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Fortsetzung der Chinadebatte. Im Reichstage wurde am Donnerstag die General debatte über den Nachtragsetat für China fortgesetzt. Der erste Redner war Abg. Payer (südd. Vp.), der sich zunächst mit großer Schärfe über die Nichteinberufung des Reichstages zu einer Sondertagung wegen der China wirren äußerte. Seine Höflichkeit sträube sich gegen die Annahme, daß die Verbündeten Regierungen ohne Grund die Rechte des Parlaments mißachtet hätten; er könne also nur glauben, daß der Grund für die leitenden Staatsmänner eine ihnen nicht als Schuld anzurechnende höhere Gewalt gewesen sei. Redner geht dann auf die Kaiserreden ein, die gerade, weil sie so verstanden wurden, wie sie gesprochen waren, Schreck und Beunruhigung in der großen Mehrheit des Volkes wachgerufen hätten. Bezüglich der fälschlich als „Hunnenbriefe" bezeichneten Soldatenbriefe meint er, hätte sich wenigstens darüber bei allen Parteien Einigkeit gezeigt, daß, wenn die dort be haupteten Dinge wahr wären, die Thäter streng bestraft werden müßten. Wenn da von Kriegsgebrauch gesprochen werde, so müsse er doch sagen, man erwarte von unseren Soldaten einen anderen Kriegsgebrauch als von den Chinesen oder von den Hunnen vor anderthalb Jahr tausenden. Er erklärt, daß für ihn die Commissions- berathung nicht nur formelle Bedeutung habe, sondern, daß er die verfassungsrechtlichen und finanziellen Fragen aufs genaueste prüfen werde. Er müsse Garantieen für die Zukunft verlangen, daß man nicht wieder mit solchen Dingen überrascht werde, und er müsse Klarheit über die zukünftige Politik Deutschlands in China verlangen. Für die Weltpolitik sind er und seine Freunde nicht zu haben. Bayerischer Bundesrathbevollmächtigter Graf Lerchen - feld-Köfning wandte sich gegen die Bemerkung des Vorredners, daß in diesem Sommer die Rechte des Bundesraths mißachtet worden seien. Der Bundesraths- ausschuß für auswärtige Angelegenheiten, der unter Vorsitz Bayerns noch Sachsen, Württemberg, Baden und Hessen angehören, sei berufen und, nachdem er genaue Kenntniß von den Vorgängen genommen, sei ein Circular an alle verbündeten Regierungen versandt worden, in dem die Politik des Reiches erläutert wurde. Man kann also nicht sagen, daß die verbündeten Regierungen im Unklaren gelassen, oder übergangen worden seien Es sei auch bei keiner Regierung das Gefühl einer Verletzung vorhanden gewesen. Er setzt auseinander, daß dem Worte Indemnität eine zu große Bedeutung beigelegt würde. Ausgaben, die ohne vorgängige Bewilligung des Reichstages gemacht würden, entbehrten so lange der rechtlichen Grundlage, bis die Volksvertretung ihre Zustimmung ertheile. Die nachträgliche Genehmigung durch den Reichstag stelle die fehlende Rechtsbasis her. Dieser Sachlage sei Rechnung getragen, indem im Nachtragsetat die nachträgliche Ge nehmigung gefordert wurde; wenn das Wort Indemnität nicht ausdrücklich gebraucht sei, so liege darin ganz gewiß keine Mißachtung der Rechte des Parlaments, wenn das Wort ausgenommen werde, so würden die verbündeten Regierungen nichts dagegen einwenden, aber eine besondere staatsrechtliche Tragweite sei dem nicht beizumessen. Abg. v Dziembowsti-Pomian (Pole) beklagt die Nichteinberufung des Reichstags im Sommer; daß die Expedition nach der Ermordung des Freiherrn v. Ketteler nothwendig gewesen sei, erkennt er an; im übrigen wünscht er, daß die Cultur von uns nicht nur in China, sondern auch in Preußen immer hochgehalten werde. Abg. Stoecker (wildcons.) begreift nicht, warum der Reichstag nicht früher einberufen worden ist, aber er kann der ganzen Frage keine große Bedeutung beimesfen. Redner polemisirt sodann unter mehrfachen Heiterkeits ausbrüchen sehr scharf gegen den Abg. Bebel, desfen Rede nicht politisch gewesen sei. Bebel müsse eine Schaafheerde hinter sich haben, wenn sie ihm in seinem vaterlands feindlichen und vaterlandswidrigen Vorgehen folgen sollte. In den Hunnenbriefen stände sicherlich viel Unwahres, es müsse aber doch gebeten werden, daß die Regierung mög lichst bald die Dinge richtig stelle. Er begreife nicht die Sentimentalität des Abg. Bebel wegen der angeblichen Greuelthaten der Verbündeten in China, da er davon bei den Schandthaten der Commune in Paris so gar nichts gezeigt habe. Der Erzbischof von Paris, der von den Communards grausam ermordet worden sei, verdiene doch wohl ebenso viel Mitleid, wie ein Boxer. Das eine Gute hätten die Vorgänge in China, daß sie uns den Ernst der Weltpolitik vor Augen führen. Man sehe, daß sich die Welt nicht mit einigen Frühstücksreden unterwerfen lasse. Deshalb brauchten wir aber nicht umzukehren, denn wir können nicht wieder klein werden Redner ergeht sich sodann in längeren Ausführungen über die Ursachen der chinesischen Wirren und bestreitet entschieden, daß die Missionen daran wesentlichen Antheil hätten. Nachträglich rief Vicepräsident v. Frege den sozial demokratischen Abg, Fischer-Berlin, weil dieser dem Abg. Stöcker in einem Zwischenruf Lüge vorgeworfen hatte, zur Ordnung. Bebel, der erklärte, denselben Ruf gethan zu haben, rief Frege gleichfalls zur Ordnung, ohne seinen Namen zu nennen. Ferner meinte Abg. Singer: Wir alle sagten es! Abg. v. Hoden berg (Welfe) spricht für Ueber- weisung der Vorlage an die Budgetkommission. Gegenüber Stöcker, der erklärte, daß die Einberufung des Parlamentes in anderen Ländern auch nicht erfolgt sei, führt Singer aus, in Frankreich und England waren die Parlamente versammelt. Stöcker habe also nicht die unumstößliche Wahrheit gesagt, - Stöcker könne die Wahr heit nicht leiden Redner wird vom Präsidenten Ballestrem zur Ordnung gerufen. Die Behandlung, die dem Reichs tage im Sommer zu theil wurde, sei von der Majorität dieses Reichstages verschuldet worden. Die deutsche Po litik sei auf das Niveau der russisch - asiatischen herabge sunken. Die Verpflegung der Truppen in China scheine neuerdings viel zu wünschen übrig zu lassen. Als Singer äußert, die Raubpolitik der Regierung werde von keinem Socialdemokraten gebilligt, wird er vom Präsidenten v. Ballestrem zum zweiten Male zur Ordnung gerufen und auf die Folgen eines abermaligen Ordnungsrufes auf merksam gemacht. Redner schließt: Wir stimmen gegen die vom Chauvinismus diktirte Politik. Abg. Bachem (Centrum) hebt hervor, die vom Reichskanzler freiwillig angebotene Indemnität sei mehr werth, als eine Indemnität, die erst erkämpft oder ertrotzt werden müsse. Wir brauchen eine Indemnität als Aequivalent gegen den Fehler der Nichteinberufung. Redner nimmt alsdann die katholischen Missionen in Schutz und vertheidigt Bischof Anzer gegen die Angriffe Bebels. Anzer sei nicht, wie Bebel behauptete, in den Konfucius- tempel eingedrungen, sondern einer Einladung des Taotai zu einer Unterredung in der Pagode gefolgt. Die Scheidung von Politik und Religion sei wünschenswerth, aber un ausführbar. Wie die Regierung für die Sicherheit der in Deutschland lebenden Chinesen sorge, müsse auch China für die dortigen Deutschen sorgen. Die idealen Interessen der Missionare seien mindestens ebensoviel werth, wie die materiellen Interessen der Kaufleute. Abg. Wangenheim sagt, die Ausführungen des Reichskanzlers seien dankenswerth; übrigens wisse der Redner aus eigner Erfahrung, daß dem Kaiser falsche Nachrichten unterbreitet würden, da es Leute gebe, die beflissen seien, zwischen dem Monarchen und dem Volke eine Wolke zu schieben, die nicht nur Weihrauch, sondern auch sehr viel übelriechende Stoffe enthalte. Die Mehrheit des deutschen Volkes sei einer Weltpolitik durchaus ab. geneigt. Nicht Mehrer des Reiches zu sein an Landerwerb, sondern an innerer Festigkeit, das sei die Aufgabe des Reichstages. (Beifall bei den Agrariern.) Hierauf Vertagung. Sächsisches. — Das Kommando der Schiffsjungen-Abtheiluug in Friedrichsort wünscht eine größere Anzahl von An meldungen von Schiffsjungen, deren Einstellung voraussichtlich im April 1901 erfolgen soll. Junge Leute im Alter vom vollendeten 16. Jahre — bei großer Körper stärke ist die Einstellung bereits im Alter vom vollendeten 15. Jahre ab gestattet, — welche eine Einstellung bei gedachter Abtheilung wünschen und bei einer Größe von mindestens 147 Centimeter kräftig gebaut sind, wollen sich baldigst persönlich beim Bezirks-Kommando ihres Aufenthaltsortes melden und dabei Geburts-Urkunde, Schul- entlassungs-Zeugniß und Konfirmationsschein vorlegen. — Das Kriegs ministeri um hat die Militär behörden und Truppentheile seines Dienstbereichs angewiesen, für die Beerdigung der Leichen aktiver Militärpersonen, die Selbstmord begangen haben, selbst dann zu sorgen, wenn die Angehörigen den Leichnam nicht reklamiren, so daß eine Ablieferung von Selbstmörderleichen activer Militärpersonen an die anatomischen Anstalten nicht mehr erfolgt — Der Sturm, der am Mittwoch auch in unserer Gegend auftrat, hat in manchen Gegenden, namentlich im Erzgebirge orkanartige Gewalt angenommen. In Städten und Dörfern hat er nicht nur den Häusern arg zugesetzt, an denen er Schaden an den Dächern anrichtete,- Effen- köpfe herabwarf, Fenster eindrückte rc., sondern auch Bäume hat er entwurzelt oder vom Stamme gebrochen. An der Annaberg-Bärensteiner Straße sind durch den Sturm 20 bis 30 Jahre alte Ebereschen mit der Wurzel aus dem Erdboden gehoben und umgelegt worden und am Fuße des Bärensteines zeugt ein Windbruch von der Gewalt des Orkans. Unter dem Fichtenbestande auf der südlichen Seite hat er ein wahres Feld der Verwünstung hinter lassen. In chaosartigem Durcheinander liegen dortselbst die Bäume, ebenfalls mit der Wurzel aus dem Erdboden gehoben oder direkt vom Stame abgedreht. — In Brand drückte der Sturm den Giebel des 42 Meter langen und 18 Meter tiefen Werkstättengebäudes des Cementwaaren- fabrikant L. Schaal ein, und schleuderte das Dach zum Theil auf die Hertwigsche Brettschneidemühle, dort dasselbe zertrümmernd und den Giebel herausschlagend. Einen anderen Theil des Schaalschen Daches, sowie einzelne Sparren und Balken schleuderte der Wind auf das etwa 150 Schritt entfernte Bahngleis. Dabei wurde die Telegraphenleitung zerstört. Der Rest des Daches kam auf das Feld des Herrn Stadtgutspachters Franke zu liegen; die Balken und Sparren waren gebrochen wie dünne Hölzer. Große Balken hatte der Sturm 100 Schritt weit fortgeführt. Ein größeres Unglück hätte ent stehen können, wenn der Vorfall eine halbe Stunde später geschah, da um diese Zeit der von Freiberg kommende Personenzug die Strecke passirt. — Auf der Elbe mußte die gesammte Thälschifffahrt von Aussig ab eingestellt werden und viele unterMgs befindlich gewesene Fahrzeuge wurden verdrückt, sobald sie nicht rechtzeitig stellten. — Aus London wird berichtet: Hier herrschte ein furchtbarer Sturm im Kanal; der Postdampferverkehr zwischen Frank reich und England ist unterbrochen. Es mußten die Post- dampfer in dieIHafen flüchten. Zahlreiche Unglücksfälle werden befürchtet; am heftigsten wüthet der Sturm an der französischen Küste —, Man geht wohl nicht fehl, wenn man den Aufruhr lp den Naturgewalten als Vorboten des kritischen Termins 3. Ordnung, welcher uns am Donnerstag in Verbindung mit einer Sonnenfinsterniß beschieden war, beträHket. Der kritische Tag selbst brachte ruhigÄ Herbstwetter. — Ein entsetzliche?, räthselhaftes Ende hat in Plauenein alleinstehender Mann genommen. Sonntag Vormittag bemerkten Hausbewohner einen starken Brand geruch, welcher aus der Wohnung des Arbeiters K. kam. Nach Oeffnung der Thüre fand man die Stube voll Rauch, der Mann selbst lag mitten in der Stube aus dem Rücken und zwar vollständig verbrannt. Auf dem Tische lag die Petroleumlampe völlig zerschlagen oder zerplatzt. Ob die Lampe expwdlrt oder der Mann vom Schlaganfalle betroffen worden' ist und hierbei die Lampe zerschlagen hat, wird wohl ein Räthsel bleiben. Feuer war durch den Unfall nicht entstanden, nur in die Diele war ein großes Loch eingebrannt. — Ein eigenthümlicher Zufall wollte es, daß ein altes Ehepaar in Dresden'am Bußtage zu gleicher Zeit verschieden ist. Das Ehepaar heißt.'Kunze; der Mann war 86, die Frau 75 Jahre alt. Beide wurden durch den Tod von einem schweren Leiden erlöst. — Wie kürzlich in Dresden der wirthschaftliche Zusammenbruch der altrenommirten Firmen Schnädelbach und Ewald von Freiberg Aufsehen erregte, überrascht jetzt der Konkurs des am Altmarkt gelegenen Cafees „Metro pole", dessen Inhaber erst vor einigen Monaten das in bester Geschäftslage errichtete Hotel „Imperial" begründete. Der als sehr wohlhabend geltende Hotelier Munkacsy war übrigens auch Inhaber des Hotels „Ahlbecker Hof" in Bad Ahlbeck. — Zwar sonderbare, aber interessante Gedanken bringt der bisher nur wenig bekannte Litterat Otto Erler durch die Hauptpersonen seiner Tragödie „Giganten" zum Aus druck und darf somit die zahlreichen Hervorrufe, die ihm Donnerstag Abend im Dresden-Neustädter Schauspiel hause beschieden waren, für diejenige Anerkennung halten, die man vorwärtsstrebenden Dichtern gern gewährt. Er hat mit seinem Werke einestheils den Zweck verfolgt, das dem Manne in Liebe anhängende Weib in einfacher, schlichter Gestalt hinzustellen und ihr den gern verliehenen Nimbus als „Göttliche" und „Erhabene" zu nehmen. Andererseits spricht das Stück dafür, daß es selbst dem geistig hohen Manne niemals gelinge, den „Stachel der Liebe" aus seinem Herzen Herauszureißen; er wird sich nie, handele es sich um Vaterliebe oder jene des Geliebten, darüber hinwegsetzen und zum Uebermenschenthum auf schwingen können. Die Mittel, den Uebergang vom über menschlichen Grübler zu dem der Liebe Erliegenden zu motiviren, sind, wie sie Erler angewandt, ziemlich grob und unvermittelt ; in Milet's Tyrannen Thrasybul schildert er einen ziemlich schwankenden Charakter, in dem Fischer Patur ist die Darstellung des Gigantischen etwas mehr- geglückt. Die Sprache des Stückes ist an vielen Stellen schön und erhebt sich zu dichterischem Schwünge, das Problem, das Erler zu lösen versucht hat, ist nicht neu, jedoch nicht ohne Geschick verarbeitet worden, die Handlung, ums Jahr 750 vor Christus spielend, entbehrt ableitender Nebenscenen und gewinnt dadurch an Unter haltung. Sobald einzelne Unsicherheiten bei den Dar stellern verschwunden sein werden, dürfte infolgedessen Erlers Tragödie ein mittelmäßiges Zugstück werden, das seine Freunde findet und verdient. —hr. — Abermals hat in Dresdendie elekrische Straßen bahn ein Menschenleben gefordert. Am Donnerstag Mittag kam in der Gegend der Einmündung der Holbein straße in die Fiirstenstraße ein etwa 5 Jahre, nach anderer Meldung 3 Jahre altes Mädchen unter einen Motor wagen und wurde eine Strecke geschleift. Der schließlich gänzlich zwischen das Räderwerk eingeklemmte Körper konnte erst nach großen Anstrengungen zahlreicher Hilfs kräfte hervorgeholt werden. Das Kind war bereits tot. Es ist dies der l3. tötlich verlaufene Unglücksfall in Dresden, der durch die elektrische Straßenbahn herbei- geführt worden ist. Da an jener Stelle zur Zeit Pflastcr- arbeiten ausgeführt werden, läßt sich vermuthen, daß das Kind gestolpert und direkt vor den Wagen gestürzt s i. Dem Führer des letzteren soll keine Schuld beizumessen sein. Durch das energische B emsen des Führers sprang der Motorwagen aus dem Gleise und konnte erst nach harter Arbeit durch die herbeigerufene Feuerwehr wieder flott gemacht werden. — Ein weiterer tätlicher Unglücks- fall, bei dem der Verunglückte selbst die Schuld trägt, ereignete sich auf der Pragerstraße. Der Kammermusikus Meißner, der die Straßenbahn auf dieser Strecke benutzte, versuchte in der Nähe seiner Wohnung an der Mosczinsky- straße von der vorderen Plattform eines Anhängewagens abzuspringen. Er kam dabei zu Fall und schlug heftig mit dem Kopfe auf das Straßenpflaster. Gleichzeitig wurde der Bedauernswerthe von dem Anhängewagen — die Straßenbahn macht dort eine scharfe Kurve — gegen die Bordkanke gedrückt, sodaß er schwere Verletzungen erlitt, die seinen alsbaldigen Tod zur Folge hatten. — Ein Fall, der erneut zur Vorsicht mahnt, hat sich in Leisnig zugetragen. Dort ist in der Nacht zum Donuerstag der 15 jährige Sekundaner der Realschule Ernst Theile durch Gas erstickt. Das Gas scheint von der Straße aus ins Haus eingedrungen zu sein, ein Fall, der schon oft bemerkt werden konnte und es für geboten erscheinen läßt, bei etwaigem Gasgeruch sofort an die Gas anstalt oder die Polizeibehörde Meldung ergehen zu lassen — In seinen Teich gesprungen ist in Crimmit schau der 12 Jahre alte Schulknabe T., und wäre der selbe unzweifelhaft ertrunken, wenn nicht schnelle Hilfe zur Hand gewesen wäre. Der Knabe, der sich vermuthlich in der Schule etwas hat zu Schulden kommen lassen und von dort entwichen war, ist von zwei Schulknaben, die ihn sinfangen sollten, verfolgt worden. Bei der Ver folgung ist T., jedenfalls um sich seinen Verfolgern zu entgehen, an der tiefsten Stelle in den Teich gesprungen. Der Zimmermann W., welcher Augenzeuge dieser Jagd gewesen, sprang dem Knaben sofort nach und hat ihn mittels Stangen, die er ihm reichte, aus seiner lebens gefährlichen Lage befreit. — Die gerichtliche Sektion des angeblich am Herz schlag verschiedenen Färbereiarbeiters Karl Ad. Lippold in Reichenbach hat stattgefunden und ergeben, das Herzschlag nicht als Todesursache anzusehen ist, sondern daß das plötzliche Hinscheiden des Mannes) auf eine andere Ursache zurückzuführen ist. Ob und inwieweit die vor- aussichtlich zu erwartenden weitereren amtlichen Erhebungen Anhallepunkte für einen Mord zu Tage fördern, muß erst abgewartet werden.