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Rabenauer Anzeiger : 07.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190512074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19051207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19051207
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-07
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
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id vielt wordt^ rov!a«l' anShocp noch v>«l uur uvv dieV" en. D!« ,stet uvv der -Rinder- beinvht ülich i" gegen d>' eS über öS M Ntäris»' )Iage ß' n HS»' Zgab-; ze fuB r voMi' >Sre. Süden ven ist. >eISnde, Gesner' nume« iiziele», :en die r wie je ral von forderte Unsere vorigen niMi eteii bei e!tS«e mü öumo-i n, den : versol-, die treten, er Sni'I 'versab< einst"-Ä vor ->2 i-vSÜ-K Rede a we!N> > rucbev r"-,; aitN ü" ^ind-l°g °b"K > ew« net gew»^ nrüi S" -ott n tot«-fÄ ien aibii"' ,, ! L'» / un!^ mit ver« alls er v>^< nur. F )h" - i-r^ u>iv 1»« ,U rn ^leNchnot*. Herr Dove, der freisinnige HandelS- lammrriyndiku« spricht dem agrarischen VtistäadniS der praktischen Erfahrung deSLandwIrtscuaftSminister« sein Berirsuen aus, er findet eS sogar begreiflich, d°d «in praktischer Agrarier LandwtrtschafiSminister ^<rd, aber zum Schluß erscheint doch der Pferdefuß in dem Appelt an den Minister, seine Erfahrung kerde ihn hoffentlich bald zur Erkenntnis bringen, daß die Grenzen geöffnet werden müssen. Recht schlecht ist Herr Dove auf den Kanzler zu sprechen, der fich fo „elegant um die Fletschnot herumgediückt" hat und dafür alles andere eher als daS Epitheton .stark" verdient. Au» dem Gemurmel der freikon- servattven Herrn Stubbendors kann man ungesöhr «raten, daß die Fleischteuerung sehr schmerzlich, daß aber die getroffenen Maßregeln zur Sicherung Unseres heimischen Viehbestandes unerläßlich sind. Tein agrarische» Herz legt in geläufiger Beredsam st Herr Paasche bloß, der den nationalliberalen Standpunkt mit auffallender Betonung der land- kirtschattttchm Interessen vertritt. Herr von Pod» bteiskt sollte zwar, so meint er, in diesen teuren Zetten billige Scherze bleiben taffen, die so leicht mißverstanden werden können und dann die Bevölkerung erregen müssen; im übrigen ist aber Pod ganz der Mann seines Herz««*, und die Fleischnot hat eben ihre Tründr, denen mit der Grenzöffnung nicht geholten ist. Al« nächster Redner erscheint sodann Gras Re- ventlow Pi» Meuterst in Kebastepst. Ueber die Meuterei in Sebostepol, über deren Verlauf in Petersburg so ungeheuer liche Gerüchte verbreitet waren, veröffentlicht jetzt der Petersburger Marinestob folgendes Telegramm, daS der Kriegsminister von dem Kommandanten des Militärbezirks Odiffa, Vizeadmiral Tschuknin, erhalten hat, welcher unter dem 29. November folgendes meldet: Am 28. November stand eine kampflose Er» Ildigung der Meuterei in Aussicht. Wir umstellten die meuternde Abteilung mit Truppen und stellten ihnen eine letzte Frist, sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Die Meuterer eröffneten jedoch den Angriff, indem sie sich deS TorpedobootSzeistörers »Swirepiy" und dreier anderer Torpedo boote bemächtigten, dir sich dem „Otschakow" näherten. Alle diese Schiffe und der „Ot- ichakow* h'ßten die rare Flagge. Darauf hißte „Otschakow" dsS Signal „Schmidt befehlig! die Flotte." Hierauf ging Schmidt an Bord deS TorpedobootkzerstörerS „Swi- repiy" und fuhr unter Hurrarufen vor der Front deS Geschwaders entlang, ohne jedoch von dem Geschwader eine Antwort zu er halten. Dann nahm Schmidt Fahrtrichtung nach dem Hofen und ließ dort die durch ihn vtkhcfielen Personen wieder frei. Vormittags bemächtigten sich bewaffnete Abteilungen der Meuterer in Booten der kleinen Fahrzeuge im Hofen. Später wurde der Panzer „Paule- leimon" (brr frühere „Potemkin") der abge rüstet war, von bewaffneten Abteilungen in Booten des Kreuzers „Otschakow" in Besitz genommen. Dir Offiziere wurden ge» fangen genommen und an Bord deS „Otscha- kow" gebraät Man konnte gegen dieses Vorgehen der Meuterer nichts machen, da die Flotte auf B'fehl deS Kommandierenden dlS 7. Armeekorps abqerüstet war. Nach mittags fanden weitere Vorstöße der Meuterer statt, und die Lage wurde noch ernster. Die Schiffe, die in der Südbucht vertäut lagen, wmken genommen und auf ihnen die rote Flagge gehißt. Man mußte nun den ersten AktionSplan fallen lasten und entscheidende Maßregeln ergreifen. Von den Meuterern waren die gefangenen Offiziere an Bord des „Otschakow"grbrocht,!n derHoffi ung,daß man gegen so viel« Offiziere nicht feuern würde. Schmidt erklärte den gefangenen Offizieren, daß, sobald von den Truppen Feindseligkeiten unternommen werden würden, er die Offiziere hängen losten würde. Um 3 Uhr wurde auS Feldaeschützen gegen die Schiffe, die sich in der Südbucht befanden und rote Flagge ge hißt hatten, und gegen die übrigen Fahrzeueg der Meuterer da? Feuer eröffnet; die roten FlaggenwurdenalSbaldniedergeholt. Schmidt signalisierte: „Ich habe zahlreiche gefangene Offiziere." Nachdem ein Fahrzeug von den Meuterern zum Sinken gebracht worden war, fing der „Otschakow" an zu feuern. DaS Feuer wurde von den Batterien der Nord» feite und von den Schiffen deS Geschwaders sofort erwidert. Der TorpedobootSzerstörer „Swirepiy" wurde von dem Kreuzer „Pam» jat Merkuria", dem Panzerschiff „Rostißlaw" uvd dem TorpedobootSzerstörer „Kapitän Sacken" lebhaft unter Feuer genommen und alsbald kampfunfähig gemacht; auch zwei Torpedoboote wurden außer Gefecht gefetzt, eins von ihnen sank. Der „Otschakow" hatte kaum sechs Schuß abgegeben, als er die weiße Flagge hißte, worauf daS Geschwader daS Feuer gegen ihn eivstellte. An Bord des „Otschakow" war Feuer ouSgebrochen und es wurden deshalb Boote auSgesandt, um die Mannschaften zu retten. Schmidt, als Matrose verkleidet, suchte zu entkommen. Ein Minenschiff mit 300 Sperrminen an Bord, daS in der Südbucht lag, wurde von der eigenen Besatzung gleich bet Beginn deS FeuerS zum Sinken gebracht, weil man eine Explosion der Minen befürchtete. Au« «Kev Welt. Lin furchtbare« LamMenbrama ereignete sich in Berlin. Der Uhrmacher Howrit» schiff fand seine Frau mit ihren beiden Kindern, einem 7jährigen Knaben und einer 6jährigen Tochter mit Lysol vergiftet aus. Er trug alle drei sofort nach dem Eltsabeth- Krankrnhause. Dort ist die kleine Tochter bereits gestorben. Der Beweggrund zur schrecklichen Tat soll Eifersucht gewesen sein. Infalge Verhaftung ihres Delegierten gaben die Arbeiter der Huldschinsktwerke in Zawierce abends durch die Fabrtkpfeife daS Signal zum Streik, daS von allen Werken unverzüglich ausgenommen wurde. Die Kirchenglocken läuteten, die elektrische Beleuchtung erlosch. Kosaken wollten die sich zusammenroitende Arbeitermenge auseinander treiben; sie töteten dabei vier Arbeiter und verwundeten vielt. Auf de« großen Seen Nordamerikas sind durch den letzten Blizard neunzehn Schiffe zerstört worden. Die Zahl der Men schenopfer ist noch unbekannt, doch stad mit dem Dampier „Matnasa" allein neun Men- schen ertrunken. Per L-ksm-tivtzetzer Wehland in Finsterwalde ermordete in der Nacht zum Freitag seinen Sohn und durchschnitt sich hiernach selbst den HalS. Por Väckergefelle Mogler, der am 13. Juni die Egeleute Bullinger und ihr Kind in Neckargartach ermordet hatte, ist in Heilbronn am Freitag hingerichtet worden. Irr Naben bei Wien ist nachts Lucre zia Freifrau von Biedermaun-Thurony, die Witwe deS jüngst verstorbenen Gesellschafters deS Wiener Bankhauses Biedermann ermordet worden. Sie wurde in ihrer Villa mir zertrümmertem Schädel und Würgespuren am HalS aufgefunden. Der Gärtner, der im Gartenhaus neben der Villa wohnt, will nichts Verdächtiges gehört haben. ES konnte bisher noch nicht festgestellt werden, ob Raubmord oder ein Racheakt vorliegt. Von den Verbrechern fehlt jede Spur. Vet vor Station Türkenfeld in Ober bayern stieb am Donnerstag ein Güttrzug mit dem Schnellzug München—Lindau zu sammen. Vom Schnellzuge ist die Loko motive und der Packwagen, vom Güterzuge sind die Lokomotive und 12 Wagen entgleist. Drei Reisende und 4 Personen vom Personal wurden leicht, ein Zugführer etwas erheblicher verletzt. ' Geri<ht«hall». Essen a. d. Ruhr. Die hiesige Strafkamme, verurteilte eine dreizehntöpfige Diebe»- und Hehler- bande, unter ihnen fünf Frauen, die die Umgegend lange Zeit unsicher gemacht hatten, zu Strafen von 8 Monaten Gefängnis di» fünf Jahren Zuchthaus. Ulm. Mn seltenes Amtsvergehen führte den Tchultyeiß Barth in Treffelhausen (Würtrembergf vor die Strafkammer des Landgerichts zu Ulm. Er wurde beschuldigt, einen HandwerkSburfchen, der wegen Betteln» sestgenommen worden war, nicht dem zuständigen Oberamt zugeführt, sondern einfach der Freiheit wiedergegeben zu haben. Der geständige Angeklagte, der da» vergehen mit seiner Gutmütig keit zu entschuldigen versuchte, wurde zu d-rMindest- strase von einem Monat Gefängnis verurteilt. DaS Gericht beschloß jedoch, ein Gnadengesuch für ihn zu befürworten. Duisburg. Ein NahrungSmittelsätscher b-son- derer Art hat vor der Duisburger Strafkammer seinen Lohn erhalten. In dem westfälischen Städt chen Hamborn kam die Behörde dahinter, daß ein Gemüsehändler, der schwunghaften Handel mit Schweizerkäse betrieb und wegen de, vorzüglichen Ware von der ganzen Umgebung aufgesucht wurde, den Käse wie das zum Berkaus kommende Gemüse mit Urm begoß, um seiner Ware ein frisches Aus sehen zu geben. Wetter wurde erwiesen, daß zahl reiche verendete Hühner zum Verkauf gelangten, auch andere ekelerregend« Sachen den Käufern als Speise verabreicht wurde. Die Duisburger Straf kammer belegte den Ehemann mit einer Gefängnis strafe von 10 Monaten; die Ehefrau kam mtt 20 Mk. Geldstrafe davon. Lrauenlo« i« Grönland. Die „soziale Stellung" der Frau läßt in Grönland noch verschiedenes mehr zu wün schen übrig als in Europa. Die Männer well ist durchweg träge, und läßt mit Vor liebe di« allernotwcndtgsten Arbeiten von drn Frauen verrichten. So arbeiten die grönländischen Frauen als Ruderer, woher die Bezeichnung „Wetberboot" stammt. Daß man aber den Fraum an Bord dieser Fahr» zeuge auch noch andere und nicht minder verantwortungsvolle Poften zuzuwetsen beliebt, war bisher nicht bekannt. Ein dänischer Arzt, der sich in Grönland aufgehalten Hot, weiß folgende Geschichte zu erzählen: Ein Wetberboot mit einem alten Grönländer und zehn „Domen" an Bord legte an der Siede- iung Jvigtut an, und nahm dort den Arzt als Fahroast auf. Dem Dänen kam doS grönländisch« Fahrzeug recht morsch und un sicher vor und er äußerte seine Bedenken, indem er, zu dem Grönländer gewandt, sprach: „Na, wenn wir mit dem Boot aber euch nur ganz sacht aufstoßen, dann werden wir wohl sofort ein Leck bekommen!" Der Grönländer aber wies dl« Sorge deS ArzteS als unbe gründet zurück, indem er meinte: „Nun, ein Leck ist nicht so gefährlich; wenn wir in den Bod«n deS Bootes ein Loch stoßen, dann setzt sich Juliane hinein ..." Und mit einer Handbewegung stellte er Juliane, ein alteS Weib, vor, daS, wie der Bootsfahrer versi cherte, eigens für diesen Zweck mitgenommen war! — Ein angenehmer Posten, besten Erfüllung aber dadurch etwas erleichtert wird, daß die Grönländischen Frauen in ihrer SrehundSfelltracht völlig wasserdicht angezogen sind. Vermischte«. Mehrere Vampfe» der Hamburg» Amerikanischen Paketfahrtlinie in Hamburg warrn während deS japanischen Krieges nach Rußland verkauft worden. Jetzt ist der Dampfer Virgo beauftragt worden, diese Schiffe aus Kronstadt zurückzuholen. Auf der Virgo b<finden sich 99 Mann und 25 Offiziere, die nachher teilweise auf die anderen Dampfer übergehen sollen. Vor Geigenvirtuose Kubelik, der sich jetzt nach New Jork begibt, soll seine beiden Hände gegen Unfall auf die Summe von 400 000 Mark versichert haben. Wenn er gezwungen ist, durch irgend einen Unfall ein Engagement aufzugebm, dann muß ihm nach dieser Abmachung die VerstcherungS- gesellschoft 250 Mark für den Tag bezahlen; verliert er einen Finger, so erhält er eine Summe von 200000 Mark. Am Vonuerstag unternahm in Frie drichshafen Graf Zeppelin mit elf Personen einen Ausstieg in dem von ihm konstruierten lenkbaren Luftschiff. Die Fahrt ging in einer Höhe von 50 Meter nach dem Romans» hornlurm und zurück. Auf der ganzen Fahrt wurde daS Luftschiff von dem Dampfer „Buchhorn" begleitet. Linon mortmkröigon Verlauf nahm ein Unglücksfall, der sich an der Ecke der Land- wehr- und Gollnowstraße in Berlin ereignete. Ein etwa 19 Jahre alteS Mädchen lies über den Fahrdamm, rannte blindlings vor das Gespann eineSGeschäftswagenS, wurde nieder» gerissen und überfahren. Die Räder gingen dem Mädchen über den Leib, und die Verun glückte wurde bewußtlos unter dem Magen hervorgezogen. Der Kutscher, den daS Ver schulden tros, wollte dos Mädchen zur Un fallstation bringen. Plötzlich kam dieses wieder zur Besinnung, sprang auf und eilte davon. Für Goift und Gemüt Auf dem Tanzboden. Musikant (mit dem Sam- melteüer berumgehend: „Darf ich bitten, mein Herr." Herr: „Aber ich habe ja sdoch gar nicht getanzt.* Musikant: „Ganz gleich — Sie schwitzen." >M»^LrAum««d schreit' ich . . . HäHA^räumend schreit' ich dir zur Seite, UHM?» Da di« Sonne hin-erm Wald« Färbt de« Horizontes Breite. Durch die Felder zittert leise, Mit dem Kiang der Abendglocken, Eine alte Märchenweise. Körnerschwer neigt sich der Roggen, Mit dem roten Mohn dazwischen Schmück' ich deine weichen Locken. Und am Kreuzweg, wo die jungen Birken in die Dämm'-ung ragen, Muß ich dir mein Wünschen sagen. Lange kalt' ich dich umschlungen; Und die jungen Birken rauschen, Da wir heiße Küss- tauschen. Träumend schreit' ich dir zur Linke«, Nach dem Dörfchen Hinterm Walde, Wo die roten Lichter blinlen. HanS Klimke. vunkk Lebenswege. lö Nomaii von E. Eiben. Zarillch streichelte dir Greisin mit der welken Hand weiche Wange ihres armen Kindes und hauchte einen auf dessen weiße Stirn. Heiße Thränen fielen aus ihren Augen aus den blonden Kopf ihres Kindes und glänzten da wie Perlen. „Die Mutter ist dem Kinde treu!" „O, Dank! Dank! — Ich wußte es!" „Mein armer Liebling —" Der Auftritt überraschte den Staatsanwalt wohl, wachte aber weiter keinen Eindruck auf ihn. „Die Posse habe ein Ende!" sagte er strenge. „Klara »alk, kommen Sie hierher!" Sie entwand sich den Armen der Mutter, trocknete w« Thränen, schwankte mehr als daß sie ging zu dem befürchteten Manne und sank gebrochen auf einen Stuhl. „Sie wissen, worum es sich handelt," redete sie der Staatsanwalt an, „ich habe Sie nochmals vorführen lassen, weil ich annahm, der Anblick der Mutter werde Sie zum '^en, rückhaltlosen Geständnik beweaen. Sie baden bei Ihrer Verhaftung sich für schuldig erklärt, es bei Ihrer ersten Vernehmung aber widerrufen. Ihr Geständniß ist aber unbedingt wahr — Sie haben das Geld unterschlagen, 'illes spricht gegen Sie. Wie wollen Sie den Widerspruch erklären?" Klara schöpfte tief Athem, bevor sie antwortete. „Warum ich mich für schuldig erklärte?! Herr Stein 'utte mir gesagt, er wolle von jeder Bestrafung absehen, wenn ich eS thäte. Ich wollte es nicht, erst im entscheiden- Augenblick, als die Polizei bereits da war, geschah es. -Nit Centnerlast fiel mir der Gedanke an den unausbleib- "chen Kummer meiner Mutter auf die Seele, — in rath- '°ser Herzensangst sprach ich die Unwahrheit aus, nahm wri ^ch tme furchtbare Schuld. uw weine arme Mutter nicht verzweyein zu lassen! Es war zu jpal. wenn Sie in mein Herz blicken könnten — Sie würden mich begreifen, mich darauf hin für keine Verbrecherin halten! O! ich habe bitter, bitter gebüßt für die paar Worte, die verhängnißvollen, — lasten Sie eS genug sein! — Geben Sie mich meiner alten Mutter wieder — — O. a, b o? « Flehend streckte sie die Hände auS. „Genua! genug!" wehrte der Staatsanwalt ab. „Ant worten Sie klar und bestimmt auf die Fragen, di» ich Ihnen vorlegen werde. Bestand die verschwundene Summe in Gold oder Banknoten?" „In Banknoten zu je eintausend Mark. ES waren drei Päckchen, jedes enthielt zehntausend Mark." „Man pflegt der Vorsicht halber die Nummern so oyer Banknoten aufzuschreiben. Haben Sie das gethan?" „Es war bei uns nicht Sitte. Jedoch machte ich manchmal eine Ausnahme, wenn es die Zeit erlaubte. In diesem Falle erinnere ich mich, als ich die Banknoten zählte, mehrere Nummern auf ein Blättchen geschrieben zu haben, das ich in daS Kassenbuch legte." „Warum schrieben Sie nicht sämmtliche Nummern auf?" „Wie gesagt, es war bei uns nicht Gebrauch, ich war dazu nicht verpflichtet. Diesmal fehlte es mir an Zeit, sämmtliche Nummern, wie ich mir vorgenommen hatte, auf zuschreiben. Ich hatte viel zu thun. Später, als ich Zeit dazu gehabt hätte, dachte ich nicht mehr daran." „Die Nummern der Staatspapiere pflegt jeder Kauf mann aufzuschreiben und führt zu diesem Zweck ein eigenes Buch. Ist das auch bei Herrn Stein der Fall?" „Ja!" „Warum schrieben Sie denn die Nummern der Bank- notLN aus ei« Blättchen Papier, das ja so leicht ver schwinde'. kann, und nicht in jenes Buch?" .Ich weiß nicht, »b Herr Steiu. darpit einverstanden ,. i -ace L-ie ausgezeicynelen muuuuern ,ouien nur o vru zur Vergleichung der Kaste dienen." „Sie ochaupten, da- Blättchen in das Kassenbuch ge egt zu haben. Ich will Nachsehen lasten, ob es sich da w b bei'iidet. Haben Sie auf dem Blättchen bemerkt, daß es Nun mern gewisser Banknoten sind?" „Nein! Ich habe blos die Nummern ausgeschrieben." „Also weiß auch Niemand außer Ihnen, worauf die Ziffern sich beziehen. — Wann haben Sie den Fehlbetrag entdeckt?" „Heute Morgen als ich die Kasse nachzahlte." „Pflegten Sie das in der Regel des Morgens za chua?" „Nein! Gewöhnlich Abends nach Schluß der Ge- chäftsstunden." „Hatten Sie am Tage vorher di« Kasse geprüft urch Alle- in Ordnung gefunden?" „Nein!" „Warum nicht?" Klara wurde verlegen. „Ich versäumte eS," stammelte fia Dem Staatsanwalt entging ihre Verwirrung nicht. „Versäumt? Wie kam das?" Klara schwieg — eine Blutwelle überfluthete ihr Antli^ Durfte sie die Wahrheit sagen? Sprach sie damrt n'.ch! gleichzeitig den in ihrer Seele ruhenden Verdacht aus, :aß Werner sie wahrscheinlich überlistet und das Geld ge nommen habe? Za, und wenn dem wirklich so war, könnt» sie es beweisen? Nein' Auch hoffte sie, er werde daSGeld, wenn er es entwendet hatte, heimlich wieder cm Gtei» senden, um sie vor einer Verurtheilung zu schützen. Er wußte gewiß noch nicht, daß sie verhaftet worden sei und weshalb! Ein liebendes Herz täuscht sich ja so gern mit Hoffnungen. Nein, sie durfte den Mann, dem ihre Seel» angehörte, nicht preisgeben, — sie wollte ihm beweisen, wi» aufopferungsfähig die wahre Liebe sei« k»n»i
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