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Rabenauer Anzeiger : 03.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190508032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19050803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19050803
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-03
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
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Komische Krmdschau- V««tschllon-. D'e Stadtverordnetenversammlung in Elberfeld beschloß ein Verbot des Teigknetens mit den Füßen für alle Bäckereien. Um den beteiligten Bäckern, etwa 10 v. H aller Bäcker, entgegenzukommen und ihnen die An schaffung von Knetmaschinen zu erleichtern, soll die Verordnung erst am 1. Juli 1906 in Kraft treten In der Expedition des sozialdemkratischen „Volkswillen" in Hannover wurden 56 Exem plare der Blätter beschlagnahmt, in denen ein Artikel über den Streik in Barsinghau sen gebracht wurde. Die Zahl der deutschen Kaufmannsgerichte ist bisher amtlich noch nicht sestgestellt worden, doch ergaben private Feststellungen für Berlin und weitere Umgebung nicht weniger als 14 Kaufmannsgerichte. Eine zusammen- fassende Aufstellung liegt auch für das König reich Bayern vor. Im ganzen besitzt Bayern l7Kaufmannsgerichte. Im Königreich Sachsen sind 14 Kaufmannsgerichte errichtet, im Königreich Württemberg und im Großher zogtum Baden je 6. Im rheinisch-westfälischen, sowie im oberschlesischen Jndustnebezirk sind Kaufmannsgerichte für ganze Kreise errichtet worden. Aus Fez wird nach Paris gemeldet, der Makhsenhabe dasAnerbieten deutscher Finanz- institute für ein Larlehn von 21 Millionen zu niedrigem Zinsfuß angenommen und be reits zwei Küstendampfer in Deutschland be stellt, sowie auf Vorschlag Tattenbachs deutsche Ingenieure mit den Vorarbeiten für die Hafenbauten in Larache und Saida betraut. Die Nationalliberalen von Baden, Hessen und der Pfalz w rden am 3. September d. I. auf dem Heidelberger Schloß eine große Sedanfeier veranstalten. Der mehrfach angekündigte Besuch des Deutschen Kaisers bei dem greisen König von Dänemark ist nunmehr festgesetzt worden. Noch Nachrichten aus der dänischen Haupt stadt wird Kaiser Wilhelm in Kopenhagen am 31. Juli erwartet. Die Straßburger bischöfliche Behörde hat den Beteiligten Vorschläge zur Organisation einer geregelten Jnvalidenversorgung des elsässischen Klerus zugehen lassen. Es wird betont, daß bisher für invalid gewordene el sässische Geistliche nicht ausreichend gesorgt werden konnte, da die reichsländische Regie- rung sich angeblich weigert, die hierfür er forderlichen Mittel auf den Landesetat zu übernehmen und die Einführung einerKirchen- steuer für die Katholiken von der überwie genden Mehrheit der katholischen Geistlichkeit bekämpft wurde. Es bleibe somit nur der Weg der Selbsthilfe durch Gründung einer Jnvalidenkasse, welche zwischen 900 und 1400 Mark jährlich für die Fälle dauernder In validität gewähren soll bei einem Jahres beitrag von 30 Mk. Wegen aufrührerischer Tendenzen wurde in Straßburg i. E. eine von H Zislin- Mühlhausen herausgegebene politisch-satirische Flugschrift „Das Elsaß als Bundesstaat" sofort nach ihrem Erscheinen von der Staats anwaltschaft beschlagnahmt. Die Flugschrift behandelt in gehässiger Weise die fortschrei tende Grrmanisation. Gcstsrreich.Ungarn Mit dem Wahlrecht in Ungarn sind die dortigen Arbeiter natürlich sehr unzufrieden. ^Eine Abordnung des sozialdemokratischen j Parteiverbandes, die den Minister des Innern, Kristofsy, aufsuchte, sah sich alsbald auf die ! Unmöglichkeit derVerwirklichung ihrer Wünsche j verwiesen: Der Minister erklärte, er würdige sehr die Bestrebungen der Arbeiterschaft, ihr Los zu verbessern, und halte die Forderung !des allgemeinen geheimen Stimmrechts als eines Mittels, um ihre gesellschaftliche Lage zu verbessern, für durchaus berechtigt Die Berücksichtigung weiter-r Schichten bei der Wahlrechtsreform sei eine Vorbedingung, um wirtschaftliche und soziale Reformen unter Mitwirkung der vorwiegend beteiligten Kreise i durchzuführen; gleichzeitig würde eine solche -Wahlrechtsreform die Folge haben, daß die i unfruchtbaren staatsrechtlichen Kämpfe ein iEnde nähmen. Der Minister fügt hinzu, er -müsse betonen, daß er nicht als Minister Upreche, da er als Mitglied des außerhalb -der Parteien stehenden Kabinetts nicht die Macht besitze, diese Idee im Parlament zu j verwirklichen. Rutzlau- ! Entgegen dem Beschluß des Verwaltungs rates ordnete der Staatsdirektor der War- s schamWiener-Bahn nach seiner Rückkehr aus s Petersburg an, daß die russische Amtssprache weiter bestehen soll. Nur im Gespräch mit dem Publikum soll die polnische Sprache gestattet werden, ebenso werden die äußeren Inschriften und Fahrkarten zweisprachig ge macht werden. Die Beamtenschaft ist ent schlossen, nicht zu gehorchen. Die Situation ist sehr ernst. — Die polnische Sozialisten partei erließ eine Proklamation zu Ehren des Hingerichteten Olkzeta. Es finden Massenversammlungen statt. Die Gärung hält ununterbrochen an. Seit längerer Zeit vergeht kein Tag ohne einen partiellen Streik oder einen politischen Mord. Skandinavien. Privattelegramme aus Kopenhagen be haupten, Kaiser Wilhelm habe seine Reise s nach Schweden und Dänemark zu dem Zwecke . unternommen, um für den Plan einer skan dinavischen Union einzutreten, welche für das schwedische, dänische und norwegische Volk sehr vorteilhaft sei und ihre politische und -nationale Sicherheit gewährleisten würde. Aus Petersburg wird berichtet, daß seit der s Zusammenkunft von Ljörkö wieder eine ! kriegslustige Stimmung herrsche und sich -neuerdings eine stärkere Opposition gegen i den Friedeneschluß bemerkbar mache. Der deutsche Kaiser ist jedenfalls an dieser Stim mung in keiner Weife schuld. «Srstzbvikannisn Die neue Verfassung Transvaals wurde im Unterhaus bei der Beratung des Budgets des Ko'onialamts von den Rednern der Opposition kritisiert. Diese sprachen sich dafür saus, der Kolonie ausgedehntere Machtbefug nisse zu geben. Staatssekretär Lyttelton .erklärt, es sei die Absicht der Regierung, nach 'und nach die Gegensätze der Raffen auszu gleichen, und wenn man der Kolonie zu einer Zeit, wo die durch den Krieg hervor ' gerufene Stimmung noch vorherrschend war, größere Machtbefugnisse gegeben hätte, so würde der Gegensatz der Rassen noch ver ¬ schärft worden sein. Zur Unterstützung seiner Ausführungen wies er auf das Vorgehen der Burenvereinigung Het Volk in der letzten Zeit hin. Frankreich Gegenüber der jüngst verbreiteten Meldung, daß Präsident Loubet sich schon einige Monate vor Lblauf seiner Amtszeit zurückziehen wolle, damit die Präsidentenwahl noch im November, also vor den für Januar anberaumten Se natswahlen stattfinden könne, teilt die „Hu- manite" mit, die Regierung habe den Tag der Einberufung der nationalen Versammlung zur Wahl des Präsidenten der Republik bereits jetzt auf den 26 Januar 1906 festgesetzt. Südafrika. Man hat in letzter Zeit viel Ungünstiges über die Buren als Kolonisten in Südwest gehört. Die Burenanfiedlung im Norden war allerdings ein Fiasko, und nur ein Fünftel der dort angesiedelten Buren ist da geblieben. Im Süden haben sich hingegen wohlhabende und sehr tüchtige Buren ange fiedelt und es ist zweifellos, daß diese für den durch den Aufstand erlittenen Schaden ebenso werden entschädigt werden, wie die reichsdeutschen Ansiedler. Was künftige An- sidelungen von Buren anbelangt, so wird man diese Besiedelungen weder begünstigen noch hintanhalten,sondern von Fall zu Fall prüfen, ob der betreffende Bur ein wünschenwertes Element ist oder nicht. Unter den zu Hilfs diensten herangezogenen Buren befinden sich zahlreiche Elemente, die man nach Herstellung des Friedens los zu werden wird bemüht sein müssen. Aalsniales. Den Tod des Leutnants der Reserve von Trotha führt, wie ein Keetmannshooper Brief der „Frankfurter Ztg." mitteilt, ein dort umgehendes Gerücht auf Zn böses Miß verständnis zurück. Leutnant von Trotha sei im Lager des Cornelius, zu dem er mit dem Brief des Generals, seines Onkels, ge schickt war, gefallen, und zwar hätten unsere Truppen, offenbar von der Anwesenheit des Leutnants ununterrichtet, dessen Lager ange griffen. Be> dem Versuch, sich bemerkbar zu machen, sei Leutnant von Trotha gefallen — Nach den hier eingegangenen Meldungen ist bekanntlich Leutnant von Trotha bei dem Patrouillengefecht gegen Cornelius ge fallen, und es liegt wohl vorläufig kein Grund vor, an der Richtigkeit dieser Angabe zu zweifeln, da man ja weiß, wie leicht die abenteuerlichsten Gerüchte in Afrika entstehen. Bemerkenswert ist der erwähnte Brief viel mehr durch seine ungemein warme Aner kennung für die Persönlichkeit und Leistungen des Herrn von Trotha. Es wird da gesagt: , Wohl selten hat ein Offizier die allgemeinen Sympatien in diesem Maße besessen, wie es bei Leutnant von Trotha der Fall war. Er hat dem Lande ganz unschätzbare Dienste geleistet, im Norden sowohl gegen die Hereros, wie hier im Süden gegen die Witboi. Er war ein schneidiger, flotter Draufgänger, wie mau sie in Süvwestafrika braucht. Er übertraf an Genügsamkeit die Eingeborenen, in Ausdauer bei Strapazen war er den meisten Leuten überlegen. Diefen hervorra genden Eigenschaften hat er auch seine her, vorragenden Erfolge, die er immer mit einer Handvoll Leuten ausgeführt hat zu verdanken Der nächste Ueberfall des Cornelius durch die Kompagnie Koppy war sein Werk EU führte die Hauptsache mit etwa 30 Mann^ aus. Der Ueberfall bet Blutpüts war ein anderer größerer Erfolg, wobei er nach tagelangen Märschen eine ganze Werft üben rascht und vernichtet hat. Mit Proviant, soviel die Packtaschen faßten, zog er gewöhn lich los und reichte mit einer Wochenration oft 14 Tage bis 3 Wochen aus. Selbst den Rehoboter Bastards war seine Genügsamkeit zu groß, weil sie gewöhnlich im Essen z» kurz kamen. Bei den Eingeborenen, die diefe Eigenschaften sehr hoch schätzen, war er gefürchtet und galt für kugelsicher. Als Cornelius, in dessen Lager er jetzt gefallen ist, noch als Ochsenwagensührer in unseren Diensten stand, sagte ihm dieser, daß er im Falle eines Krieges gegen die Deutschen auf ihn nicht schießen würde, ei« Zeichen großer Wertschätzung seitens eine? Eingeborenen. Ohne Üebertreibung kau« man sagen, daß das Land durch den Tod dieses Offiziers einen äußerst schweren Ver- lust erlitten hat." Der Vizegouverneur Berg hat nach der „Köln. Ztg.", drahtlich gemeldet, daß der bet dem schweren Wirbelstürm, der die Ostkaro» linen heimgesucht hat, auf das Felsenriff geratene Regierungs-Motorschoner wieder flott gemacht ist Vermutlich wird der jetzt in Ponape befindliche Kreuzer „Seeadler" bei der Abbringung des Schoners Hilfe ge- leistet haben. Ruhland und Japan. Zwischen dem Zaren und Linewitsch hat ein Depeschenwechsel stattgefunden, über dessen Wortlaut folgende Angaben in die Oeffent- ltchkeit gedrungen sind. Linewitsch tele graphierte dem Zaren: „Petersburg. Sr. kaiserlichen Majestät. Die Mitteilungender Telegraphen-Agenturen über die beginnenden Friedensverhandlungen berühren in der Ar mee sehr schmerzlich, vom ältesten General bis zum letzten UnteiMilitär. Fest überzeugt, daß keinerlei bis jetzt auf dem Lande und zur See davongetragenen Mißerfolge in der Lage sind, die feste Entschlossenheit in den kommenden Schlachten zu brechen, um den Kampf zum glücklichen Ende für Rußland zu führen, bittet die gesamte mandschurische Armee Ew. kaiserliche Majestät, die Gefühle der grenzenlosen Liebe und Ergebenheit zu ihrem geliebten Monarchen und dem teuren Vaterlande zu Füßen zu legen, die unge brochene Bereitwilligkeit und den heißen Wunsch auszudrücken, daß sie, ohne sich zu schonen, dem teuren Vaterlande bis zum letzten Blutstropfen dienen wird." Die Ant wort des Zaren habe gelautet: „Godsjadan Generalissimus Linewitsch. Bin herzlichst gerührt von den Gefühlen, die die mir teure mandschurische Armee beseelen. Lassen Sie sie wissen, daß unsere militärischen Mißer folge die Gewißheit von deren unentwegter Bravour und Selbstaufopferung und dem heißen Wunsche, ohne sich zu 'chonen, den schweren Krieg bis zum glücklichen Ende für Rußland zu führen, in mir nicht erschü tert haben." Takahiras Besuch beim Präsidenten Roo sevelt in Oysterbay hängt angeblich mit der Kaiserzusa Japan b< etwaiges r eiteln, w< den Fried Assen. L dings hin Rosen wi vor dem bevollmää Gesandte Berücksicht treffend di ffdent setz führung i nächster 2 sicht auf Roosevelt Oysterbay einander! mouth a! Kreisen h tralifierur Gegenleist Port Art Aus 5 japanische 1 Uhr nacl Alkova zu bis Mor der Feint Freiwillig floh in in diesem T unter den nach der die die Ri worden, noch unvr vei schiedel Ebenso I besetzt m oben geno nachmitta Alkova, v warschier Russen z: androw i Der Feil östlich d« Nordoster 25. ging« vor und wichaelm in japani Alexandr Machten Kies ein intei Er fing seines H rin Veick dem Ma „Federal begleitet« am näch genau zr fieigelass Bliy, di die Tau! die Rich' 8 Uhr 2 Im Kanne üer Käinlll. Roman von Egon Notenfels. 2 Durch Vermittelung ihres Bruders, des Kommerzienrats Wilhelm Zorn in Köln, gelang es der Witwe für ihren Sohn Richard, der zwei Jahre älter war als Gertrud, eine Stelle in einem großen Handlungshause in Aachen zu erlangen. Da ihr Gatte während eines, wie immer und überall, nur vor übergehenden Aufenthaltes in Belgien gestorben war, so hatte sich Frau Marie Walberg aus Sparsamkeitsrücksichten ent schlossen, ihren ferneren Aufenthalt in einer kleinen Stadt dieses Landes zu nehmen. Jetzt war sie mit der Tochter auf dem Wege zu Richard nach Deutschland, das Gertrud so fremd war, von jetzt ab aber ihre Heimat werden sollte. Wie freute sich das junge Mädchen auf das Wiedersehen mit ihrem Bruder, wie malte sie sich im Geiste den Empfang am Bahn hose aus und wie hoffte sie die beste Wirkung auf den Zu stand der Mutter. Plötzlich erwachte diese und rief den Namen ihres Sohnes; „O, Richard! Ich kann nicht sterben, ohne Richard gesehen zu haben!" Besorgt beugte sich Gertrud über die Kranke, die ihre Hand ergriff und flüsternd zu ihr sagte: „Ich habe Dir so manches noch mitzuteilen, bevor ich heinigehe/' „Du wirst mir das erzählen, wenn wir in Deutschland bei Richard sein werden," wehrte Gertrud saust ab. „Ob ich Deutschland noch miedersehen werde?" klagte die Mutter. „Ei freilich," suchte Gertrud in leichtem Tone zu trösten, „wie wird uns Richard schon erwarten; Du weißt doch er holt un« vom Bahnhofs ab!" Die Kranke überhörte das; wiederholt ergriff sie ihrer Tochter Hand und fragte endlich: „Nicht wahr, Gertrud, Deines Ontels Briefe sind freundlich und lieb?" - „Gewiß, Mutter, er schreibt so gut, und Tante Klara sendet immer Grüße mit." „Kennst Du Tante Klara, Mama?" „Ja, mein Kind," antwortete Frau Walberg, „ich kannte sie schon einige Jahre vor ihrer Verheiratung, sie war schön, sehr schön." „Hast Du früher geheiratet, Mama, oder Onkel Wilhelms fragte Gectdrud weiter plaudernd, nm die Mutter zn zer streuen; sie ahnte ja nicht, welche Qual gerade diese Frage ihrer Mutter machte. „Ich .... ich zuerst!" antwortete Frau Walberg fast tonlos. „Dann ist also Cousine Lisbet in meinem Alter." „Nein, Deine Cousine ist ein Jahr älter als Richard," ent gegnete die Mutter scheinbar sicher, aber die Anstrengung, sprechen zu müssen, ohne ihre Tochter dabei anzusehen, griff sie so an das sie heftig zitterte. „Mutter, ich bitte, schone Dich; was Du mir zu sagen hast, sage mir später," flehte Gertrud. „Nein," wehrte Frau Walberg gefaßt ab, „es muß herun ter vom Herzen, ich kann nicht damit warten, sonst dürfte er zu spät sein, zu spät." „Mutter, nicht jetzt, ich kann es jetzt nicht hören," bat Gertrud mit angsterfüllter Stimme, wir wollen in VervierS, wohin wir ja gleich kommen müssen, verweilen, bis Du Dich erholt haben wirst; dann kannst Du mir alles sagen, aber nicht jetzt, jetzt schone Dich." Alle Versuche jedoch, die kranke Mutter zu bewegen, ihre Neise zu unterbrechen und einen Arzt zu Rate zu ziehen, scheiterten an der Kranken festem Willen, die Neise fortzusetzen, um endlich ans Ziel derselben und in die Arme des gelieb ten Sohnes zu gelangen. Nach kurzen: Aufenthalte sauste der Zug weiter; die bei den Damen waren trotz des starken Verkehrs, welcher, wie auf allen Grenzstationen, so auch hier herrscht, in ihrem Con- s pee allein geblieben. Gernud hatte ihren Platz verlassen und! die Mittler auf das andere Polster des CoupeeS gelegt, da die innzwischen der eingetretenen Dunkelheit ivegen angezün- dete Wagend: mpe mit ihrem Scheine die Leidende auf ihrem bisherigen Lager zn stören schien; jetzt saß das junge Mäd chen am Fenster nnd beobachtete die schattenhaft vorüberflie gende Landschaft. „Sicher sind wir bald am Ziele," begann sie endlich, als sie bemerkte, daß die Mutter aus dem ruhigen Schlummer, in den sie bald nach Abgang des Zuges gesunken mar, wie der am'zuwachen schien. „Bald am Ziele," wiederholte die Kranke, „und ich hab« Dir noch nichts erzählt." „Was willst Du erzählen, Mütterchen?" flüsterte Gertrud sich über sie beugend. „Meine Geschichte, meine Geschichte! Sie soll Dich war nen, und es ist besser, Du hörst sie von mir. Niemand außer mir kann Dir alles erzählen. Niemand weiß alles so wie ich." Gertrud zitterte vor innerer Erregung. „Was denn alles, Mutter, was denn alles?" sragie sie zögernd. All' die Sorge und all' die Schau: .. . ." Die Schwäche, nahm überhand; Frau Walberg schloß die Augen und hielt Gertruds zitternde Hand fest in der ihren. So lag sie i« vollständiger Bewußtlosigkeit. Ihre Tochter kniete vor der Mutter regungslos, um ihrs» Schlummer nicht zu stören. Lange, lange statte sie so gelegen, als sie Stimmen hört«, Lichter bemerkte, die an den Wagenfenstern vorübertanztea, die Geschwindigkeit des Zuges verminderte sich, da, ein schriller Pfiff der Lokomotive, der Zug fuhr in dem Bahnhof von Aachen, dein so lang ersehnten Ziel ihrer Reise, ein. Schnell erhob sich Gertrud, nm an das Fenster zu treten und nach dem sie erwartenden Bruder ouszuichauen. Stand er «ich dort? Gewiß der h übsäe, junge Mann, mit dem blonde« kransen Haar, das war Richard. Weit bog sie sich aus dem Coupeesenster, für einen Augenblick die kranke Mutter fast ganz vergessend. - 3 Enl zu. Jes Armer liegt in daß sie Gei und ei: ren, db nach ei lag sie hütet > Sohne. Achseln batte d Gertrü W< Gehein Reine, die Ge zu fink lich vo und Ä Künslb ung g< nicht l Mutter doch w erst no nach d er sie
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