Volltext Seite (XML)
llbemim Weiger Erscheml Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierte» Witzblattes 1,50 Mk. Zkitmig für TlM'and, Seifers Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Naum lO Ps., siir auswärtige Inserenten 15 Ps., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Nnmmer 71. Fernsprecher: «mt Deuben 114. Dienstag, den 18. Jnni 1R)7. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 20. Jahrgang. Aut Nab una fts». Rabenau, den 17. Juni. — Heute Montag früh sind die in Nab e- ! »au er Werkstätten beschäftigten Bildhauer- Schilfen (ca. 60 Mann) in Ausstand getreten. Sie fordern eine lOprozentige Lohnerhöhung. — Am 20. Juni wird in BorlaS bei Rabenau eine Telegraphenanstalt und öffent liche Fcrnsprechstelle in Wirksamkeit treten. Die »eue Telegraphenanstalt, die im Telegramm- verkehre die Bezeichnung Borlas führen wird, >si zugleich Unfallmeldestelle. — In BorlaS schlug der Blitz in das Schßllersche Wohnhaus, in den unteren Giebel, richtete am Holzwerk und Fenstern mehr- lachen Schaden, ohne zu zünden, an. — Das Ziel zahlreicher Ausflügler war A Sonntag Höckendorf, wo das Konzert der Gruppe Dippoldiswalde des sächs. Elbgau- iängerbundes stattfand. Den Besuchern war es un Genuß, was ihnen da en gros und en delail geboten wurde. Das Programm wies Mafsenchöre ».Lieder der einzelnen Gesangvereine ws. Die Massenchöce von nahezu 250 Sängern vorgetragen, standen unter der tüchtigen Leitung Kd Herrn Kantor Müller, Dippoldiswalve. Verstand er es doch vortrefflich, das hervorzu heben, was auf Sinn und Gemüt der Hörer "mn bleibenden Eindruck hinterließ. Den Mlisfenchöcen gegenüber standen die Darbietungen der einzelnen Gesangvereine, die zur Gruppe gehörten. Die oft innige Vortragsweise ließ tüchtige Schulung der Sänger erkennen. Gegen 7 Uhr stellte sich ein leichter Gewitterregen "n, der dem Feste jedoch wenig Abbruch getan Haden dürfte. — Wegen Unterschlagung einkassierter Gelder nahm auf der Anklagebank des Schöffen gerichts Tharandt Platz, der in Luchau bei Glas hütte geborene, jetzt in Höckendorf wohnende ünd in der dortigen Brauerei beschäftigte Bier- Ichröter Ma^ Bruno Böhme. B- war seit 1902 bjz vorigen Jahres bei dem Bcauereipächter Johann Heinrich Wetzel in Klingenberg gleich- lalls Bierschröter, und wie es schien mit recht Mein Erfolg tätig gewesen. Der Angeklagte I°ll n, diesem Zeiträume auf Grund der vom Hauptzeugen, dem Braumeister Wetzel, ^gelegten Geschäftsbücher und zweier anderer Zeugen gegen 500 Mark unterschlagen haben. Hie Beweisaufnahme ergab die Schuld des ^"geklagten, wobei Strafschärfend ins Gewicht ml, daß B- wiederholt vorbestraft ist. B. kam Wil nur 6 Wochen Gefängnis und Tragung der kosten davon. — Auf dem Köllig Albertplatz inDeuben wurde ein 18jähriges Mädchen beobachtet, das "»ein kleinen Mädchen die Ohrringe entwendete. ) Indern Tags nahm die Mutter der Bestohlenen / mr Diebin die Beute, welche diese selbst trug, Wieder ab. — In der Gußstahlfabrik in Döhlen verunglückte der an der Walze beschäftigte Arbeiter Karl Zschieschang ans Wurgwitz da- dürch, daß ihm ein glühender Stab, der durch die Walzen ging, beide Beine verletzte. — Der gegenwärtige Pächter des Rats- »llers (Dathe) in Potschappel hat um Eut- wssung aus seinem Pachtverhältnisse zum 1. Oktober gebeten. — Die Kosten der letzten Berufszählung sind M 4^/, Millionen Mark veranschlagt. Für dir Vorarbeiten allein wurden 21000 Mark ^gegeben, die Echebungskosten (Zählpapiere, Ver- und Rücksendungen) belaufen sich auf 288482 Mark, die Bearbeitung des Materials kvstet 3548 127 M„ die Zusammenstellung »nd Veröffentlichung der Ergebnisse, die offiziell "st in drei Jahren bekannt gemacht werden, , 308 418 Mark. Die Zähler erhalten als lreiwillige Helfer keine Vergütung. Pro Kopf der Bevölkerung betragen die Unkosten etwa b,2 Pfennig. — Von der Amtshauptmannschast Dres den-Altstadt ist an die Vorstände der Saalin- haber- und Gastwirtsvereine Las Ersuchen ge- vichtct worden geeignete Vertreter beider Be- vufsstände in Vorschlag zu bringen, damit diese gutachtlich vor Erteilung oder Erweiterung von Konzessionen gehört werden können. — Die Abstimmung über die Weiße ritz- talsperren, welche gruppenweise in den Tagen vom 11. bis 15. Juni stattgesunden hat, ergab bei 320 Interessenten mit 131 910 Beitragseinheiten eine Mehrheit von 192 Inter essenten mit 101490 Beilragseinheiten gegen über einer Minderheit von 128 Interessenten mit 30 420 Beilragseinheiten, welche sich gegen daS Unternehmen aussprach. Da sür die Ent schließung des Ministeriums des Innern über die Genehmigung des Planes die Abstimmung nur insoweit von Bedeutung ist, als sich eine Mehrheit von mehr als die Hälfte der Inter essen gegen das Unternehmen ausspricht, sind die gegen das Unternehmen abgegebenen Stim men den übrige» Stimmen gegenüber zu stellen. Aus dieser Gegenüberstellung ergibt sich, daß die Ziffern der gegen das Unternehmen abge gebenen Stimmen weder »ach der Zahl der Interessenten, »och nach der Zahl der BeitragS- einheiten mehr als die Hälfte der Gesamtinter essen betragen. Aber auch wen» ma» noch die 55 Gemeittden und GutSbeznke mit 51389 Einheiten, welche die Einheiten der an Gewin nung der Weißeritz als Vorflut interessierten Grundstücksbesitzer übernommen habe», von der Gesamtziffer kürzen wollte, würde sich keine Mehrheit von mehr als der Hälfte der Stim men gegen das Unternehmen ergebe». Sonach kann es kaum einem Zweifel unterliegen, daß das Ministerium des Innern die Genehmigung der Planung auSsprechen und zur Bildung einer Zwangsgenossenschaft verschreite» wird. — Als Täler des vor dem Schützenhaus in Dippoldiswalde gestohlenen Fahrrades ist der Maurer Stefan Wazuba aus Mähren von der Polizei ermittelt und verhaftet worden. Das Rad wurde in einem Gebüsch versteckt gefunden. Dresden. Ein blutiges Drama spielte sich in dec Stacht zum Sonntag in dem Hause Annenstraße 36 ab. Dort wohnt in zweiter Etage die Möbelhändlerin Ida geschiedene Walther. Die Walther unterhielt mit dem in einem Hotel auf der Ostra-Allee beschäftigten BierauSgeber Gustav Päßler, der von seiner Familie getrennt lebt, ein Liebesverhältnis. Zwischen beiden entstanden wegen deS von der Walther beabsichtigten Wohnungswechsels Differenzen, die sich immer mehr zuspitzten. Als Päßler Sonntag morg n gegen 4 Uhr in die von ihm mit der Walther gemeinsam geteilte Wohnung gekommen war, betrat seine Geliebte seine Kammer und gab auf ihn auS dem Revolver zwei Schüsse ab, von denen einer seine Hand streifte. Päßler sprang schnell auf die Frau zu, die indes ein scharfes Rasiermesser in der Hand hielt und ihm damit einige Ver letzungen am Kopf und an der Brust beibrachte. Päßler schleppte sich »och bis zur Samariler- stalio» auf der Wallstcaße, wo ihm Herr Dr. Gemeiner den ersten Verband anlegte, worauf der Verletzte in das Friedrichstädter Kranken haus übergesührt wurde. Die Frau Walther fand man später in ihrer Wohnung mit durch schnittener Kehle und einer tödlichen Schuß wunde entseelt vor. Ais Päßler sich zur Samariterstalion begab, sah ihm die Walther noch aus dem Fenster nach. — Ein von Dresden nach Meißen auf einem Zweirade fahrender Herr verlor auf der L ipziger Straße einen Scheck über 179 000 Mark, soivi« 1000 Mark in neuen Hundert markscheinen und Hundertmark in zwei Fünfzig- markscheinen. Der Verlustträger stammt aus Leipzig. — In Vorstadt Löbtau erhängte sich ein Eiseubahnunterbeamter in einem Anfalle von Trübsinn. — Feuerwehrleute als Massen- brandstifter vor dem Schwurgericht Freiberg. In ver Mittwoch-Nachmülags- verhanbtung wurde zunächst der frühere Haupt mann der Feuerwehr Josef Klaus vernommen. Auf die Frage, weshalb er sein Amt nieder- gelegt habe, erklärte er, daß er zu alt gewesen sei und dem Branddirektor (Bürgermeister) nicht nach dessen Gutdünken gehandelt habe. Als er denn Brande des Thielemannschen HauseS infolge der verkehrten Löscharbeit grob geworden sei, habe ihn der Bürgermeister zurückgerusen. Darauf habe er letzterem erklärt: „Wissen Sie was, dreie sind zur Leitung einer so kleinen Wehr beim Feuer zu viel. Ich lege mein Amt nieder." Darauf antwortete der Bürgermeister: „Es wird versorgt." Eine ihm vorgehaltene Aeußerung: „Wenn ich Hausbesitzer wäre, ließe ich niemand hinein", will er nicht auf die Feuerwehr, sondern auf das Publikum bezogen habe». Im übrige» erklärt Klaus, keine genauen Angaben mehr machen zu könne». Der Siaatsanwalt teilte hierauf mit, daß wieder »eue Verhaftungen vorgenommen worden sind, und zwar wurden Thielemann und mehrere Genossen wegen Ver dachtes der Brandstiftung in Untersuchungshaft genommen. Der Zeuge Klaus bleibt unvereidigt wegen Verdachtes der Teilnahme an der Brand stiftung am Forsthause. Der Feuerwehrmann Zimmermann will dem angeklagten Kommandan- len Zetzsche seine Meinung gesagt u. geäußert haben: „Zeigen Sie sich als richtige Feuerwehr, und vergessen Sie nicht, daß Feuerwehrhaupt mann, Branddirektor und Staatsanwalt drei Personen sind." Als der Siebenhäuserbrand auSbrach, hat der Zeuge krank gelegen. Er wußte aber sofort, um welche Häuser eS sich handelte. Ein weiterer Zeuge, der zu zehn Jahren Zuchthaus wegen Brandstiftung verurteilte Koch, ist dabei gewesen, als Starke den Stall am Fvrsthause durch Hincinschleppen eines brennenden Balkenstückes anzünden wollte. Auf sei» Zu reden ließ aber Starke davon ab, weil zu viel Leute Herumstandei:, und ging dann in den Stall hinein, um ihn um so sicherer anzubrcnnen, weil das der Bürgermeister befohlen hatte. Greif soll einmal gesagt habe», daß die Paulsche Brauerei bald draiikvmme, man müsse den Be sitzer aber noch etwas warten lassen, weil er zu geizig sei. Die Brauerei sollte deshalb fort, weil die Bewohner einiger Nachbargrundstücke unter der Rauchbelästigung litte». Kocherklärt weiter: „We»» man schön leben wollte, brauchte mail nur zur Feuerwehr z» gehen. Einmal hatten deren Mitglieder Vergnügen durch die Prämien, und wem« es brannte, gab's immer waS- Die Stadt gab auch etwas, sodaß inan auS dem Vergnüge» nicht herauskam." Dieser Zeuge wird nachträglich vereidigt. — Vierter Verhand lungstag. Der Zeuge Produkten- händler Paeßler aus Siebenlehn, der bereits im vergangenen Jahre wegen Brandstiftung zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist (er halte im März 1905 sei eigenes HauS angezündel), sagte aus, daß sein Hails auch von der Feuerwehr zum Wegbrennen bestimmt gewesen sei und er deshalb auf Veranlassung des Angeklagten Greif selbst den Brand an gelegt habe. Der Angeklagte Sohr hat zu den denn Schachternsturz Wache haltenden Mann schaften gesagt: „Geht doch einer 'ran (an Otto's Haus, das nachdem auch zuerst brannte) und haltet ein Streichholz daran!" Er sei darauf nach Hause gegangen und habe das Feuer zu Hause mit Kleidern im Bett liegend erwartet. Zu seiner Frau äußerte er: „Emma, erschrick nicht, wenn es nachher stürmt." Als der Zeuge zum Brandplatz kam, Hörle er den Schlauchführer Rost sagen: „Macht nur nicht so schnell, damit das Feuer erst richtig brennt!" Beim Naumannschen Brande, bestätigt der Zeuge, wurde viel getrunken- Ec selbst hat eine Spttlwanne genommen, mit Lagerbier ge füllt und zum Spcitzeuzug getragen, dort wurde ihm gesagt, Kognak sei vorhanden, doch Zigarren fehlten. Jin übrigen bedienten sich die Leute selbst. Sie räumten alles aus, da Naumann beim Fortgehen bemerkt halte: „So, macht jetzt, was Ihr wollt". Ferner bezeugte Paeßler, daß einmal in der Feuerwehrinstruklionsstunde die Aeußerung gefallen sei: „Wenn das Geld einmal in der Feuerwehrkasse knapp wird, können wir immer die Ludwigsche alle Scheune an zünden." Die meisten weiter vernommenen Zeugen bestätigen teilweise das, was von anderen Zeugen bereits ausgesagl ist. Der Zeuge Leudert bekundet, daß ihm der Angeklagte Sohr mit der Aeußerung: „Jetzt kommen Sie bald dran" große Angst eingejagl habe. AtS er einst z» Köhler gesagt Hal, es sei doch eine Schande, wie es in Siebenlehn zugehe, wurde ihm von dem mit anwohnenden Anders entgegnet: „Das verstehen Sie nicht, WaS hier geplant ist!" Die Feuerwehr habe den Spitznamen „Ver schönerungsverein in Siebenlehn gehabt. Der Zeuge Heininger sagte aus, daß er von Feuer- Wehrleuten beim Siebenhäuserbrande bedroht worden sei „er werde eins auf den Kopf be kommen, wen» er nicht verschwinde." Zeuge Päßler, der bereits abgeurteilt ist, erzählt, daß dec Angeklagte Sohr beim Brande der Ruschel- schen Lohmühle dem Gendarmen zugerusen habe: „Halte die Fr.. .., sonst bau ich Dir eine brennende Rinde auf den Pinsel! Suche Dir nur Deinen Brandstifter!" Die Zigarren macherin Sparmann, die erst am 31. Mai dieses Jahres zu 1 Jahr 6 Monaten Zucht haus verurteilt worden ist, hat jetzt ein volles Geständnis abgelegt. Sie Hal in dem von ihr bewohnten Nostschen Hause Feuer angelegt, „um sich zu helfen." „Es war einmal so Mode", versicherte sie. Ferner bekundet die Zeugin, daß der Bürgermeister Barthel bei Streubel selbst eine brennende Petroleumlampe hinter den Ladentisch geworfen habe. Bei dem Anderschen Brande soll sich die Familie ein hübsches Stück Gelb verdient haben, da sich Frau Riedel für 90 Mark ein Gebiß gekauft hätte. Als der Angeklagte Neumann darüber befragt wird, ob das wahr sei, entgegnete er: „Ich habe ihr einen Kuß gegeben!" Es traten hieraus zwei Zeugen, der Buchdruckereibesitzer Gustav Müller und der Lehrer Wilhelm aus Sieben lehn auf, die die Verhältnisse in Siebeiileh» als harmlos hinzustellen versuchten. Sie be mühten sich, alles erdenkliche Gute über einige Angeklagte zu sagen und versuchten, von ihrer Seite Leumundszeugen vorzuschlagen, was ihnenvom Vorsitzenden folgende Rügeeinbrachte: „Das geht zu weit, Sie müssen hier objektiv und ruhig sein! Sie sind doch nicht hierher gekommen, um eine Lanze für Siebenlehn zu brechen und Lenmmidszeugen in Ihrer Eigen schaft als Zeuge» vorzuschlagen!" — Fünfter V e r h a n d l u n g s t a g. Der nächste Zeuge, der Fabrikarbeiter Köhler, erklärt zum Thicle- mannschen Brande, daß das Haus auch nicht hätte weggehen brauchen. Zum Brande der sieben Häuser am Schachteinsturz liegt ein Brief des Zeugen vor, den er an seinen Bruder noch in der Brandnacht nach Dresden geschrieben hat. Es heißt darin u. a.: „Nun munkeln sie noch vom Anzünden. Wen» Du Dein Geburts haus noch einmal sehen willst, dann bezahle ein paar Mark und komme hierher." Der Zeuge hat mit seinen Eltern in steter FemrS- gefahr geschwebt und sich sehr unsicher gefühlt. „Wenn er auf dem Boden des väterlichen Hauses einen Feuerwehrmann erwischt hätte, jo glaube er, daß er ihn erschlage» hätte." Dasselbe bestätigt auch der Vater des Zeugen, Bäckermeister Köhler. Als er bei Ottos „Forst- Hof" Feuer gesehen habe, da habe er Bescheid gewußt, daß es nun auch bei ihm brennen müsse. Ec habe sei» Haus mit Träne» i» de» Augen verlassen. — Der un Siebenlehner Brandstifter-Pro zeß angeklagte Schuhmacher Stein ist in seiner Zelle erhängt aufgrsunven worden. Ferner hat der frühere Feuerwehrhauplmann der in der selben Strafsache als Zeuge vernommen wurde im Zellaer Walde d. ErhängenSelbstmord verübt. — Vor dem Schwurgericht Bantzen wrrrdeam Mittwoch gegen das 19jährige Dienstmädchen Martha Elisabeth Kokel aus Wiesa verhandelt, die sich wegen zweifache» Mordversuchs zu verantworten hatte. Die Angeklagte hat das 5 Wochen alte Kind der jungen Frau Ober- gäctner Stephan in Kamenz, wo sie in Stellung war, am 9. März d. I. zu ersticken versucht und als dies nicht gelang, am 14. desselben Monats dem Kinde einen Teelöffel voll Kampferspiritus mit einer Beimischung von Zucker eingegeben, um es zu vergifte». Nur ärztlicher Bemühung gelang es, das Kind am Leben zu erhallen. Die Kokel hat die Tat aus Neid darüber begangen, daß das Kind der Frau Stephan gesund rst, während ihr (d. Augekl.) eigenes Kind an Krämpfen gestorben war. Die Geschworenen bejahten sämtliche Schuldfragen und die Angeklagte wurde zu 6 Jahren Zucht haus und 5 Jahren EhrencechlSverlust verurteilt. — Nach Unterschlagung von 300 Mark ist der bei der Firma Richter und Goldberg in Großschönau tätig gewesene 16jähcige Laufbursche Max Fuhrmann flüchtig geworden. Das Geld war dem Flüchtigen früh zur Ein zahlung bei der Post übergeben worden.