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— Die Benutzung der aus städtischen Mitteln er richteten Volksbrausebädw in Leipzig hat so erheblich nachgelassen, daß an eine Vermehrung derselben nicht ge dacht wird. Insbesondere wird bemerkt, daß die Bäder von Frauen überaus wenig besucht werden. — Ein für Landwirthe und Fleischer interessanter Prozeß gelangte vor dem Landgerichte Bautzen zum Austrag. Dem Wirthschaftsbcsitzer Karl Wilhelm Hesse aus Ulbersdorf wurde zur Last gelegt, ein Schwein, welches der Gastwkrth Braun ans Hofhainersdorf vom Angeklagten kaufte und welcher dasselbe Tags darauf von seinem Kutscher abholen ließ, im Laufe des Vormittags vor dem Abholen wiederholt gefüttert zu haben, um dadurch ein höheres Gewicht zu erzielen. Thatsächlich hatte das Schwein auch nach dem Schlachten 109 Pfund verloren, während nach der Aussage der Sachverständigen ein Schwein bei normaler Fütterung nur höchstens 90 Pfund verliert. Braun machte dem Hesse wegen Ueberfütterung sofort Mittheilung und verweigerte die nach dem Gewicht von 8^5 Pfund noch fälligen 11 Mk. 30 Pfg. Tags darauf erhielt er vom Angeklagten einen Postauftrag, welchen Brann jedoch znrückgehen ließ und veranlaßte, An zeige zu erstatten. Vom Schöffengericht zu Sebnitz wurde der Angeklagte zu 25 Mk. Geldstrafe oder 5 Tagen Ge- fängniß verurtheilt. Die von ihm eingelegte Berufung wurde als unbegründet verworfen. TlM6-ErchMt. — Vom Befinden der Kaiserin Friedrich kommt aus Friedrichshof bessere Kunde. Die Wendung zum Guten im Zustande der leidenden Kaiserin hält erfreulicher Weise an, wenn auch die gänzliche Wiederherstellung der nahezu 00 Jahre zählenden hohen Patientin nur langsam fortschreitet. — Ein Berliner Schutzmann, der eine Fran bei e'mcm Radunfall in hilfreichster Weise nach der Unfall station gebracht, dort aber später trotz ihrer Schmerzen nach ihrer Fahrkarte gefragt hatte, ist für dieses bis auf die Spitze getriebene Pflichtgefühl mit einer dienstlichen Rüge bestraft worden. Die Frau, die sich in der Be handlung zweier Aerzte befindet, wird kaum vor Dezember das Bett verlassen können. — Die Gleichheit des Lohns bei Durchführ ung der sozialdemokratischen Ideen verleugnet die sozial demokratische „Brandenburg. Ztg." Sie schreibt: „Für hervorragende persönliche Leistungen wird immer auch ein hervorragender Lohn gewährt werden, auch in der sozial demokratischen Zukunft." — In En Ian ist am Sonntag Morgen ein be dauerlicher Selbstmord und Kindesmord vorgekommen. Die fast 40 jährige Frau des Mühlcnarbciters H. hat sich in der Morgenfrühe heimlich aus ihrer Wohnung entfernt ihr jüngstes zweijähriges Kind mitgenommen und sich mit diesem in dem unweit des Hauses fließenden Elstermühl- graben ertränkt. Langjährige einseitige Lähmung, die die Frau an Erfüllung ihrer Arbeiten hinderte, soll sie in den Tod getrieben haben. Bis Sonntag Abend war es nur gelungen, die Leiche des Kindes im Wasser aufznfindcn. Die Fran hatte für Mann und 2 zurückgelassene Kinder einen Abschieosbrief mit den ausführlichsten Bestimmungen hinterlassen. — Der Ausgleich zwischen Ungarn und der österreichischen Reichshälfte, durch welchen der beider seitige Antheil an den Reichskosten festgesetzt wird, ist infolge der durch die- Obstruktion herbeigeführten Arbeits unfähigkeit des österreichischen Parlaments vorläufig nur von Jahr zu Jahr durch kaiserliche Verordnung verlängert. In Oesterreich beklagte man sich darüber, daß die bisherigen Ausgleichsbestimmungen Ungarn in ungebührlicher Weise bevorzugten und den österreichischen Ländern schwere Opfer aujcrlegten. Demgegenüber brachten die von feiten Ungarns gemachten statistischen Erhebungen bislang regelmäßig den angeblichen Beweis, daß die Ausfuhrmengen an Waaren und Fabrikaten nach Ungarn bedeutend größer seien, als die Ausfuhr Ungarns nach Oesterreich. Auf Grund dieser statistischen Erhebungen weigerte sich dann Ungarn stets auf das heftigste, seinen Antheil, seine „Quote" zu den gemeinsamen Ausgaben zu erhöhen und drang damit auch bisher noch immer durch. Inzwischen hat sich aber auch die österreichische Regierung entschlossen, die gleichen statistischen Erhebungen anzustellen, und diese haben das überraschende Ergebniß gehabt, daß dix von Ungarn ver öffentlichten Zahlen falsch sind und offenbar absichtlich ge fälscht wurden! Es ist durch sie der Beweis erbracht, daß Ungarn mehr Rohprodukte, Halbfabrikate und Fabrikate nach Oesterreich ausführt, als dieses nach Ungarn an Waaren exportirt. Dieses Mehr betrug schon in den ersten drei Monaten sechs Millionen Kronen, so daß die Handels bilanz Oesterreichs gegen Ungarn um diesen Betrag passiv ist, während noch !894 Ungarn ausrechnete, daß die Waareneinfuhr von Oesterreich nach Ungarn um rund 156 Millionen Gnlden größer sei, als die von Ungarn nach Oesterreich. — Das Amtsblatt im Haag veröffentlicht eine Proklamation der Königin Wilhelmina, in welcher sie ihre Verlobung mit dem Herzog jHcinrich von Mecklenburg- Schwerin anzcigt. — In Holland und Belgien rüstet man zu einem festlichen Empfange des unglücklichen Präsidenten von Transvaal, der am morgenden Donnerstag abrcist, falls nichts mehr dazwischen kommt. Es sind dem Comitee für den Empfang des Präsidenten Krüger bis jetzt nicht weniger als i 62 Vereinigungen beigctreten. Da noch nicht fcststeht, ob Krüger zunächst nach Brüssel kommen wird, wurde beschlossen, ihm jedenfalls eine Adresse mit vielen wuseuden Unterschriften zu überreichen und nm dem Ant- 'verpener Comitee behufs Organisirung eines riesigen Fest- Des Fühlung zu nehmen. Auffallend ist der Beschluß! lämmtlicher sozialistischer Verbände Belgiens, sich jeder Demonstration zu Gunsten Krügers zu enthalten. — Eine Verschwörung gegen die Mandschu-Dynastie Chinas complicirt die Lage daselbst in bedrohlicher Weise. Abgesehen davon, daß der Kaiser von China auf seiner Flucht beinahe das Opfer des Attentates eines Boxers geworden sein soll (der Thater wurde bereits hin gerichtet), würde die Ausdehnung eines Aufstandes gegen den chinesischen Hof eine neue bedenkliche Verwickelung bedeuten. Man hätte stets damit zu rechnen, daß die Kaiserin Wittwe bei allem ihre Hand abermals im Spiele habe. Waldersee ist der Ueberzeugung, daß die jetzige Ruhe der Chinesen eine solche vor einem neuen Sturm ist und Singanfu, wo inzwischen der chinesische Hof an gekommen ist, eine neue Operationsbasis bilden wird. Der Jangtsekiang, der mit Singanfu durch Kanäle ver bunden ist, wimmelt bereits von chinesischen Schissen, be laden mit Truppen, Lebensmitteln und Munition. Der Jangtsekiang würde für Waldersees etwaige Operationen gegen Singanfu von größter strategischer Bedeutung sein. Es heißt von Neuem, daß der Hof ein geheimes Edict erließ, das die Enthauptung aller Vicekönige und Gouver neure anbefiehlt, die sich geweigert hatten, die kaiserlichen Befehle auszuführen, d. h. die Ausländer zu ermorden. Die Rebellion im Süden scheint sich zu einer Anti- Mandschubewegung zu entwickeln. Die kaiserlichen Truppen wurden bei Wutschau von den Tuangsi-Rebellen geschlagen, die sich den Aufrührern in Kwantung anschließen wollen.— Betreffs der Expedition nach Paotingfu hat die Kaiserin Wittwe einen Befehl erlassen, Widerstand bis aufs äußerste zu leisten. Die Verbündeten werden sofort bei ihrer Ankunft die Uebergabe der Stadt verlangen und sie, falls Widerstand geleistet wird, beschießen. Die Einwohner sollen dann exemplarisch bestraft werden. — Von chinesischer Seite wird wieder einmal das Gerücht ausgestreut, Paotingfu befinde sich bereits in den Händen der Ver bündeten. Die Behörden seien den Führern der Ver bündeten Truppen außerhalb der Stadt entgegen gekommen. Da letztere erst am Freitag von Tientsin dorthin aufge brochen sind, können sie in der Zwischenzeit die 150 Kilo meter betragende Strecke unmöglich schon zurückgelegt haben, selbst wenn man annehmen will, daß ihnen unter wegs keinerlei Widerstand geleistet wird. Was die Chinesen mit der Verbreitung derarigcr, den Thatsachen voraneilenden Nachrichten bezwecken, ist so deutlich, daß man ihre Taktik einem so sorgfältig vorbereiteten militär ischen Unternehmen gegenüber, wie es die Expeditionen nach Paotingfu sind, wohl für unschädlich halten darf. — Mit guten Worten und vielleicht auch mit klin gender Münze suchen die Engländer jetzt den Krieg in Südafrika los zu werden, der ihnen je länger je lästiger wird. Ein angesehener Burgher, van Post, hat von den Engländern die Erlaubniß erhalten, sich in die Oranje-Kolonie zu begeben, um Dewet aufzusuchen und ihm vorzustellen, daß es thöricht sei, den Kampf weiter fortzusetzen. Schoemann und ein anderer Burgher haben sich zu demselben Zwecke zu Botha begeben. Die Ver mittler dürften bei beiden nicht viel Glück haben. — Wie ein Hohn klingt es, daß dein abberufenen General Buller für seine großen Dienste und die Geschicklichkeit, mit der er seine Aufgaben erfüllt habe, während er unter dem direkten Commando von Lord Roberts gestanden, gedankt wird. Nur dann? — und vorher? — Das ist ein Lob, das einer Ohrfeige sehr ähnlich sieht. — Der Kampf geht lustig weiter. General French ging von Machadodorp gegen Heidelberg vor, um das bis jetzt noch nicht durch streifte Gelände aufzuklären. Der unter seinem Befehl stehende Oberst Mahon wurde in ein Gefecht verwickelt, das erfolgreich war. Wenigstens spricht sich Roberts Meldung dahin aus, obgleich 3 Offiziere und 8 Mann todt, 3 Offiziere und 25 Mann verwundet sind. Eine Schlappe der Engländer hat Oberst Legallais zu melden, der Anführer einer wieder in Kronstadt eingetrosienen Kolonne, welche die Distrikte von Heilbronn, Reitz und Frankfort durchstreifte und häufige Begegnungen mit Boeren hatte. Ein Kapitän rind 9 Mann wurden gefangen. Kundschafter stellten die Anwesenheit von 1400 Boeren im Kronstadtbezirk fest. — In Ladybrand marschirten 400 Hochländer ein und werden so die Boeren auf längere Zeit verhindern, ihrenjKleinkrieg mit größeren Erfolgen auszuüben. — Vielen Groll hegen die Engländer gegen die Nieder ländische Eiscnbahngesellschaft, der die Bahn von Pretoria nach der Delagoabai und Lourcnzo-Margues gehört. Die Engländer behaupten, die Gesellschaft habe es immer mit den Boeren gehalten. Die Kommission, welche über die Rechts gültigkeit der Konzessionen in Transvaal entscheiden soll, hielt vorige Woche eine Berathung ab. Bemerkenswerthes Beweismatcrial habe sich aus Dokumenten ergeben, die einer holländischen Ambulanz abgenommen worden sind und die den Beweis erbrächten, daß die Eisenbahn-Gesell schaft ein Korps zur Zerstörung von Brücken organisiert hatte. Wetterbericht. 18. Oktober: Meist wolkig bis trüb, sehr windig, kühl, Regenfälle. 19. Oktober: Theils heiter, theils wolkig, windig, etwas kälter, im Westen meist trocken, sonst Regenschauer. Bei schwächlichen und nervösen Kindern erzielt man durch Fichtennadel-Extract-Bäder sehr oft Heilung der Schwächezustände. 1 Flasche für 20 Bäder 2 Mark 50 Pfg. franko durch kdUixx Oüntksr, Kreischa. Empfehle mein großes Lager in Ssumvollsssimskj, gslr. Sisptrsdsr, Wsksn- wsis, gerissenen u gejchrotenen «sis, «afsr, »su, ULI»«!, Ärok, 81sin- unä üraunkowsn, Si»ikst8, ürvnnkolr, 8ewsu8vn- unä 0rsinir-kötn-sn, Visk- irögs, 8snä, Osmsnl unv Vsokvnroiii', I^alrlrsims unv guts Nitbsn8ekni1rs! empfiehlt Usinsdsi-g. kl. l.skmsnn. VrteiMSMittiul Ser. Slsrerrel.KksmI. Sonntag, den 2t. Oktober, Nachmittags 4 Uhr im Aibert- Salon zu Tharand. Punkt 5 Uhr: Vortrag des Herrn Pwrrer kssst aus Dorfhain iiber: „Deutsches Lebe« im fernen Weste«." Gäste sind herzlich willkommen. Der Gesang wird durch den Gesangverein „Teutonia" ausgeführt. kL8lkof WvnükelikAfSlloi'f. krsitag, Les 19, Moder: Hi'08868 Oonovrl des durch die ersten Zeitungen und Journale des In- 'und Aus landes rühmlichst bekannten und bestremmmirten Original-, Vokal- und Jnstrumental-Concert-Ensembles „Hans von Hoff". Programm modern und national, sowie höchst decent. Anfang 8 Uhr. Entree SV Pf. Im Vorverkauf 4» Pf. Used Lsm (WM II n II M Lis Mrlm coüMdkMiM. Hierzu ladet ergebenst ein Klemens Reichel. MmuM Min „ÄrchmluM", Wmilhm. fisiMelMüliciion. Heute Donnerstag, den 18. Oktober, Nachmittags 2 Uhr, werden im Gasthof zum goldnen Löwen in Potschappel circa IIS Stitt mim Mts 8dmme Milse Ssmmel gegen das Meistgebot öffentlich versteigert. Standzeit nach Uebereinkunft. E. Päzold. Montag, den 22. Oktober: Großes Teichfischen. IsioUiuMIs 0k6rIiÜ8lioIr. ?Ü«II treffen immer noch ei« zum Verkauf am Miidok Mnsdkrg. Bei ungünstiger Witterung: Dsubss, krsitsktlWk «r. 64. Einst grin. LcstmniMn SLLMLSS? 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