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verstanden, daß der Section Mohorn die Gelder, die sie sür Veräußerung ihrer Anlagen auf dem Rammelsberge zu erhalten hat, zu anderweiter Verwendung zu überlassen seien. — In Potschappel treibt sich seit einigen Tagen ein Mensch herum, der sich alleingehenden Frauen gegen über höchst frech entblößt. Hoffentlich gelingt es, den rohen Patron bald festzunehmen. — Die Untersuchung in der Dittrich'schen Angelegen heit inNaußlitz („schlafender Bremser") ist nun seitens der Kgl. Staatsanwaltschaft eingestellt worden, da durch die ärztliche Wissenschaft erwiesen ist, daß keine Si mulation vorgelegen hat. — Ein furchtbares Familiendrama wird aus Dresden gemeldet. Man fand am Montag Morgen gegen 5 Uhr den auf den Leipziger Straße Nr. 53 im 3 Stock wohnhaften Schlosser Hentschel nebst Frau durch Schnitte in der Kehle schwer verletzt auf. Die That hat Hentschel selbst ausgeführt und wird hierüber Folgendes bekannt. Hentschel stand seit langer Zeit als Maschinist in der Geisler'schen Seifenfabrik in Arbeit. Als er Montag früh 6 Uhr nicht wie gewöhnlich zur Arbeit erschien, wurde ein Bote zu seiner schrägüber liegenden Wohnung geschickt, der jedoch auf sein Pochen keinen Einlaß fand. Auf weiteres Pochen eines zweiten Boten öffnete der 5 jährige Sohn Hentschel's und bat weinend die Flurnachbarn, seiner Mutter zu helfen, da diese sehr krank sei. Den hilfsbereit Herbeieilenden bot sich in der Hentschel'schen Wohnung ein grausiges Bild. H. lag mit durchschnittenem Halse schwerverletzt in seinem Bett, die Frau mit gleichen Verletzungen am Fußboden. Letztere zeigte außerdem Schnittwunden an Armen und Händen, woraus zu schließen ist, daß zwischen Mann und Frau vor der That ein Kampf stattgefunden haben muß. Das Kind war unverletzt: es hat während des Vorganges un behelligt in seinem Bett geschlafen. Frau H. war noch im Stande, einige Worte zu sprechen und deutete an. daß ihr Mann sie plötzlich überfallen und ihr die schweren Verletzlingen beigebracht habe. Als er sie für todt ge halten, habe er Hand an sich selbst gelegt. Die That ist mittels eines scharf geschliffenen Küchcnmessers voll bracht worden. Ein Arzt wurde von den Flurnachbarn benachrichtigt, und . sorgte für die Ueberfuhrung der Schwerverletzten nach dem Krankenhause. Die Verletz ungen der 28 jährigen, sehr kräftig gebauten Frau H. schließen eine Wiederherstellung nicht aus. Was den im 30. Lebensjahr stehenden Mann zu diesem entsetzlichen Schritte getrieben hat, ist vorläufig nicht genau festzustellen. Er wird von seinen Bekannten als ein arbeitsamer, fleißiger, durchaus nüchterner Arbeiter bezeichnet, und auch sein Chef giebt ihn das beste Zeugniß. Andererseits wird behauptet, daß Frau Hentschel, die allgemein als heiter und lebenslustig bekannt Ivar, von ihrem Manne mit unberechtigter Eifersucht verfolgt wurde. Nahruugs- sorge» können auf keinen Fall das Motiv zur That ge wesen sein — Am Sonntag früh in der 3. Stunde verunglückte in der Nähe von Posta der in Rathen wohnende 40 Jahre alte Schiffseigner Uhlmann dadurch tötlich, daß er, als er seinen Kahn von dem bugsirenden Dampfer los machen wollte, in die Elbe fiel und ertrank. Trotzdem ihm sofort eine Schaluppe nachfuhr, gelang es der Finster nis; und des Nebels wegen doch nicht, den Verunglückten zu retten. Sein Leichnam wurde bisher noch nicht ge funden. — Seit geraumer Zeit war es den Nachbarn des Häuslerehepaares F. in A r nsdorf aufgefallen, das; sie den geistig etwas zurückgebliebenen 22 jährigen Sohn des F. aus erster Ehe nicht mehr zu Gesicht bekamen. Allerlei Gerüchte verbreiteten sich über das Verschwinden des jungen Menschen, der überdies noch an epileptischen An fällen litt, bis schließlich die Polizei aufmerksam wurde und der Sache auf den Grund ging. Hierbei machte man die grauenhafte Entdeckung, daß der arme Bursche von seinen entmenschten Eltern °— namentlich auf Be treiben seiner Stiefmutter, der er seines krankhaften Zu standes wessen ein Dorn im Auge war — schon seit vielen Monten in der dunklen Bodenkammer eingesperrt gehalten worden Ivar! Ein grauenhafter Geruch schlug den- Eintretenden entgegen und die Freude des bedauerns- werthen Menschen, der, zum Skelett abgemagert, auf seinem einem Düngerhaufen ähnelnden Lager lag, über seine Befreiung war grenzenlos! Der Aermste hatte in einem blechernen Futternapfe (!) nur ganz unzureichende Nahrung erhalten, wahrscheinlich in der teuflischen Absicht, daß er bei diesem entsetzlichen Dasein bald an Entkräftung zu Grunde gehen würde! Die allen menschlichen Gefühles baren Eltern des unglücklichen Burschen, der zunächst im Krankenhause Aufnahme fand, wurden sofort verhaftet. — Nebrfahren und furchtbar verstümmelt wurde auf der Bahnstrecke oberhalb des Bahnhofes zu Coswig von einer nach Dresden zurückkehrenden Lokomotive der Bahnwärter Milek. Dem Bedauernswerthen wurde die rechte Hand abgefahren und die linke Kopfseite zermalmt. Noch lebend wurde der Unglückliche aufgehoben und nach dem ländlichen Krankenhause zu Cölln transportirt. Er ist ca. 27 Jahre alt und seit acht Wochen verheirathet. Ein hochinteressanter Versuch wurde am ver gangenen Sonnabend auf dem Telegraphenamt in Chem- n i tz gemacht. Unter Benutzung einer nenen Erfindung, eines Kondensators, wurde in eine Telegraphenleitung nach Dresden, auf welcher mit dem Hughes-Apparat gearbeitet wird, ein Fernsprecher eingeschaltet. Diese neue Erfind ung ermöglicht es, daß ans derselben Leitung, auf welcher mit ziemlich starkem Strom.^ughes-Apparate arbeiten,-zu gleicher Zeit gesprochen werden kann. Der Versuch ist ganz vortrefflich gelungen. Trotzdem ununterbrochen auf vorgenanntem Telegraphenapparat Telegramme zwischen Chemnitz und Dresden gewechselt wurden, vernahm man kein Geräusch, sondern konnte ungehindert sprechen; die gegenseitig gesprochenen Worte waren klar und gut ver- Wirklich killig kauft mau MM 8. Wtlm, MeliklMl 22. Sonntags offen» 11—2 und 3—8 Uhr. PMok uml Mäntel siir Hmm v.w, 45,18,20,22,28, 39-35 M mHmchm »Ämbrn »2 »,4.»,5,1A-2ÜM in den neuesten Stoffen und Farben. für Herren von 4,6,7,10,12 bis 20 M. für Burschen n. Knaben v.3, ö, 6 bis 9 M. in guter Ausführung. empfiehlt in bekannt größter Auswahl und zu bekannt billigen Preisen Ländlich. Diese neue Erfindung dürfte von großer Bc- wutung für das Fernsprechwesen sein. — In Schedewitz hat eine oberbehördliche Fest stellung unter Zuziehung medizinischer und technischer Sachverständiger betreffs der durch den Kohlenabbau ein getretenen Bodensenkungen und dadurch bedingten Schwierig keiten wegen Ableitung der Haus- und Tagewäffer statt gefunden. — In Auerbach sind, wie schon berichtet, einer Dyvamitexplosion zwei Menschenleben zum Opfer gefallen. Neber die Gewalt der Explosion giebt folgender Bericht Aufschluß: Den Feldschmied Vepenik fand man nach der Katastrophe in grauenerregendem Zustande tot an der Unglücksstätte vor: er war buchstäblich in total verbrannte Stücke zerrissen. Der zweite Schmied, Wenzel Prega, lag 50 Meter von der Schmiede mit zerschmettertem Kopfe und aufgerissenem Unterleibe. Er verstarb bald darauf. Ein dritter Schmiedearbeiter wurde von herumfliegenden Splittern — den Ueberresten der Hütte — schwer, eine Anzahl Bahnarbeiter leicht verletzt. Die Detonation war eine furchtbare und wurde stundenweit gehört. In der Stadt erzitterten die Häuser wie bei einem Erdbeben, Uhren blieben stehen, Gegenstände fielen um. Eine in der Nähe der Schmiede stehende Scheune wurde gänzlich abgedeckt und fünf auf dem Bahnhofe stehende Güterwagen wurden zertrümmert. Hätte der Güterzug nicht gerade gehalten, so wäre das Stationsgebäude noch ärger be schädigt worden — ein Glück, daß im Augenblicke der Katastrophe nicht ein Personenzug den Bahnhof passirte. — Ein Mord scheint in Reichenbach begangen worden zu sein. Es gehen über den Tod des 40 Jahre alten Fabrikarbeiters Lippold daselbst, der am 13. d. M. angeblich am Herzschlag gestorben ist, Gerüchte umher, die es zweifelhaft erscheinen lassen, ob Lippold eines natür lichen Todes gestorben ist. Da auf der Brust der Leiche Lippolds eine Schnitt- oder Stichwunde wahrzunehmen gewesen ist, für welche eine befriedigende Erklärung fehlt, wurde der Leichnam Lippolds vorläufig von der Behörde beschlagnahmt. Tages-Ereignisse. — Im Reichstage brachten die Abgeordneten Gröber und Lerno mit Unterstützung des Centrums einen Antrag auf Zahlung von Anwesenheitsgeldern an die Mitglieder des Reichstages für die Dauer ihrer Anwesen heit bei den Sitzungen des Reichstages und auf freie Fahrt ein. — Cecil Rhodes hat sich ein neues Wirkungsfeld ausgesucht, sein Goldhunger wird, nachdem er in Süd afrika Trümmer zurückgelassen, die bisher schwach aus gebeuteten Goldminen im Ural erschließen. Nach der Verständigung mit der russischen Regierung wird er eine englische Gesellschaft mit 60 Millionen Mark bilden. Ein anderer Pfadfinder zu den Schätzen der Tiefe ist der Schweizer Jlg, der Freund Meneliks. Er wird im oberen Äthiopien schürfen, wo schon die Könige des alten Egypten ihren Goldbedarf geholt haben. Belgier, Franzosen und Italiener sind bei dem Unternehmen betheiligt. — Während von den beiden Kriegsschauplätzen in China und Südafrika bedeutungslose Nachrichten vorliegen kommt von den Philippinen die Meldung von einem entscheidenden Angriff. Dort unternehmen die Amerikaner Angriffsbcwegungen auf der Insel Samar, wo sie nur 3 Küstenstädte besetzt haben. Sie vertrieben in der letzten Woche zweihundert Aufständische aus einem Bollwerk, 35 Meilen von Manila, und erbeuteten außerordentliche Mengen Reis und bedeutende Munitionsvorräthe. Es wurden 50 Filipinos getötet, viele verwundet. Die Amerikaner hatten 11 Verwundete. — In den Boerenlanden hat Botha eine neue Regierung in Rosenkraal, westlich von Lhdenburg organisiert. Es stehen ihm 6000000 Fr. zur Verfügung, von denen er mit 6 Fr. täglich seine Leute bezahlt. 10 atia Iß le münnelmäßig, ab 1. Januar 1S01 ausznleihen IL UUv »In., Off unter A. H. „Anzeiger für Tharaud" erbj 8aumvvv!l8LLlmskl, gslf. Msnlfsdsi-, v/sksn- KIsSs, gerissenen u gelchrotenm Kais, «afsi», »SU, »äkssl, 81rok, 8tsin- unö vfLunkokIsn, 8Ms1s, Srvnnkok, Hrklsussn- unä vnLinii'-kötn'sn, Visk- Inögs, 8anN, Osmsnl unN vseksnrolw, INskksims unä guls »iidsnsoknitrs! empfiehlt ttainsdvfg. ßß. L.vkmann. 0 i" 1- Etage der „Villa Carola" in L WUIlilUsiAjv«! Tharaud sind sofort zu beziehen. Näheres durch Lokalrichter Augustin daselbst. Eine transportable ReMIr, 16 gm Fläche, ist billig zu verkaufen bei Karl Lehner, Deuben, Schulstraße 8. Von Donnerstag, den 22. d. M. ab stelle ich einen frischen Transport (46 Stück! beste pemmersche Znchtbühe in allen Größen und Farben unter bekannt reeller Bedienung und billigsten Preisen bei mir zum Verkauf. Treffe Mittwoch nacht» damit ei». MInsberK, W MiM, L. L'äslnsr. Schlachtvieh-Preise auf dem Blehhofe zr am 19. November 1900 nach amtlicher Fest Dresden tellung. Th ier gatt ung und Bezeichnung Mark für 5 Lebd.- Gel Mk. tpreis 0 leg: Ichlt.» ücht Mk. 244 Ochsen 1) VollfieWige, ausgemästete höchsten Schlacht- werthes bis zu sechs Jahren b. Oesterreicher desgleichen 2) Junge fleischige, nicht ansgemästete, — älter« ausgeinästete 3) Mäßig genährte iunge, gut genährte ältere 4) Gering genährte jeden Alters 212 Kalben und Kühe 1) Vollfleischige, ausgemäste Kalben höchsten Schlachtwerthes 2) Vollflcischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwerthes bis zu 7 Jahren 3) Aeltere nusdcmästcle Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4) Mäßig genährte Kühe und Kalben S) Gering genährte Kühe und Kalben 206 Bullen 1) Vollfleischige höchsten Schlachtwerthes 2) Mäßig genährt jüngere und gnt genährte ältere 3) Gering genährte 337 Kälber 1) Feinste Mast- (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 2) Mittlere Mast- und gute Saugkälber 3) Geringe Saugkälber 1Ö65 Schase 1) Mastlämmer 2) Jüngere Masthammel 3) Aeltere Masthammel 2843 Schweine 1) Vollfleischige der feineren Rassen nnd deren Kreuzungen im Alter bis zu Ift« Jahren d. Fettschweine 2) Fleischige 3) Gering entwickelte, sowie Sauen 35-88 35-39 32 -34 29—31 26-28 33 -SS 30-3S 27 29 24 26 34-86 30 -SS 26 -29 44—46 40-43 38-39 84 -87 44—4« 47—48 41—43 38 -40 64-6» 84 - 69 61-64 57—60 53—56 61-64 5« 60 54-57 50—53 47 58 -60 53—57 50-52 64—68 60-63 54—59 65-70 60-64 58-59 58—58 59-60 53-55 49-52 Dresdner Produktenbörie vom 19 November. Weizen, pro 1000 Kilo netto: Weißweizeu 158 bis 163, Brau weizen, 75—78 Kilo, 148 -154, Weißweizen, Posener 16S—172, russischer, roth und bunt 180 -188, do. weiß 173—178, ameri kanischer Cansans 178—186. Roggen, pro 1000 Kilo netto: sächsischer, neuer, 70 — 74 Kilo 142- 152, preußischer neuer, 73 -76 Kilo 152 -157, russischer 144—154. Gerste: sächsische 155—170, schlesische <60-180 böhmische und mährische 175 —200, Futtergerste 135—145. Hafer: sächsischer, 140-147, fremder 136-145. Feinste Waare über Notiz. MaiS: Cinquantine 146 -155. rumänischer grobkörniger 133-135 amerikanischer, weiß 128—130, do- mixed 128—130, La Plata gelb 127—130. Buchweizen: inländischer 165-170. fremder 165-170 Oelsaaten, pro 1000 Kilo netto: Winterraps sächsischer, trocken, 264—274, Winterrübsen 252—262. Leinsaat: feinste, besatzfreie 305-320, feine 295 -3S5, mittler Rüböl, pro 100 Kilo netto (mit Faß): raffinirtrs 6». Rapskuchen, pro 100 Kilo: lange 13,09, runde 12,50. Leinkuchen, - - - 1. Qualität 18,00 2. Qualität 17,00. Malz, pro 100 Kilo netto (ohne Sack): 25—29. Weizenmehl, pro 100 Kilo netto (ohne Sack, Dresdner Marken), exkl. der städt. Abgabe: Kaiierauszng 29,00—30,00, Griesler- auszug 27,00—28,00, Semmelmehl 20,00—27,00, Bäckermund mehl 24,00—25,00, Grieslermundmehl 18,00—19,00, Pohlmehl 15,00-16,00. Roggenmehl, pro 100 Kilo netto (ohne Sack Dresdner Marken) exklusiv der städtischen Abgaben: Nr. 0 23,50—24,50, Nr. 0/1, 22,50—23,50, Nr. 1 21,50—22,50, Nr. 2 20,00—21,00, Nr. 3 15,50-16,50, Futtermehl 12,80-13,00. Weizenkleie, pro 100 Kilo netto (ohne Sack): grobe »,80—10,00, feine 9,60—9,80, Roggenkleie pro 100 Kilo netto (ohneSack): 11,00—11,20. Auf dem Markte: Kartoffeln (SO Kilogramm) 2,30—2 so, Butter (Kilogramm) 2,70—2,80, Heu (50 Kg.), 8,00-3,20, Stroh (Schock) 34—38.