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Memuer Anzeiger Zeitung lül Thnrniid, heisklbdots Fernsprecher: Amt Deuben 114. 20. Jahrgang Dienstag, den I. Januar 1907 Ein gesundes srvhkü neues Jahr zum einer Blei, - In Treuen i. V. wurde in der Nacht' 16. Dezember v. Js. in der Hausflur Konditorei einem jungen Manne namens U'ilck- Mil HM vorrätig Buchdruckerci RabenaM Erschein! Dil, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnement« einschließlich zwei illustrierter achtseitigen 'gen sowie eines illustrierten ßblattes 1,50 Mk. . tober-Neumondes zeigt die Wirkung, womit ich , früher gerechnet hatte. Wir haben eine ziemlich empfindliche Kälte bekommen; die Anziehung vom 1. Dezember mußte ebenfalls durch Herab setzung der Temperatur in die Erscheinung treten. Vom 1. Vieitel bis nach Vollmond haben wir auf gelindes Wetter zu rechnen; aber das darf uns darüber nicht täuschen, daß ein an haltend langer Winter zu erwarten ist. Beson ders in der zweiten Hälfte des Januar dürfte sich die Kälte recht bemerkbar machen". — Der in B an n ewi tz wohnhafte Hand arbeiter Hugo Otto Sinde „stoppelte" bei der btzten Kartoffelernte auf dem Felde seines da maligen Dienstherrn einige Zentner Kartoffeln, obwohl ihm dies ausdrücklich untersagt worden war. Als der Gutsherr davon erfuhr, ließ er bei Sinde eine Haussuchung vornehmen. Dieser hatte den Vorrat an Kartoffeln in seinem Keller untergebracht und dann mit seiner Hauswirtin, der Maurersehefrau Marie Ullrich in Banne witz, vereinbart, daß sie seinen Keller als den ihrigen bezeichne, damit man bei Sinde keine Kartoffeln finde. Die Frau tat dies auch bei der Haussuchung, machte sich dadurch jedoch der Begünstigung schuldig und wurde nach dieser Richtung hin mit angeklagt. Die ent wendeten Kartoffeln halten einen Wert von 12,60 Mk. Suche ist Vater von nenn Kindern; er gibt das ihm zur Last Gelegte zu und bittet nur, seine Mitangeklagte Hauswirtin nicht zu bestrafen. Das kann das Gericht nicht Ver hindern; es wüst jedoch die geringste Geldstrafe Von 3 Mk. gegen die Frau aus. Sinde wird zu 10 Tagen Gefängnis verurteilt. — Oeffentliche Sitzung des Königlichen Bergschiedsgerichts Freiverg im Sitzungszimmer deS Rathauses in Potschappel. Der Häuer Leberecht Schleinitz aus Neuwelschhufc erklärt sich mit der Herabützung seiner Rente einver standen. — Der Fabrikarbeiter Karl August Wagner in Hains berg war zur Verhand lung nicht erschienen. Seine Klage auf Ange- hörigenrcnte wurde auf Grund der Beweiser hebungen abgewiesen. — Der vormalige Berg arbeiter Herm. Gustav Holfert aus Börnchen klagt gegen dieAllgemeineKnappschafts-Pensions- kasse für das Königreich Sachsen in Freiberg auf Rückziehung der gezahlten Mitgliedsbeiträge. Holfert gehörte dieser Kasse nur 2*/« Jahre an und wurde deswegen die Klage abgewiesen. ' — In Loschwitz, wo sich öle Kinder ini der Maierstraße eine Schlittenbahn angelegt < haben, ereignete sich ein recht bedauerlicher i Unglücksfall. Der 9 Jahre alte Schul- i knabe Mühle aus Rochwitz fuhr mit einem i Schlitten die steile Malergaffe abwärts, nicht I ahnend, daß ihm ein am unteren Teile der Straße stehender Pelroleumwagen ein Hinder ¬ erklärt, einen Raum mit seiner Beleuchtung u. Beheizung unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Zur Schule selbst haben sich 42 Teilnehmerinnen angemeldet; diese Zahl gibt uns die beste Antwort auf die Frage nach der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung. Die Eröffnung erfolgt Donnerstag, den 3. Januar Abends 8 Uhr in Zimmer 6. Jede Teilnehmerin soll als Arbeit mstbringen, was sie gerade für sich oder ihre Häuslichkeit anzufertigeu als notwendig erachtet, denn der Zweck des Vereins ist „Mäd chen u. Frauen jeden Standes im Ausbessern, Nähen einfacher Gegenstände, Schneidern, Ma schinenähen an die Hand zu gehen und weiter auszubilden." — Die Festtage des Jahres 1907. Das charakteristische Merkmal deS Jahres 1907 ist, daß das Osterfest sehr früh fällt, und zwar bereits auf den 3 l. März. Nach dem Osterfeste richten sich aber bekanntlich zahreiche andere Termine des Kalenders, und so sind die Fest tage zum Teil gegenüber dem Voijahre 1906 nicht unwesentlich verschoben. Das Jahr be ginnt mit einem Dienstag, das Hohneujahr hingegen fällt auf einen Sonntag. Der kom mende Karneval ist sehr kurz, am 12. Februar schon ist Faschingdienstag. Der April beginnt mit dem Ostermontag. Am 9. Mai ist Him melfahrt. Pfingsten fällt auf deir 19. und 20. Mai. Das Reformationsfest am 31. Oktober fällt auf einen Donnerstag und der allgemeine Bußtag aus Mittwoch, der» 20. November. Die beiden Weihnachtsfeiertage fallen 1907 auf Mittwoch und Donnerstag. — Gegenwärtig liegen in den einzelnen Gemeinden die Wählerlisten zu der bevor stehenden ReichstagSwahl aus. Es ist Ehrenpflicht eines jeden Wählers, durch Einsicht in die Wählerlisten dafür zu sorgen, daß ihm ain Wahltage seine Stimme gesichert ist. Die Kürze der Zeit, die diesmal zur Fertig stellung der Listen vorlag, wird gewiß zur Folge gehabt haben, daß die Listen manche Unrichtigkeiten enthalten und auch manche Lücke aufweisen. Wer aber jetzt nicht richtig in die Listen eingetragen ist, der darf, falls er nicht rechtzeitig für die Berichtigung der Listen sorgt, am Tage der Wahl seine Stimme nicht abgeben. Die Wahlen bedeuten diesmal viel sür die Zukunft unseres deutschen Vater- . landes. Und jeder Wähler kann zu seinem Teile dazu beitragen, daß der Appell, den die Regierung an das deutsche Volk gerichtet hat, ! nicht vergeblich war. Darum, Wähler, sorgt i beizeiten, daß auch die Abgabe Eurer Slimme am Wahltage gesichert ist! Ueberzeugt Euch, i daß Euer Name in den Wählerlisten enthalten ist! § — Der Wett er Prophet Ernst Preibisch- , Bautzen sagt: „Die starke Anziehung des Ok- Hur Nab unU fern. Rabenau, den 31. Dezember. — Jahreswenden find Marksteine, die zu prnder Rück- und Ausschau-mahnen. Wie vi Hoffnungen hat es vernichtet, wie Viele Lcn geiissen, wie viele Lasten aufgebürdet! 2 ost haben sehnende Augen vergebens die <Zne gesucht, wie ost Hal die blaffe Sorge teu Auges in die Fenster geschaut und snn am Tische gesessen! Gar wenige von ien, die heute und morgen den Abschluß hcn, und das Erworbene mit dem Ver- nen vergleichen, werden zu dem Ergebnisse men: Es war ein gutes Jahr! Für recht e ist es nur ein Schritt Weiler gewesen zum -enden Ende! Auch das scheidende Jahr seine Sonne und seinen Segen gehabt h ist dein Arm markig und kraftvoll, — so lange du arbeiten kannst, bleibt auch Hunger vor der Tür; noch gleitet dein k über blühende, herzliebe Kinder, — und unendlich reich bist du bei allem Mangel solchen: Besitze! Ueber den Wölken waltet k alte Gott; er hält und Hilst, ob auch seine l ge wundersam scheinen. Und tvenn du I .end zmückschaust, hat das Jahr nicht I uchen Druck von dir genommen, manche I l leichter und manche Nacht lichter gemacht? lle es nicht schlimmer sein tonnen? Hat : starke Gnadenband nicht manches Vcr- i iguis abgewandt? Wenig Sonne, — aber h Sonne! Viel Sorgen: — aber auch gen. Nächsten Mittwoch, den 2. Januar 1907, chet vormittags 9 Uhr in Zimmer 7 die erliche Einweisung zweier ständiger Lehrer, ir Herren Leuteritz und Hadank, statt. Freunde !>d Gönner des Schulwesens werden zu dieser »Fier ergebenst eingeladen. Der Unterricht be- Mut Donnerstag, den 3. Januar 1907. W — Im vollen Verständnis für die Wohl- Mt, die unserem Orte durch Errichtung einer Mbwdnähschule zuteil ivird, haben sich auf Wir-gung hin 61 Damen bereitfinden lassen, U n Vereine, der es sich zur Aufgabe gemacht Wt, die Nähschule zu unterstützen, beizutreten. Ubwohl der Bote an verschiedenen Türen ver- Mbens angeklopft hat, kann das junge Unter- Mhmen doch stolz auf die Zahl der Vereins- Wtglieder sein, die für eine solche gemeinnützige Wach,-, für unser Volk und unser Rabenan, W offenes Herz und eine offene Hand ha>n. Wch der hiesige Schulvorstand hat in der Wenatnis des guten Zweckes sich sofort bereit Inserate kosten die Sp altenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. > nis bot. Er vermochte dem Wigen auch nicht i auszuweichen und schlug mit voller Kraft an ! diesen au. Der bedauernswerte Knabe, der sich u. a- eine schwere Gehirnerschütterung zuge- zvgen hatte, wurde bewußtlos vom Platze ge tragen. Möge dieser Unglücksfall von unserer Jugend beherzigt werden. - Kleine Notizen. — Im Mittel- gasthofe zu Struppen, der Herrn Hofmann öehört, wollte der 18 Jahre alte Sohn des Besitzers am ersten Weihnachtsfeiertage eine Retorte Carbid in den Acethlengasapparat bringen. Dabei erfolgte eine Explosion. Der junge Mann wurde sofort getötet und etwa 30 Dieter fortgeschlcudert. Von den^, Gästen erlitten viele durch Glassplitter leichtere Verletzungen. — In Chemnitz wird seit Montag, de» 24. d. M., das 8 Jahre alle Schulmädchen Wally Gertrud Rietschel vermißt- — Seisenpulver statt Zucker hat eine Haus frau in Chemnitz aus Versehen zur Weih- nachlsbäckerei verwendet und dadurch Stollen und Kuchen ungenießbar gemacht. —Donnerstag abend gegen 'F6 Uhr wurde zwischen Oederan und Falkenau der Hilfsbahnwärter Fischer beim Begehen der Strecke von einem Zuge tödlich überfahren. — Auf dem Bahnhofe H o f verunglückte derGüterbodenarbeiterPüttner dadurch, daß er beim Ueberschreiten der Güter bodengleise von einer Maschine gestreift und dabei am Kopfe und am rechten Hüftgelenk nicht unerheblich verletzt wurde. — Auf dem Bayrischen Bahnhofe in Leipzig wurde in der Nähe des Schlachthofes der 28 jährige Verheiratete Streckenarbeiter Gatzsche von einer Rangiermaschine überfahren und sofort getötet. — 'In Dresden-Seidnitz versuchte am eisten Weihnachtsseieriage ein Arbiter sich wegen Nahrungssorgen zu erhängen. Seine Ehefrau vermochte noch rechtzeitig sein Vorhaben zu Vereiteln. — Aus Furcht vor der Wieder- cinlieferung in die Arbeitsanstalt erhängte sich im Birkenwäldchen ein 35 Jahre alter Kutscher Dresden. — Im Flur des Hauses Nr. 46 der Hechtstraße in Dresden verschied eine 41 Jahre alte Frau infolge Herzschlages. — Die Sektion der Leiche der unglück lichen Frieda Ulrich in Leipzig ergab, daß eine so bestialische Tötung vorliegt, wie sie seit Menschengedenken nicht vorgekommen ist. Die Schädeldecke der Unglücklichen war derart zertrümmert, daß man einen Menschen einer solchen Tat kaum für fähig halten sollte. Die Schläge gegen den Kopf des Mädchens müssen mit solcher Wucht geführt worden sei», daß der Tod auf der Stelle eingetreten sein muß, noch ehe die Ha'.sstiche geführt wurden. Die Akten über den Sektionsbesund sind an die Kgl, Staatsanwaltschaft übergeben worden, die nun die weitere Untersuchung in die Wege» leitet . SvsnnKmsvkung, die Ausle«ung der Wählerliste für Ue /teichstagswahl betr Die für sie Stadt Rabenau und für das dem Neihsryswahlbezirke derStadt zugewiesene KöniglFoi iievier Rabenau aufgestellte Wähler liste füi di: am 25. Januar 1907 erfolgende Reichst gsVühl liegt Dezenrber dieses Jahres an acht Tage lang m husten Bürgermeisteramt (Rathaus 1 Treppe) u Jedrmrnns Einsicht aus. Elsp achen gegen diese Liste sind hinnen 8 Tgea nach Begin» der Auslegung, also bis zm 4« Januar 4807 bei dem Unter- zeichiten schriftlich oder zu Protokoll unter Beiszung der etwaigen Beweismittel unzu- brin»- adenau, den 21. Dezember 1906. Der Bürgermeister. Wittig. wünschen allen unsern werten Kunden, . Freunden unh Gönnern liiolmrck 6«iK8l6i- u. b'l-nn. Rummel« Fernsprecher: Amt Deuben 114 2um kl-e8W6Lk8eI allov n»8srsn wunsutsu, Inserouton unä OlsKktskreuuclen üis beMMellWmke! ckob. 1'lselc. der vorher im Lokale einen kurzen Wort wechsel hatte, ein Stich in den Rücken beige bracht. Seitdem spielt ein Prozeß gegen den Klein- mrBrokölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmaunsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Mit verbindlicher PulikativnSkrast sür amtliche Bekanntmachungen. pa88t emol alle ^otitunZ! Sich eich gut was da los ist? Esch wird hiermit Btkant gegäbe, daß der Spielklub „anilsnovlr" am ÄlMivoeü in der früh eine Schlittenpartie nach Sadisdorf gcplant halt, hierdurch werden alle Freunde, Bekante u. Spaßmacher, welche sich eines gesunden Humors erfreu'n hiermit freundlichst eiugelade». Abfahrt: II Ubr vormittag Kunatb'8 Ü68laurant. WM" Rückfahrt: Wenn's alle ist mit Lampions. „kgal Sps»»". „Lgsl 8ps»s". Musik von der St. Babra-Castelle ausgeführt. I V llvn keuvni-ivpvl. Umständehalber findet die Fahrt nicht Donnerstag, sondern Mittwoch statt. Allen unsern werten Kunde», Freunden und Gönnern wünschen ein nenes Juhk! Albert 8etwlrig u. 5rau. IMK8 Mr MolfWatzeku. Frau. Verdächtigen. Jetzt fetzt der Vater des Gestochenen Herr E. C. Blei, eine Belohnung von 5000 Mk. für denjenigen aus, der mitteilt, von wem der Stich geführt wurde. Allen unseren werten Kunden, Freunden u. Bekannten ein Alüokliokes und gesundes