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Rabenauer Anzeiger : 05.12.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190712054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19071205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19071205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-12
- Tag 1907-12-05
-
Monat
1907-12
-
Jahr
1907
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niedrigste Strafmaß verhängt. dem der seh tro übe Fürst Eulenburg gegen Harde«. Nach dem Grafen Kuno Mobile hat sich Fürst Philipp den Kiß gelangten Kabylen auS Algerien zu« rückzuwerfen. Die „Nordd. Allg. Ztg.", welche die vom Fürsten Bülow im Reichstage ausgesprochene Hoffnung teilt, daß friedliche Zustände au der Grundlage der Algeciras-Akte in Ma rokko bald eintretr» werden, erklärt, daß sic die Bedeutung der jüngste» marokkanischen Vorgänge für die fernere Entwickelung der Lage noch nicht übersehen lasse. Das Bla macht sich bezüglich der Ereignisse im öst lichen Marokko folgende Darstellung der 1. April 1908 in Kraft treten soll, bedeutet also eine finanzielle Mehrbelastung der preu ßischen Gemeinden mit königlicher Polizei- Verwaltung. Urber die Wirkungen des Handwerker- gesetzrs vom Juli 1897 wird eine neue Er hebung veranstaltet, deren Ergebnisse im Fe bruar kommenden Jahres veröffentlicht wer den sollen. Dem Reichstag wird auf Gruub dieser Feststellungen eine Denkschrift über die Erfolge des Handwerkergesetzes zugehen. Während die bayerische Regierung alle Gerüchte über ein Reichselektrizitätsmonopol als „völlig unbegründet" dementiert, wissen die „Münch. N. Nachr." aus Berlin zu melden, der Gedanke eines ReichsmonopolS für Erzeugung und Abgabe von Elektrizität werde in maßgebenden Regierungskreisen sehr ernst genommen und eifrig erörtert. Ueber die geplante Reform der Telephon gebühren erklärte der Finanzminister im Finanzausschuß der bayerischen Abgeordneten- General Drude meldet aus Casablanca, die Niederlage Buchta ben Bagdadis habe unter den SchaujaS, so heißen die Kabyl«»- stämme in der Umgegend Casablancas, große Erregung hervorgerufen. Die Stämme halten zahlreiche Zusammenkünfte. 200 Gefangene, die bei dem jüngsten Zusammenstoß mit Bag- dadi in die Hände der Franzosen fielen wurden nach Marrakasch gebracht. Das is wenigstens rin kleiner Lichtstrahl. Er betrifft Eulenburg zum Borgehen entschlossen. Nach dem Berl. Lok.-Anz. hat er beider Slaaisanwaltschaft in Berlin den Antrag gestellt, gegen Maximilian Harden und dessen Verteidiger Justizrat Bernstein die öffentliche Anklage wegen Veteidignng zu erheben. Die Staatsanwalt hat dem Antrag solge gegeben. Zu Grunde gelegt wird, daß die >eiden Beschuldigten in ihreu Reden im Motlke- Harden-Prozeh über den Fürsten Eulenburg Ausdrücke machten, die nach der Anficht der Anklagebehörde geeignet find, die Ehre des fürsten zu schädigen. DaS Schöffengericht in Nürnberg verurteilte >en Redakteur Dr. Weill von der sojlllldemokra- Ischen Fränkischen Tagespost wegen Beleidigung >rs ehemaligen Reichskommissurs Dr. Peters zu 400 Mark Geldstrase eventuell 40 Tagen G fängms und Tragung der Kosten. Der Verur- teilte hatte in einem Artikel eines Blatte« gegen Dr. Peters beleidigende Ausdrucke gebraucht, wie: Bursch. Kungan, Mörder, schulbubenhafier, Lügner, blut'gcr Nero und dgl. mehr. lammer, daß Bayern« Vorschläge von den anderen deutschen Verwaltungen im allge meinen angenommen worden seien. Nach dem Plan sollen namentlich die Abonnenten herangezogrn werden, die daS Telephon stärker benutzen. Der Minister gab zu, daß sich aus der Ortsportoerhöhung nicht die erwar tete Einnahmeerhöhung ergeben habe. Oesterreich-Ungar«. DaS Eisenbahnministerium in Wien rich tete an die Verwaltungen der Orsterreichisch- Ungarischen Stäatseisenbahn-Gesellschaft, der Südnorddeutsche» Verbindungsbahn und der Böhmischen Nordbahn eine Einladung, we gen eventueller Verstaatlichung der gesell schaftlichen Bahnli»ien Delegierte namhaft zu machen, die sich wegen des Zeitpunktes der Verhandlungen mit dem Eisenbahn. Ministerium ins Einvernehmen zu setzen hätte«. Rußland. In Petersburg gab es eine höchst stür- mische Dumasitzung gelegentlich der Beratung des vom Ministerpräsidenten Stolypin be- kannt gegebenen Regierungsprogramms. Der Kadett Roditschew griff die Politik der Re gierung scharf kn und sagte u. a wie man »inst, wenn man vom Hängen reden wollte, von Murawiewschen Kragen sprach, so Wird man bald von Siolypinschen Kravatten reden. E>» unbeschreiblicher Sturm figte durch das Haus. Die Mitglieder der Rechten stürzten sich auf die Kadetten, und es hätte blutige Köpfe gegeben, wenn die Stühle deS Sitzungs saales nicht angeschraubt gewesen wären. Während des ganzen Tumults, dem der Prä sident Gomjakow durch schleunige Flucht aus dem Wege gegangen war, verharrte Stolypin mit unbeweglicher Miene auf seinem Platze. Als die Sitzung schließlich wieder ausgenom men wurde, leistete Roditschew öffentlich Ab bitte und wurde darauf mit dem Ausschluß von den Beratungen auf 15 Tage bestraft. Dem Ministerpräsidenten wurden stürmische Huldigungen dargebracht. Marokko. den Beni Saassen und die Einfälle der^ «tzteren auf französisches Gebiet lassen er- rnnen, daß die Lage auch hier sich auf rnstere und größere Entscheidungen zuspitzt. Rese Wendung ist keineswegs plötzlich ge- !ommen, sondern ist die unvermeidliche Folge einer Politik, die mit der Besetzung von Udschda und den sich daran anschließenden, angeblich stets nur zu Erkundungszwccken un- ernommenen Vorstößen französischer Truppen in das Gebiet der benachbarten marokkanischen Stämme hier das sogenannt« Polizeivorgehen einzuleiten unternahm. Persien. Der Schah und die Unruhen in Persien. Dieser Tage berief der Schah die Mitglieder des Parlaments und die Minister zu sich und erklärte ihnen : Die Unruhen im Lande hören nicht auf, das Parlament befaßt sich mtt Aogelegenyeiten der Ex kulive und mischt sich in die Politik ein, ohne sich um seine eigenen Aufgaben zu kümmern. Der Schah befahl dann den Munstern, in wenigen Tagen zusammen mit den Deputierten Maßnahmen zur Beruhigung des Landes auszuarbeuen, sonst würde er sich selbst mit dieser Sache befassen. aber nur das westliche Marokko. In östlichen Teile des Sultanats, längs algerischen Grenze, sieht es fortgesetzt bös aus. Die Franzosen vermochten aller Anstrengungen bisher nicht, die sus in steigen r drei S ausgefun stücke, . Leiche I Selbflm Der ' Dorfe § sich die erschosst, kommt t Saucrwi d,e m Ü gulsbeßj Blmflcc! Angabe Der jun ein Lieb blieben i iu entzic Geliebte bei eine der M, Decke d Arbeiter, Ki«r wird ge räubern Monate» Alter zi Aus aller Welt. 15.000 Zigarette« gestohlen. Großen Zi- gareliru0>eoflaqun ist man ich, in der Zigaretten- sadr k v. I. Garbalh in Pankow aus oie Spur gekommen. SeU einiger Zett wurden bei Z>gar- renyanslern und Reflauraleuren im Oste« Berlin« G abcty Zigarettcn, namentlich die Marke „Königin von Sada," unter den Fabrikpreis angetolen. Durch eine sofortige Bestandaufnahme in der Ett- k.tnererei der Firma wurde sestgesteüt, daß große Posten Z'garetten fehlten. Die Polizei fand auch bald die Spuren der Diebe und sistierte den Kantinenwirt uu Garbatyschen Fabrikgebäude Wcky Stockmar und den bei der Auma ange- stcülen Heizer Josef Derengowsli. Beide stad geständig, feit Monaten Zigaretten entwendet zu Haden. Borläufig hat die Polizei durch Verneh mungen und Haussuchungen bet einigen Hehlern em Quantum von 100,000 bis 150,000 Stück ermittelt. Das Terroristeolager. Dem Berliner Poli- zeiprästdrum ist es jetzt gelungen, m daS Dunkel, von dem das Lager der russischen Sozialrevolu tionäre in der Pankstraße 32b umhulU wurde, einigermaßen hinewzuleuchten. Es hat sich dabet da« überraschende Resultat ergeben, daß da« weiße, mit Wasserstreisen versehene Papier, von dem 19,000 Bogen beschlagnahmt wurden, zur Herstellung von russischen Dreirudelnoten geeignet ist. Das „B. T." erfährt zu dieser über raschenden Wendung, die die Geheimlageraffare genommen hat, von zuständiger Seite noch folgende Einzelheiten: Je weiter die Recherchen der politi schen Polizei über den Ursprung und Zweck der im Hause Pantstraße 32b aufgesundenrn Gegen stände gediehen, desto mehr gewannen die sünf Zentner weiße« Papier« mit den eigenartigen parallel lausenden zwanzig Wasserstreljen an In teresse. Was war der Zweck Weser 19000 Bogen, die ein sür Deutschland ganz ungebräuchliche« Format besitzen? Zunächst wurde, wie schon ge meldet, das eine sestgesteüt, daß dieses Papier unbedingt deutschen Ursprungs sei und von einer leistungsfähigen Fabrik herstammen müsse, daß et aber in Rügland gebräuchlich fei. Die Fabrik, eme der renommiertesten dculschen Papierfabriken, meldete sich bald; sie lugt zwischen Hannover und Lehrte. Und jetzt wurde auch durch ein große« Berlmer, den russischen Fmanzkreisen sehr nahe stehende« Bankhaus sestgesteüt, daß das mysteriöse Papier von derselben Qualität sei und genau die selben Waflerstreifen in denselben Zwischenräumen trägt, wie da« der russischen Drcirubelnoten. Legt Van ei» ,i>eschlagi sich die beider P Logen I iS würd Veit w Auch üb wd Pat Neue ers großen, SvOO H Demsche Üailsruh Ägcme» lästiger ! biftcllt r in Höhe bei eine vorden. Oktober gesandt, über He Schlosse Kraße 7 bereits r von der Nicht re beiden vurde f< bossel gi Vaffenfi verlcnsr Pistolen, bnk ent Nummer AuS t die mit kee zu A Goltz au Artist,n aber bei düngen funüene buch, des hoben n De« Politische Rundschau. Deutsch!«*. Der Besuch deS Kaisers in Holland. Der Kaiser beabsichtigt, England gegen Abend des 12. Dezember zu verlassen, und Freitag, de« 1Z Dezember, in der Frühe in Amuiden zu lande«, um dem niederländischen Hof in Amsterdam seinen Besuch abzustatten. Im Reichstage will die Polenfraktio» eine Interpellation einbringen wegen der in der preußischen Polenvorlage geplanten Ver leihung des Enteignungsrechts an die An- siedelungskommission. Da die Polenvorlage eine preußische Angelegenheit ist, so wird der Reichskanzler eine Beantwortung der Inter pellation im deutschen Reichstage selbstver ständlich ablehnen. Die Relchstagsrede des Reichskanzlers Fürsten v. Bülow über die auswärtige Po litik hat natürlich in dem Marokko betreffen de» Teile die Aufmerksamkeit Frankreichs in besonderem Maße auf sich gezogen. Die Be- sprechung der Darlegungen des Fürsten von Bütow seilens der Pariser Presse sind im ganzen recht sympallsch gehalten. Der der Regierung nahe stehende Puffer Temps meint sogar, der deutsche Kanzler habe mit stimm einzigen leisen Tadel, den er ausge- sprachen, daß die beklagenswerten Ereignisse in Casablanca sich nicht ereignet hätten, wenn die durch die Algeciras-Akte vorge sehenen Polizeitluppen bereits in Wirksam keit getreten wären, keineswegs bewacht ge- habt. Aus den Aeußerungen anderer Blätter geht klar hervor, wie sehr man sich in Frank reich bewußt ist, daß Deutschlands scharfes Auge auf der Eatwicklung der Marolkofrage ruht. Das dem preußischen Landtage zuge- gangen« Polizetkostengesetz ändert das be stehende Gesetz haupffächltch in zwei Punk ten: Einmal sollen in Zukunft die Gemein de» zwei Fünftel, bisher ein Drittel, der Kosten tragen, während der Staat, auf den bisher zwei Drittel entfallen waren, nur noch mit drei Fünfteln beteiligt sein soll. Zwei tens sollen die Kostenanteile der Gemeinden alljährlich festgesetzt werden; bisher erfolgte dir Festsetzung nur alle fünf Jahre nach der Volkszählung. DaS Gesetz, welches am Gerichtsyalle. Auf Begnadigung haben Duellanten neuer- rings nicht zu hoffm. So erklärte der Staats anwalt Schweigg-rt in einem Pcozeß gegen Stu- deuten wegen Zweikampfes. In Zukunft w-.rve er stets Untersuchungshaft verfugen. Die Univer- ität Halle sei durch die Duelle bereits in üblen stuf geraten. Die verantwortliche» Urheber de» Spandauer Eisenbahnunglück», bei welchem am 1. Mai d. I. 16 Personen schwer, darunter 2 tödlich verletzt worden waren, wurden von der Strafkammer des Landgericht- lll Beilin zu Freiheitsstrafen verur- teilt. Der erst 37jährige Schrankenwärter Vermum wmde zu einem Monat, der Direktor der Span dauer Straßenbahn Wetzel zu sechs Monaten Ge fängnis verurteilt. DaS Gericht entsprach mit diesem Urteil dem allgemeinen Volksewpfinden, das es nicht begreifen konnte, wie aus einem so gefährdeten Posten, wie dem fraglichen Spandauer Bahnübergänge, eine« jungen stebenzehnjährigen Burschen der verantwortungsvolle Sicherheitsdienst anvertraut werden konnte. In der Urteilsbe gründung heißt es: Warum hat er die ihm gegebene Instruktion, sich genau nach dem anderen Bahn- Wärter zu richten nicht befolgt. Lediglich hier durch ist das Unglück entstanden. Wenn die Aus sicht durch irgendwelche Umstände verhindert war, so hätte sich der Angeklagte Vermum durch ein paar Schritte nach vorwärts von dem Hsrannahen eines zweiten Zuges überzeugen können. Er handelte sahrlässtg, indem er eS unterließ, sich auf diese Weise Gewißheit zu verschaffen. Eine weit größere Fahrlässigkeit trifft aber den Mitan geklagten Wetzel. Dieser har als Direktor der Stratzenbahngesellschaft die Gefährlichkeit de Niveaukreuzug genau gekannt, hätte daher auch an diesem Posten nur einen Mann beschäftigen dürfen, der ihm gewachsen war. Wenn er einen 17jährigen Jungen mtt einem derartig verant- wortungsoollen Dienste betraute, so liegt darin eine ganz besonders leichtfertige Pstichtoernach- lässigung. Bei der Strafabmcssung mußten die so überaus traurigen Folgen der verschuldeten Fahrlässigkeit berücksichtigt werden. Gegen den „Mn. Zig * zu eigen: Dit allem Anscheine - jungen B ennum wmde das gesetzlich zulässige »ach unvollständigen französischen Nachrichten über die Kämpfe französischer Truppen mit vicht reG wesM wir eigMK UM MMM, LW st? ÄS UM? SkMO wM Sje Leben Einfluß haben wird." „Ich muß gestehen, Herr Hugo", entgegnete Martin, der mit seltener Treue an seinem Herrn hing, „ich begreife Gestern erschienen Lie in unserer Wohnung und hatten ein langes geheimes Gespräch mit meiner Mutter, Ihrer alten Wärterin und heute morgen mußte ich mit Ihnen verreisen." Hugo lächelte und setzte sich ans Fenster. Dann zog er aus einer inneren Tasche seines Rockes ein Päckchen alter, vergilbter Briefe, die mit einem Bändchen sauber zusammengebunden waren. „Ich will Dir die ganze Geschichte erzählen, Martin, soweit ich sie selbst kenne", erklärte er, indem er das Paket aufband. „Du weißt, daß ich mich nicht erinnere, meine Eltern je gesehen zu haben." Martin ließ das Messer und die Gabel fallen, schob den Ltuhl herum und blickte seinen jungen Herrn etwas befremdet an. „Um Dir meine Geschichte begreiflicher zu machen, Markin", sprach der junge Herr nach einer Pause wieder, „ist es notwendig, Dich an das zu erinnern, was Du schon weiht. Dir ist ja bekannt, daß Deine Mutter, die gute Marie Kreutz, meine Wärterin und Pflegemutter war. Du und ich sind beinahe gleich alt und haben unsere Kinderjahre miteinander verlebt und zusammen Unterricht genossen. Als ich älter wurde, schickte mich mein Bater in ein Gymnasium; dann studierte ich in H. Ich war reichlich mit Geld versorgt, mit mehr, als ich brauchen konnte. Ich führe einen ehrenhaften Ramen, aber ich bin nicht gewiß, ob es mein eigener ist. Jemand hat mich erziehen lassen, aber ich habe keine Idee, wer diese Person ist. Ich widmete mich dem Studium der Rechte und habe mein Examen mit Auszeichnung bestanden, kann jetzt auf eigenen Füßen stehen und will nun das Geheimnis meines Lebens begründen." Tiefer Ernst klang aus seiner Stimme und seine Augen leuchteten entschlossen. „Gestern", fuhr er fort, „bat ich Deine Mutter, mir Wer gewinnt? Roman von Äikkor Strahl. 14 Da« Städtchen war sehr still und wurde nur selten von Fremden besucht, lln der Rähe des Bahnhofes be fand sich das Wirtshaus zum .Bären.- In dem gemüt- lichen Gastzimmer saßen heute zwei Fremde an einem Tische, auf dem sich ein verlockendes Mittagc sen befand. Der bemerkenswerteste der Beiden war ein junger Mann von ungefähr vierundzwanzig Jahren. Er war groß und breitschulterig. Seine hohe Stirn zeugte von Intelligenz. Die furchtlosen blauen Augen leuchteten durchdringend. Am den Mund, der von einem in» rötliche spielenden Schnurrbärtchen beschattet wurde, lag der Aus druck fester Entschlossenheit. Das blonde Haar war nach lässig aus der Stirn gekämmt. Er trug den Stempel eines vornehmen, hochgebildeten Mannes und man empfing den Eindruck, daß er auch die wahre Vornehmheit — die Vornehmheit des Geistes, des Herzens und der Seele — besaß. Das Befehlen schien ihm angeboren zu sein. Sein Gefährte, ihm gleich an Alker, bildete einen auf fallenden Gegensatz zu ihm. Er gehörte augenscheinlich einer niedrigen Gesellschaftsklasse an, aber sein Blick mar ehrlich und Offenheit lag auf seinen blühenden Zügen. Der junge Herr hieß Hugo Körner und der andere war sein Diener Martin Kreutz. .Ich kann nicht essen, ich bin zu aufgeregt" sagte Hugo Körner, sich vom Tische entfernend und zum Fenster tretend, von wo aus er auf die Straße blicken konnte. »In mir kocht alles. Ich glaube, Martin, daß ich an der Schwelle einer Entdeckung stehe, die auf mein ganzes tat es auch, aber es war leider nur wenig, was ich er fuhr." Hugo seufzte uud heftete seine trüben Blicke auf die öde Straße. Es dauerde aber nicht lange, so war er wieder der hoffnungsfrohe Jüngling und schaute seinen treuen Diener heiter an. .hat denn meine Mutter nicht alles gewußt?" fragte Markin erstaunt. „Sie muß doch Ihre Eltern gekannt haben, sonst hätten sie Sie doch nicht in ihre Pflege ge geben." — „Deine Mutter befand sich eines Abends allein zu Hause", begann Hugo wieder, „es sind jetzt gerade drei undzwanzig Jahre her. Sie stand mit einem kleinen Kinde — mit Dir — auf dem Arme an der Tür, und wartete auf die Heimkehr Deines Vaters von der Tagesarbeit. Auf der Straße herrschte schon Dunkelheit. Es befand sich kein Licht im Hause, ausgenommen den Schein des Feuers auf dem Herde. Während sie so in der offenen Tür dastand, von dem Feuerschein beleuchtet, kam ein Mann mit einein Kinde auf den Armen langsam des Weges daher. Et blieb vor dem Hause erst zögernd stehen, dann trat er schnell zu Deiner Mutter. Er fragte nach ihrem Ramen, was ihr Mann sei, und wieviel Kinder sie habe. Daraus erklärte er, daß er eine Wärterin für den Kleinen suchr- Er bot ihr eine hohe Summe, wenn sie das Kind zu sich nehmen wolle. Sie willigte nach einigem Zögern ei». Sie gingen ins Haus und es wurde sogleich ein Überein kommen getroffen. Deine Mutter erhielt das Ziehgeld fürs erste Jahr im voraus bezahlt. Der Fremde drückte das Kind an die Brust, bevor er es Deiner Mutter den Schoß legte, und Tränen fielen auf das rosige Ge sichtchen. Sie hegte die Überzeugung, daß er der Vater des Kindes war. Er entfernte sich; aber zweimal kehrte er zurück, um das Kind nochmals zu küssen. Er gin^ Martin und Deine Mutter hat ihn nie wieder geseheh 1S „i dieser eine l Zu F meint ankwl Mir I Hands ihm s ein h noch ! schicke Diese .1 heimn „r die er vom 1 schrieb hier I Persoi < es au sagte. Allem die eir Leben Recht .II Marti, „R fragen. Familj
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