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Rabenauer Anzeiger : 23.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-190010233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19001023
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19001023
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
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Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-23
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Monat
1900-10
-
Jahr
1900
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Sächsisches. — In denKreisen der sächsischen Landtagsabgeordneten gilt es als ausgemacht, daß in nicht zu ferner Zeit eine neue Wahlkreis-Eint Heilung in Sachsen vorge nommen werde. Darauf deute, wie man hierzu betont, auch schon die Thatsache hin, daß für den Sitzungssaal der Zweiten Kammer im neuen Ständehaus 120 Sitz plätze für die Abgeordneten vorgesehen sind, 38 also mehr, als zur Zeit Landtagsabgeordnete vorhanden sind. Die „Süchs. Nationallib/Corr." ist der gleichen Ansicht, indem sie schreibt: „Aus dieser vorgesehenen Vermehrung der Abgeordneten-Sitzplätze von gegenwärtig 82 auf 120 geht doch zweifellos hervor, daß die Regierung den völlig veränderten Verhältnissen Rechnung zu tragen entschlossen ist, sobald räumliche Hindernisse nicht mehr im Wege stehen Die 38 neuen Mandate bedingen zum Mindesten ebenso viele neue Wahlkreise, die hoffentlich nicht auf die gegenwärtige Wahlkreis-Eintheilung aufgepfropft, sondern durch völlige Neuordnung geschaffen werden." — Einer sächsischen Mi ni ste r i a lv ero rd n u n g, derzufolge die Behörden angewiesen werden,' künftig in den Grenzbezirken Naturalisation von Tschechen nur in den dringlichsten Fällen vorzunehmen, ist eine neue Maßnahme der Regierung gefolgt, derzufolge die tschechischen Privat schulen in den sächsischen Grenzbezirken zu schließen sind — lieber die Ergiebigkeit und voraussichtliche Er schöpfung der Steinkohlenlager hat Prof. Dr. Fritz Frech-Breslau eine Broschüre erscheinen lassen. Es werden darin auf Grund eines umfangreichen statistischen Materials die Ergiebigkeit und voraussichtliche Förderungsdauer der einzelnen Kohlenvorräthe der Welt besprochen, und es er- giebt sich daraus die interessante Thatsache, daß Deutsch land, wie die auf eingehenden Untersuchungen beruhenden Schätzungen zeigen, in Bezug auf Kohlenvorrath das reichste Land Europas ist und in der Menge des vor handenen Brennstoffes nur von Nordamerika und Nord china übertroffen wird; in England ist lediglich die zeitliche Produktionsziffer höher und bedingt eineZrasche Erschöpf ung der Kohlenlager. Die relative Spärlichkeit des eng lischen Kohlenvorraths (200—350 Jahre) bedroht in ab sehbarer Zeit nicht nur die englische Industrie und Technik, sondern vor allem auch die englische Seeherrschaft. Enthält doch keine der englischen Kolonien — weder Kanada noch Neusüdwales, noch das Kapland, noch Ost indien — Kohlenmengen, die in irgend erheblichem Maße über das lokale Bedürfniß hinaus einen Export ermög lichten. Die geringste Gesammtmächtigkeit der Schichten und die geringste Zahl der Flötze besitzen die Kohlenreviere von Centralstankreich (100 Jahre), Centralböhmen, das Königreich Sachsen, die Provinz Sachsen (die Flötze der letzteren sind so gut wie erschöpft) die nordenglischen Reviere (Durbam, Northumberland). Wesentlich größer ist die Zahl der Flötze und die Mächtigkeit der gesammten Schichten in den übrigen englischen Kohlenfeldern (250 bis 350 Jahre), im Waldenburg-Schatzlarer Revier (ca 200—300 Jahre), Nordfrankreich (350—400 Jahre). Noch günstiger liegen die Verhältnisse in Saarbrücken (ca. 800 Jahre), Belgien (ca. 800 Jahre), Aachen und dem mit Aachen zusammenhängenden Westfälischen (Ruhr- w.) Kohlenfeld (ca. 800 Jahre). Die größte Schichtenmächtig keit (ca. 5000 Mir.) und Flötz-Zahl besitzt das Stein kohlengebiet in Oberschlesien; die voraussichtlicheFörderiings- dauer beträgt mehr als 1000 Jahre. — Einen Apparat zum selbstthätigen Zusa m men - kupp e ln v o n Eis en b a hnw a g cn hat der Maschinen bauer Ascher in Saalfeld hergesteÜt. Die Brauchbarkeit und gute Funktionirung des Apparates, für den ein Patent angemeldet ist, hat bereits berechtigtes Aufsehen in Techniker- und Eisenbahnverwaltungskreisen bis in das Ressort des Eisenbahnministers v. Thielen erregt, der Ascher nach längerer Begutachtung der Erfindung zu einer Audienz befohlen hat. Dem Locomotivführer ist es durch diese Erfindung möglich gemacht, jeden Wagen durch leichtes Anfahren selbst zu verkuppeln. — Mehrfache Verhandlungen gegen Mütter und Väter, die sich Mißhandlungen ihrer Kinder schuldig machten, hat in den letzten Tagen die sächsische Gerichts barkeit auszutragen gehabt. Sie habenvon Neuem bewiesen, daß in derartigen Fällen die härteste Strafe am Platze ist. Das Chemnitzer Amtsgericht verurtheilte die Zimmermanns ehestau Korb in Chemnitz zu 6 Wochen Gefängnis;. Sie hat ihr 7 Jahre altes Kind, ein Mädchen, in grausamer Weise mißhandelt. Die Kleine wurde namentlich mit einem sogenannten Ochsenziemer, sowie einem Feuerhaken jämmerlich zugerichtet, auch einmal zu Boden geworfen und mit Füßen getreten. Bei der ärztlichen Untersuchung . zeigte der Körper des Kindes überall blaue Flecken un' Striemen. Wenn die Mißhandlungen auch keine bleiben den Nachtheile für das Mädchen hinterlassen, so hätten doch bei so grausamer Behandlung leicht edle Theile ver letzt werden können. — Das Amtsgericht zu Dresden er kannte für die Arbeitersehestau Sophie Helene Goldschmidt in Cotta auf 6 Monate Gefängnis;. Der Angeklagten Ivar ihre uneheliche IV/jährige Tochter Johanne Helene ein Dorn im Auge; es ist nicht selten vorgekommen, daß die Goldschmidt unter heftigem Einschlagen auf das Kind von größter Lieblosigkeit zeugende Aeußerungen ausstieß, wie: „Es wäre besser, wenn Du stürbest; ich schlage Dich tot!" Das Kind wurde bei den geringsten Anlässen über mäßig gezüchtigt, trotzdem es ängstlich, im übrigen aber gut und willig war. Das Bitten der Kleinen, die „ihre gute Mama" anflehte, sic doch nicht so sehr zu schlagen, blieb stets unberücksichtigt. Es kam vor, daß die Kleine die Nacht nicht im Bett zubringen durfte, sondern auf dem Vorsaal kampieren mußte. Eine der vernommenen Zeuginnen schilderte einen Vorgang, der für die Grausam keit der Goldschmidt vor Allem bezeichnend ist. Es wurde von einem im Hause arbeitenden Maler das Schreien des Kindes wahrgenommen. Er betrat unbemerkt die Gold- chmidt'sche Wohnung und sah, wie die Frau das völlig vehrlose Kind, das mit dem Kopfe, unter einem kleinen Tische lag und auf dessen Kleider sie kniete, um das ' Aufftehen des Kindes zu verhindern, in unbarmherziger ! Weise einschlug. Das Blut floß dem Kinde aus Mund i und Nase. Dem Mann bangte um das Leben der Kleinen und er erstattete Anzeige. Der Gerichtsvorsitzende richtete an die Angeklagte die Warnung, später sich nicht wieder an dem Kinde zu vergreifen, widrigenfalls ihre sofortige Verhaftung erfolgt. Es wäre sicherlich noch besser gewesen, wenn das Kind so bald als möglich ihrer brutalen Mutter entzogen wurde. — Das Schöffengericht zu Zwickau vsr- urtheilte einen Zimmermann aus Jüdenhain wegen Uebcr- chreitung des Züchtigungsrechts an seinen beiden 4 bez. Z Jahre alten Kindern in einem Falle zu 4 Wochen Ge fängnis;. Näheres über die Art der Mißhandlungen wird leider nicht bekannt. — Der Arbeiter Paul Friedrich in Striesen hatte sich in zwei Füllen Mißhandlungen seines noch nicht 1 Vs Jahre alten Kindes zu schulden kommen lassen. Am 15. Juli soll er das Kind, welches an eng lischer Krankheit leidet und noch nicht gehen kann, derart heftig in das Kinderbett geworfen haben, daß dieses durchbrach. Am 29. Juli soll der Angeklagte das Kind am Halse gepackt und auf den Kopf geschlagen haben. Trotzdem die Ehefrau damals Anzeige erstattet hat, ver weigerte sie in einer Verhandlung vor dem Dresdner Amtsgericht ihre Aussage, ebenso die Schwägerin des An geklagten. Da eine Aufklärung über den Sachverhalt nicht geschaffen werden konnte, wurde Friedrich freigesprochen. Der Vorsitzende bedeutete ihm jedoch, daß bei einer etwaigen erneuten Mißhandlung seine sofortige Verhaftung erfolgen würde. — Die „Freie Bau-Innung zu Thar and" hielt am Freitag Nachmittag V>1 Uhr im „Deutschen Haus zu Tharand eine außergewöhnliche Sitzung ab, zu welcher die Mitglieder derselben äußerst zahlreich erschienen waren, galt es doch vier alte verdiente Mitglieder derselben zu ehren, und zwar die Herren Baumeister Karl Partzsch- Wilsdruff, Ferdinand Fichtner-Plauen, sowie Gustav Pohle und Albin Schreiber-Löbtau, welche zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden. In herzlichen Worten wurden dieselben von dem derzeitigen Obermeister, Herrn Baumeister Walther Weichard-Cotta, begrüßt und ihnen bei Ucberrcichuug der künstlerisch ausgestarteten Ehrendiplomc für die Verdienste, welche sie sich Jahre lang hindurch um die Innung er worben Haden, in herzlichen Worten gedankt. Sichtlich gerührt ergriff Herr Baumeister Pohle das Wort und dankte tiefbewegt, gleichzeitig im Namen seiner mitgeehrten College» für die ihnen gewordene Ehrung mit der Ver sicherung, auch fernerhin der Bau-Innung ihr volles Wohlwollen zu bewahren und schloß mit einem Hoch auf dieselbe, ihr auch fernerhin Grünen, Blühen und Gedeihen wünschend. Es sei noch erwähnt, daß Herr Baumeister Pohle der Innung nunmehr 15 Jahre als Mitglied an gehört und die letzten 10 Jahre dieselbe als Obermeister mit größtem Geschick und Umsicht leitete. Gerade diese Zeit hat viel Arbeit infolge der Umgestaltung des Jnnungs- wesens mit sich gebracht und kann Herr Pohle jedenfalls mit Freuden und Genugthnung auf seine zurückgclegte Arbeitszeit zurückblicken. Bei seinem freiwilligen Rücktritt wurde, wie oben schon erwähnt, Herr Baumeister Walther Weichard-Cotta als Obermeister gewählt und ist derselbe wie jetzt schon ersichtlich, bestrebt und befähigt, die Innung in ihren alten Bahnen weiter fortzuführen. Glück auf! — Der schlafende Bremser inNaußlitz -hat zwischen der Arbeiter-Zeitung und der Löbtauer Westend-Zeitung ein Zeitungspolennk entstehen lassen. Die erstere ver- urtheilt das Gebühren der Westend-Zeitung aufs schärfste, rechtliche Leute durch ungenaue Berichterstattung ins Un glück gestürzt zu haben, die letztere erklärt dies Verhalten der Arbeiter-Zeitung als gehässig, und erklärt, es werde dies ein Nachspiel haben. Der Berichterstatter der Westend- Zeitung wisse genau, was er gesehen habe. — Neber die Verfassung, in der die Leiche Dietrich's bei der ärztlichen Untersuchung befunden wurde, liegt eine Erklärung bis zur Stunde nicht vor. Bon einzelnen Seiten wird behauptet, Dietrich habe Horn an den Füßen gehabt, dessen Vor handensein bei 17 jährigem Liegen ausgeschlossen sei. Von anderer Seite wird dies abgestritten; es ist demnac dringend nöthig, das; bald Licht in die Angelegenheit kommt. — Vom Bremser Dietrich in Naußlitz ist im Schaukasten der Vergrößerungsanstalt von H. Rentzsch, Maricnstraße 36, in Dresden das lebensgroße, in Kreide gezeichnete Brustbild zu sehen. Das Bild wurde nach einer Photographie gefertigt, welche die Anstalt 1895 für das Jubtläumsbild aller Veteranen des königlich- sächsischen Kriegervereins ausgenommen hat. Dietrich war Veteran des Krieges 1870/71 und hat die Kombattanten- Kriegsdenkmünze mit 5 Schlachtenspangen, das eifere Kreuz zweiter Klasse, die Ccntenarmedaillc und die Landwchr- dekoration. Dietrich muß demnach ein muthigcr und braver Soldat gewesen sein. - Durch H^rrn Gendarm Saro wurde Freitag Nachmittag hinter den Ziegeleien in Plauen ein etwa 23 jähriger Mann, der sich das Leben durch Erschießen ge nommen, aufgehoben. Der Lebensmüde, allem Anschein nach ein Kaufmann oder Kellner, hat sich mittels 5 läungeu Revolvers erschossen; in der neben ihm liegenden Waffe steckten noch vier Patronen. Der Tote, dessen Personalie bis jetzt noch nicht festgcstellt werden konnten, trug dunkel blauen Cheviot-Anzug, weißen Strohhut, Nickelkette ohne Uhr und leere Umhängetasche. In seinem Portemonnaie befanden sich noch 2 Pfennige. Der Bedauernswerthe hat sich bereits Mittags erschossen, wenigstens haben um diese Zeit Anwohner einen Schuß fallen hören. — Eine vor einigen Tagen von Dresden nach Leipzig arcangirte Automobil-Fernfahrt hatte gleich bei Beginn der Fahrt einen Unfall zur Folge. In der Nähe der Chemischen Fabrik in Radebeul scheute eine Pferd vor den heransausendcn Fahrzeugen, ging durch und wurde überfahren. Ein zweiter Unfall ereignete sich in Kühren. Dort hatte ein Motorwagen das Unglück, in den Teich zu fahren. Der eine Führer des Wagens sprang noch rechtzeitig ab, während der andere mit in den Teich fiel. Nach vieler Mühe konnte der Wagen mit seinem Insassen wieder herausgezogen werden. — Ein glücklicher Fang ist der Dres d ner Polizei gelungen. Sie hat den in Dresden wohnhaften Hut macher N. verhaftet, der Mitthätcr oder wenigstens Mit wisser eines im Juni d. I. in der Nähe von Hanau verübten Mordes sein soll. — Ein Sittlichkeitsverbrechen an einem sechsjährigen Mädchen soll einer Dresdner Abendzeitung nach am hell- > lichten Tage in dem Hause Mathildenstr. 38 inDresden ! verübt worden sein. Der That dringend verdächtig ' ei ein außerhalb Dresdens wohnhafter Bäckermeister, der eine Braut besucht hatte. — Ein aus Blasewitz stammender Schriftsetzer )l. I. Dibalski wurde am Sonnabend in Dresden als - Leiche aus der Elbe gezogen. Er war rum 6. Infanterie- j Regiment Nr. 105 in Straßburg ausgehoben worden und hat ans Furcht vor dem Militärdienst sich da« Leben genommen. Er wurde vom Bczirkskommando 11 Dresden wegen Fahnenflucht steckbrieflich verfolgt. — Der Leichnam eines neugeborenen Kindes wurde am Freitag im Garten eines Grundstückes in Lo schwitz aufgcfunden. Das Kind war in blauer Leinwand cingc- ! wickelt und hatte jedenfalls noch nicht lange an der ' Fundstelle gelegen. Man brachte den kleinen Leichnam nach dem Friedhöfe. — In beängstigender Weise mehren sich in letzter Zeit die Fälle, daß Unglückliche den Tod durch Uebcrfahren suchen. Den vor Kurzem zu meldenden drei Selbstmorden dieser Art reihen sich jetzt wiederum zwei neue an. Donners- t tag Abend gegen V, t 1 Uhr hat sich auf der Bodenbacher Eisenbahnstrccke in der Nähe der Postaer Fähre der Tischlergeselle P. aus Pirna von einem nach Bodenbach fahrenden Güterzuge überfahren lassen. Der Führer des Zuges hatte den Unfall bemerkt und brachte deshalb den Zug zum Halten. Der Verletzte, welcher nach dem Kranken- i Haus gebracht wurde, verstarb daselbst kurze Zeit nach - seiner Einlieferung. Reue darüber, daß er schon seit längerer Zeit nicht gehörig für seine Familie gesorgt hat, dürfte ihn in den Tod getrieben haben. — Am Freitag Abend wurde'auf dem Bahnkörper derChemnitz - Leipziger Eisenbahnlinie, unweit der Sächsischen Webstuhlfabrik in Chemnitz die Leiche eines jungen Mannes mit zermalmtem - Kopfe aufgefundcn und polizeilich aufgehoben. In dem Toten wurde ein in Chemnitz wohnhaft gewesener Fabrik schmied festgcstellt, der in letzter Zeit an Schwcrmuth litt. — Auf cigenthümliche Weise ist eine Pirnaer in den Wiederbcsitz eines Sparkassenbuches gekommen, das ihr im September gestohlen wurde. Es waren ihr damals mittels Einbruchs ein Sparkassenbuch, ein größerer Geld betrag, eine Taschenuhr und verschiedene Ringe entwendet worden. Der Verdacht richtete sich auf einem 21 Jahre alten Arbeiter Villa; er war aber nicht zu ermitteln. Durch Zufall erfolgte jetzt das Auffinden des Sparkassen buches bei einem in Graz wegen Verdachts eines Ranb- mordversuchs daselbst verhafteten angeblichen Hasenstein, welcher jedoch kein anderer ist als der gesuchte Villa und nur auf einen dem Hasenstein gehörigen und ebenfalls gestohlenen Militärpaß gereist ist. Die Bestohlenen können von Glück sag-u, daß wenigstens von dem Bestand des Buches nichts abgehoben ist, das Baargeld und die Schmucksachen sind ja doch verloren. — Auf schreckliche Weise verunglückt ist Freitag Nachmittag der Geschirrführer Nussig in Pirna. Er hatte eine Ladung bearbeiteter Stcinc aus einem im Lohmengrundc gelegen Bruche zu holen und gerieth bei der Abfahrt des geladenen Geschirrs zwischen die auf dem Wagen befindlichen und die am Wege stehenden Stein blöcke, wodurch er förmlich gemangelt wurde. In schwer verletztem Zustande wurde Nussig, welcher 13 Jahre alt und verheirathet ist, nach dem Krankenhausc gebracht, wo er im Laufe der vergangenen Nacht durch den Tod von seinen Leiden erlöst wurde. - Einen ähnlichen Unglücksfall, wie er vor Kurzem einer obstpflückcnden Fra» in Bautze» zusticß, ist in Serkow itz beim Pflaumcnpflücken der) 27 jährige Zimmermann Garte zum Opfer gefallen. Er stürzte vom Bamnc auf einen spitzen Pfahl und trug so schwere Ver letzungen davon, daß er trotz sofortiger ärztlicher Hilfe und sorgsamster Pflege verstarb. — Ein Handarbeiter fand Freitag Nachmittag im Hospitalwald bei Freiberg die Leiche eines Mannes, der sich dort entleibt hatte. Da die Verwesung schon sehr weit vorgeschritten war und auch keine, über die Person Aufschluß gebende Papiere vorgefunden wurden, war eine Rekognoszirung des Aufgefundcnen nicht möglich. In den Kleidern des Aufgcfnndenen fand man ein Cigarrcnmesscr, das vermuthen läßt, daß es sich um einen Cigarrenarbeitcr handelt. Der Selbstmord dürfte nach ärztlichen Aussagen vor etwa einem Jahre begangen worden sein. — Am Donnerstag Nachmittag wurde in der un mittelbaren Nähe von Roßwein ein Sittlichkeitsatten- l tat gegen die bei dem Gutsbesitzer Mohn in Haßlau > dienende 15 jährige Martha Benndorf aus Roßwein, als ' sie auf einem Kartoffelacker beschäftigt war, versucht. Aus das Geschrei des Mädchens kamen, bevor der Schurke sein Verbrechen vollenden konnte, Leute Herbei, die ihn über wältigten. Doch hatte er vorher dem angegriffenen Mädchen eine Schnittwunde in der Hand beigebracht. Der Atten täter wurde darauf nach dem Roßweiner Amtsgerichts- ! gefängniß überführt, wo festgestellt wurde, daß er der 1832 geborene Kammerjäger Weichelt aus Döltzs ch e n > bei Dresden ist. (Nach dem Dresdener Adreßbuch giebt es in Döltzschen keinen Kammerjäger Weichelt. D. Red.) — In Markranstädt erregt das plötzliche Ver schwinden eines jungen Mädchens großes Aufsehen. Tie! 18 jährige Tochter des .Postverwalters und Kaufmanns ' Schumann fährt täglich nach Leipzig. Auf der Heimfahrt
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