in ^chster Zeit ein entsprechender Rückgang der meischprerse sich bemerkbar macht, dürfte man auch hier die Errichtung einer städtischen Fleisch- ötikaussstelle in Erwägung ziehen. — Eine neue Erklärung sür das bisher ungünstige Sommerwetter dieses JahreS Mini aus den Kreisen der Astronomen, die daran erinnern, daß der Planet MarS Zierer Erde in diesen Wochen besonders nahe Kommen ist. Alle 15 Jahre ungefähr kommt ^iec Nachbarplanet dem kleinen Erdkloß, aus M wir Sterbliche leben und leiden, um ein tausend Meilen näher auf den Leib. M Wunder daher, daß sich dieser Einfluß Mißliebigen atmosphärischen Erscheinungen Mend macht. Am 6. Juli nun sind die bei- ötu Wellkörper „in Oposition" getreten. Auf Zollen Sternwarten sind jetzt Objektive und ""Sm in dem zur Beobachtung überaus Ästigen Moment aus die seil Schiaparellis Weeckungen so interressant gewordenenSonnen- ^öanlen gerichtet. Mehr als alle Forschungs- ^ebnisse, die sie erspähen mögen, wird unsere ^.»begierige Jugeird die Prophezeiung der Monomen interessieren, daß vom Tage des ^ücubegmns an auch der Mars sich wieder normalen Entfernung von der Erde zurück Wund darum bald auf schönes Sommer- , fiter sür die Zeit der Schulvakanz zu hoffen M dürfte. . — Eure ringförmige Sonnenfinsternis fin- 'it heute Mittwoch statt. Sie erstreckt sich fast ^schließlich auf die südliche Erdhalbkugel, zwar auf eine Zone zwischen den west- ^Malischen Inseln und Südwcstafrika. Sie /W also bei uns, obgleich während der Ver zierung nachmittags 4 Uhr die Sonne noch Mr als 30 Grad über dem Horizont sicht et ist, nicht beobachtet werden. I le — In der mechanische» Werkstatt der Guß- Mabrik verunglückte der Schlosser Müller Bannewitz beim Hcrablassen des Bohr- Mes an der Bohrmaschine, wobei ihm vier ^ger der linken Hand zerquetscht wurden. Finger mußten Müller sofort abgenom- M werden. Dem Herrn Pcozeßagent Detlefsen ».Tharandt wurde sür de» Bezirk Mraudt eine Geschäftsstelle des landwirt- ^Miche» Kceditvereins im Königreiche Sach- ' übertrage». . Das Dienstmävche» Frieda Alma Zeu- ." aus Braunsdorf bei Tharandt, die 3. April in Tharaud unter dem dringen- ü" Verdachte verhaftet wurde, am Tage zu- das ihrer Pflege anvertraut gewesene . "lährjge Söhnchen des Bäckermeisters Groß- in DreSbcn-Plauen ertränkt zu haben, sich an ihrer Dienstherrschaft zu räche», da« ! noch immer und behauptet, Kind sei allein in den Teich unterhalb hohen Steins gelaufen und darin ertrun- , ' kürzlich weilten Vertreter der Kgl. Slaats- ^Mllschast mit dem Mädchen in Dcesden- gingen mit ihr all die Wegs ab, die ' Mädchen mit dem Kinde gegangen sein will und weilten dann lange Zeit an dem fraglichen Teiche, ohne daß es gelang die Ver stockte vonsder Unhallbarkeit ihrer Behauptungen zu überzeugen. Hierauf wurde die Zeunert wie der dem Untersuchungsgefängnis zugeführt. — In Dippoldiswalde fand am Sonnabend un Lindengartendes SchützenhauseS ein Gesangskonzert des Dresdner Lehrergesang- vereinS unter Leitung deS Herrn Professor Fr. Brandes zum Besten des AlbertzweigvereinS Dippoldiswalde statt. Hierbei wirkte auch die Kapelle des K. S. Schützenregiments Nr. 108 (Musikdirektor Helbig) mit. Es nahmen ca. 500 Besucher an diesem Konzert teil, es find aber wie uns versichert wurde ca. 2000 Eintrittskarten verkauft worden. Die Leistung des stattlichen Sängerchores—ca. 250 waren geradezu ent zückend. Man stand eben im Banne reinster Kunst. Das Publikum zeigte sich auch nach jeder Darbietung dankbar und zollte Sängern wie Musikern reichen Beifall. — Dieser Tage fand ein Eisenbahnschüler auS Altenberg auf einem Spaziergangs auf dem sogen. „Raupenneste" in einer Höhe von ca. 800 Metern in einer 5 Meter tiefen schneegrubenähnlichen Höhlung noch Schnee voc- — Ein in Klipphausen bediensteter Knecht wurde von einem Pferd derart geschla gen, daß er einen Bruch deS rechten Unter schenkels erlitt. — In die Hand geschossen hat sich ein in Kaufbach bediensteter Schweizer. Der Mann spielte mit einem Revolver. Dabei ent lud sich die Waffe und daS Projektil traf die linke Hand des ungeübten Schützen. — Ein von Radeburg kommendes Automobil fuhr im Tiergarten zu Moritz burg in ein Rudel Hirsche, ein Hirsch wurde erfaßt und überfahren. Der Wagen prallte in den Straßengraben Während der Besitzer, der den Wagen selbst steuerte mit bloßem Schreck davon kam, erlitten zwei mitsahrende Gäste schwere Verletzungen und mußten ins Dresd ner Krankenhaus überführt werden. — In nächster Zeit werden Nolen der Reichsbank zu 100, 50 und 20 Mark zur Ausgabe gelangen, dir vom 8. Juni 1907 da tiert sind und deren Unterschrift lautet: Reichs- bankdireklorium- Koch, v. Glasenapp, Frommer, Schmiedicke, Korn, Gotzmann Maro», v. Lumm, v. Grimm. Im übrigen gleichen die Reichsbank noten zu 100 Mark den in der Bekannt machung vom 26. Juli 1898 und die Reichs banknoten zu 50 bzw. 20 Mark den in der Bekanntmachung vom 19. April 1906 be schriebenen. — Kleine Notizen. — In Zwickau sprang plötzlich vor de» Augen der zahlreichen Spaziergänger ein Gondelfahrer aus der Gondel in den Schwanenteich und ertrank, obwohl sofortige Hilfe bereit war. — Ein wegen seiner Betrunkenheit in Hast genommener Mann steckte ln Riederpoyritz das Stroh der Arrestzelle in Brand, schrie dann aber laut um Hilfe. Als man in die Zelle eindrang, war der Insasse infolge des QualmS bewußt los geworden, aber bald gelang es der ärzt lichen Bemühung mit Unterstützung der Sani- tätSkolone der Chemischen Fabrik zu Helfen berg, den Bewußtlosen durch Zuführung von Sauerstoff wieder zu sich zu bringen. — Die in der Uorkstraße in Leipzig wohnhafte 61 Jahre alte Pcivata Langrock stürzte sich auS einem Fenster der 1. Etage in den Hof. Sie war sofort tot. — InLeipzig stürzte der 39 Jahre alte Arbeiter Nindel aus Altenburg voin Dache des Grundstücks Weststraße 43, wo er mit Arbeiten beschäftigt war. N. war sofort tot. — Schwerverunglückt ist beim Auf springen auf einen im Gange befindlichen Straßenbahnwagen in Leipzig der 15 Jahre alte Arbeitsbursche Conrad aus Dresden. Ec kam unter den Wagen zu liegen, wobei ihm der rechte Unterschenkel zermalmt wurde. — Jener Uebeltater, der in Leipzig in zahlreichen Fällen während der Fahrt auf Straßenbahn wagen und auch in den Anlagen Damen mit Säuren und anderen Flüssigkeiten die Kleider begossen oder ihnen die Mäntel mit Messern zerschnitten hatte, ist ermittelt worden. Es ist der 1888 geborene Uhrmacher und Mechaniker Adolf Jahn in Oetzsch. Der Bursche hat 14 Fälle solcher Sachbeschädigungen zugesianden. — Der in Hörnitz wohnhafte Hausbesitzer Kahlert begleitete einen Besuch an» Sonntag abend nach 11 Uhr ein Stück die Straße ent lang »ach dem Breitettberge zu. Bald darauf wurde er mit zerschmettertem Schädel tot auf gefunden. Zweifellos ist Kahlert auf dem Heim wege von rückwärts durch einen den Breite berg herabfahrenden Radler angefahren worden. An der Unfallstelle wurden ein gelber, für junge Burschen passender Strohhut, Glassplitter von der zerbrochenen Laterne und ein Laternen deckel gesunden. Es wurde auch ein Nadler ohne Kopfbedeckung und ohne Licht durch Hör nitz gegen Zittau zu fahrend gegen Mitternacht beobachtet. Der Radler dürste bei dem Unfall ebenfalls Verletzungen davongetragcn haben. Dresden. In einem SchwermutSanfalle erhängte sich in Striesen ein Gewerbsgehilfe. — Unterhalb „AntonS" wurde die Leiche eines 63 Jahre allen Holzbildhauers aus der Elbe gezogen und polizeilich aufgehoben. Es liegt Selbstmord vor. Der Beweggrund dazu ist unbekannt. — Vor der 5. Strafkammer des Kgl. Landgerichts Dresden hatte sich die 27 Jahre alte ArbeilerSehefrau Marie Martha Müller geb. Kökritz aus Burkau bei Bischofwerda we gen wiederholten RücksallbetrugS zu verant worten. Die Angeklagte ist schon eine mehrfach bestrafte Mietgeldschwindlerin. Sie hat des halb erst am 19. Mai d. I. von den» Kgl. Landgericht Dresden 1 Jahr 6 Monate Ge fängnis zncrkannt erhalten. Da die Müller sich damals in anderen Umständen befand, brauchte sie die Strafe nicht sofort anzutreten. Am 4. April d. I. vermietete sich die An geklagte an die Gutsbesitzerin Martha Garte in Obergorbitz und erhielt von dieser 3 Mark als sogenanntes Draufgeld. Die Ange klagte trieb sich damals im Plauenschen Grunde herum, sie hatte gar nicht die Absicht, den Dienst anzutreten, da sie einige Tage darauf ihren jetzigen Ehemann heiratete und mit die sem nach Saal Hausen zog. Das Gericht billigte der Müller nochmals mildernde Umstände zu und eS erkannte deshalb nur auf eine Zu satzstrafe von 10 Mvnaten Gefängnis; 14 Tage gellen als verbüßt. — Vor dem Dresdner Schwurgericht hatte sich der vorinalige Ratssekretär Friedrich Wil helm Benedikt wegen Betrugs schwerer Urkunden fälschung und Vergehen- im Amte zu verant worten. Benedikt ist am 31. August 1869 in Deuben geboren. Im Juni 1903 bestand Benedikt die Sekretä» Prüfung, das Gehalt stieg am 1. Juli 1905 auf 2400 Mk. Dem Ange klagten wird beigemessen, von August 1905 bis Anfang dieses JahreS in mindestens 20 Fällen Personen am Vermögen geschädigt und ihnen gegenüber von fälschlich «»gefertigten Steuerquittungen zum Zwecke der Täuschung Gebrauch gemacht, sowie in dem Jahre 1905 als Beamter in 4 Fällen im Einnahme-Ge genbuch unbefugt nachträglich Beträge einge tragen zu haben. Benedikt erklärte, er bekenne sich schuldig. Der Angeklagte erlangte auf diese Weise insgesamt 3237 Mk. Benedikt hat sich in ungünstigen VermögenSverhältniffen befunden und ist dadurch auf abschüssige Bahn geraten; er hat neun Kinder von denen 6 am Leben sind. Durch Krankheit in der Familie sind für ihn auch große Ausgaben entstanden. Als Benedikt Kontrolleur wurde, mußte er 700 Mk. Kaution stellen. Ec hat sich dieses Geld geliehen. Der Angeklagte soll aber auch ein Verhältnis mit einer früheren Kellnerin, die jetzt verheiratet ist, gehabt habe». Benedikt hatte sich eine» Revolver «»geschafft u»d beschloß sich gemeinsam mit jener Frauensperson das Leben zu nehmen. Letztere hat eine» Bries hinterlassen, in dem sie von ihrem Ehemann und Kindern Abschied nimmt. Benedikt hat ^sich selbst zur Anzeige gebracht. Er gab an seine Schulde» beliefen sich jetzt auf ungefähr 2000 Mark, er sei damals von seinen Gläu bigern, namentlich von seiner Schwägerin, sehr bedrängt worden. Dem Wahrspruche der Ge- schworenen gemäß wurde Benedikt zu 3 Jahren Gefängnis und 3jährigen EhrenrechtSverlust verurteilt; 2 Monate gelten als verbüßt. — Am Sonntag stürzte im Hause Bartholomäistraße 7 in Dresden ein Werk meister die Kellertreppe hinunter und zog sich einen Schädelbruch zu. Ec war besinnungslos und wurde mittelst Siechkorbes in das Fried- richstädler Krankenhaus überführt, wo er ver schieden ist. — Am Montag früh wurde bei Kaditz unterhalb Dresdens der in de» 30er Jahren stehende Müllergeselle Zadek, welcher in der Deubener Mühle beschäftigt war, tot auS der Elbe gezogen. Zadek hinterläßt Frau und Kind. — Aus Furcht vor Strafe, vor der ihm bangte, weil er in einem Streite in der Not wehr seinen Gegner mit einem Messer gestochen hatte, hat sich der 15jährige Schuhfabrikarbeiter Richard Albin Feustel aus Kühnhaide im Abort einer Schuhfabrik in Zwönitz erhängt. — Eine unliebsame Bemerkung mußten etliche Reisende machen, die ihre Koffer in der Handgepäckaufbewahrungsstelle in Schönheider hammer hatten über Nacht aufhcbe» lassen, um sie bei der Weiterfahrt nach Eibenstock gleich wieder zu haben. Als sie aber am nächsten Tage die Koffer in Empfang nahmen, mußten sie bemerken, daß olle Koffer viel leichter und der Inhalt durchwühlt war. Wie sich herausstellte, hatte der Arbeiter B- von Schönheiderhammer, der in der fraglichen Nacht die Bahnhofswache hatte, die Koffer durchwühlt und teilweise beraubt. Er wurde verhaftet- — Der in R e ich e nba ch i. V. bestehende, einige Hundert Mitglieder zählende Konsum- Verein „Haushalt" beabsichtigt, infolge ungün stiger finanzieller Verhältnisse in Liquidation zu treten. — Ein Raubanfall wurde am Sonn tag nachmittag auf dem Wirtschaftswege zwi schen Seehausen und Wiederitzsch ausgeführt. Em Dienstmädchen begegnete zwei Radfahrern. Sie sprangen beide ab, grüßten cs höflich und sragle» »ach irgend einem Wege. Die Nichtsahnende gab auch den ausführlichsten Bescheid. Da packte sie plötzlich einer der „Herren" fest beim Arm und entriß ihr daS Handtäschchen. Im Nu saßen die Bursche» wieder in ihren Sätteln und saußten wie der Wind davon. Alles Rufen und Schreien deS Mädchens half nichts. Es war sein Täschchen und vor allem ein Portemonnaie mit 45 Mk., das darin war, los. — Zahlreiche Verhaftungen stehen in Zwickau und benachbarten Städten bevor. ES handelt sich um Verbrechen wider daS keimende Leben. Eine SchlofferSehefrau in Zwickau und ein 18 jähriges Dienstmädchen aus Werdau sind bereits verhaftet worden. — Auf dem Bahnhofe in Wurzen ver unglückte der Wagenrücker Ferl 2 beim Ran gieren derart, daß ihm beide Oberschenkel und der rechte Oberarm überfahren wurden. Der Unglückliche verschied bald darauf. — AIS dickster Baum der Welt galt bisher ein Baum Doroäium mueronertum Donors auf dem Kirchhofe in Tu le bei Oaxaca in Mexiko. Nach der „Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik" hat der inzwischen verstorbene Botaniker O. Kunze »achgewiescn, daß dieser Baum in Wirklich keit aus drei in einem Dreieck angepflanzten Bäumen besteht, die später zu einem im Durch schnitt nierenförmigen Gesamtbau verwachsen sind. Kunze fand nach Ausschaltung aller Einbuchtungen und Furchungen den Gesamt umfang in einer Höhe von l»/, Meter über dem Erdboden gleich 33,60 Meter, sodaß der Durchmesser rund 11 Meter beträgt.