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Die Konzertprogramme der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts waren für die Hörer oftmals Geduldsproben. Die Konzerte dauerten bis zu drei Stunden. Das Hauptwerk des Abends stand in der Mitte der Programmfolge. Von 1871-1885 war Kapellmeister Mannsfeldt Dirigent des Orchesters. Während seiner Tätigkeit führt er drei Konzertreisen in das Ausland durch (Rußland 1871, Polen 1879, Holland 1884). Die Aufführungen der Werke von Brahms betrachtete er als seine vornehmste Aufgabe. Zum Werk Johannes Brahms' hat die Dresdner Philharmonie seit eh und je enge Beziehungen. Die Programme der 70er und 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts weisen die bedeutendsten Werke auf, so das Requiem (mit der Liedertafel), die Erstaufführung des Violinkonzertes mit Joseph Joachim als So list (21.10.1881), die Erstaufführung des Klavierkonzertes op. 15 (5.3.1884) mit dem Komponisten selbst am Klavier und die Altrhapsodie mit der Liedertafel und Hermine Spies als Solistin, 1887 die Akademische Festouvertüre und den 1 „Rinaldo". Die Erstaufführung der c-Moll-Sinfonie durch die Philharmonie erfolgte am 24. November 1877, worüber die Dresdner Nachrichten vom 27. November 1877 wie folgt berichten: „Die am Sonnabend durch die Mannsfeldt’sehe Kapelle hier erstmalig zu Gehör gebrachte c-Moll-Sinfonie von Brahms fand einen außergewöhn lichen Beifall. Das von der schönen Darbietung entzückte Publikum rief schließlich Herrn Kapellmeister Mannsfeldt stürmisch hervor. Jedenfalls zählt diese Sinfonie, deren große Schönheiten allerdings nach einmaligem Hören nicht ganz zu fassen sind, zu den schwierigsten Orchesterwerken, die es gibt. Vor allem sind es wirkliche sinfonisch-große Gedanken, welche Brahms bietet, und es ist kein Wunder, wenn begeisterte Freunde der Brahmsschen Richtung das Werk als posthumum 10. Sinfonie Beet- hovenschen Geistes bezeichnen. Herr Mannsfeldt würde Dank verdienen, wenn er die Sinfonie sofort noch einige Male wiederholte. Der Verlag Simrock, Berlin, hat dem Kom ponisten für diese Sinfonie 15 000 Mark gezahlt, viel mehr, wie Beethoven für seine sämtlichen Sinfonien erhielt." (Am 1. Dezember 1877 fand die Wiederholung der Sinfonie durch die Gewerbehauskapelle statt.) Die Feststellungen, die der Kritiker hinsichtlich der Schwierigkeiten des Hinein hörens trifft, sind von der damaligen Zeit her durchaus verständlich. Brahms, de« Romantiker in der Auseinandersetzung mit dem sinfonischen Werk des Klassi kers Beethoven (seine eigenen Worte: „In allem, was ich versuche, trete ich Vor gängern auf die Hacken, die mich genieren."), der Mann von, auf weite Strecken, kontemplativer Grundhaltung, dem Lyrisches weit eher zuwuchs als das mit der Gattung Sinfonie gegebene Dramatische, hat die Konzeption des Werkes eine Vielzahl von Jahren beschäftigt, von Jahren zudem, die sein Sich- durchdringen zum Persönlichkeitsstil sahen, über die einzelnen Stadien der Ar beit sind wir nur spärlich informiert, über sie hat Brahms sich ausgeschwiegen. Schon 1862 läßt er Clara Schumann den ersten Satz zugehen, 1868 schickt er ihr aus der Schweiz die Alphornmelodie des Finalsatzes, vollendet ist das Werk aber erst im Sommer 1876. IV, 1: IV, 2: IV, 3: