Volltext Seite (XML)
Rabemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich zwei illustrirter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrirten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung M Marand, Seifersdors. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Nummer 140. Dienstag, den 27. November 1900. 13. Jahrgang. Dippoldiswalde den Vereins-Ehrenpreis auf Hühner, Schanze-Mickten den Vereins-Ehrenpreis auf Tauben, — Die nahende Weihnachtszeit ruft in vielen Herzen rheit vor unseren Augen ng kaum einen nennens ¬ lebendigen Farben in Natu erschienen. Leider wi werthen Reingewii — Die an gekommenen A hat der Vorbesi — Das storbenen Stuh Oswald Horn in t zur Versteigerung ücke inRabenau den wieder erstanden, r den Nachlaß des vcr- Mhschaftsbesitzers Friedrich tritz wird nach erfolgter Ab- Rabenau, am 26. November 1900. Der Bürgermeister. Wittig. unserer Stadt zum Bewußtsein bringen zu können, daß das Christkind sich auch ihrer erinnert. Es ist daher lebhaft zu bedauern, daß die Vorstellungen von Nebelbildern, welche genannter Verein am Todtensonntag im Amtshofe ver anstaltete und deren Erträge zu oben angegebenem Zwecke Verwendung finden sollten, so wenig Betheiligung erfuhren. Während die Vorstellung für Kinder am Nachmittage einiger maßen besucht war, erschienen zu der Hauptvorstellung am Abend nur gegen 40 Besucher. Die letztere bot eine Reihe reizender Landschaften, prachtvolle architektonische Bauten, Schlachtenbilder und humoristische Semen sowie Bilder aus dem fernen Osten, die theilweise durch die frischen Haltung des Schlußtermins aufgehoben. — In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Tischlermeisters und Hausbesitzers Gustav Hermann Schubert in Großolsa ist in Folge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangs vergleiche Vergleichstermin auf den 17. Dezember 1900 vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte Dippoldiswalde anberaumt worden- — Ein höchst bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich in Wilmsdorf am Donnerstag Mittag, indem das l^jährige Töchterchen des Musikers und Stuhlbauers Brühl in eine mit Wasser gefüllte Wanne fiel und ertrank. Dieser traurige Fall mahnt wieder so recht, Kinder nicht unbeaufsichtigt zu lassen. — Ueber das Vermögen der Handelsgesellschaft in Firina Uhle L Liebscher in Tharandt wurde am 19. November 1900, nachmittags 5 Uhr, das Konkurs verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Unger in Deuben ist zum Konkursverwalter ernannt worden. Konkursforderungen sind bis zum 30. Dezember 1900 bei dem Gerichte anzumelden. Prezewovski-Niederpesterwitz und Löbel-Kamenz. 2. Preise auf Hühner erhielten unter Änderen die Herren Zimmer- ! Rabenau, Kögelmann-Deuben, E. Richter-Rabenau, Schiller- ! Hänichen, Palitzsch-Lübau, Ludewig-Lübau, Wehnert- c^o,.», Rabenau, Börner-Rabenau, Bellmann-Somsdorf, Dürichen- LUlS UN0 r>blN. Obernaundorf, Uhlmann-Obernaundorf, Hennersdorf - — Zahlreiche Liebhaber der Geflügelzucht hatten sich Rabenau, Eisler-Rabenau, Hentschel-Deuben. Mit 1. am Sonntag auf der „Albert-Höhe" eingesunden, um die Preisen für Tauben zeichnete man aus die Herren in der That sehe»swerthe dritte Ausstellung des hiesigen s Kögelmann-Deuben,Gerisch-Kötzschenbroda,Schiller-Hänichen, Gefl ügelzü cht erverei ns in Augenschein zu nehmen. Schanze-Mickten, Löbel-Kamenz, H. Lorenz-Rabenau, Trotzdem der letzte Frühling mit seinem kalten, regnerischen! Lützner-Reichenberg und Rüger-Niederhäslich, während 2. Wetter die Aufzucht des jungen Geflügels recht ungünstig! Preise auf Tauben davontrugen unter Anderen die Herren beeinflußte, sodaß oft ganze Bruten verloren gingen, Weise-Possendorf, Zimmer-Rabenau, Schiller-Hänichen, ist es um so erfreulicher zu bemerken, daß auch die dies- Walther-Großölsa, Lotze-Hainsberg, Kögelmann-Deuben, jährige Ausstellung recht gnt beschickt ist und wieder das! Bormann-Somsdorf, Anders-Rabenau, Palitzsch-Lübau, bekannte, aber immer neue reizende Bild dem Besucher bietet. Ertel-Nabenan, Richter-Borlas. Für ausgestellte Gänse Der Katalog weist 440 Nummern auf mit oft recht werth-, erhielt Herr Frauenstein-Deuben den 1. Preis und die vollen Thieren. Unter den verschiedenen Hühnerrassen Herren Fickert- u. O. Lotze-Dippoldiswalde, Müller-Pot- schwanken die Preise von 8 bis 200 Mk. pro Stamm, schappel und Rost-Wilsdruff 2. Preise. 1. Preise auf während unter dem Wassergeflügel ein Gänsepaar 120 Mk. Enten erlangten die Herren O. Lotze- u. P. Lotze-Dippol- an Werth repräsentirt und unter den verschiedenen Sorten > diswalde, der 2. Preis fiel Herrn Bock-Niederpesterwitz zu. Tauben zwei Paare (Mövchen und englische Kröpfer) sogar j Außerdem kamen noch eine große Anzahl 3. Preise zur mit je 100 Mk. ausgezeichnet ist. Die Prämiirung am Vertheilung. Sonnabend ergab folgendes Resultat: Es erhielten — Die nahende Weihnachtszeit ruft in vielen Herzen die Herren Zimmer-Rabenau das Ehreuschild die Sorge wach um die Herbeischaffung der Mittel zum des Landesverbandes, Robert Lorenz-Rabenau den Kauf der Geschenke, womit der Mensch von Gemüth seine Stadt-Ehrenpreis, Hentschel-Deuben die silberne Medaille, Lieben zu erfreuen gedenkt. So war auch die hiesige Fecht- Schiller-Hänichen die broncene Medaille, Oswald Lotze- schule bestrebt, ihre Kasse aufzubessern, um den Bedürftigen Sekamitmachung .... Die für die bevorstehende Stadtverordneten Ergänzungs- Schiefner-Somsdorf den Siegerpreis. Privat-Ehrenpreise Wahl ausgestellten Listen der stimmberechtigten und wähl- ftxle» den Herren Z i m m e r - R a b e n a u, Kögelmann baren Bürger hiesiger Stadt liegen vom 28. November Deuben, Bellmann-Rabenau, Gerisch-Kötzschen- dieses Jahres an 14 Tage lang zu Jedermanus l-mstcht Haupt-Potschappel, Prezewovski-Niederpesterwitz, in der Nathsexpeditiou aus. « , « .Ranft-Lübau, Trobisch-Blatterslebeu, Hentschel-Deuben, Es wird dies hierdurch mit dem Benrerken bekann^ Keller-Obercarsdorf, Rüger-Niederhäslich, gemacht, daß etwaige Emsprüche gegen die Richtigkeit der Richter-Rabenau. 1. Preise auf Hühner er- Liften bis zum Ablauf des siebenten Tages vom Begum > hMen die Herren: Kögelmann-Deuben, Bellmann-Rabenau, der Auslegung an, bei der unterzeichneten Stelle anzu-Zimmer-Rabenau, Köhler-Schmiedefeld, bringen sind und daß Bürger, welche nach Schluß der Keller-Obercarsdorf, Haupt-Potschappel, Hentschel-Deuben, Listen in dieselben nicht eingetragen sind, an der betreffen- N. Lorenz-Rabenau, O.Lotze-Dippoldiswalde,Palitzsch-Lübau, den Wahl Nicht th^lnehmen können. - - - - - - - Der Herr von Ueurode. Von Josephine Gräfin Schwerin. —— (Nachdruck verboten.) „O, jetzt ist mein Bruder mit ganzein Herzen Land- Wirth i er hat die Sache mit Energie angefaßt und Neu- rvde in kurzer Zeit hoch heraufgebracht, jetzt gehört es zu den besten Gütern der Provinz." Elisabeth meinte, ihre Fragen müßten auffällig werden, und trotzdem — sie mußte Gewißheit haben. So sagte sie in möglichst leichtem Ton, dem sie eine scherzhafte Färbung zu geben versuchte: „Und in wie langer Zeit hat denn Ihr Herr Bruder dieses Wunder vollbracht?" „O es sind nun schon mehr als acht Jahre her, daß mein Vater starb," antwortete Gert, „doch schon, nachdem mein Bruder zwei oder drei Jahre das Gut bewirtschaftete, war es glänzend im Stande." Elisabeths Herz sank — das Räthsel schien nicht gelöst. „Gestatten Sie aber, daß ich mich Ihnen vorstelle, gnädige Frau," sagte Gert jetzt, „es scheint, wir sind Haus genossen, wenigstens hatte ich heute die Ehre, mit Ihnen an demselben Tisch zu Mittag zu essen: ,von Meinhardt'." Sie neigte den Kopf. „Frau von Stern." Dann erhob sie sich. „Vermüthlich begegnen wir uns noch öfter, und dann erzählen Sie mir mehr von Ihrem Gut, ich interessire mich für alte Familienbesitzungen." „Zu gütig, gnädige Frau." Elisabeth und Gert trafen sich fortan täglich, bald im Park, bald auf der Promenade, und diese Begegnungen waren nicht immer zufällige, sondern von beiden, wenn anch ans verschiedenen Motiven gesuchte. Sie wußte auf geschickte Weise ihn zu immer neuen Mittheilungen zu ver anlassen. Er erzählte von Werner mit allein Feuer seiner brüderlichen Liebe, und auch von seiner Mutter und der Sorge um ihr Augenleiden; so bekam sie ein deutliches Bild von Werners Persönlichkeit, das freilich so wenig zu dem Schritt paßte, der ihn und sie verbunden hatte, daß dadurch das Räthsel für sie immer unlöslicher und er ihr, eher als sie selbst sich dessen eigentlich bewußt war, immer interessanter wurde, und ihre Gedanken sich mehr und mehr mit ihm beschäftigten. Und Gert? Elisabeth war das A und das O seiner Tage geworden, nur die Stunden, die er mit ihr verlebte, zählten für ihn, und traf er sie einmal nicht zur gewohnten Zeit, so fühlte er sich verstimmt. Ec nannte sie in den Briefen, die er nach Neurode schrieb, eine interessante Be kanntschaft, aber er ertappte sich ein und das andere Mal darauf, daß er tagelang nicht an Annemarie Die lebendige Gegenwart ist ein mächtiger Faktor," ent schuldigte er sich vor sich selbst, „es plaudert sich hübsch mit Frau von Stern, mit Annemarie, dem lieben kleinen Kameraden, läßt sie sich aber gar nicht vergleichen; Anne marie selbst würde sich ja freuen, daß ich so angenehme Gesellschaft gefunden habe." Vier Wochen waren vorüber, Gerts Badeaufenthalt ging seinem Ende entgegen; er durfte sich jetzt als voll ständig genesen betrachten und konnte wohl, wie es sein Plan gewesen, die letzten vierzehn Tage seines Urlaubs in Neurode verleben. Jetzt aber fing er an, den Tag seiner Abreise hinauszurücken. Er hatte einen Brief von seiner Mutter bekommen; die lieben Schriftzüge, die fast von Woche zu Woche unleserlicher wurden, hatten ihn gerührt; wie zärtlich sie ihre Freude aussprach, ihu wenigstens noch einige Tage in ihrer unmittelbaren Nähe zu haben, und er dachte daran, ihr diese Freude zu verkürzen! „Annemarie läßt Dich grüßen," schrieb sie, „muß ich es Dir noch sagen, wie sie sich freut, Dich, noch dazu ge sund, wiederzusehen? Das liebe Kind kommt so getreulich zu mir alten Frau, Gott segne sie dafür!" Gert war verstimmt, und daß er eigentlich keine Ver anlassung dazu hatte, das verstimmte ihn noch mehr. Elisabeth, der gerade seine jugendfrische Heiterkeit ge fiel und wohlthat, hatte bei Tische den Schatten auf seiner Stirn wohl bemerkt. Als sie nach dem Essen auf die Veranda hinaustraten, sagte sie: „Was fehlt Ihnen, Herr von Meinhardt, Sie sind mißmuthig?" „Sie haben es bemerkt, gnädige Frau, Sie sind die Güte selbst," erwiderte er. Sie lächelte. „Ihre sonnige Laune wirkt so er frischend, da ist es keine Kunst, die Schatten zu sehen. Wollen Sie beichten?" Er erschien ihr so jung, daß sie ein fast mütterliches Gefühl zu ihm hegte. Ec fuhr mit der Hand über die Stirn, was sollte er sagen? „Ein Brief von Hause —" „Oh!" sie erschrak, „schlechte Nachrichten?" „Das eben nicht — nur — jeder Brief meiner Mutter betrübt mich, ihre Schrift verräth ja mehr und mehr die nahe Erblindung." „Sehr, sehr traurig," sagte sie, „ich verstehe ganz Ihre Sorge. Läßt sich denn nichts dagegen thun? Wenn Sie noch eine Autorität zu Rathe zögen?" „Das ist geschehen," versicherte er. „Kleine Mittel, die der Arzt verordnete, sollten mehr dazu dienen, meine Mutter selbst zu beruhigen, als daß sie nützen könnten. Das Ende des Leidens steht aber klar vor uns und nähert Und was es heißt, eine so gute, so geliebte Mutter zu einem so unsäglich traurigen Alter verurtheilt zu sehen, das werden Sie begreifen, gnädige Frau." Er redete sich selbst in die Ueberzeugung hinein, daß eben dieser Kummer ihn verstimmt habe, und so fuhr er sehr lebhaft fort, ihr die Einsamkeit seiner Mutter neben dem vielbeschäftigten Bruder, die Last der aufge zwungenen Unthätigkeit für ihre, an Beschäftigung ge wöhnte Natur zu schildern und auseinanderzusetzen, wie dringend nothwendig eine Helferin und Gesellschafterin für sie sei, wie schwer es aber halte, eine geeignete Per sönlichkeit zu finden. „Ich glaube, auch mein Bruder scheut sich vor dem Eintritt einer Fremden in sein Haus, deshalb schiebt er jeden dahinzielenden Schritt hinaus," sagte er, „und ich kann diesem doppelten Widerstand gegenüber so wenig thun." Elisabeth hörte nachdenklich zu; ihr war es recht, daß in diesem Augenblick noch andere Personen die Veranda betraten, und dadurch das Gespräch unterbrochrn wurde. Sie saß dann lange auf ihrem Zimmer und starrte nach denklich überlegend in's Weite; dann ging sie ruhelos auf und ab, war es Wahnsinn, was da in ihr als Plan, als Wunsch bei Gerts Mittheilungen aufgetaucht war, oder sollte sie es als einen Wink des Schicksals betrachten, den unbenutzt vorübergehen zu lassen eine thörichte Schwäche wäre? Und mit jedem Mal, daß sie den Weg vom Fenster zur Thür und wieder von der Thür zum Fenster zurücklegte, ward sie entschlossener, zu thun, was ihr immer leidenschaftlicher aus loderndes Verlangen gebot. Sie wollte den Mann, dessen Namen sie trug, kennen lernen, wollte wissen, was ihn zu dem Schritt getrieben, der sie aneinander gekettet hatte. Sie sah nach der Uhr; es war fünf, die Stunde, in der man hier seinen Spaziergang zu machen Pflegte. Rasch setzte sie den Hut auf, nahm den Schirm und zog die Handschuhe an; noch während sie mit dem Schließen der letzten Knöpfe beschäftigt war, ging sie die Treppe hinunter. Im Flur traf sie mit Gert zusammen; es war, als ob der Zufall ihr besonders günstig sei. Er begrüßte sie und blieb stehen. „Wollen wir zusammen gehen, Herr von Meinhardt?" sagte sie, ihm die Hand reichend, „ich möchte mit Ihnen sprechen." „Mit tausend Freuden, gnädige Frau, ich werde überdies nicht mehr oft das Glück haben, mit Ihnen gehen zu dürfen, in einigen Tagen muß ich ja fort." Sie lächelte ein wenig, dann sagte sie: „Listen Sie uns versuchen, in den Anlagen eine fceieBank zu finden, es redet sich im Sitzen besser." — Fortsetzung folgt. gedacht hatte, sich mit Riesenschritten.