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Rabenauer Anzeiger : 25.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190010251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19001025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19001025
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-25
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
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Sächsisches. — Der Forstpraktikant v. Oe. hatte das Landgericht Leipzig um Vertagung einer Verhandlung ge beten, in welcher er als Zeuge fungiren sollte. Er müsse einer Hochzeit beiwohnen. Das Landgericht lehnte das Gesuch ab und da v. Oe. trotzdem nicht erschien, wurde er zu 200 Mark Geldstrafe und zur Tragung der Kosten des Termins verurtheilt, die recht erheblich sind, da zahl reiche Zeugen von auswärts erschienen waren. — Die von verschiedenen Seiten gebrachte Nachricht, im nächsten Jahre würden größere Manöver (Kaiser- manöver) zwischen den beiden sächsischen (12. und 19. Armeekorps) und den bayrischen 1. und 2. Armeekorps im Vogtlande an der sächsisch-bayrischen Grenze abgehalten, wird jetzt mehrfach als unzutreffend bezeichnet, denn die sächs. Truppen haben erst 1896, also vor 4 Jahren, und die bayrischen erst 1897, also vor 3 Jahren, ihre großen Manöver vor dem Kaiser abgehalten; auch wenn man ferner die Stärke der deutschen Armee (23 Armeekorps) in Rechnung zieht, so ist das angesagte bayrisch-sächsische Kaisermanöver einfach nicht möglich, weil man dann eine größere Anzahl von Armeekorps überspringen müßte und andere würden dann während dieser Zeit zweimal zu den großen Herbstübungen herangezogen werden. Doch man darf Wohl davon überzeugt sein, daß man diesen Prüf stein der Kriegstüchtigkeit nicht bei einzelnen Armeekorps weglassen wird, um andere dafür doppelt zu prüfen. Die Reihenfolge ist ungefähr folgende gewesen: 1896: 5., 6. und 12. Armeekorps sowie die 8. Division; 1897: 1. und 2. bayrisches sowie 8. und 11. Armeekorps mit der 25. Division; 1898: 4., 7. und 10. sowie Theile vom 9. Ar meekorps; 1899: 13., 14. und 15. Armeekorps; 1900: Garde, 2. Armeekorps, verstärkt vom 3. und 17. Korps. Es kommen nun erst für die nächsten großen Manöver in Betracht: 1., 3., 9., 16., 17. und 18. Armeekorps. Außer dem sind die beiden sächsischen sowie die drei bayrischen Armeekorps in der Neuformirung begriffen und vergeht immerhin noch ein Jahr, ehe diese Korps vollständig da mit fertig sind. — Dem Vernehmen nach plant man im Schooße der Eisenbahnverwaltung eine Aenderung in der Einrichtung der Beschwerdebücher, und zwar dürfte die gänzliche Beseitigung derselben das Resultat dieser Erörterungen sein. Die größte Mehrzahl der in der Aufregung des Augenblicks eingetragenen Beschwerden soll nach Abschluß der Unter suchungen deren völlige Grundlosigkeit ergeben haben. Uebcrdies finde der Reisende beim Durchblättern eine ganze Blumenlese der heftigsten Ausfälle gegen Bahnbedienstete und es suche oft eine neue Beschwerde die früheren an kräftigen Ausdrücken und minder gewählten schönen Worten zu überbieten. — Den Besuchern des Albertvereins-Con cer t e s wird es nicht unwillkommen sein, zu erfahren, vaß jede Karten - Verkaufsstelle einen Plan des Concertsaales besitzt, aus dem die Anordnung der Plätze und ihrer Nummern sich genau entnehmen läßt. Mit Hilfe dieses Planes ist es leicht, sich Plätze neben Bekannten usw. zu sichern. Da voraussichtlich nur wenig Karten für die Abendkasse verbleiben werden und man uns mittheilt, daß bei derselben jede Eintrittskarte mit einem Aufschläge von 25 Pfennigen verkauft werden soll, so rathen wir allen unsern Lesern, sich rechtzeitig mit Eintrittskarten zu diesem interessanten Concerte zu versehen. — Eine schöne, überaus gesellige Feier beging am Sonntag Abend der „Veteranen-Verb and Bezirk Plauenscher Grund mit Tharand u. Umgegend" im Albert- Salon zu Tharand. Der geräumige Saal war erfreulicher weise dicht von Hörern und Mitgliedern, die theils aus weiter Ferne gekommen waren, besetzt. In der Begrüß ungs-Ansprache führte der Vorsitzende des Veteranen-Ver- bandes etwa folgendes aus: „Hochverehrte Gäste, Sangcs- brüder, liebe Kameraden! Es ist Ihnen heute Gelegenheit gegeben, Herrn Pfarrer Geest aus Dorfhain zu hören, welcher eine 44/zjährige Thätigkeit im fernen Südamerika entfaltet hat. Wie der Soldat ausgerüstet mit seiner Waffe hinauszieht, das Vaterland auf fremdem Boden zu vertreten, so ist unser heute Vortragende Herr Pfarrer mit der Bibel und dem Sinnspruch: „Ein' feste Burg ist unser Gott, ein' gute Wehr und Waffe" hinausgezogcn, die fremden Völker zu bekehren, damit eine Heerde und ein Hirte auf dem Erdball werde. So wie der Soldat im Feindesland in Gefahr steht, steht auch so mancher Geist liche in Gefahr und muß sein Leben hingeben für seinen Glauben; aber es ist sein Beruf und der kennt keine Grenzen. Unser Kaiser hat vor einigen Jahren einmal das inhaltsvolle Wort gesprochen: „Deutschlands Zukunft liegt auf dem Wasser". Damit hat unser Kaiser wie so oft den Nagel auf den Kopf getroffen. Unsere deutsche Industrie wächst von Jahr zu Jahr immer riesenhafter; wo soll sie ihre Produkte absetzen? Fremde Länder müssen aufgeschlossen und dem Handel geöffnet werden, damit die Fabriken nicht stillstehen und die Arbeiter nicht feiern und hungern brauchen. Kolonieen müssen gegründet und aus gebaut werden, damit die Ueberproduction unserer deutschen Bevölkerung dahin wandern kann. Unser Vaterland muß größer werden, als es nach 1870/71 gewesen ist, darum haben wir eine starke Flotte nöthig, die draußen auf dem Weltmeer und an fernen Küsten die deutsche Flagge schützt. Darum kämpfen auch jetzt unsere deutschen Waffenbrüder im fernen China und setzen ihr Leben ein für des Vater landes Herrlichkeit. Wir hoffen, daß diese Opfer nicht umsonst sind, sondern daß einmal ein mächtiges deutsches Reich entstehe, das überall in der Welt gefürchtet werde. Dann aber werden auch viele Tausende von Deutschen, die ihrem Vaterlande den Rücken gekehrt haben und draußen unter fremden Völkern wohnen, sich wieder mit Freude und Stolz^zum alten Vaterlande wenden und sich mit uns in der Liebe zu einem großen deutschen Reiche vereinigen." Er schloß mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm den Schlag fertigen und König Albert den Siegreichen. Hieran reihte sich der Gesang: „Brüder weihet Herz und Hand". — I Der Gesangverein Teutonia - Hainsberg, unter I der schneidigen und taktvollen, stellvertretenden Leitung des ' Herrn Langer -Coßmannsdorf hatte in liebenswürdiger und zuvorkommendster Weise die Gesangs-Piecen über nommen, die durchgehends außerordentlich harmonisch und rein zu Gehör gelangten. Der Glanzpunkt des Abends war aber entschieden der Vortrag des Herrn Pastors Geest-Dorfhain über die Republik Chile, woselbst er in der Stadt Valdivia 4^ Jahr (bis 1898) als evangl.-luth. Pfarrer segensreich wirkte. In lebhafter und spannender Weise verstand es der geschätzte Sprecher die Anwesenden in fast M/z stündiger Rede über den an der Westküste Süd Amerikas gelegenen Freistaat zu fesseln, erwähnte, daß der etwa 1850 Kilometer lange Küstenstrich (ungefähr 250 Kilometer breit) im Westen an den stillen Ocean, im Osten mit dem Hauptkamm der Kordilleren an Bolivia und Argentina, im Norden an den Freistaat Peru und im Süden an Patagonien grenze, streifte kurz die überaus reiche Fruchtbarkeit des Bodens, denn währcnd bei uns der rauhe Herbst einzieht, entfaltet dort die Natur die herrlichste Frühlingspracht, einen Winter gicbt es nicht, dafür tritt allerdings oftmals eine immense Regen periode ein, nach der jedoch alles wie umgewandelt, das Wachsthum aller Pflanzen wie hervorgezaubert erscheint. Im Norden und gegen die Kordilleren (mächtiger Gebirgs zug mit schneebedeckten Bergspitzen), nimmt der Winter mehr Gestalt an doch Schnee giebt's nicht. Der schönste und gesündeste Theil des Landes ist derjenige von Valparaiso nach Valdivia; die Luft ist außerordentlich rein, fast durch sichtig und gesund und sah man deren gute Wirkung heute noch dem geehrten Sprecher an. Hochinteressant war die Erwähnung des geschichtlichen Theiles, auf den der Redner rurück bis 1535 griff, wo die Spanier unter Diego Almagro und 1540 unter Pedro de Valdivia (Gründer gleichnamiger Stadt) in Chile eindrangen. Schrecklich gingen die unberechtigten Eindringlinge mit den Indianern um, massacrirten und mordeten dieselben in großen Massen, bis endlich 1553 der grausame Pedro de Valdivia mit seinen Truppen über den Fluß Biobio zurückgeworfen wurde durch einen allgemeinen Jndianer- Aufstcnd und selbst den Tod dabei fand. Das reiche Chile war viel ein Zankapfel der europäischen Völker, denn auch die Engländer und Spanier begehrten dasselbe. Die Jesuiten faßten >591 daselbst festen Fuß, der Katholicismus bürgerte sich ein, aber nicht zum Besten des Staates und der Bevölkerung; ein sehr trübes Bild entrollte der Redner über die gefährliche Thätigkeit der kathol. Mönche, Pfarrer und Bischöfe, ja er gab sogar die Schuko denselben, daß am 8. Dezember 1864 3000 Frauen und Jungfrauen dcu Flammentod in einer Kirche erlitten. — 1812 rissen sich die Chilenen vom spanischen Joche völlig los, wurden aber trotzdem von den Spaniern bis Anfangs der Vierziger Jahre sehr beunruhigt, endlich am 25. April 1814 wurde Chile allenthalben als unabhängige Republik von den Volkern anerkannt. Aus den Gerbereien kommt Sohlenleder mit nach Deutschland, die Brennereien und Brauereien Chile's stehen auf hoher Stufe. Der geschätzte Redner hat es 1895 zu einem Gotteshause ohne Glocken gebracht, da sein Vorgänger nur den Gottesdienst in einem Schuppen abhalten konnte. Seit 1858 ist die erste deutsche Schule von einem Freisinnigen gebaut, der aber nur lehren läßt nach seinen Anschauungen; Religion fällt aus, gleichzeitig die ersten 3 Gebote. Nach der Schöpfung der Welt wird unser Herrgott in einer geradzu gehässigen Redensart hin gestellt. Nach Schluß des Vortrags wurde der geschätzte Redner mit besonderer Hochachtung geehrt. — Der seit 20 Jahren in der Deubener Mühle beschäftigte Mühlenführcr Carl Wolf wurde vom sächs. Mühlcnverband mit einem Ehren-Diplom ausgezeichnet. Sein Chef, Herr Richard Eger, überreichte ihm dasselbe mit einem Geldgeschenk vor versammelter Arbeiterschaft. — Der in Deuben wohnhafte Barbier und Friseur Paul Ernst Max Daucke warf in der Ouartalssitzung vom 18. Juli den Mitgliedern des Gesammtvorstandes der Barbier- und Friseur-Zwangsinnung Dresden-Land vor, daß sie die Jnnungsgeldcr vergeudeten. Daucke nahm vor Gericht dcn Schutz des 8 193 des Reichsstraf- gesctzbuchcs in Anspruch, weil er in Wahrung berechtigter Interessen gehandelt habe. Seine Aeußerung will er mit Bezug auf die den Vorstandsmitgliedern gewährten Ge hälter gethan haben; er halte die Vorstandsmitglieder zum Bezüge von Remunerationen nicht für berechtigt, da die Aemter Ehrenposten sein sollen. Obermeister Hempel- Trachau wendete Namens der als Privatkläger auftretenden Vorstandsmitglieder ein, daß die Gewährung von Geld nur eine Entschädigung für Zeitversäumnisse und kein Gehalt sei. Das Dresdener Amtsgericht billigte dem Privatbeklagten den Schutz des angezogenen Paragraphen nicht zu, weil Daucke bei seiner Aeußerung eine nähere Angabe zu machen unterließ, inwieweit das Junungsver- mögen unzweckmäßig vergeudet werde. Ein Recht, sich über die Bezahlung der Vorstandsmitglieder auszusprechen, billigte ihm das Gericht ohne Weiteres zu; bei der Knapp-- heit der Aeußerung aber konnte der Ausdruck nicht in der von Daucke gemeinten Weise verstanden werden, sie war deshalb nicht geeignet, berechtigtes Interesse wahr zunehmen, sondern drückte eine Mißachtung der Verwaltungs personen aus. Daucke wurde zu 20 Mk. Geldstrafe ver urtheilt. — Ohne im Besitz der behördlichen Schankkonzession zu sein, verabfolgten die Bauarbeiter Gustav und Bruno Palma und des Letzteren Ehefrau Hulda Bertha Palma geb. Stiehler, Inhaberin eines Produktengeschäftes in Potschappel, Ende vorigen und Anfang dieses Jahres in ihrem Laden und in der daran stoßenden Wohnung Bier gegen Bezahlung zum alsbaldigen Genüsse. Dieses Vergehen gegen die Gewerbeordnung brachte Beiden vor I dem Amtsgericht Döhlen eine Strafe von je 50 Mk. ein. I Das Dresdner Landgericht als Berufungsgericht ermäßigte die Buße auf je 20 Mk. in der Erwägung, daß der Umfang des Verkaufs ein geringer gewesen sei und die Eheleute den Verkauf sofort unterlassen haben, als sie von den Polizei-Organen auf das Unzulässige ihres Treibens aufmerksam gemacht worden waren. — Beim Ausschachten von Erdmassen zum Schleusen bau verunglückte inNiederhäslich durch Hereinbrcchen der Erdmassen Dienstag gegen Abend ein Böhmischer Arbeiter, der auf dem Transport nach dem Krankenhause verstarb. — Des Lernens im Gymnasium müde, haben sich seit Sonntag zwei Knaben im Alter von 13 Jahren aus der elterlichen Wohnung in Dresden entfernt. Sie haben vorher laut werden lassen, daß sie mit dem Plane umgingen, sich in einer Hafenstadt als Schiffsjungen an- mustcrn zu lassen. Baarmittel besitzen sie keine, wie sie daher ihren in Briefen angegebenen Weg über Meißen und Leipzig zu Fuß nach Hamburg oder Bremen zurückgelegt haben, wird ihre sicherlich bald erfolgende Sistirung er geben. Um des Nachts im Freien kampiren zu können, haben sich die abenteuerlichen Knaben wollene Bettdecken mitgenommen. — In Dresden hatte man die Einführung einer Umsatzsteuer geplant, die hauptsächlich den Großbetrieb im Detailhandel (Waarcnhäuser) und das Filialunwesen treffen sollte. Der aufgestcllte Entwurf ist aber in der Spezial- berathung mit großer Mehrheit abgelehnt worden, in der Hauptsache mit Rücksicht darauf, daß zu erwarten stehe, die Königs Landesregierung werde dem nächsten Landtag nach dem Vorgang Preußens und Bayerns einen Entwurf eines Landesgesetzes über die Besteuerung der Waarcnhäuser vorlcgcn. Gleichzeitig wurde aber beschlossen, an die Kgl. Staatsregierung eine Vorstellung zu richten, in welcher die Gesichtspunkte dargelegt werden sollen, deren Beachtung bei Ausarbeitung des Entwurfes eines einschlagenden Laudcsgcsetzes wünschenswerth sein würde. — Aus Dresden wird der betrübende Abschluß einer Liebesaffaire gemeldet. Wie der Polizeibericht vom Dienstag besagt, wurden am Vormittag dieses Tages unter halb der Waldschlößchenlandungsbrücke die Leichen einer jüngeren Manuesperson und eines Mädchens — zusammen gebunden — aus der Elbe gezogen. Nähere Erkundigungen haben ergeben, daß die beiden jungen Leute erst seit kurzer Zeit ein Liebesverhältniß hatten. Der junge Mann war in einem Dresdner Geschäft als Austräger angestellt und wohnte in Neustadt, das junge Mädchen bei ihren Eltern in einem Orte bei Dresden. Sonntag Nachmittag waren sie zusammen ausgegangen und nicht wieder zurückgekehrt. Was sie zu dem Entschlusse gebracht haben mag, gemeinsam zu sterben, ist nicht erklärlich, da einer/Eheschließung wohl kaum ernstliche Hindernisse entgegengetreten sein dürften. — In Dresden werden in nächster Zeit auch die Droschken zweiter Güte einen Fahrgelderanzeiger er halten, wie sie diejenigen erster Klasse bereits besitzen. — Einwohnern Neustadts sind in letzter Zeit Briefe zugegangen, in welchen dieselben von einer wegen Bankerotts in Barcelona im Gefängnisse befindlichen Person ersucht werden, dem Briefschreiber wieder zu einer Summe von 365,000 Franks in französischen Banknoten, welche er in einen mit doppeltem Boden versehenen Koffer, der sich in einem der größten Bankhäuser Frankreichs in Ver wahrung befinden soll, eingelegt haben will, zu verhelfen. Man hat es hier wiederum mit dem bekannten spanischen Schwindel zu thun. — Eine seltsame Kartoffel, welche während ihres Wachsthums eine eigenartige Form annehmen mußte, fand man auf einem Acken bei Zittau. An dem Platze, den die Kartoffel zu ihrer Entwickelung benöthigte, lag auch ein altes Kettenglied im Acker, so daß der Kartoffel frucht nichts anderes übrig blieb, als durch dieses hindurch zu wachsen. Da sich die Frucht zu einem ansehnlichen Exemplar entwickelt hat, so ist die Kartoffel mit dem Kettengliede so innig verwachsen, daß ein Entfernen des letzteren ohne Beschädigung der Kartoffel nicht möglich ist. — Einen cigenthümltchen Fund machte ein Arbeiter in Neukirchen bei Chemnitz. Es liefen ihm nämlich dort circa 100 Schafe nach, die ihn auch nicht verließen und ihn nach Chemnitz begleiteten. Hier zeigte er seinen Fund bei der Polizei an, worauf die Schafheerde einst weilen in einem Privatgrundstück untergebracht wurde. — In Harth au bei Chemnitz wurde an einem Bahnübergang eine Frau aus Altchemnitz vom Stollberger Zug überfahren. Es wurde ihr ein Fuß abgefahren und sie erlitt außerdem noch andere schwere Verletzungen, sodaß sie bald darauf verstarb. — In Schneeberg hat sich der Kaufmann Rauda auf dem Grabe seiner Frau erschossen. — Aus Plauen i. V. ist ein junger Kaufmann unter Hinterlassung von großen Schulden spurlos ver schwunden. Er hat namentlich mit Wechseln „gearbeitet". Zwei Kaufleute haben ihm Bürgschaft von insgesamnit l t Ooo Mk. geleistet; sie werden nun zur Deckung der Schulden, die noch weit höher sind, herangezogen. Be- theiligt mit erheblichen Beträgen sind u. a. Maschinen fabriken in Chemnitz und Reichenbach. — Tätlich verunglückt ist in Reichenbach Montag Abend der 24 jährige Expedient Otto Handschuh beim Aus steigen auf einen Färbereiwagen der Firma Beruh. Dietel, den er zu begleiten hatte; der Wagen ging ihm über den Leib und die Verletzungen waren so schwer, daß er bald darauf verstarb. TWs-EmMißc. — Eine Festsetzung Deutschlands im RotheN Meere geplant? In England will man davon wissen, daß es diesmal die Insel Farsan sei, die Deutschland für Anlage einer Kohlenstation erwerben will, um so all- mählig eine ganze Etappenstraße nach Ostasten herzustellen. Vielleicht hat ein vorübergehendes Anlaufen deutscher Schiffe an jener Insel die Ursache zu diesem Gerücht ge geben. Die englische Meldung fügt hinzu, daß eine
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