Volltext Seite (XML)
Erscheint Dienstag, Donnerttag u. Sonnabend. Abonnementiprel» einschließlich zwei illustrierter achtseitizen Beilagen sowie eine« illustrierten Wi,blatte» 1,dO Mk. Zeituutz sm' Thnkand, Selskrsdüls, Inserate kosten die Gp altenzeile oder deren Raum 10 Ps., sür aurwiirtige Inserenten 1S Pf., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeig en für alle Zeitungen. Klein- «ud Grobötfa, Obernaundorf, HainSberg, SomSdorf, CotzmannSvorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Pnlikationslraft für amtliche Bekannlmachuttm dillnnner 11. Fernsprecher: Amt Deuben 111. Donnerstag, den 24. Januar lW7. Fernsprecher: Umt Deuben 111. 20. Jahrgang. 8«IcsnnKnHL»vkung. Zur Vermeidung von Nachteilen, insbeson dere des Zerspringens der Rohre der Haus- leilnngen wird hierdurch den Herren Hausbe sitzern dringend onempsohlen: 1) frei oder kall liegende Teile der Wasser leitung, als Leitungen nach den Wasch häusern rc. von Wasser zu entleeren und gänzlich abzustellen. 2) die Keller vor Eindringen des Frostes durch guten Verschluß der Kellerfenster zur Vermeidung des Gefrierens der Haus- lertungsrohre zu verwahren. 3) die Hauslcilung für die Zeit, während welcher regelmäßige Wasserentnahme nicht erfolgt, insbesondere zur Nachtzeit, von dem im Keller b-findlichen Haupthahn ab gänzlich zu entleeren und 4) die vor den Hausgrundstiicken befindlichen eisernen Kappen des Straßenventils mög lichst schneefrei hallen, bannt bei etwaigen Vorkommnissen (Rohrbrüchen oder dergl.) das Wasser leicht «bestellt werden kann. Schlüssel sind sür solche Fälle bei den Herren Klempnern,ür. Kittner, Stuhlbauermstr. Einert, Straßenmstr. Schnür und im Rathause niedergelegt. Rabtiiau, den 23. Januar 1907. Oer üürAtzrmeistei». Willig. Bekanntmachung. Sonnabend, den 26. Januar sinder vormittags 10—11 Uhr in Zimmer 7 die öffentliche Schulfeier von Kaisers EsZurlslag statt, wozu hierdurch im Namen des Lehrer kollegiums einladet Rabenau, den 23. Januar 1907. Die Schuldirektion. Reinicke. Kur Nab una fern. Rabenau, den 23. Januar. — Der Wahlausschuß der vereinigten Ord- nungsporteien hielt am Montag abend im „AmiShos" eine von ca. 150 Personen bc- suchte, von Herrn Fabrikant Brückner geleitete, öffiNtliche Wählerversammlung ab. Nachdem in derselben Herr LandeSgerichlSdirekior Heltner in längerer Ausführung das Programm dcS Herrn Gymnasialoberlehrer vr. Bassenge ent wickelt, die Behauptungen in dem am Sonn tag von sozialdemokratischer Seile verbreiteten Flugblatt wiederlegt und die Wahl vr. Bassenge sür den Reichstag waim empfohlen hatte, stellte sich letzterer der Versammlung vor, wo bei er unter Hinweis auf sein Programm, das wir in einer früheren Nummer bereits bekannt gegeben, zur regsten Beteiligung an der bevor stehenden ReichStagSwahl dringend aufsorderte. Programm sowohl als die Ansprache deS Kan didaten fand ungeteilten Beifall und da eine Debatte nicht in das Leben trat, wurde als bald die Versammlung mit einem lebhaft auf genommenen Hoch auf Kaiser und Reich ge schloffen. — Aus unserm Leserkreis erhalten wir folgende Zuschrift: „Sehr zu bedauern ist eS, daß von dec sozialdemokratischen Parteileitung die Parole ausgegeben war, die Wählerver sammlung der Ordnungsparteien nichlzu be suchen. Ungeteilter Beifall wurde Herrn vr. Bassenge für seine Ausführungen, ganz beson ders aber, als er nach Entwickelung seines Programms noch warme Worte hinznfügte, die wohl erkennen ließen, daß er auch sür jeden Arbeiter, der die Achtung seiner Mitmenschen verdient, ein Herz hat. Von dem Grundsätze ausgehend „Eines Mannes Rede ist keine Rede", hätte man erwartet, daß jeder Wahlberechtigte die Versammlung besuchen würde. Die Be. sucher der Volksversammlung auf der „König Albert-Höhe" würden dann gefunden haben, daß von der unanständigen und gehässigen KampfeSweise der OrdnungSparteien, wie die sozialdem. Partei behauptet, nichts zu bemei ken war. Im Gegenteil zeigten die flammenden Worte vr. Bassenge, daß weder Lug noch Trug in seinem Herzen Platz haben- Nur die Liebe zu seinem Vaterland und seinen Mitmenschen ist c-, die ihn bewogen hat das schwere Amt der Kandidatur für den 6. Wahlkreis anzunehmen. — Der hiesige Stadtgemeinderat hat in seiner gestrigen Sitzung den seit 11. Januar 1906 hierselbst tätigen Schutzmann u. Voll- streckungSbeamtcn Bach einstimmig zum Sladt- wachtmeister ernannt. — Noch einmal hat die Witterung umge schlagen, und anstatt der regnerischen Nieder schläge ist nach Schneefall eine grimmige Kälte eingetreten, die schon nicht mehr schön ist. Dazu hat sich ein schneidender, eisiger Ostwind eingestellt, der einem das Verweilen im Freie» vergällt. Das Thermometer zählte heute früh 20 Grad E. Doch gemach — strenge Herren regieren nicht lang! — Aus dem Jahresbericht der Schützen gesellschaft ist zu ersehen, daß im ver flossenen Jahre 13 Versammlungen stattgefundcn haben, die durchschnittlich von 14 Mitgliedern besucht waren. Zehn neue Mitglieder wurden gewonnen, während drei Austritte erfolgten. Der Kassenbestand schloß mit einem Guthaben von 178.69 Mk. ab. Die Einnahmen bei Ü'em voijähiigen Schützenfest betrugen 452.25 Mk., die Ausgaben 380.25 Mk., demnach verblieb ein Reingewinn von 72 Mk. Dieses günstige Ergebnis wurde namentlich durch die unermüd liche Tätigkeit des Platzmeisters Herrn A-thnr März erzielt, wofür ihm auch der Dank der Mitglieder ausgesprochen wurde. Möge die Gesellschaft weiter wachsen, blühen und ge deihen! — Erfreulicher Weise hat sich in de» letz ten Jahren die Mitgliederzahl deS Kgl. Sächs. MilitälvereinS Rabenau u. Umg. wesentlich vermehrt. Vor wenigen Jahren halte eS den Anschein, als ob überhaupt keine Sympathie mehr bei den jüngeren, zur Reserve entlassenen Kameraden vorhanden sei, dem Verein als Mitglied beizutreten. Oder hat es an der nöligen Aufklärung der jungen Leute über den Zweck, Nutzen und Segen deS Verein- gefehlt? In dem veiflossenen Jahre hat der Verein wie der wesentlich a>r Mitgliedern zugenomimn, was durch den Jahresabschluß in der letzten Hauptversammlung bewiesen wurde. Gegen wärtig zählt der Verein 138 Kameraden und 4 Ehrenmitglieder. Das Vermögen beträgt z. Z. 3782.96 M. Der Zweck des Vereins liegt nicht in Veranstaltung allerlei Vergnügungen, sondern seine Hauptaufgabe besteht darin, sür die Wahrung und Förderung ehrenhafter Ge sinnung, Ordnung und Sittlichkeit, für Treue zu König und Vaterland, zu Kaiser und Reich, den Gehorsam gegen Gesetz und Obrigkeit sowie die Erhaltung und Förderung des guten Sin ne- für den Militärstand und Kameradschaft einzulreten und diese zu hegen und pflegen. Auch in anderer Werse wirkt der Militärverein segensreich. Ec gewährt seinen Mitgliedern bei Krankheit, sowie bei Todesfall den Hinter bliebenen annehmbare Unterstützung. Sv hat der Verein 1906 Mk. 565 20 an Krankcn- unterstützung gezahlt. Leider beklagt der Ver ein auch den Verlust eines treuen, aufrichtigen Kameraden lind Veteranen, des Stadlwacht- meister» Pietzsch. Unter reger Teilnahme der Mitglieder wurde er zur ewigen Ruhe gebettet. Eltern, deren Söhne die aktive Dienstzeit hinter sich haben, sollten dahin wirken, daß diese dem Militärverein beitreten. Alle Kameraden mögen am 25. Jan. beweisen, daß sie echte deutsche Männer sind. Stehen sie Mann für Mann für deutsche Ehre und nationale Gesinnung ein. Der Kgl. Sächs. Militärverein aber möge weiter wachse» «.gedeihen zum Segen uusereS lieben Vaterlande-. n. — Dem Vernehmen nach werden am 1. April Bezirksaffessor Edler von der Planitz von der AmtShauptmcumschaft Auerbach zur AmtShauPtmannschaft Dresden-Altstadt und Polizeiasftssoc Dr. Woelker von der Polizei- direklion Dresden al- Bezirksaffessor zur AmlS- hauptmannschafl Auerbach versetzt werden. — Kleine Notizen. — JuWahren wurde der 26 Jahre alte Kutscher Grochockr von einem jungen Pferde durch einen Hnfschlag an den Unterleib getroffen und erlitt eine schwere innere Blutung, die bald darauf seinen Tod herbeiführle- — In Werdau kam der 23 Jahre alte Fabrikarbeiter Mettner in einer Spinnerei mit dem Kopfhaar und Vollbart einer Krempel zu nahe, so daß ihin die Kopf haut völlig abgezogen wurde. — Selbstmord durch Erschießen hat am Freilag in Plauen i. V. der 28jährige Glasermcister Alfred Reiß aus, in Firma Th. Köhlers Nachf., verübt. Finanzielle Sorgen sollen daS Motiv zur Tat sein. — Im Gasthof in Steinigtwolms dorf (Lausitz) explodierte bei der Probe des sogenannten „Runge-Lichts" die Lampe und setzte die Gaststube in Flammen. Nur dem umsichtigen Eingreifen anwesender Gäste ist es zu danken, daß der Gasthof nicht ein Trümmer haufen wurde. — In den meisten Stickereien in Pausa muß die Arbeit ruhen, weil in dem Elektrizitätswerk eine große Betriebsstörung eingetrctcn ist. Die noch vorhandene Ecsatz- maschine liefert nur Strom für die öffentliche Beleuchtung. — Im Dorfteich in G r o ß v o i g t s - berg wurde der Leichnam eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts gefunden. Die Mutter des Kindes ist noch nicht ermittelt. — Von dem Kutschgeschirr dec Vereinigten Bautzener Papierfabriken überfahren und sofort gelötet wurde im Orte Seidau der 7 Jahre alte Knabe des Papierarbeiters Höhne in Seidau. Die Räder des Geschirrs sind dem Knaben, der mit einigen Altersgenossen auf der Straße ge spielt hat, über den Kopf gegangen, so daß er einen Schädelbruch erlitt. — Eingebrochen und ertrunken ist ein 11 jähriger Knabe in Chemnitz. Ec hatte auf einem Aegelei- grundstück gespielt und sich dann auf die dünne Eisdecke des Zicgeleiteiches begeben. — In Chemnitz ist der Inhaber des „Bera-Dia- manten-PatasteS" in Zahrnngsschwicrigkeilcn geraten; er läßt seinen Gläubigern 60 Prozent anbieten. Schlechten GeschältSgang gibt er als Grund an. Die Bera-Diamante» haben ihre Zugkraft eingebüßt. — Am Sonnabend beging m D r eSd e n -S tri es e n die Ehefrau eines Buchhalter- in einem Anfalle geistiger Erkran kung vier Selbstmordversuche, die sämtlich durch ihre» Ehemann vereitelt wurden, wobei er selbst Verletzungen an beiden Händen erlitt. Die Frau wurde in die städtische Heil- und Pflege anstalt überführt. Dresden. In der Johannstadt versuchte am Sonnabend cu, 20 Jahre alter, geistes schwach gewordener Nentemmpfänger mil eincm Rasiermesser sich die Kehle zu durchschneidcn und die Ehefrau eines Grwerbtreibenden sich zu erhängen. Beide fanden Aufnahme in der städt. Heil- und Pflegcaustalt. Der Beweggrund zur Tat ist bei ersterem in Lebensüberdruß und bei der letzteren in ehelichen Zwistigkeiten zu suchen. — Der ehemalige Direktor der Allgemeinen Dresdner Versicherungsanstalt, Hermann Leh - leithner, der wegen Unterschlagung vom Landgericht Dresden zu einer längeren Ge fängnisstrafe verurteilt wurde, ist aus der Strafhaft entlassen. Lehleithner bestreitet nach wie vor, die ihm derzeit zur Last gelegten Verfehlungen begangen zu haben und hat wiederholt Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens gestellt, die jedoch jedesmal von der Justizbehörde abgelehnt worden sind. Jetzt soll er mit neuem Beweismaterial hervorgetreten sein und hofft nunmehr, daß seinen Anträgen entsprochen werden wird. — Unter Ausschluß der Oeffentlichkcit ver handelt die 5. Strafkammer gegen den in DreSden-Neustadt wohnhaften, 48jährigen Ar beiter Joh. Neugebauer und dessen 20 jährige Tochter, das Dienstmädchen Neugebauer, wegen Blutschande. Neugebauer ist Vater von neun Kindern im Alter von 2—20 Jahren und Verlor am 26. Oktober v. Js. die Ehefrau durch den Tod. Kaum halte die Frau die Augen geschlossen, so verführte der Mann die eigene, mitangeklagte Tochter. Das Gericht verurteilt den unnatürlichen Vater zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrver lust, die Tochter zu 2 Monaten Gefängnis. — Der in Burkhardtsdorf im vor. Jahre gestorbene Fabrikbesitzer Becher hat der Ge meinde eine Stiftung in Höhe von 10000 Mark testamentarisch vermacht, deren Zinsen Bedürftigen zu gute kommen sollen. — Einem 37jährigen Manu aus Pirna wurde im CarolahauS in Dresden durch Ope ration eine Kugel oberhalb der rechten Knie scheibe entfernt, die er reichlich 29 Jahre im Knochen verkapselt mit sich herumgetragen hat, Bei Gelegenheit des Radeberger Schußens war dec seinerzeit 8jährige Junge dem Schießsiand zu nahe gekommen, wo eine Kugel abprallte, an einen Baum anschlug und dem Jungen mS Bein fuhr. — Auf der Station Ronshausen bei Kassel stieg eine Arbeitersfrau mit einem sechsjährigen Kinde an der verkehrten Seile aus. In dem selben Augenblicke wurde sic von dem vorüber- fahrendcn Schnellzuge Berlin—Kassel erfaßt. Das Kind wurde zerm al m t, die Frau ver starb im Gemeindekcankenhause. — Die Landwirtschaftliche Feuer-Vcrsich- eruugS-Genossenschaft imKöni g r e ich S a ch- s eir zu Dresden hat für das abgelaufene Jahr 1906 nach dem veröffentlichten vorläufigen Ausweis wieder einen sehr günstige» Abschluß zu verzeichnen. Auf 16790 ausgestellte neue Polizen (14 622 im Vo.jahre) betrug die Ver sicherungssumme Alk. 129,040,789. (gegen Mk. 111,569,773 im Vorjahre). Nach Abzug der abgelaufeneu oder sonst erloschenen Versich erungen ergab sich am Jahresschlüsse ein reiner Bestand von Mk. 846,675,285. Versicherungs summe (gegen Mk. 802,856,742 im Vorjahre), so daß ein Neinzuwachs vori Mk. 43,818,543 zu verzeichnen ist. Die Prämien- und Gcbühren- einnahme betrug Mk. 1,4t2,299.14 (gegenMk. 1,278,613.50 im Vorjahre), obgleich den Mit glieder» wieder Mk. 70711.30 sür Prämien- freijahre zugute gingen. Für 805 angemeldcte Schäden waren Mk. 656,112.49 (gegen 714 Schäden mit Mk. 647,784.91 im Vorjahre) in Rechnung zu stellen. Da aber der Genossen schaft darauf von ihren Rückversicherungs-Ge sellschaften Mk. 393,539.11 (Mk. 420,480.51 im Vorjahre) wiederer stattet wurden, so entfiele» nur Mk. 262,573.38 (gegen Mk. 227,304-40 im Vorjahre) auf den eigenen Anteil. Die bisher von der Genossenschaft gewährten Scha denvergütungen belaufen sich auf brutto Mk. 11,693,757.52 Die Ausgabe für Nückver- sicherunaspramien ermäßigte sich von Mark 724,352.70 auf Mk. 697,934.81 und wird sich von Jahr zu Jahr weiter ermäßigen. Da gegen wurde die Pcämien-Reserve um Mark 108,397.45 Verstärkt und beträgt nun Mark 619,944.80. Der Geschäftsüberschuß beläuft sich auf Mk. 324,635.58, der teil- zur Ver stärkung des Reservefonds, teils zur Verteilung einer Dividende von wiederum 15 «/« an die bivideiidcberechtigten Versicherten verwendet werden soll. An Dividende und Freijahren gingen den Versicherten seit 1881 bezw 1888 wo mit diesen Vergünstigungen begonnen wurde, Mk. 2'864,711.30 zugute. Das Vermögen der Genossenschaft beträgt einschließlich deS letzt- jährigen Gewinns jetzt Mk. 2,622,760.78. Die ganze Entwicklung des Geschäfts, daS sich auf landwirtschaftliche wie nichtlandwirtschaft liche Versicherungen auf dem Lande wie in den Städten erstreckt, ist eine gesunde und gleichmäßig vorwärts strebende. — Der heutigen Nummer liegt ein Flugblatt bei.