KONGRESS-SAAL DEUTSCHES HYGIENE-MUSEUM Sonnabend, den 8. April 1967, 19.30 Uhr Sonntag, den 9. April 1967, 19.30 Uhr 14. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Heinz Bongartz, Dresden Solistin: Annelies Burmeister, Berlin, Alt Carl Maria von Weber 1786-1826 Ouvertüre zu „Preziosa“ op. 78 Johannes Brahms 1833-1897 Fünf Lieder für Alt und Orchester Instrumentiert von Heinz Bongartz Wie Melodien zieht es mir (Klaus Groth) op. 105 Nr. 1 Sapphische Ode (Hans Schmidt) op. 94 Nr. 4 O wüßt’ ich doch den Weg zurück (Klaus Groth) op. 63 Nr. 8 Immer leiser wird mein Schlummer (Lingg) op. 105 Nr. 2 Ständchen (Kugler) op. 106 Nr. 1 Max Reger 1873-1916 „Hymnus der Liebe“ für Alt und Orchester op. 136 g Aus „Vom Geschlecht der Promethiden“ ’ von Ludwig Jacobowski PAUSE Peter Tschaikowski 1840-1893 Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 Andante —Allegro con anima Andante cantabile, con alcuna licenza Valse (Allegro moderato) Finale (Andante maestoso — Allegro vivace) Johannes Brahms: Fünf Lieder Wie Melodien zieht es mir (Klaus Groth) Wie Melodien zieht es mir leise durch den Sinn, wie Frühlingsblumen blüht es und schwebt wie Duft dahin. Doch kommt das Wort und faßt es und führt es vor das Äug’, wie Nebelgrau erblaßt es und schwindet wie ein Hauch. Und dennoch ruht im Reime verborgen wohl ein Duft, den mild aus stillem Keime ein feuchtes Auge ruft. Sapphische Ode (Hans Schmidt) Rosen brach ich nachts mir am dunklen Hage; süßer hauchten Duft sie als je am Tage, doch verstreuten reich die bewegten Äste Tau, der mich näßte. Auch der Küsse Duft mich wie nie berückte, die ich nachts vom Strauch deiner Lippen pflückte: doch auch dir, bewegt im Gemüt gleich jenen, tauten die Tränen. O wüßt' ich doch den Weg zurück (Klaus Groth) O wüßt’ ich doch den Weg zurück, den lieben Weg zum Kinderland! O warum sucht’ ich nach dem Glück und ließ der Mutter Hand? O wie mich sehnet auszuruhn, von keinem Streben aufgeweckt, die müden Augen zuzutun, von Liebe sanft bedeckt! Und nichts zu forschen, nichts zu späh'n, und nur zu träumen leicht und lind; der Zeiten Wandel nicht zu seh’n, zum zweiten Mal ein Kind! O zeigt mir doch den Weg zurück, den lieben Weg zum Kinderland! vergebens such’ ich nach dem Glück, ringsum ist öder Strand! Immer leiser wird mein Schlummer (Lingg) Immer leiser wird mein Schlummer, nur wie Schleier liegt mein Kummer zitternd über mir. Oft im Traume hör’ ich dich rufen draus’ vor meiner Tür, niemand wacht und öffnet dir, ich erwach’ und weine bitterlich. Ja, ich werde sterben müssen, eine Andre wirst du küssen, wenn ich bleich und kalt. Eh’ die Maienlüfte weh’n, eh’ die Drossel singt im Wald : Willst du mich noch einmal seh’n, komm’, o komme bald. Ständchen (Kugler) Der Mond steht über dem Berge, so recht für verliebte Leut’; im Garten rieselt ein Brunnen, sonst Stille weit und breit. Neben der Mauer im Schatten, da stehn der Studenten drei, mit Flöt’ und Geig’ und Zither, und singen und spielen dabei. Die Klänge schleichen der Schönsten sacht in den Traum hinein, sie schaut dem blonden Geliebten und lispelt: „Vergiß nicht mein!“