Volltext Seite (XML)
Memner Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1.S0 Ml. Zeitung M WM, SeiseMrf. Inserate tosten die Spallenzeile oder deren Raum 10 Ps., sür auswiirtige J> serent-n l S Ps., Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen sür alle Zeitungen. Klein- und Großölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lnban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekannimachungen. Nummer 123. Donnerstag, den 19. Oktober 1905. 18. Jahrgang. und zum Arzt gebracht werden mußte. Vom gab aber noch Lebenszeichen von sich. Man brachte die Unglückliche, nachdem zwei Aerzte sie untersucht und behandelt halten, in das dortige Armenhaus. — Es ist eine 19 Jahre alte Fabrikarbeiterin namens Mgrie Martha Tr. aus Hainsberg. Die Ursache zu dem unglück seligen Schritte ist in Liebeskummer zu suchen. Da es seit 14 Tagen von seinem in Bischofs werda weilenden Geliebten, einem Glasmacher, keinen Brief erhielt, wurde das junge Mädchen lebensüberdrüssig und ging in der Nähe der Burgker V.ücke ins Wasser. Hoffentlich hat das kalte Bad für das junge Mädchen keine nachteiligen Folgen. — In Tharandt, wo er seit einem Jahr zehnt im Ruhestand lebte, ist am Sonntag morgen der Major a. D. Rudolf Alkuin Franke gestorben. Franke war cs, der im Jahre 1870 das meist aus Freiwilligen der studentischen Kreise zusammengesetzte Bataillon des 107. Infanterieregiments von Leipzig ans in den Feldzug führte, welches in den Kämpfen um Döhlener Schöffengericht wurde Tlusth zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt; seine Berufung wird verworfen. — Vom Landgericht Freiberg wurde für Handarbeiter Otto Hugo Holfert von Possen - dorf wegen Nückfalldiebstahls und Bedrohung auf 6 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehren- rechtsveclust erkannt. Mohorn. Für Beseitigung der Schäden, die das Hochwasser am 8. August im Orls- teil Gruud am Lauf der Triebisch verursachte, wurden aus Staatsmitteln vorläufig 1500 Mark verwilligt. Insoweit eine Regulierung des Wasserlaufs in Grund und oberhalb des selben zur Vermeidung künftiger Katastrophen beabsichtigt ist, hat sich die Staatsregierung die Entschließung über die Gewährung einer Bei hilfe bis nach Genehmigung der Planungen Winterbahnen mußten schon in Gebrauch ge nommen werden, weil die Landstraßen stellen weise verweht sind. Auch vom Fichtelberge werden 60 Zentimeter Schneehöhe bei Wehen von 1'/z Meter gemeldet. — Auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise entstand in Obercarsdorf am Sonntag abend halb 7 Uhr in der Scheune der Dittrichsschcn, früher Jungnickel'scheu Schneidemühle Feuer. Durch den heftigen Sturm begünstigt, vernichtete es nicht nur die Scheune vollständig, sondern sprang auch auf das Wohnhaus über, das bis auf die Umfassungsmauern vernichtet wurde. Das Mühlengebäude konnte erhalten werden. Nächst der Oclsspritze war von auswärts viele und rasche Hilse zur Stelle, sodaß aus dem Wohngebäude viel gerettet werden konnte. - - Am Montag früh gegen halb 8 Uhr brach in Reichstädt Feuer aus und zwar in der Scheune des Erbgerichts, dessen Wohnhaus teilweise zu Schulzwecken verwendet wird. — Montag nachmittag gegen 2 Uhr wurde in Potschappel eine jüngere Frau aus der jetzt ziunlich viel Wasser mit sich führenden Weißeritz gezogen. Die Frau war bewußtlos, Vorbehalten. Die für die Deckung der Schäden an Pcivatbesitz eingeleitete Sammlung ergab die stattliche Summe von fast 3000 Mark. Dresden. Der König huldigt j tzt eben falls dem Automobilsport. Ec hat kürzlich für seinen Bedarf einen 40pferdigen Mercedeswagen von Daimler in Unterdürkheim ankaufen lassen und auch bereits einen Chauffeur engagieren lassen. Für Nehefeld ist außerdem ein Auto mobillastwagen von der Firma Macke in Coswig angeschafft worden. Die Dresdner werden also jedenfalls bald Gelegenheit haben, den König mit seinen Kindern im Automobil zu sehen. —- Auf dem Wege vom großen Winter berg zum Prebis chlor hat sich ein älterer fremder Tourist, ein Versicherungsbeamter aus Braunschweig, in der Absicht, seinem Leben ein Ende zu mache», die Pulsadern an beiden Armen geöffnet. Er wurde nach Herrnskretschen trans portiert und dann, da er ein Reichsdeutscher ist, in einer Schalrippe ins städtische Kranken haus nach Schandau überführt — Infolge Scheuwerdens und Durchgehens seines Pferdes stürzte der Böttchcrmeister Gaumnitz aus Ctanzschwitz bei Ostrau vom Wagen und wurde tötlich überfahren. — Eine Bahnbeamtensfrau in Annaberg, die seit längerer Zeit an Schwermut litt, hat sich aus dem Bodenfenster des von ihr be- - i — In einem Leipziger Restaurant i sollte ein Gast wegen ungebührlichen Beneh mens hinausbefördert werden. Ec sprang dabei - mit einem Revolver in die Gaststube und ver letzte einen jungen Kaufmann namens Vogel gesang lebensgefährlich. Der Täter ist verhaftet. — Unterhalb Mühlbergs bei Großtreben wurde in der Nacht zum Sonntag der mit 9000 Zentner Kohlen beladene Deckkahn des Schiffseigners Karl Wallrath aus Mühlberg infolge des gewaltigen Sturmes durch Sturz wellen überflutet und in kurzer Zeit in Grund gebohrt. Die Mannschaften konnten sich noch rechtzeitig retten. — Von den Annaberger Industriellen werden neuerdings immer häufiger Filialen nach Böhmen verlegt. So richten gegenwärtig zwei Papp-Pcägeanstalten dort große Fabriken ein. Außerdem werden in Weipcrt eine Strumpf- und eine Trikotagenfabrik errichtet. — In einem Holzschuppen in Wurzen entdeckte eine Frau in anfgespeichertem Stroh einen ausgewachsenen Fuchs. Mit Hilfe des Hofhundes wurde dem Meister Reineke der Garaus gemacht. — In We 1 ter in Westfalen gebar die Frau eines Arbeiters namens Geitz Vier linge- Die Kinder, drei Mädchen und ein Knabe, sind gesund. wohnten Hauses herabgestürzt und war sofort tot. — Auf dem Bahnhofe in Anna berg hat ein auswärtiger Referendar sich durch den Chemnitzer Personenzug übersahren lassen. Der Tot trat sofort ein. — In Plauen i. V. haben die Loh schiffchen-Maschinenbesitzer gegen 7000 Stickern und Arbeiterinnen gekündigt. Es handelt sich um die Erzielung besserer Preise. Unter den Gekündigten herrscht große Erregung. — Vor etwa 10 Tagen war der Bau arbeiter B. aus Friedersdorf bei Radeberg unter Zurücklassung seiner Familie spurlos verschwunden. Jetzt fand man ihn im Walde erhängt auf. — Bei der letzten Kirmes kam es in Tanz lokalen in N i e de rod er Witz zu einem selt samen Streit. Die „Herren" wollten nicht mehr 10, sondern nur 5 Pfennig pro Tour zahlen. Musikdirektor Neumann aus Spitzkunnersdorf Brie-sur-Marne so schwere Verluste erlitt. — Nach dem Geschäftsberichte des Hä nichen er Steinkohlenbauvereins für 1904/05 haben sich die Absatzverhältnisse der Steinkohlen werke im Plauenschen Grunde gegen das Vor jahr nicht nur nicht gebessert, dieselben haben sich infolge der immer stärker werdenden Ein führung fremder Kohlen von Tag zu Tag ver- fchlechtert. Der vielgenannte Ausstand im Ruhr- gebiele hat auf den Absatz so gut wie gar keine Rückwirkung gehabt. Um die Kohlenbestände nicht in das Unendliche anwachsen zu lassen, mußte der Betrieb auf Beckerschacht auf das Mindestmaß herabgesetzt, mußte die Verminder ung der Belegschaft fortgesetzt werden. Die Folge der ungünstigen Absatzverhältnisse ist, daß der Verein mit einem Verluste von 34145 Mark, einschließlich der vorgenommenen Ab schreibungen gearbeitet hat. Der Vorstand be antragt, diese» aus der Bilanz sich ergebenden - ging darauf nicht ein, weshalb die tanzlustige . Jugend nicht mittat. Die Musiker spielten nun, und niemand tanzte. Endlich gab der Musik direktor nach, und nun wurde für 5 Pfennig um so flotter getanzt. — Als am Sonnabend vormittags 11 Uhr sich ein Brautpaar mit seinen Angehörigen am Altar der Pauluskirche in Zwickau ver sammelt hatte, bereits ein Teil des Trauungs liedes gesungen worden war und der Geistliche sich anschickte, die heilige Handlung zu voll ziehen, sank plötzlich der Bräutigam an der Seite seiner Braut ohnmächtig zusammen. Ein tieferschütterndes Wehgeschrei von Seiten der Braut und aller mit anwesenden Freunde und Verwandten erfüllte die Kirche und die Orgel und der Gesang mußten verstumme». Zufälliger weise befanden sich unter den Anwesenden frühere Soldaten, die sich in solcher Lage Rat wußten, sie öffneten sofort die Oberkleider des Bräutigams und wandten die beim Militär üblichen Maßregeln an. Nach und nach erholte sich der Bräutigam, »rußte aber noch in den Wagen getragen werden. Der herbeigerufene Arzt Herr Dr. Pieper konstatierte, daß die Ohnmacht lediglich durch zu enge Halsbeklei dung herbeigeführt worden sei. Nachmittags 2 Uhr vollzog Herr Pfarrer Walther die früh so jäh unterbrochene Trauung im Hause, bei der der Bräutigam wieder völlig wohl war. Leipzig. Im Hause Hainstraße 13 fand man das Ehepaar Ruß und dessen 16jährige Tochter bewußtlos im Bett liegen. Die Tochter war tot. Das Ehepaar wurde in das Sladt- krankenhaus gebracht rind es gelang, beide Personen in das Leben zurückzurufen. Die Vergiftung ist von dem Ehemanne Nuß mit Absicht ausgeführt worden. Verlust aus dem Reservefonds zu decken. Für 1903/04 wurde ebenfalls eine Dividende verteilt. — In Deuben ist während der letzten Jahre (von 1895 bis 1904) der Konsum von einfachem Bier wesentlich gesunken und zwar von 6425,25 Hektol. auf 4980,40 Hekiol., das ist um 22l/z Prozent. Es ist dies geschehen trotz des Umstandes, daß diese Bier- sorle immerdar in vorzüglicher Beschaffenheit zu beziehen ist. Der Konsum von schweren Bieren ist indem gleichen Zeiträume von 4714,75 Heklol. auf 7954,55 Hektol. gestiegen, das ist um 68,7 Prozent. — Ohne allen Grund überfiel der Glas- das Königliche Ministerium des Innern ^rlag. 6. Wird zur Kenntnis gebracht, daß bei «r Königlichen Amlshauptmanuschaft, bevor ^n die nötigen Entwürfe und Anschläge an- üligcn läßt, angefragt worden ist, ob zur Züchtung eines Flußbades im Oelsabachtal — in Frage kommende Grundstück liegt im Mache der geplanten Oelsatalsperre und zwar MZ oberhalb des Sperrmauergebietes — Ge- ^hmigung erteilt werden wird. 7. Bezüglich der Verminderung der Aus- Zhmetage vom 9 Uhr Ladenschlnsse' beschloß Sladtgemeinderat sich den Anschauungen Kleingewerbetreibenden aiizuschlicßm und Nächtlich dahin zu äußer», daß vo» den 22 ^»nabenden vor Weihnachten die ersten 14 Wegfall kommen können. > Hiernach wird vom Vorsitzenden berichtet, im Anschluß an die bereits in« Monat Mi dss. Js. eingereichte Petition eine Depu- Uon des Stadtgemewderatcs in: Königlichen Manzministerium wegen der so dringend nol- .Mdigen Wetterführung der elektrisch. Slraßen- An von der Flurgrenze Deuben bis an die Mitteilungen ans der Sitzung des Sladtgcmeinderates zu Rabenau Vom 28. September 1905. Zu Punkt 1 der Tagesordnung wird einem Gesuche des Herrn Henke, ihm die Trichinen- Hau für den ganzen Ort zu übertragen statt- ^gebe», da von dem Fleisch- und Trichinen- ^uer Schlegel in Coßmannsdorf die jeder- Mge Vertretung des Herrn Henke in einer schriftlichen Erklärung zugesichert worden ist. 2. beschließt der Sladtgemeinderat auf eine, don dem Gewerkschafts-Kartell für den Ptauen- Ichen Grund gestellte Anfrage, wie man sich Pfeils zur Errichtung eines gememsamen ^ritätischen Arbeitsnachweises für den Plauen- Hen Grund stellt, von einem Anschluß abzu- Am, dagegen aber die Begründung eines Arbeitsnachweises sür Rabenau ins Auge fassen. 3. In Zukunft soll der Wasserzins für dauten nur dann in Wegfall kommen, wenn 'or Begin» des Baues angezeigt wird, daß ^ilungswasser keine Verwendung findet. Zwei Kegen Nichtbenützung des Wassers vorliegende ^Üaßgesuche fanden Berücksichtigung. 4. Es wird mit 7 gegen 5 Stimmen bc- ichlofsm, einer Petition des Vereins für Feuer- Maltung zu Leipzig, um Einführung der iKultaliven Feuerbestattung in« Königreich wachsen, nicht beizutreten. 5. Ein von den Herren Jähmlich u. Gen. gestellter Antrag, Schritte Wege» Einführung gesunden Schlachtviehes aus dem Auslände zu Mernchmen, fand Erledigung dadurch, daß Eine durch die Vorsitzenden der Gemeindetage Dresden-Alt- und Neustadt im Namen der Gemeindevertretungen fertig gestellte Petition ' macher Gustav Richard Tlusth aus Deuben am Spätabend des 24. Mai einen böhmischen kabenau. i Hierdurch zur Erinnerung, daß alle Per- I, , (Lehrlinge, Packfrauen, Aufwärterümen hZ' das 16. Lebensjahr vollendet hege» irgend welchen Barbetrag beschäftigt Li.»'' do» den Arbeitgeber» bei obengenmmter -in" Invaliden- und Altersversicherung ^Meldet werden müssen. Zuwiderhandlungen zieht Bestrafung nach ZNgrenze Coßmannsdorf vorstellig geworden und daß auch wegen Verbesserung derZugs- Zbindung auf der Linie Hainsberg-Kipsdorf ^besondere wegen Beibehaltung bezw. Wieder- Z^gung des Vormittags in der neunten Zünde verkehrten Zuges Schritte getan wor- seien. Außer der Erledigung einiger interner An- ^egenheilen wurde noch beschlossen, die Spann- Mc für Spritzenfuhren bei auswärtige» Zünde» auf die nächsten 3 Jahre neu zu Waldwege sind unpassierbar. Im östlichen Acbeitsgeirossen und versetzte ihm mit einem Voztlande liegt der Schnee 10 Zentimeter harten Gegenstände einen Schlag ans den Kopf, hoch. In der Nähe von Jöhstadt beträgt die so daß der Böhme ohnmächtig zusammenbrach Schneehöhe stellenweise 60 Zentimeter. Die und zum Arzt gebracht werden mußte. Vom 8 179 des Invaliden- und Altersversicherungs- Gesetzes nach sich. Der Vorstand. Wustlich, Vorsitzender. Nus Nah un<l fern. Rabenau, den 18. Oktober. — Wenn in den letzten Jahren die Ge flügelzucht einen gewaltigen Aufschwung genommen hat, so ist es wohl zum größten Teile ein Verdienst der Körperschaften die mit allen Kräften und rastloser Tätigkeit für die Hebung und Ausbreitung derselben eintretem Auch in unserer Gegend ist der günstige Ein fluß zu bemerken, den der Gcflügelzüchterverein Rabenau rmd Umg. durch seine uneigennützigen Bestrebungen ausgeübt hat, denn stetig hat sich die Zahl derer vermehrt, die nicht nur Freude und Wohlgefallen am remgezüchteten Geflügel haben, sondern denen auch daran gelegen ist, einen hübschen Nebenverdienst aus der rationell betriebenen Zucht zu erzielen. Es ist daher mit Freuden zu begrüßen, wen» dieser rührige Verein auch in diesem Jahre, trotz der jedes mal entstehenden erheblichen Kosten, eine all- gememe Ausstellung veranstaltet, die in der Zeit vom 26.-27. November statlsinden soll. Bei dem regen Interesse, das jetzt Von allen Kreisen der Geflügelzucht entgegeiigebracht wird, ist sicher starke Beteiligung an der Ausstellung i zu erwarten lind auch wünschenswert. — In Obersachsenbecg richteten Schnee- - stürme viel Unheil an. Auf dem Wege nach - Gottcsberg ist der Schneepflug schon in Tätig keit gewesen. Es herrscht empfindliche Kälte, ' und dabei schneit und stürmt es weiter. Die -