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Men mm Anzeiger Zeitilllg für Thnriuld, Seisersdsks> für alle Teilungen. 18. Jahrgang Nummer 107. Dienstag, den 12. September 1905, Grillenburger Walde passierte, als er dem Hur Nah unä fern. Rabenau, den 11. September. ein Rebhuhn schießen wollte, traf der Schuß de» in der Nähe mit Obstpflücken beschäftigten Sohn eines Obsipächters in den Kopf, so daß dieser von der Leiter fiel und sich in ärztliche rechnen zu lassen und die Aufrechnungsbeschei nigung in Verwahrung zu nehmen. — Einem Gutsbesitzer in Naundorf am halten, die auch beim jahrelangen Verweilen im Boden nichts von ihrer Wirksamkeit ver liert. Ohne hier auf die übrigen Pflanzennähr stoffe näher einzugehen, ist bezüglich einer zweckmäßigen Thomasmehldüngung folgendes zu sagen: In den ersten Jahren gibt man eine starke VorratSdttngung von 4—5 Ztr. hoch prozentigem Mehl Pro Morgen, späterhin genügt eine Düngung in etwa der halben Stärke, und zwar gibt man auf schweren Böden stärkere, auf leichten Böden schwächere Gaben. Das Unterbringen darf in schweren Böden nicht zu tief, in leichten nicht allzu flach geschehen, da mit die Nährstoffe stets in diejenige Bodentiefe gelangen, wo die hauptsächlichste Wurzelent wicklung stattfindet. Anderenfalls könnte auf trocknen Böden oberflächliche Dürre und auf feuchten Böden Wasser die Wurzelentwicklung und damit die ganze Pflanzenentwicklungschä digen. Das Ausstreuen geschieht meist vorder Ernte, kann aber bei etwaigem verspäteten Eintreffen, wie es infolge Wagenmangels im Herbst nicht selten ist, ohne Gefahr auch nach träglich noch auf die Saat gegeben werden. Behandlung begeben mußte. Die Verletzung soll glücklicherweise nicht ernster Natur sein. — Während eines ehelichen Streites gab in Bettelgrün bei Oberleukensdorf der 36- jährige Bergarbeiter Anton Ullrich auf seine 25jährige Frau zwei Schüsse ab uud jagte sich dann selbst eine Kugel durch den Kopf. Ullrich Inserate kosten die Tpallenzetle oder deren Raum 10 Pf., sür auswtlrUge I, serentcn 1d Ps-, Reklame» 20 Pf. Annahme von Anzeigen — Herr Oberg end arm Schneider in Dippoldiswalde wird als Grenzpolizei- Mpektor nach Weipert versetzt. -- Im Februar vollendete sich ein Zeit- Mn von 400 Jahren seitdem der Stadt .iashütte, die durch ihre Uhrenindustrie Weltruf erlangte, das Stadtrccht verliehen Zürde. Der Gemeinderat beschloß aus diesem H>Iab die Veranstaltung eines Heimatfestes. — Ein Kapital-Sch wein im wahrsten Aste des Wortes hat j tzt Herr Viehhändler Hubert in Falkenstein verkauft. Das Tier, "" Holstein bezogen, wog 730 Pfund. — Fälle von Typhuserkrankungen sind "i Mehreren Tagen in Klingenthal zu ver- A'Mn. Ain Typhus starb der 49 Jahre ^>e Kutscher Johann Winter. Für Rekruten. Die demnächst zum Elitär eintreffenden jungen Leute seien darauf "lmerksam gemacht, daß die jetzt für sie bc- Me, zumeist wohl bei der zuständigen Kranken de hinterlegte Quiltungskarte der Jnvaliditäts- Altersversicherung nach geleisteter Militär- < Mzeit bei Wiedereintritt in ein versicherungs- ^"chliges Beschäftigungsverhältnis wieder faucht wird. Zur Vermeidung späterer lästiger -Treibereien und Erörterungen liegt es daher sj^Fytereffe eines jeden einzelnen Rekruten, ^"ittungökarte vor seinem Eintritte g." Militär zu beschaffen und zum späteren brauch gut aufzubewahren, oder sie jetzt auf T In der sich anschließenden Debatte be- Merte Herr Stadtverordneter Wustlich, daß allgemein interessierende Versammlung so ^knig Besucher aus hiesigen Bürgerkreisen auf- ^ise, auch die durch die Vieh- und Fleisch- Mrung am meisten betroffenen Fleischermelster, A auf einen Herrn, durch Abwesenheit glänzten. Resolution für sofortige O.ffmiug der Lenzen um Einführung billigen Schlachtviehes Td einstimmige Annahme. — Herr Gemeindevorstand Nudelt ist vom ^«neinderat in Deuben in seiner Eigenschaft T Landtagsabgcordneler beauftragt worden, der Landesregierung auf geeignete Maß- nahmen zur Verminderung der Fleischteuerung ^streben, die diese wiederum bei der Reichs- Wkrung erwirken soll. — Infolge der jetzt schon seit längerer Zeit '"'haltenden außerordentlichen Vieh- und Fleisch- Mrung sah sich der Fleischhändler I. von ^koßölsa genötigt, seinen Handel aufzugeben. — Im Laufe der vergangenen Woche ""ade in Börnchen in einer Familie das T Kind aus erster Ehe geboren. war sofort tot, die Frau wurde tödlich verletzt. Das zweijährige Söhnchen der Eheleute war Zeuge der schrecklichen Tat, welche durch Eifer sucht herbeigeführt worden ist. — Der Handarbeiter Hendrick in Kamenz wollte eine von Kindern gefundene Platz patrone auf ihren Inhalt untersuchen, wo bei diese explodierte. Die gesamte Ladung drang dem Unvorsichtigen in den Unterleib und verletzte ihn schwer. — Der Fceitagsche frühere Beilsche Gast hof in Niedersedlitz wurde in Zwangs- verwaltuug genommen. Zwangsverwalter ist Gemeindeältester Wild. Als Pächter fungiert der frühere Inhaber des „Waldparkes" in Kieinschachwitz. Herr Freitag übernahm seiner zeit den Gasthof, als er in voller Blüte stand, zum Kaufpreise von 220000 Mk. Die über Niedersedlitz hereingebrochene wirtschaftliche Krise hat auch dieses Etablissement zu Falle gebracht. Herr Freitag verliert zirka 50000 Mark an demselben. — Ueber -Deutsch-Südwestasrika hat sich der aus dem Schutzgebiet zurückgekehrte Ober leutnant Müller v. Berncck ausgesprochen, der an der Spitze der eingeborenen Hilfstruppen stand. Ec hält sich jetzt in Lo schwitz bei Dresden auf und äußerte, wie wir den Leipz. N. Nachr. entnehmen, u. a., der Feldzug werde jedenfalls innerhalb Jahresfrist erledigt sein, der Kampf mit den Räuberbanden könne aber klein- und Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmaunsdorf, Lüban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikatiouskraft für amtliche Bekanntmachungen. noch zwei Jahre fortdaueru. DaS Land sei sicherlich für die Viehzucht viel wert, auch Mineralien werde man finden. Auf die Frage, woher die Herero immer wieder Patronen bekommen, erwiderte v. B-, daß unzweifelhaft englische Händler sic mit Patronen versorgten. Bekommt man doch für eine Patrone beinahe einen Ochse»! Ueberdies erhalben die Herero natürlich auch Patrone» durch Nieder schießen unserer Patrouillen. Wenn sie einen Reiter erschossen haben, so haben sie gleich wieder 120 Patronen. Im Einzelkampf schießen die Herero gut, aber im Gesamtgefecht uicht. Anfangs war großer Wassermangel bei de» deutschen Truppen, aber später hat es tüchtig geregnet, und es ist zum größten Teile ausreichend Wasser vor handen. Wenn freilich der Kampf zwischen zwei Wasserstellen stattsindet, dann hat man oft zwei Tage kein Wasser, denn natürlich will nachmittag beim Umbau des Neclamschen Ge schäftshauses in der Jnselstraße der Maurer- polier Josef Larisch und der Maurer Eduard Haenel durch Herabstürzen einer Heizungsein- richtung getötet. — In Löbau hat sich ! der 33 Jahre alte, aus Reichenbach (Ober lausitz) gebürtige Fabrikschloffer Herm. Nau auf dem Dachboden seines Wohnhauses erhängt. — In Kadorf bei Roßwein erhängte sich die 26jährige Wirtschaftsbesitzerswitwe Lohse geb. Hanns aus Gram über den vor einigen Wochen erfolgten Tod ihres Mannes und ihres 26jährigen Bruders, welche nach dem Genüsse von Pilzen gestorben sind. — Vor der dritten Fericnstrafkammer des Landgerichts in Dresden fand am Freitag unter Ausschluß der Oeffentlichkeit gegen den seit 3 Jahren in Dresden stationierten Gendarmen Theodor Robert Paul Grünewald eine Ver handlung statt. Der Gendarm, der seit 1900 verheiratet und Vater eines zweijährigen Kindes ist, befand sich an: Abend des 3. Juni d. I. in Zivil auf einem Patrouillengange. In dieser seiner Eigenschaft als Beamter soll er ein junges, 20 Jahre altes Mädchen durch Mißbrauch seiner Amtsgewalt zur Duldung des geschlecht lichen Verkehrs genötigt haben. Am Abend des 3. Juni in der elften Stunde bemerkte der Beamte in den Dresdener Zwingeranlagen ein Liebespäcche» in einer höchst verdächtigen Si tuation. Der Gendarm nahm den Liebhaber abseits, vernahm ihn und schickte ihn dann fort. Hierauf kehrte er zu dem Mädchen zurück und vernahm auch dieses über seine Verhältnisse; l als das Mädchen ihn bat, es doch laufen zul lassen, drang der Beamte darauf, daß es mit' ihm ginge. Der Gendarm veranlaßte dann > das Mädchen, daß es sich ihm hingab. Da- « bei wußte er, daß das Mädchen ihn für einen > Polizeibeamten hielt. Ein Feuerwehrmann, der I später das Mädchen dort traf, und dem es sein I befriedigende Ernten lassen sich nur dann er zielen, wenn der Boden mit Pflanzennährstoffen so reich versehen ist, daß jederzeit genügende Mengen davon den Wurzeln zugängig sind. Zur Erzeugung hoher Körnererträge sind vor allein reichliche Phosphocsäuremmgen erforder lich. Sehr häufig noch wird nun aber zu den Wintersaaten mit Stallmist allein gedüngt, ohne Rücksicht darauf, daß Stallmist bekanntlich aus gesprochen Phosphorsäurearin ist. Vielerorts ist es deshalb schon zur Regel geworden, neben dem Stallmist noch eine PhoSphorsäurebei- dimgung zu geben, und selbstverständlich ist diese dort, wo keine Stallmistdüngung erfolgt, erst recht am Platze. Um dein Boden einen dauernde«! Vorrat an Phosphocsäure zuzu führen, bürgert sich in weiten Kreisen der Landwirte immer mehr die Maßregel ein, in den ersten Jahren die Thomasmehldüngung in starkem Ueberschuß zu geben. Die Phosphor säure darin ist in leicht löslicher Form ent man nicht wieder zurückgehen. Der Kampf ent- spinnt sich ja meist um eine Wasserstelle. Selbst verständlich habe» dann auch Pferde und Ochsen kein Wasser. Trotzdem sind uns mehr Pferde verhuiigert, als verdurstet, weil so viele Vorräte, wie sie die großen Truppenmaffen brauchen, gar nicht gelandet werden können, da ja die Reede in Swakvpmund so schlecht ist. Lüderitzbucht ist allerdings ein ganz vor züglicher Hafen, aber leider ist kein Wasser dort; erst weiter im Innern findet man es wieder reichlich. Von militärischer Seite geschieht jetzt sehr viel für das Land durch Straßen bauten, Wafferanlagen usw. Viele unserer Leute werden sicher draußen bleiben, da sie sich dort sehr wohl fühlen. Das Klima ist gesund. — Unfälle. — Selbstmorde. In selbstmörderischer Absicht hat der Kohlengeschüfts- Jnhaber Scheibner in Callnberg seinem Leben durch Ertränken im Herrenteich ein Ende gemacht. — I» Leipzig wurden ain Douuerstag Srtchelnt Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. AbonnementSpretS einschließlich zwei tllusirürt« achiseiiigen Beilagen sowie eines illustrier««» Witzblattes 1,b0 M. > Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 139 - mit Stab aus Döbeln ein und 3 Uhr 47 « Minuten folgten das 1. und 2. Bataillon des - letztgenannten Regiments. Das 2. Bataillon « des 179. Negiinents und das gesamte Döbelner ° Regiment begaben sich zu Fuß nach Franken- i berg bezw. Chemnitz. Bei dieser Speisung von . über 4500 Mann wurden 11 Zentner Reis > und 23 Zentner Rindfleisch verbraucht. — In Südwestafrika ist wieder ein sächsischer Landsmann gefallen. Am 3. Sep tember erlitt auf einer Patrouille der 1880 zu BräunSdorf geborene Sanitätssergeant Max Müller, früher im 6. königl. sächs. Infanterie- Regiment Nr 105, durch einen Brustschuß den ehrenvollen Soldatentod. Nordby (Färöer). Sonnabend nachmit tag strandete der Dampfer „Venizia" aus Bergen. Die Besatzung rettete sich in ein Boot, das aber kenterte. Der Kapitän, seine Frau und zehn Mann ertranken, nur ein Matrose und ein Heizer wurden durch einen Esbjerger Lotsenkutter gerettet. — Hohe Ernten billig zu produzieren, darauf kommt es heute vor allem an, um die erhöhten Wirtschaftskosten auch bei niedrigen Getreidepreisen zu decken. Womit ist dies zu erreichen? Durch sorgfältigere und bessere Bo denbearbeitung, Regelung der Wasserverhält nisse, Unkrautvertilgung, Benutzung tadellosen Saatgutes von bewährten ertragreichen Sorten und besonders eine reichliche und richtige Düngung; gerade gegen den letzten Punkt wird heute noch am meisten gefehlt. Bet der Be deutung des BrotgetreidebaueS für die VolkS- ernährung dürften hier ain allerwenigsten Fehler gemacht werden, zumal bisher Deutschland noch nicht soviel Brotgetreide erzeugt, als seine Be völkerung bedarf. Roggen und Weizen, wenn schon sie an die Bodenbeschaffenheit ganz.'ver schiedene Ansprüche stellen, sind doch sür eine sachgemäße Düngung gleich dankbar, und voll Königl. Tcansportinspektor Bahmann-Dresden und Königl. Baurat Frommhold Döbeln bei. Pünktlich zur festgesetzten Zeit, 11 Uhr 26 Minuten vormittags, lief der erste militärische Sonderzug, von Döbeln kommend, in einer Stärke von 80 Achsen ein. Ec brachte das 1. und 3. Bataillon sowie den Stab des 107. Infanterie-Regiments aus Leipzig. Nach 45 Minuten fuhren die Truppen nach Chemnitz weiter; die Abspeisung war bereits nach 30 Minuten beendet. Kurz nach der Ankunft des SonderzugeS traf mit dem Riesaer Schnellzug der Kommandeur des 19. (2. Königl. Sächs) Armeekorps, Se. Exz. Generalleutnant Graf Vitzthum von Eckstädt, hier ein. Ain Bahnhof wurde ihin von Fräulein Meißner ein präch tiger Blumenstrauß überreicht. Der Kommandeur begab sich sofort nach dein Speiseplatz und nahm alle Einrichtungen desselben in Augen schein. 12 Uhr 21 Minuten kam daS 2. und 3. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 106 aus Leipzig hier an und fuhr nach einein Aufenthalt von 70 Minuten weiter. 2 Uhr 52 Minuten trafen das 2. Bataillon des Infanterie- Regiments Nr. 179 aus Leisnig und das 3. „Zwingeranlagenabenteuer" erzählte, erstattete Anzeige. Das Gericht verurteilte den „Tugend wächter" zu sechs Monaten Gefängnis. Mittweida, Ein hochinteressantes militärisches Schauspiel bildete die militärische Massenspeisung, welche am Donnerstag auf dein Terrain des hiesigen Güterbahnhofes stattfand. In der Nähe des Güterschuppen- war ein Küchengebäudeerrichtet worden, in welchem 9 große Kessel Aufstellung fanden. Der Speisezettel verzeichnete Reis mit Rindfleisch. Das Küchengerät (Mannschafts- und Portionsschüsseln) war bereits früher ein- getroffen. Die technische Oberleitung der ganzen Veranstaltung lag in den Händen des Provi antamts-Kontrolleurs Pampel, während das militärische Kommando über das zur Massen speisung benötigte Bahnhofsareal Herr Major Lippe voin Döbelner Infanterie-Regiment Nr. 139 inne hatte. Der Massenspeisung wohnten viele Militärbeamte, sowie u. a. die Herren v — In einer öffentlichen, stark besuchten a- - ^ssannnlung sprach am Sonnabend im Amts- Waidwelk oblag, ein Mißgeschick. Als er auf ?"f Herr Redakteur Hans Block aus Dresden ' Zkr „Fleischnot und Lebensmittelverteuerung." "" führte aus, daß die Verteuerung der Fleisch- "^rung notwendig zu einer Verschlechterung "5 Lebenshaltung nicht nur der Arbeiterbe- ^kerung, sondern auch des Mittelstandes führen ZT mit welcher schwere Schädigungen der Hßmdheit und des Erwerbs dieser Klaffen "Trer Brvölkerung und damit auch unserer samten Einwohnerschaft verbunden seien. Eine Zigere Fortdauer dieses Zustaudes müsse die Mlstände mit jedem Tage vergrößern. Ab- W könne nur durch Öffnung der deutschen lenzen für die Einfuhr ausländischen Viehes schaffe» werden, daß diese Einfuhr aber, wenn unter Beobachtung der bisher schon gegen A Einschleppung von Seuchen augcwendeten Aerheitsmaßregel» erfolge, den inländischen ^beständen keine Gefahr bringen könne. Des fiteren erklärte Redner, daß mit Inkrafttreten Zolltarifs im März kommenden Jahres Zü alle Lebensmittel eine Teuerung erfahren ^'sten, während die Löhne der Arbeiter die alten blieben. Die sich hieraus folgernde mangel- Afle Ernährung bilde einen sehr wichtigen M,d für die höhere Sterblichkeit in den Ar-